Ich nehme diese Woche eine paar der letzten Urlaubstage. Es war nichts besonderes geplant, einfach die Seele baumeln lassen, den Mann bekochen, vielleicht mal was backen. Der Wagen war gleich für Montag morgen zur Inspektion angemeldet. Ausserdem sollten ein paar Kleinigkeiten geprüft bzw. auch beseitigt werden.
Gleich umme Ecke ist eine freie Werkstatt, die, wie man so hört, recht gut sein soll. Umme Ecke ist praktisch: Auto hinbringen und zu Fuss nach Hause gehen – ohne Bus, ohne Bahn bzw. ohne Leihwagen. Als ich den Wagen am späten Nachmittag holte, wurde gesagt, dass die Kleinigkeiten wohl doch keine sind. Die notwendigen Teile müssten bestellt werden und ich sollte den Wagen zu Donnerstag, also morgen, wieder hinbringen. Ich hab zwar Urlaub aber der Wagen wird nicht benötigt. Passt!
In der Nacht von Freitag auf Samstag bemerkte ich einen Schmerz in der linken Gesichtshälfte, so etwa unten vor dem Ohr. Als ich nachmittags die wöchentlich notwendige Haar- und Bartstutzaktion beendet hatte, stutzte ich über eine Verdickung an besagter Stelle. Na ja, ist ja Samstag. Vielleicht ist das Montag wieder weg.
War es aber nicht. Ich also Montagmorgen den Wagen zu seinem Doc gebracht. Dann hab ich meinen Doc angerufen wann ich denn mal kommen könnte. Mir wurde beschieden, dass ich so gegen 10:00 uhr erscheinen dürfte. Mit meinem E-Reader war ich püntklich da und brauchte auch nicht lange warten. Die Ärztin guckte und tastete, konnte aber keine Diagnose stellen. Mir wurde Blut abgezapft, welches im Labor auf Auffälligkeiten untersucht werden sollte.
Dienstagnachmittag, also gestern, rief in der Praxis an und fragte nach, ob der Befund da ist. Der war da, aber am Telefon wollte man mir keine Auskunft erteilen, ich sollte am nächsten Tag, also heute, zwischen 7:30 Uhr und 10:00 Uhr zur Besprechung erscheinen.
Also wurde der Wecker angestellt damit er uns wecken sollte zur normalen Zeit wenn ich sonst ins Büro müsste. Mit meinem E-Reader machte ich mich auf den Weg zur Praxis. Die Blutuntersuchung hatte nichts auffälliges ergeben. Ich bekam aber eine Überweisung zum HNO.
Zum Glück wohnen wir in einer Kleinstadt und alles liegt dicht beieinander. Ich taperte also zum HNO. Wenn man ohne Termin da so reingeschneit kommt, kann man nicht damit rechnen, dass man gleich drankommt. Patienten kamen, wurden aufgerufen und gingen wieder. Ich hatte ja meinen E-Reader dabei, kein Problem. Nach 2 Stunden wagte ich dann doch mal nachzufragen. Am Empfang bekam ich die Auskunft, dass ich der nächste sei. Zufall?
Wenige Augenblicke später sass ich im Behandlungsraum. Der Doc entschuldigte sich: Am Empfang war es versäumt worden, meine Anwesenheit sozusagen auf seinen Computer zu spielen. Zum Glück hatte ich was zum lesen dabei. Na, die Diagnose war schnell gestellt: Ich habe eine Ohrspeicheldrüsenentzündung. Ich soll viel trinken, viel lutschen oder kaugummikauen und mir wurde ein Antibiotikum verschrieben.
Inzwischen war mein Mann zur Arbeit. Ich besuchte ihn kurz und teilte ihm mit, was ich denn nun habe. Er machte sich natürlich auch sorgen um mich.
Endlich wieder zu Hause kümmerte ich mich darum, was ich denn heute servieren würde wenn er nach Hause kommt. Hab dann noch ein wenig das worldwideweb unsicher gemacht bevor ich mich auf den Weg machte, die notwendigen Einkäufe zu erledigen. Auf dem Rückweg brachte ich den Wagen wieder zur Werkstatt. Ist ja umme Ecke und nur ein paar Schritte nach Hause.
Zurück im Haus begann ich damit, das Essen für heute Abend vorzubereiten und buk einen Orangenkuchen. Äh – ich habe Urlaub! Ich befürchte, dass es mir als Rentner ähnlich gehen wird.