Archiv der Kategorie: Kultur

Willkommen an Bord!


Viele Menschen gingen 1912 auf das seinerzeit grösste bewegliche Objekt der Welt. Der Reeder Bruce Ismay wollte die Titanic zu einer Legende machen, nämlich mit der bisher schnellsten Atlantiküberfahrt. Er versuchte, den Kapitän zu überreden, die Geschwindigkeit zu erhöhen, wozu dieser auch letztlich den Befehl erteilte. Wäre dies nicht geschehen, hätte der Eisberg, der der Titanic zum Verhängnis wurde, vielleicht früher entdeckt werden können. Wie wir alle wissen, wurde das Schiff zu einer Legende, wenn auch anders, als der Reeder es sich vorgestellt hatte. Bruce Ismay überlebte das tragische Unglück indem er sich unbemerkt in eins der Rettungsboote begab.

Im nächsten Jahr wird auf der Freilichtbühne Tecklenburg das grossartige Musical Titanic aufgeführt. Der Vorverkauf begann heute Morgen und ich freue mich, sehr gute Plätze bekommen zu haben.

Ich bin sehr gespannt auf die Inszenierung. Tecklenburg hat uns noch nie enttäuscht. Ich bin auch sehr gespannt auf die Mitwirkenden. Für die Rolle des Capt. Smith hätte ich eine Idee, ein Sänger, der schon öfter in Tecklenburg auf der Bühne stand. Die Besetzung wurde noch nicht veröffentlicht. Man ist wohl noch auf der Suche. Ich bin mir sicher, dass die Intendanz wieder gute Künstler verpflichten kann.

Weiter mit der Kultur 2025


Gestern war die letzte Vorstellung der Jubiläumssaison der Freilichtspiele Tecklenburg (100 Jahre). Traditionell wird dann von der Intendanz verkündet, welche Stücke im Folgejahr dort gespielt werden. Zu einer Wiederaufnahme von Mamma Mia wird es nicht kommen. Man hatte sich darum bemüht, aber es hat nicht geklappt. Ausverkaufte Vorstellungen spülten natürlich viel Geld in die Kasse.

Seit heute Morgen ist das Programm für 2025 online. Es gibt wieder drei Stücke davon ein Kinder-/Jugendstück. Der absolute Hammer für mich ist das Musical Titanic. Kriegte allein nur deshalb schon eine Gänsehaut als ich es las. Es ist nur logisch, dass wir uns dieses wunderschöne, wenn auch tragische, Musical anschauen werden, bewaffnet mit einem grossen Paket Taschentücher. Ich habe schon eine Idee, wer die Rolle des Capt. Smith übernehmen könnte. Mal gucken, wer es letztlich werden wird.

In seiner Pause hat mir Bernd gerade gesagt, dass er auch Interesse an Priscilla hat. Ich kenne den Inhalt dieses Musicals, ich glaube, es gibt auch einen Film davon, den ich mal gesehen habe. Ist eins von den lustigen Stücken. Es wird ein sehr „schwesternlastiger“ Abend werden. Das Programm in Tecklenburg ist immer sehr ausgwogen.

Am 20. November beginnt der Vorverkauf.

Kurzurlaub auf ABBAnos


Mamma Mia – what a night!

Wir sind sehr glücklich, dass wir für eine der Zusatzvorstellungen des Musicals Mamma Mia in Tecklenburg Karten bekommen haben. Gestern war dieser Tag und wir haben eine grossartige Vorstellung gesehen. Die Wettervorhersage war etwas unsicher. Fast stündlich schauten unsere Freunde Claudia und Thomas und wir auf die Wetter-Apps auf den Handys – mit unterschiedlichen Vorhersagen. Tatsächlich musste die Vorstellung kurz nach dem Beginn wegen eines Gewitterschauers für ca. 20 Minuten unterbrochen werden. Käsewürfel, Oliven und Rotwein, gedacht für die normale Pause, verkürzten uns die Zeit.

Die Unterbrechung hatte überhaupt keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Vorstellung und auf die Stimmung im Publikum, das grösstenteils unter einem riesigen Zeltdach sitzt. 2.300 Menschen in der ausverkauften Arena feierten begeistert die Musik von ABBA und die Darsteller auf der Bühne, die immer mal wieder in leichtem Regen spielten und sangen.

Da es eine Zusatzvorstellung war, hatte ich bereits die Idee, dass es eventuell einen Rollentausch geben könnte. Sängerinnen und Sänger werden für einen bestimmten Zeitraum und für eine bestimmte Anzahl von Vorstellungen engagiert. Es kann also schon mal passieren, dass ein Darsteller für diesen Tag schon eine andere Verpflichtung eingegangen ist.

Und so kam es, dass Navina Heyne in der Rolle der Donna auf der Bühne stand. Sie spielt sonst Rosie, eine Freundin von Donna. Ich hatte gelesen, dass Navina Heyne nur wenige Tage vor dieser Vorstellung mit den Proben begonnen hatte. Sie hat das grossartig gemeistert. Wow, was für eine Stimme! Das grosse Solo „Der Sieger hat die Wahl“ (The winner takes it all), eins meiner Lieblingsstücke in diesem Musical, hat Navina Heyne wirklich beindruckend über die Bühne gebracht, eine Glanzleistung. Bravo! Auch alle anderen Sängerinnen und Sänger zeigten grosse Spielfreude und tolle Stimmen. Mit Bravorufen und standing ovations feierten 2.300 Menschen am Ende das Ensemble und diese tolle Inszenierung.

Vor der Vorstellung kam der Intendant auf die Bühne und gab die kleine Änderung in der Besetzung bekannt. Desweiteren erzählte er, dass alle 29 Vorstellungen, inklusive der 2 Zusatzvostellungen ausverkauft seien. Mehr Vorstellungen einzubauen, sei leider nicht möglich. Für die nächste Spielzeit hätte von schon Ideen, was dann auf dem Spielplan stehen wird, aber noch sei nichts entschieden. Aus seinen Worten konnte man unterschwelling heraushören, dass es eine Wiederaufnahme von Mamma Mia geben könnte. OK, vielleicht ist das ja auch Wunschdenken von mir. Aber wenn man so einen Kassenschlager anzubieten hat, warum sollte man die Gelegenheit nicht wahrnehmen und in zwei aufeinanderfolgenden Jahren das selbe Stück anbieten? Wir werden sehen. Traditionell wird im September, bei der letzten Vorstellung der Saison (3 Musketiere), der neue Spielplan verkündet.

Es ist für uns schon Tradition, dass wir uns im Hotel Drei Kronen einquartieren. Das alte Hotel liegt mitten in der Altstadt von Tecklenburg. Von dort sind es ca. 20 Minuten Fussweg zur Freilichtbühne. Bereits beim ersten Mal 2010 hatte ich erwähnt, dass die Zimmer renovierungsbedürftig sind. Seit dem hat sich nichts getan, und wie man erwarten kann, ist es nicht besser geworden, im Gegenteil. Wir überlegen ernsthaft, ob wir uns für einen weiteren Besuch in Tecklenburg ein neues Quartier suchen.

Zum Schluss noch eine persönliche Bemerkung: Mamma Mia, die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter auf einer kleinen griechischen Insel. Die Geschichte, die Texte und die Emotionen auf der Bühne nehmen mich jedes Mal wieder gefangen, ja, teilweise rühren sie mich zu Tränen. Wenn dann das Publikum beginnt, im Takt zur Musik zu klatschen, passt das wirklich nicht immer. Es hat den Anschein, als würde die Menschen nur die Musik interessieren und nicht die Geschichte, die uns erzählt wird. Claudia sagte heute morgen passend: Die klatschen wohl auch auf einer Beerdigung.

Wir waren in Tecklenburg shoppen, dazu demnächst mehr.

Love Never Dies


oder auch „Liebe stirbt nie“, der zweite Teil des Musicals Phantom der Oper. Gestern Abend haben wir mit unseren Freunden Claudia und Thomas eine neue Inszenierung auf dem Domplatz in Magdeburg gesehen. Was noch nie dagewesen ist: Bereits vor der Premiere waren alle Vorstellungen ausverkauft. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ein Grossteil des Publikums wusste, was es auf der Bühne erwartet.

Das Phantom ist vor 10 Jahren, zusammen mit der Ballettmeisterin Madame Giry und ihrer Tochter Meg, aus Paris geflüchtet und hat sich in Amerika auf Coney Island einen Vergnügungspark bauen lassen. Das Phantom ist in die Jahre gekommen, hat an Körperumpfang zugelegt und wirkt leicht ungepflegt.

Christine Daaé, die grosse Liebe des Phantom, trifft mit Ehemann und Sohn in Amerika ein, um ein neues Opernhaus in New York zu eröffnen. Die Familie ist aufgrund der Spielsucht des Ehemannes Raoul, der zudem Alkoholiker ist, hoch verschuldet. Das Phantom bietet Christine das Doppelte des Betrages, welcher ihr von Richard Hammerstein geboten wurde, wenn sie für ihn singt.

In einer emotionalen Szene stellt sich heraus, dass Gustave, der Sohn von Christine, die Frucht einer einzigen Liebesnacht zwischen Christine und dem Phantom ist.

Madame Giry und Tochter Meg sind verzweifelt und wütend. Meg hat jahrelang versucht, die Aufmerksamkeit des Phantoms auf sich zu ziehen um für die Treue zu ihm belohnt zu werden. Jetzt funkt Christine dazwischen.

Christine entscheidet sich für das Phantom und singt den Titelsong Liebe Stirbt Nie, den das Phantom für sie komponiert hat. Raoul reist ab, Gustave ist verschwunden.

Am Ende grosses Drama, grosse Emotionen – mehr zu schreiben, würde diesen Rahmen sprengen. Wer mag, kann die ganze Geschichte im Internet nachlesen.

Vom Magdeburger Dom erklang die Stundenglocke um 21 Uhr und auf der Tribühne wurde es schlagartig ruhiger. Es folgte die übliche Ansage wie, bitte Handys ausschalten, filmen und fotografieren nicht erlaubt usw., und die Vorstellung begann sozusagen pünktlich auf die Minute. Es war noch hell, als sich der imaginäre Vorhang hob.

Erst nach der Pause war es nahezu dunkel und die Norseite des Doms bildete im Hintergrund eine passende Kulisse. In einigen Szenen schien es fast so, als würde das Phantom irgendwo auf dem Dom singen.

Patrick Stanke war die ideale Besetzung für das Phantom. Sein etwas aus der Form geratener Körper mit dem Bauchansatz (kein Kunstbauch) und seine kräftige Stimme, dazu sein schauspielerisches Talent, waren ein Hochgenuss an diesem Abend. Verständlich, dass er beim Schlussapplaus den stärksten Beifall bekam. Ihm zur Seite spielte und sang Martina Lechner die Rolle der Chritine. Ihre Stimme liess manchmal etwas Brillianz vermissen, aber im richtigen Moment erreichte sie doch eine schöne Strahlkraft, vielleicht nahm sie sich dafür vorher ein wenig zurück. Man nahm ihr die Rolle einer starken Persönlichkeit gegenüber ihrem Mann und einer liebevollen Mutter für ihren Sohn ab, ebenso wie die liebede Frau, die sich zum Phantom hingezogen fühlt. Als Gustave stand eine Frau auf der Bühne. Mit einer Körpergrösse von 165 cm ist die ausgebildete Musicaldarstellerin Sarah Gadinger perfekt für diese Rolle. Mit Talent und Stimme liess sie uns vergessen, dass da eine erwachsene Frau spielt und singt und schluchzend an der Seite seiner Mutter liegt. Toll, herzzerreissend.

Love Never Dies – eine gelungene Inszenierung auf dem Magdeburger Domplatz, die mir besser gefallen hat, als die Bühnenversion im Hamburger Operettenhaus vor ein paar Jahren. Es gibt aber leider einen Punkteabzug: Einige Szenen spielen sich am äussersten linken Bühnenrand ab, was nicht von allen Plätzen gut zu beobachten ist.

Die Intendanz des Theater Magdeburg hat bereits verkündet, was im nächsten Jahr auf dem Domplatz zu sehen und zu hören sein wird: Das Musical Die Adams Family. Das ist jetzt nicht das, was wir uns anschauen würden. Deshalb werden wir im nächsten Jahr nicht nach Magdeburg reisen.

Und jetzt freuen wir uns auf Tecklenburg im August, auf das grossartige Musical Mamma Mia.

A Chorus Line


Gestern Abend waren wir im First Stage Theater in Hamburg und haben uns das Musical A Chorus Line angeschaut. Ich wusste zwar, um was es grundsätzlich geht, nämlich um eine Audition bzw. um das Vortanzen für eine Bühnenshow. Die gesamte Geschichte dahinter kannte ich aber nicht. Deshalb war ich ein wenig überrascht.

Der erste Teil war ein wenig langweilig. Erst war das Vortanzen mit vorgegebenen Schritten. Danach mussten sich alle, die angetreten waren, um einen begehrten Platz in einer Broadway Show zu bekommen, einem Interview des Regisseurs stellen, insbesondere stand die Frage im Vordergrund, warum die Person tanzen will. Nun ja, da wurden Familienhintergründe offenbart und die Charaktere der Tänzerinnen und Tänzer wurden langsam klar.

Die Genehmigung, dieses Musical auf die Bühne zu bringen, wurde unter der Voraussetzung erteilt, dass das Stück ohne Pause durchgespielt wird, also 140 Minuten. Durch einen kleinen Trick gab es eine Pinkelpause von 10 Minuten. Die Gastronomie im Foyer war währenddessen geschlossen. Selbst ein schnelles Glas Wasser war nicht zu bekommen.

Der zweite Teil war dann wesentlich interessanter und von einer gewissen Dramatik begleitet. Einer der Tänzer verletzte sich beim weiteren Voranzen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Alle hielten einen Moment inne und der Regisseur fragte die Truppe: Was macht ihr, wenn ihr nicht mehr tanzen könnt?

Tja, da standen die Damen und Herren dann. Es stellte sich heraus, dass Tanzen nun mal ihr Leben sei und sie könnten sich nicht vorstellen, was anderes zu machen. Und sie konnten gar nichts anderes, sie hatten nichts anderes gelernt. Aber alle brauchten das Geld um zu Leben. Deshalb nahmen sie auch an der Audition teil, um einen Job zu bekommen. Einige meinten, sie könnten dann ja auf die Schauspielbühne gehen, Choreograph werden, eine Tanzschule eröffnen. Aber das sind natürlich alles keine sicheren Perspektiven. Ein Tänzer machte sich ernsthaft Sorgen. Er sei verheiratet und hätte zwei Kinder. Die anderen versuchten, eine gewisse Leichtigkeit an den Tag zu legen und damit das Problem beiseitezuschieben.

Ich musste währenddessen an die vielen Musicaldarsteller denken, denen es nicht anders geht. Sie bekommen einen Zeitvertrg und wenn das Stück abgesetzt wird, müssen sie sich bei einer Audition wieder neu für ein Stück bewerben, mit Vorsingen, Vorsprechen und Vortanzen. Es gibt einige wenige Darsteller, die sich inzwischen soweit hochgearbeitet haben, dass sie für eine Rolle angefragt werden.

Desweiteren passte diese Szene dazu, woüber ich gerade geschrieben hatte, nämlich über die Spendenaufrufe von Heinz Hoenig und Markus Majowski. In Amerika ist die Situation sicher noch viel schlimmer als in Deutschland was Versicherungen betrifft.

Von 16 Tänzerinnen und Tänzern, die sich beworben hatten, wurden nur je 4 benötigt. Mit hängenden Köpfen, teilweise wütend auf den Regisseur, verliessen die, die nicht angenommen wurden, den kargen Tanzsaal.

Im Schlussbild standen dann alle wieder auf der Bühne und tanzten nach einer toll einstudierten Choreographie.

Das First Stage Theater, mit weniger als 300 Plätzen, hat mit A Chrous Line eine interessante Produkion auf die Bühne gebracht. Das Bühnenbild wurde mit wenigen, aber effektvollen Mitteln gestaltet. Viele der Darsteller sind noch in der Ausbildung und hoffen, eines Tages in einer Audition für eine grosse Bühne ausgewählt zu werden.

Nach dem Musical ist vor dem Musical: Heute Abend geht es weiter in Magdeburg. Ich werde berichten.

Unser Kultursommer

Kultur statt Kreuzfahrt – so könnte man unseren Sommer beschreiben.

Es geht los am 21. Juni mit A Chorus Line im First Stage Theater in Hamburg. Dieses kleine Theater hatten wir ja Weihnachten kennengelernt und waren sehr überrascht über die Leistung der jungen Darsteller. Wir gehen mal davon aus, dass diese neue Inszenierung auch unseren Gefallen finden wird.

Gleich am nächsten Tag, am 22. Juni, fahren wir mit Freunden nach Magdeburg. Dort wird auf dem Domplatz der 2. Teil des Musicals Phantom der Oper aufgeführt, nämlich Love Never Dies, ebenfalls von Andrew Lloyd Webber komponiert. Wir haben dieses tragische Musical bereits in Hamburg gesehen und sind gespannt auf die Inszenierung in Magdeburg. Orchester und Chor werden vom Theater Magdeburg bereitgestellt. Einige Darsteller sind am Theater Magdeburg engagiert, es stehen aber auch immer einige Gäste auf der Bühne, die in der Musicalszene schon einen Namen haben. Wir sind gespannt auf Patrick Stanke, den wir schon in diversen Musicalrollen gesehen haben. Er übernimmt in Magdeburg die Partie des Phantom.

Im Festspielsommer in Tecklenburg, dem sogenannten Broadway des Nordens, wird in diesem Jahr u.a. Mamma Mia zu sehen sein. Als wir uns überlegt hatten, dass wir mal wieder nach Tecklenburg fahren könnten, war so ziemlich alles ausgebucht, selbst die Vorstellungen an normalen Arbeitstagen. Gestern habe ich zufällig herausgefunden, dass es im August 2 Zusatzvorstellungen geben wird, eine davon fällt in den Urlaub meines Schatzes. Sogleich habe ich Freunde alarmiert. Und was soll ich sagen: Heute habe ich 4 Karten für den 14. August bestellt und 2 Doppelzimmer im altehrwürdigen Hotel Drei Kronen gebucht.

In Magdeburg und in Tecklenburg finden die Aufführungen unter freiem Himmel statt, neudeutsch open air. Während das Publikum in Tecklenburg unter einer Überdachung sitzt, ist es in Magdeburg dem Wetter ausgesetzt. Die Aufführungen finden auch bei Regen statt, wenn es nicht allzu doll schüttet. Drücken wir die Daumen auf gutes Wetter – für die Darsteller und für das Publikum.

Eine Nacht mit Musik

Der ESC 2024 ist Geschichte. Ein paar Tage noch werden sich die Gemüter über die dargebotenen Songs und deren Interpreten die Köpfe heissreden, ebenso darüber, dass auch die Politik dort Einzug gehalten hat. Ein weiterer Diskussionspunkt wäre der Ausschluss des Niederländischen Interpreten vom Finale.

Deutschland hat in diesem Jahr einen guten Mittelplatz belegt, nämlich den 12. Platz. Auch in den letzten Jahren war die Vorhersage immer recht positiv – und wir landeten immer ganz hinten. Ich denke mal, ein weniger mehr Show dabei wäre besser gewesen. Optisch war es immer langweilig. In diesem Jahr gab es viel Feuer rund um Isaak. Eigentlich geht es ja um das Liedgut, um die Musik und nicht um die Optik. Es heisst ja auch SONG Contest und nicht SHOW Contest. Aber wenn’s hilft, soll es uns recht sein. In diesem Jahr hat es geholfen.

Das Lied der Schweiz, „The Code“, wurde Sieger. Der Interpret Nemo trug bei seinem Auftritt einen weiten, wehenden Minirock. Zum Glück trug er noch ein Höschen drunter. Der Auftritt selbst bleibt im Gedächtnis hängen. Man wird später sagen: Weiss du noch, der Nemo mit seinem Minirock? Die Musik hatte ich jedenfalls schon gleich nach seinem Auftritt wieder vergessen – wie eigentlich alle Lieder. Es war irgendwie immer das Selbe, was uns zu Gehör gebracht wurde. Es gab vielleicht drei, vier Ausnahmen, die sich vom Einheitsbrei unterschieden. Dazu gehörten Kroatien und Estland. Dem Interpreten aus Finnland, Windows95man, wurde erst zum Ende seines Auftritts das Höschen vom Himmel gelassen.

Nach vielen Jahren, in denen Peter Urban für die Deutschen Fernsehzuschauer das grösste Musikspektakel der Welt moderierte, war in diesem Jahr zum ersten Mal Thorsten Schorn am Mikro, eine gute Wahl, denn seine Kommentare zu den einzelnen Acts waren zum Teil ähnlich böse, wie wir es von Peter Urban gewohnt waren.

Im nächsten Jahr wird der ESC also in der Schweiz ausgerichtet werden. 1956, im ersten Jahr seines Bestehens, gewann die Schweiz den ESC, bzw. Grand Prix Eurovison de la Chanson, wie die Veranstaltung anfangs hiess. Dann nochmal 1988, und in diesem Jahr zum 3. Mal.

Herzlos

Alle, die schon mal ins mediterrane Ausland gereist sind, speziell nach Mallorca, werden das schon mal gesehen haben: Da gibt es Restaurants, die heimische Speisen anbieten. Damit meine ich nicht mallorcinische oder spanische Speisen, ich meine deutsche Speisen, wie z.B. Eisbein und Sauerkraut. Als ich das das erste Mal entdeckte, dachte ich: Was für ein Scheiss. Wenn ich ins Ausland reise, möchte ich möglichst viel von der örtlichen Kultur, inklusive der örtlich üblichen Speisen, kennenlernen.

Es ist kein Geheimnis, dass ich seit vielen Jahren, genaugenommen seit 2013, begeisterter E-Book-Leser bin. Zu der damals bevorstehenden ersten Kreuzfahrt schenkte mir mein lieber Mann dieses Teil, welches ich nicht mehr missen möchte. Im Moment habe ich über 900 Bücher in meiner Bibliothek, die ich alle schon gelesen habe. Man stelle sich mal vor, die würden alle hier im Regal stehen. Das sähe zwar beeindruckend aus, wäre aber Platzverschwendung.

Zu diesen über 900 Büchern kommen noch die, die ich gegen eine monatliche Gebühr ausleihen kann, ohne sie kaufen zu müssen. Kindle unlimited heisst das Programm. Zu diesem Programm gehört die Krimiserie „Fuchs und Haas“, die auf Rügen spielt. Spannende Fälle werden garniert mit Episoden aus dem privaten Leben und einer Prise Humor. Das letzte Buch habe ich gerade heute Nachmittag auf der Terrasse abgeschlossen.

Jedes Kapitel dieser Serie beginnt mit einem Zitat des Käpt’n Thurecht Niehagen, *1782 †1891, und damit komme ich zum ersten Absatz dieses Blogbeitrags:
„Kein Mensch mit Herz zieht in die Ferne, um dort wie Zuhause zu essen!“
(Überschrift zu Kapitel 6 des Krimis „Mord im Dünenhaus“ aus der Serie „Ein Fall für Fuchs und Haas“ von Ivo Pala.

Ich liebe die Lebensweisheiten, des fiktiven Käpt’n Niehagen. Da steckt immer so viel Wahrheit dahinter.

Hercules – leichte Kost


Als bekannt wurde, dass das Musical Hercules in Hamburg zur Welturaufführungen kommen sollte, erwähnte ich Bernd gegenüber, dass ich mir das Stück gerne anschauen würde. Prompt bekam ich die Karten zu Weihnachten für eine Aufführung an meinem Geburtstag, also gestern. Wir sind nicht mit grossen Erwartungen ins Theater gegangen, die Rezensionen über die heute vor einer Woche stattgefundene Uraufführung waren nicht sehr euphorisch. Aber man muss sich immer selbst ein Bild machen um mitreden zu können. Und wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich aufgrund der Rezensionen doch etwas mehr erwartet.

Die Handlung ist äusserst flach, fast schon naiv. Es gibt keine grossen Dramen und keine Emotionen. Es wurde versucht, ein wenig Spannung zu erzeugen, was aber nicht gelang. Entweder wurde das nicht gut umgesetzt oder die Charaktere waren dazu nicht in der Lage.

Die Texte waren zum grossen Teil unverständlich. Die fünf Musen sollten wohl mit ihren Rollen die Geschichte ergänzend erzählen. Davon war absolut nichts zu verstehen. Ich bekam mehrmals den Eindruck, da agieren fünf Sirenen auf der Bühne. Zwei der Musen wucherten zwar mit ihren Pfunden, was optisch durchaus in Ordnung war, der Akustik aber nicht geholfen hat.

Hercules – zum Gott geboren, durch die Ränke seines Onkels Hades, der meint, ihm stünde der Olymp zu, zum Mensch geworden. Die Titelrolle ist hervorragend besetzt durch den Brasilianer Benét Monteiro. Der Mann hat eine tolle Stimme, grosse Ausstrahlung und tanzen kann er auch. Benét Monteiro hat wohl den grössten Part in dieser Inszenierung zu bewältigen. Und damait zieht er das Publikum in seinen Bann.

Die Bühnentechnik des Theater Neue Flora wurde für diese Inszenierung aufwendig umgebaut. Es gibt neue Versenkungen, aus denen Personen auftauchen oder in denen sie verschwinden, sehr effektvoll. Zwei kleine Drehbühnen wurden installiert, auf denen sich griechische Säulen drehen. Die Bühnenrückwand wird von einer grossen LED-Wand eingenommen, auf der die Szenerie eindrucksvoll unterstützt wird, ohne dass man denkt: Das sind ja nur LED.

Das Bühnenbild ist, zusammen mit dem Hauptdarsteller, das A & O dieser Inszenierung. Es ist einfach genial. Erstaunen wird hervorgerufen, wie zwei ofensichtlich steinerne Statuen zum Leben erweckt werden. Wir sind nicht dahintergekommen, wie dieser Trick funktioniert.

Ach ja, es gibt auch Musik, zum Teil ein wenig jazzig. Aber wernn der Titel abgespielt bzw. abgesungen ist, weiss man gar nicht mehr, was man da gerade gehört hat. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Die Musik ist nicht schlecht, sie ist hörbar, aber sie bleibt nicht hängen. Mit einem Ohrwurm aus dem Musical Hercules werde ich in der Nacht nicht aufwachen.

Hercules – mein einfaches Fazit: Hübsch, aber es geht mir nicht unter die Haut, es hat mich nicht eingenommen, es risc mich nicht von meinem Stuhl. Das ging wohl nicht mir allein so. Der Schlussbeifall begann sehr zögerlich, auch wenn es am Ende doch standing ovations gab.

Wie immer haben wir vor der Vorstellung Wein bzw. Sekt in der Open Bar genossen, und natürlich geguckt, wie die anderen gucken. Es ist einfach gemütlich, dort zu sitzen, einen Drink zu nehmen, oder auch zwei, und in der Pause dort einen festen Platz zu haben. Die vorbestellten Getränke stehen zur Erfrischung dann bereit.

2. Weihnachtstag im Hotel Saphir


Heute kann ich darüber schreiben, was es denn nun mit unserem komprimierten Kulturrausch am Jahesende auf sich hat. Am 22. Dezember haben wir uns ja das Musical Tanz der Vampire angeschaut, ich berichtete. Gestern ging es dann weiter. Es war ein Weinachtsgeschenk für Bernd. Keine Angst, wir sind nicht mit der Modelleisenbahn zum First Stage Theater in Altona gefahren.
Das Theater gibt es erst seit 8 Jahren, mit seinen 279 Plätzen ist es relativ klein. Hier treten Junge Menschen der Musicalschule Stage School auf und sammeln erste Bühnenerfahrung. Ich hatte Bernd Karten für die Grosse Weihnachtsshow geschenkt.

Das enge und etwas verschachtelte Foyer war glänzend-bunt-weihnachtlich hergerichtet. Es war bereits ziemlich voll als wir eintrafen und wir begaben uns gleich zu unseren Plätzen im Saal.

Die Bühne war offen und verschmilzt mit dem Parkett. Auf der Bühne war die Lobby des Hotel Saphir aufgebaut, mit Rezeption, Kamin, Sitzecken und einer Treppe zur Empore mit den Zimmern.

In der Lobby war bereits Betrieb. Die Rezeption war besetzt, es trafen Gäste ein, Pagen in Livree kümmerten sich um das Gepäck und Getränke wurde gereicht. Zimmermädchen im schwarzen Kleidchen mit weisser Schürze puschelten Staub von der Deko. Es gab sogar schon einige Gesangsdarbietungen während das Publikum die Plätze einnahm.

Vor dem Beginn der eigentlich Vorstellung gab es eine kleine Inforede des Geschäftsführer des Theaters und der Stage School. Er gab eine Vorschau auf das Programm des nächsten Jahres. Ausserdem warb er schon für die Grosse Weihnachtsshow 2024, ein Drittel der Karten wären schon verkauft. Dann kam auf die aktuelle Show zu sprechen. 42 Studenten der 2. und 3. Klasse der Schule würden diese Show auf die Bühne bringen.

Rund um das Hotel Saphie war eine kleine Geschichte kontruiert worden. Teils wurden original amerikanische Weihnachtslieder gesungen/geschauspielert. Für manche Songs wurden in deutsch gesungen, mit Texten, die zur Handlung passen. Zu Musicalmeldodien, wie z.B. aus Wicked, wurden ebenfalls der Handlung entsprechende Texte gesungen. Es wurde gerappt, getanzt, gesteppt. Last Christmas wurde auf die Schippe genommen. Das Publikum sparte nicht mit Applaus nach den diversen Gesangsnummern und Tanzeinlagen. In der Pause war die Bühne nicht leer, einige der jungen Künstler bevölkerten die Hotellobby, so wie es schon vor der Vorstellung der Fall war.

Uns wurde eine wirklich bunte und grosse Show präsentiert, für uns allerdings mit zuviel Weihnachten. Trotzdem war es ein unterhaltsamer Abend. Am Schluss gab es für das 42-köpfige Ensembel jubelnden Beifall und standig ovations. Das haben die jungen Menschen wirklich verdient.

Vor dem Theaterbesuch waren wir im italienischem Restaurant Cosmos essen, in der Nähe des Altonaer Bahnhofs. Ich hatte das Restaurant im Internet entdeckt – und es war ein Glücksgriff. Freundliches Personal, angemesse Preise und schmackhafte Speisen. Der mit Rohrzucker gratinierte Ziegenkäse war der Hammer.

Von dort brauchten wir ca. 20 Minuten, um das Theater zu erreichen, welches inmitten eines Wohngebietes liegt. Dank Google Maps trafen fand den Weg.