
Gestern kam endlich der 2. Teil des Musicalfilms „Wicked“ in die Deutschen Lichtspieltheater. Auch unser Dorfkino war dabei – und wir auch. Wir hatten uns aus zwei Gründen für die Nachmittagsvorstellung entschieden:
1. Da der beste Ehemann der Welt heute arbeiten muss, wäre die Abendvorstellung zu spät gewesen.
2. Die Nachmittagsvorstellung wird Deutsch/Deutsch aufgeführt, d.h. dass die Dialoge UND die Lieder in deutsch eingespielt werden.
Wir hatten im vorigen Jahr beim 1. Teil die Version Deutsch/Englisch gewählt. Das gefiel uns gar nicht. Dieses ständige „Umschalten“ im Gehirn störte den Gesamtfluss des Films.

Wir hatten uns schon zwei Tage vorher Plätze online reserviert. Noch gestern Nachmittag waren, ausser unseren, noch zwei weitere Plätze verkauft. Na ja, vielleicht kommen ja spontan noch ein paar Interessenten, was auch der Fall war. Es waren aber nur Mädels im Schulalter, die sich für den Film überhaupt nicht interessierten und sich lieber unterhielten. Zweimal musste ich mit Zurechtweisungen aktiv werden. Dazu muss ich allerdings sagen, dass der zweite Teil der Story in grossen Teil recht anspruchsvoll ist und nicht die Leichtigkeit hat wie der erste Teil.
Ganz ohne Frage ist es ein opulent in Szene gesetzter Film. Die Kostüme der Bewohner von Oz – bunt und aufwendig. Die grüne Smaragdstadt – einfach toll anzuschauen. Die beiden Hauptdarstellerinen, Cynthia Erivo als grüne Hexe Elphaba und Ariana Grande als Glinda verstehen es, die Gefühle und Emotionen zu spielen. Jeff Goldblum überzeugt als Zauberer von Oz, bei dem alles nur Fassade ist. Als Madame Akaber spielt Michelle Yeoh gekonnt ihre böse Rolle. Als Fiyero, zu dem sich Elphaba und Glinda hingezogen fühlen, ist Jonathan Bailey auf der Leinwand zu sehen. Er wurde kürzlich als erster schwuler Mann zum Sexiest Man Alive gekürt – kann ich gut verstehen.
Ein richtiges Happy End hat der Film nicht. Nessa, die Schwester von Elphaba, kam bei einem von Madame Akaber erzauberten Wirbelsturm ums Leben. Moq wird als Blechmann am Leben erhalten, Fiyero endet, von Wachen erschlagen, als Vogelscheuche, bleibt aber als solche am Leben. Madame Akaber wird von fliegenden Affen entführt. Der Zauberer von Oz erkennt, dass er der Vater von Elphaba ist und warum diese grün ist. Er muss Oz verlassen, als Glinda sich dessen bewusst wird.
Einzig Elphaba und Fiyero sind am Ende ein Paar, aber eben mit ihren Unzulänglichkeiten, Elphaba als grüne Hexe und der schöne Fiyero als lebende Strohpuppe.
Der erste Teil des Films hatte uns schon nicht so hundertprozentig überzeugt, der zweite noch weniger. Das lag vielleicht an den desinteressierten Mädchen, vielleicht auch daran, dass die Gefühle der Protagonisten live auf einer Bühne gespielt und gesungen, doch viel intensiver rüberkommen als von einer Leinwand. Da helfen auch alle Opulenz und Tricks nicht weiter.