Einzug

Nee, wir kriegen keinen Mitbewohner – weder zweibeinig noch vierbeinig. Ich rede vom Winter. Der Maivember ist wohl Geschichte. Aber der Winter ist eingezogen: Heute schneit es das erste Mal in diesem Winter. Und wisst ihr was?: Es ist mir wurscht, brauch ich doch morgen früh keine verschneiten oder vereisten Straßen zu fürchten.

Draußen schneit’s und drinnen essen wir von dem selbstgebackenem Stollen. Es ist ja so entspannt und gemütlich.

Schummerstünn

So ungefähr wussten wir, was uns gestern Abend erwarten würde. Astrid und Holger, unsere Nachbarn, die uns zur Schummerstünn mitgeschnackt hatten, wissen ob unserer Ansprüche, wenn es um Bühnentheater geht und wurden in den vergangenen Wochen nicht müde ständig zu betonen, dass alles recht einfach ist und es eben Laien wären, die dort auf der Bühne stehen. Es könnte auch mal Texthänger geben.

Die Schummerstünn ist eine kleine Veranstaltungsreihe in der Vorweihnachtszeit der Niederdeutschen Volksbühne Geesthacht e.V., die nicht dort stattfindet, wo die „normalen“ Stücke dem Publikum präsentiert werden, nämlich im Kleinen Theater Schillerstraße. Die Schummerstünn findet im Proben- und Werkstattsaal der Niederdeutschen Bühne statt. Ca. 100 Leute sitzen auf Bierzeltgarnituren, vor sich pro Tisch je eine Platte mit Mettwurst-, Käse- und Schmalzbrot. Es gibt wahlweise Bier, Rotwein oder Sekt, und natürlich auch alkoholfreie Getränke.

Die Schummerstünn ist eine Aneinderreihung von Sketchen, in denen manchmal auch der Nachwuchs, also Kinder im Schulalter, mitwirkt – und das mit großen schauspielerischen Talent. Man muss ich wundern. Der Szenenumbau erfolgt bei offener Bühne während ein Musiker am Keyboard in die Tasten haut. Es gibt nur eine sparsame Szenerie, ein Tisch, Stühle, Sessel und manchmal auch ein paar kleine Requisiten. Die beiden „Bühnenarbeiter“ schauspielern auch ein wenig während des Umbaus, z.B. „streiten“ sie darum, wer denn die Tischdecke von der Bühne tragen darf.

Natürlich wird auf der Bühne nur platt geschnackt. Allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, dass man bei einigen Worten nicht so recht wusste, wie man das op Platt sagt, das klang in meinen Ohren dann etwas gekünstelt. Ich hätte da einiges etwas anders ausgedrückt. Aber Plattdeutsch wird regional auch überall anders gesprochen. Und alles in allem schmälerte das nicht den überaus netten Gesamteindruck des vergnüglichen Abends.

Queerer Stollen

Stollen – das schien in meinen Kindertagen die Krönung weihnachtlichen Backwerks schlechthin gewesen zu sein. Oma backte immer Stollen, die eine Oma, die andere hat nicht gebacken, die kaufte immer in der Konditorei – soweit ich mich erinnern kann. Jedenfalls war das immer ein Ereignis wenn der Stollen angeschnitten wurde. Das war dann ähnlich so wie bei einer Weinprobe: Alle kauten darauf rum und fühlten mittels ihrer Geschmacksknospen nach, ob der Stollen denn nun gelungen war oder nicht. Wichtig war der Faktor Trockenheit. Und dann wurde diskutiert, warum der Stollen denn nun gerade so geworden ist, wie er geworden ist. Zu lange gegangen, zu kurz – zu lange geknetet oder nicht genug – liegt es am Mehl, war die Hefe vielleicht alt? Alle Jahre wieder! Mir war das immer ziemlich egal weil ich wegen der Nüsse oder Mandeln nie Stollen angerührt habe.

Aber es gibt auch ein Stollenrezept ohne Nüsse oder Mandeln, ich hab jedenfalls eins gefunden. Es ist ein Quarkstollen, den ich schon desöfteren gebacken habe. In diesem Jahr war ich ganz keck und habe mein Rezept etwas modifiziert mit Zutaten aus einem anderen Rezept. Da über dem Rezept „Topfenstollen“ steht, vermute ich, dass es mal in der Warmen Küche veröffentlicht worden ist, deshalb steht über diesem Beitrag ganz oben Queerer Stollen, also zusammengewürfelt aus je einem Rezept aus zwei schwulen Haushalten. So ein Stollen kann eben nur „queer“ sein. Ich könnte ihn auch Kubanischer Stollen nennen. Der Zuckerguss wurde nämlich mit echtem Kubanischem Rum angerührt. Mit etwas Lebensmittelfarbe hätte ich den Guss auch in Regenbogenfarben gestalten können. Zu spät für diese Saison. Vielleicht im nächsten Jahr. Und dann würde ich natürlich Mount Gay Rum nehmen

Man nehme zu meinem Grundrezept für einen Quarkstollen:
500 g Mehl
100 g Speisestärke
200 g Zucker
1 Tütchen Vanillinzucker
1 Tütchen Backpulver
3 Eier
250 g Magerquark (ich: 20-prozentigen)
200 g Butter
200 g Rosinen
1 Tütchen Zitronenschalenaroma
50 g gehacktes Zitronat

Aus dem Topfenstollenrezept, welches übrigens Mandeln enthält, habe ich zugegeben:
1 MS Kardamom
1 MS Muskat
1/2 Teelöffel Zimt

MS heisst in diesem Fall Messerspitze, nicht Motorschiff!

Die trockenen Zutaten miteinander vermengen, nach und nach alle anderen Zutaten dazugeben, dann alles schön kneten, was bei mir die excellente Küchenmaschine gemacht hat. Während die so vorsichhinknetet, kann man z.B. staubwischen.
Wenn man meint, der Teig sieht nun gut und gleichmäßig aus, den Batzen auf ein mit Backfolie belegtes Backblech klatschen, einen Stollen formen und ab damit in den auf 200 Grad (Umluft) vorgeheizten Backhofen, ca. 1 Stunde backen (Stäbchenprobe!)

Wenn der Stollen ausgekühlt ist, wird er mit Zuckerguss bepinselt:
2 EL guten Rum mit Puderzucker vermischen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Wenn der Guss zu dünn oder zu dick geraten ist, stimmt mit deinem Gefühl was nicht.

Wie ich oben schrieb, habe ich Kubanischen Rum genommen. Nach der ersten Geschmacksprobe des Stollens könnte man auch von Kubanischem Stollen sprechen. *hicks*

Schwedische Weihnachtsplätzchen

Das erste Mal in meinem Leben backe ich Weihnachtsplätzchen. Es ist nicht ganz einfach, für mich was passendes zu finden. Weihnachtsgebäck sollte nämlich keine Mandeln und keine Nüsse enthalten. Nicht, dass ich das nicht mag oder gar allergisch darauf reagiere – es ist einfach das Gefühl, dass ich das Zeug nicht runtergewürgt kriege. Im Gegenteil, die Masse vergrössert sich immer in meinem Esszimmer. Der Teiganteil des Gebäcks rutscht problemlos gen Magen. Aber immer bleibt ein Teil der Kernmasse hängen und will einfach nicht den Schlund hinab. Mit Schwarzbrot habe ich übrigens das gleiche Problem.

Nun denn, ich wurde fündig, es geht also auch ohne Mandeln und Nüsse.
Gebacken habe ich diese Plätzchen nicht nur der fehlenden Mandeln oder Nüsse wegen sondern auch als Hommage an meine vor 7 Jahren verstorbende Tante, jahrelang die Grande Dame der Familie. Sie hatte Jahrzehnte im Schwedischen Generalkonsulat in Hamburg gearbeitet und hielt den Kontakt zur entfernteren Verwandtschaft in Schweden aufrecht. Sie nahm immer gern an der Familienweihnacht teil. Einige Zelebrationen auf dieser Feier gehen auf ihre Initiative zurück, z.B. das servieren von Glögg, den sie nicht fertig in Flaschen kaufte, sondern höchstselbstpersönlich mit allen Ingredenzien zubereitete.
Zu gegebener Zeit werde ich über die anstehende Familienweihnacht, auf der dann auch ebendiese Plätzchen gereicht werden, berichten.

Man nehme für den Teig:
400 g Mehl
250 g Butter
125 g Zucker
1 Prise Salz
1 Eigelb

Man nehme für den Belag:
1 Eiweiß (bleibt ja eh übrig von einem Eigelb)
100 g Zucker
1 TL gemahlener Zimt.

Mehl, Zucker und Salz vermischen, Butter in kleinen Stücken und das Ei zugeben – alles zu einem schönen Teig verkneten (macht bei mir die Küchenmaschine).
4 Teigrollen von je ca. 4 cm Durchmesser formen (hab ich mit den Händen gemacht!) und diese für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank legen (inwzwischen kann man die Kündigung für die Kfz-Versicherung zur Post bringen).

Wenn man von der Post zurückgekommen ist, werden die Teigrollen in ca. 4 mm dicken Scheiben geschnitten. Diese legt man auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Die Scheibchen werden mit dem Eiweiß bepinselt, welches vorher leicht angeschlagen wurde, und mit der Zucker-Zimt-Mischung bestreuen und ab mit dem Blech in den auf 200 Grad vorgheizten Ofen. Dann 10 Minuten goldbraun backen.

Bei mir dauerte es länger bis die Plätzchen goldbraun waren, das ist wohl bei jedem Ofen anders. Aber man hat ja Augen im Kopf und kann das visuell kontrollieren.

Mit Zimt sollte man ja, wie mit allen Gewürzen, ziemlich vorsichtig sein. Ich war wohl zu vorsichtig. Eine noch vorrätige Mischung war mir zu zimtig und ich verdünnte mit Zucker. Als die goldbraunen Plätchen aus dem Ofen kamen, musste ich natürlich probieren. Ich dachte nur: Mehr Zimt! Aber das war nun zu spät. Schmeckt auch so und ich habe keinen Zweifel, dass wir uns die Plätzchen demnächst runterekeln werden.

200 Euro gespart!

Gestern trudelte die jährliche Rechnung von unserer Kfz-Versicherung ein. Ich kriegte erstmal große Augen und Schnappatmung: Gegenüber diesem Jahr wollen die für 2016 100 Euro mehr haben. Hallo! Geht’s denn noch? Als Rentner hat man das nicht mehr so dicke. Sonst diente immer ein Teil des Weihnachtsgeldes dazu, die Rechnungen der diversen Versicherungen am Jahresanfang zu begleichen. Aber mein neuer Arbeitgeber zahlt kein 13. Monatsgehalt.

Jedenfalls wollte ich eine so große Erhöhung nicht auf mir sitzen lassen und bemühte das Internet, eine günstigere Versichung zu finden. Und siehe da, sowas gibt’s tatsächlich. Gegenüber der neuen Prämie für 2016 gibt es das auch für 200 Euro günstiger, was bedeutet, dass es sogar noch günstiger ist, als wir für dieses Jahr bezahlt haben.

Den neuen Vertrag habe ich gestern noch online abgeschlossen, die Kündigung für die alte Versicherung habe ich heute zur Post gebracht, sowas geht natürlich nicht online. Das wäre für die Versicherungsnehmer ja auch zu bequem.

Es geht los!

Sozusagen im Vorbeigehen entdeckte ich heute den rosa Weihnachtsstern, passend zum brombeerfarbenen Sofa. Somit ist die Weihnachtsdekosaison eröffnet.

Früher habe ich Weihnachtssterne gehasst. Bei meiner Schwiegermutter und bei meiner Oma standen die nämlich immer bis Ostern auf der Fensterbank. So lange krieg ich die zum Glück gar durch. Die sind schon immer früher hinüber.

Flüchtlinge willkommen!

Auch die kleine Stadt an der Elbe hat bereits Flüchtlinge aufgenommen, weitere werden folgen. Eine weitere Unterkunft, die Platz für 432 Flüchtlinge bereitstellen wird, ist derzeit in Bau. Während sich der Polinische Außenminister Witold Waszczykowski darüber echauffiert, dass die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft erstmal danach fragen, wo sie ihr Handy aufladen können, stellen die Stadtwerke Geesthacht für die Unterkunft kostenloses WLAN zur Verfügung. Die Stadtwerke möchten den Flüchtlingen mit geringem Aufwand ein Stückchen Lebensqualität schenken.

Man sagt ja immer, dass man im Kleinen beginnen soll, die Welt ein wenig besser zu machen. Aber bevor das in Polen ankommt – wenn überaupt …

Zum Kotzen

Ich verstehe nicht, wie man solche Gedanken hegen kann, vielweniger, wieso man das als Politiker überhaupt aussprechen kann: Polens designierter Außenminister Witold Waszczykowski fordert, die Flüchtlinge aus Syrien sollen in ihre Heimat zurück und dort in einer Armee ihr Land befreien. Hat der Kerl noch alle Latten am Zaun?

Leute, ihr MÜSST das einfach lesen. Und ich garantiere euch, dass ihr nur noch mit dem Kopf schütteln könnt über das, was dieser Typ sonst noch so gesagt hat. Das ist reinste rechte Propaganda!

Flüchtlinge und Terror …

… oder so.
Es war ja klar, dass es nach den Anschlägen von Paris nicht lange dauern würde, bis sich irgendwelche Leute (anders kann man die Komiker von der CSU nicht bezeichnen) zu Wort melden würden. Sie (der Seehofer und der Söder) sind der Meinung, dass man nun wirklich aufpassen müsste um ähnliches in Deutschland zu vermeiden. „Paris ändert alles“!

Seid ihr noch ganz dicht da unten in Bayern? Mit eurem Geschwafel fördert ihr nichts anderes als den braunen Sumpf! Haltet doch einfach die Goschn! Mit dem Gerede müsste man euch eigentlich unter die Beobachtung des Verfassungsschutzes stellen.

Man mag darüber denken wie man will, aber das geht zu weit:
Der Angriff auf die Willkommenslultur.

Die Polen denken nicht anders, die sind ja auch katholisch und sehr christlich. In einem Beitrag hatte ich gelesen, dass Polen aufgrund der Anschläge von Paris keine Flüchtlinge mehr aufnehmen will!

Typisch Französisch

„Es kann nicht sein, dass alle Stadiondurchsagen zur Sicherheit nur auf Französisch waren. Das war für mich erschütternd.“

Das hat Helmut Spahn, Generaldirektor des Internationalen Zentrums für Sicherheit im Sport, gesagt.

Wir haben ja vor ein paar Jahren Disneyworld bei Paris besucht, ein Vergnügungspark, der sicherlich überwiegend von Franzosen besucht wird, bestimmt aber auch Besucher aus dem übrigen Europa aufzuweisen hat. Seinerzeit ist uns dort aufgefallen, dass alle Ansagen nur auf Französisch gemacht wurden anstatt zweisprachig, nämlich auf Englisch und Französisch.

Selbst im geschäftlichen Bereich ist mir immer wieder aufgefallen, dass bei Telefonanrufen aus Frankreich wir auf Französisch begrüßt wurden. Die internationale Sprache in der Schifffahrt ist nun mal Englisch. Da kann man ja wohl erwarten, dass man auch auf Englisch begrüßt wird. Frech wie ich manchmal sein kann, habe ich dann auf Deutsch mit „Guten Tag“ geantwortet.

Bei aller Tragik dessen, was da vorgestern in Paris geschehen ist – könnte es sein, dass dieses falsche Selbstbewußtsein, dieser Nationalstolz, einer der Gründe ist, warum es ausgerechnet Frankreich getroffen hat? Natürlich ist die Tötung von unschuldigen Menschen mit nichts zu entschuldigen!

Ich möchte den obigen Gedanken und meine diesbezüglichen Erfahrungen einfach mal so hinwerfen.