Archiv der Kategorie: Kultur

Mamma Mia mit Freunden


Donna, eine starke, alleinerziehende Mutter auf einer kleinen Griechischen Insel. Zwei starke Freundinen, die zur Hochzeit von Donnas Tochter anreisen. Sophie, die Tochter mit drei Vätern, die sie heimlich zu ihrer Hochzeit auf die Insel eingeladen hat. Mamma Mia, ein Musical, welches von starken Frauen dominiert wird. Vermutlich deshalb hatte sich Stage-Entertainment anlässlich des Weltfrauentages dazu entschlossen, Karten mit einem satten Rabatt von 40 % zu bezuschussen.

Um die oben geannnten Personen herum wurde eine Handlung gesponnen, die nicht immer nur lustig ist. Gerade im 2. Akt wird es sehr emotional und bei mir flossen die Tränen, wie bei allen anderen 8 vorherigen Vorstellungen auch. Dabei muss ich immer ganz fest die Hand meines Schatzes halten.

Trotzdem ist das Musical Mamma Mia, mit den allseits bekannten Songs von Abba, ein grosser Spass. Besonders die Szenen mit den Freundinnen Tanja und Rosie, die ehemaligen Backgroundsängerinnen von Donna, mit denen sie als „Donna und die Diamonds“ früher mal die Bühne gerockt hatte, sind immer einen Lacher wert, auch wenn ich das schon 8 Mal gesehen und gehört habe. Wenn ich weiss, was in den nächsten Minuten auf der Bühne zwischen den 3 Frauen passiert, muss ich immer schon vorher kichern.

Unsere Begleiter gestern Abend waren Jean-Pierre und Ricardo, die wir auf unserer letzten Kreuzfahrt kennengelernt hatten. Vor vier Monaten haben wir uns an Bord voneinander verabschiedet. Gestern war es, als sei es erst am Tag vorher gewesen. Ricardo schrieb als Begleittext zu dem Foto: „Man konnte super da anknüpfen, wo wir kurz vor Teneriffa aufgehört haben.“ Dem ist nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht, dass wir uns früher treffen als vor dem Ablauf von vier Monaten.

Wer aufmerksam gelesen hat, wird jetzt wissen, dass wir gestern Abend zum 9. Mal Mamma Mia geshen haben. Damit ist Mamma Mia nach dem Musical Titanic (15 Vorstellungen), unser zweitoft besuchtes Musical. Am Ende der Vorstellung sagte ich zu Bernd: Warum haben wir eigentlich nicht gleich noch mehr ermässigte Karten bestellt? Mit anderen Worten: Wir haben Mamma Mia gestern nicht zum letzten Mal gesehen.

Mamma Mia, here I go again


Natürlich gehe ich nicht allein, ich nehme meinen Liebsten mit, oder er mich, mein Schatz hat die Karten bestellt. Doch wir gehen auch nicht allein zu zweit gemeinsam, mir treffen uns mit zwei netten Männern, die wir auf unserer letzten Kreuzfahrt kennenglernt haben. Also heisst es: Mamma Mia, here we go again – wobei der Text des Songs eine ganz andere Bedeutung hat.

Wie das so ist, wenn man beim Wein oder beim Cocktail zusammensitzt, man spricht über dies und das. Und so kamen wir zum Thema Musicals. Mamma Mia finden wir vier toll und die Idee war geboren, gaymeinsam ins Musical zu gehen.

Das kam jetzt aber doch ziemlich plötzlich. Stage-Entertainment hatte anlässlich des kürzlich stattgefundenen Weltfrauentages ein Angebot mit einem kräftigen Rabatt. Ein paar Nachrichten wurden ausgetauscht, ein Termin ausgemacht, die Karten bestellt – und jetzt treffen wir uns am Samstag zum Musicalbesuch, fast auf den Tag genau 4 Monate nach dem Ende der Reise. Wir müssen nur noch auslosen, wer als Frau geht (Weltfrauentag). OK, ich könnte meine neue Bluse anziehen.

Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen mit J.-P. und R.

Gänsehautmomente


Heute war mir nach Opern. Ich stöberte durch meine Klassik-CD-Sammlung und entdeckte „A Night AT The Opera“, eine Zusammenstellung diverser Opernkompositionen verschiedener Komponisten. Na ja, verschieden sind sie schon seit vielen Jahren. Aber ihre Werke sind, zum Glück, der Nachwelt erhalten geblieben, auch wenn sie desöfteren von modernen Regisseuren verzerrt dargestellt werden.

Die Aufnahmen auf dieser CD sind zum Teil bereits 60 Jahre alt. Die musizierenden Orchester gehören immer noch zu den besten der Welt. Die Sängerinnen und Sänger gehörten einst auch zu den besten der Welt in der Opernszene. Die meisten Namen sind mir geläufig: Kiri Te Kanawa, Joan Sutherland, Carlo Bergonzi, Guiseppe di Stefano, Franco Corelli, Renata Tebaldi, Fredericia von Stade, Peter Hofmann.

Viele der auf der CD vertretenen Opern habe ich live auf der Bühne gesehen, u.a. auch Richard Wagners Monumentalwerk „Die Meistersinger von Nürnberg“. Auch ein Stadttheater, wie das Grosse Haus in Lübeck, hat tolle Inszenierungen hervorgebracht. Bereits als Schüler hatte ich ein Jugendabo der Volksbühne Lübeck, 1 DM pro Vorstellung im 3. Rang. Doch nachdem ich die Königin der Nacht während ihrer Arie „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ nur vom Hals an abwärts sehen konnte, reichte mir das nicht mehr. Für die Saison im Folgejahr schloss ich ein reguläres Jugendabo beim Theater Lübeck ab, 1. Rang 3. Reihe.

In der ersten Reihe sitzen aber oft alte Damen, die sich ganz vorn auf den Sitz platzieren, sich dann vorbeugen und mit ihrem dauerwellenfrisiertem Haupt die Sicht auf die Bühne versperrten. Der Platz war also auch nicht gut. Jugendabos mussten jedes Jahr erneuert werden. Im Jahr darauf ergatte ich einen Platz 1. Rang, 1. Reihe – perfekt. Hier war dann während vieler Jahre mein Stammplatz, auch dann noch, als ich kein Schüler bzw. Auszubildender mehr war und ich ein reuguläres Abo abschliessen musste. Während meiner ersten Ehe habe ich viele Jahre dort gesessen, der genialen Musik gelauscht und die eine oder andere Gänsehaut bekommen – so wie gerade jetzt, als die Arie „Redondita amoria“ des Mario Cavaradossi aus dem 1. Akt der Oper Tosca erklingt, gesungen von Frano Corelli. Welch ein Genuss!

Eine Rockband zum ESC

Deutschland schickt eine Rockband zum ESC nach Liverpool, und nicht so weichgespülte Musik wie in den vergangenen Jahren! Ein Novum!

Gestern Abend war der Voreintscheid dafür, wer, bzw. welches Lied, Deutschland in Liverpool vertreten darf/soll. Ich habe mir vorher die Lieder nicht angehört, auch keine Videos dazu angeschaut, ich liess mich einfach mal überraschen.

Natürlich waren wieder diese weichgespülten ESC-Songs zu hören, u.a. Balladen, vorgetragen mit weinerlichem Gesicht, tanzbare Musik und auch was aus der Ulk-Kiste von Ikke Hüftgold, noch nie vorher hab ich den Namen gehört. Muss ich auch nicht wieder hören.

Und dann das: Lord of the Lost! Ich bin ja nicht so der Rockfan (das läss Spielraum für Interpretationen). Aber selbst für mich alten Knacker war „Blood & Glitter“ der beste Song des Abends.

Nach der Stimmabgabe einer internationelen Jury lagen Lord of the Lost auf Platz 5. Aber das Deutsche Publikum drehte die Tabelle komplett um und letztendlich landete „Blood & Glitter“ auf Platz 1. Ich bin sehr angetan.

Seit dieses Stimmensplitting eingeführt wurde, bei dem 50 % der Punkte von einer ausländischen „Fachjury“ in das Gesamtergebnis einfliessen, denke ich immer: Warum sollten Personen aus dem Ausland unseren besten Titel aussuchen? Das passt doch nicht, das ist doch nicht neutral. Die denken doch: He, Blood & Glitter ist ein toller Song, aber das ist ein Konkurrent für unseren eigenen Betrag, also gebe ich meine Stimme mal einem anderen Lied.

Familienausflug


Endlich wird es was, eine Musicalvorstellung mit 3 Genertionen: 2 Opas, Sohn und Schwiegertochter und 2 Enkelinnen. Gesponsort wurde das von den Opas. Wir sind sehr gespannt, wie es den beiden Mädels gefallen wird.

Wir haben schon länger darüber gesprochen, aber die Eltern waren bisher de Meinung, dass die Mädels ein wenig ängstlich sein könnten bei Teilen der Geschichte. Es ist ja nicht wirklich immer alles eitel Sonnenschein im Märchen. Aber jetzt ist wohl der Zeitpunkt gekommen, dass wir es wagen können. Da es eine Nachmittagsvorstellung ist, werden noch viele andere Kinder anwesend sein, was die Angelegenheit vielleicht auch noch etwas lockerer machen wird.

Die beiden Opas freuen sich sehr, ein paar Stunden gemeinsame Zeit mit der kleinen Familie verbringen zu können.

Mal wieder Mamma Mia


Seit ein paar Wochen gibt im Theater Neue Flora wieder das Musical Mamma Mia. Die Derniere der ersten Aufführungsreihe im Stage Operettenhaus war im September 2007, also vor 15 Jahren – und wir waren dabei. Das war das letzte Mal, dass wir dieses Musical mit der Musik von Abba gesehen haben. Uns das hat Stück immer gefallen, Abba geht eh immer. Auch die Story ist nett. Ausser toller Partymusik gibt es auch emotionale Momente.

Nach 15 Jahren kann man sich ein Musical mal wieder anschauen, das war gestern Abend der Fall. Wie sich im Gespräch während der Pause in der Open Bar herausstellte, hatten wir beide tagsüber gar nicht so richtig Lust auf Musial. Die Unlust verschwand bei den ersten Takten der Musik, die sofort in die Füsse und in die Finger floss.

Die Besetzung ist nach 15 Jahren natürlich eine ganz andere als seinerzeit. Die Rolle der Donna, meine Lieblingsrolle, wurde von Sabine Mayer übernommen. Ja, sie macht das ganz gut, auch bringt sie die Emotionen einer verlassenen jungen Frau gut rüber (Der Sieger hat die Wahl), die mich wieder zu Tränen gerührt hat. Ebenso wie die Szene, in der sie von ihrer Tochter Sophie gebeten wird, ihr beim Brautkleit zu helfen (Durch meine Finger rinnt die Zeit). Jedesmal muss ich dabei ganz fest Bernds Hand halten. Er weiss das schon von dien vielen Aufführungen, die wir im Operettenhaus gesehen haben. Sabine Mayer reicht aber nicht an die grossartige Carolin Fortenbacher heran, die früher die Donna gespielt hat.

Toll besetzt ist die Rolle von Sophie mit Lyssa Tejero. Wie ich heute gelesen habe, ist sie die Zweitbesetzung der Rolle. Lyssa hat eine tolle Ausstrahlung, eine gute Stimme und spielt phantastisch.

Ihr angehender Ehemann, Sky, wurde von Nico Schweers gespielt, ebenfalls die Zweitbesetzung. Aber ganz ganz toll. Nico und Lyssa gaben gestern Abend ein tolles Liebespaar, nahezu wie echt.

In der Story geht es ja um drei mögliche Väter von Sophie, die sie ohne das Wissen ihrer Mutter Donna zur Hochzeit eingeladen hat. Einer der möglichen Väter ist Sam, gespielt von Gerd Achilles. Gerd hat eine sehr gute Stimme und geht in der Rolle des „Vaters“ auf.

Der einzige Darsteller aus der alten Aufführungsreihe ist Detlef Leistenschneider. Er hatte damals schon die Rolle des Harry, einer der möglichen Väter von Sophie.

Einzig die Besetzung der Rolle des nassforschen Peppers, einer der drei Freunde von Sky, gefiel mir nicht. Zwar kann Jack Butcher toll tanzen, aber die Aussprache war zu stark ausländisch gefärbt. Jack muss noch ein wenig üben.

Die Tanzszenen wurden perfekt choreographiert und mit Freude und Perfektion auf die Bühne gebracht. Es ist eine Freude, zuzuschauen und am liebsten möchte man auf die Bühne springen und mitzappeln.

Die anfängliche Unlust des Tages wurde ersetzt durch die Frage des Abends: Wann gehen wir wieder hin? Endlich wieder in Musical in Hamburg, dass zu weiteren Besuchen reizt.

Bei allem Respekt für unsere farbigen Mitbürger – es scheint so, dass in neuen Musicalinszenierungen ein farbiger Darsteller oder eine farbige Darstellerin auf der Bühne steht, sozusagen als Alibi, wie ich das sehe. Gestern Abend war es die Rolle der Ali, eine von Sophies Freundinnen. Als Erstbesetzung von Sky ist Benét Monteiro vorgesehen, den wir bereits in Wicked gesehen haben und wo er uns gar nicht gefallen hat. Es ist ja, zum Glück, heute so, dass es durchaus mixed Partnerschaften im realen Leben gibt und die auch akzeptiert werden. Ich bin mir bewusst, dass sich das jetzt so anhören könnte wie „Ich habe nichts gegen Farbige, aber … „, wie es auch die Menschen gibt, die sagen: Ich habe nichts gegen Schwule, aber …“. In einer Bühnenrolle, die so nicht vorgesehen war, passt das nicht in mein Verständnis. Stellt euch mal vor, die Rolle der Bess in der Oper Porgy und Bess würde von einer Weissen gesungen? Geht auch nicht.

Curtain of the day


Gestern Abend waren wir in Hamburg um das Geburtstagsgeschenk für meinen Schatz einzulösen: Den Besuch einer Vorstellung im Schmidt Theater von „Der letzte Ritt nach San Fernando“. Es handelt sich um ein Zweipersonenstück mit viel Musik und Gesang. Die beiden Protagonisten sind Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach. Beide für sich sind schon toll, aber beide zusammen sind phantastisch.

Wie der Titel andeutet, spielt die Handlung im Wilden Westen. Was heißt Handlung? Ja, es gibt eine Handlung, in Teilen total flach und albern. Die Musik ist zusammengewürftel aus Musicaltiteln, Schlager und Country, teilweise mit zur Handlung passenden Texten versehen. Die beiden Darsteller ziehen das Publikum in ihren Bann mit ihrem Spiel, Gesang und Tanz. Albern ist hier Trumpf.

Es gibt Anspielungen auf die Homosexulatiät von Nik Breidenbach. Mamma Mia darf natürlich nicht fehlen (Carolin Fortenbacher hat in der Aufführungsserie in Hamburg vor mehr als 15 Jahren die Donna gespielt). Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach haben tolle Gesangsstimmen. Es gibt kleine Versprecher, die den Partner etwas aus dem Konzept bringen – Zufall oder gewollt gespielt, man weiß das nicht genau. Auf jeden Fall bringt es das Publikum im Saal zum Lachen.

Am Schluss gab es mit Recht standing ovations für die beiden großartigen Darsteller.

Eine Rezension der Premiere kann man hier nachlesen.

Was essen wir?


Ein paar Tage vor dem Wochenende überlegen wir, was wir denn essen wollen. Der vorausschauende Hausmann guckt mal in die Wettervorhersage. Grillen? Geht wohl nicht. Was hatten wir denn länger nicht? Was passt zum Wetter? Pasta hatten wir lange nicht. Und mit Pasta sind wir ja nicht auf das Angebot im Einzelhandel angewiesen – solange wir Mehl und Hartweißengries im Haus haben. Ich schlug dem Herzallerliebsten also vor, dass wir am Sonntag, also heute, Pasta Carbonara essen könnten. Ist ja auch nicht mit viel Aufwand verbunden. Das Originalrezept kommt ohne Sahne aus, nur Eier und Italienischer Schinkenspeck. Mangels eines entsprechenden Angebots nehmen wir immer Schinkenwürfel.

Bis mittags war es also ein verregneter Sonntag. Und wir freuten uns auf Pasta Carbonara und dazu Rotwein. Wenn wir Pasta essen, gibt es bei uns immer Pasta fresca, also frischgemacht mit dem Pastamaker. Mehl, Hartenweizengries und Wasser – das ist schon alles, was der Pastamaker knetet. Mit stand heute die Auswahl zu, welche Pasta es denn sein sollten. Ich entschied mich für Tagliatelle.

Es war wieder mal soooooo lecker. Und dazu der Rotwein! Bei dem Mistwetter war das heute wirklich das richtige Essen: Etwas deftig und doch mit einem Hauch von Sommer. Dazu ein Dornfelder Halbtrocken vom Weingut Kesselring – das perfekte Essen an so einem verregneten Sonntag – auch wenn für ein paar Sekunden mal die Sonne zu ahnen war.

ESC 2022

Der Gewinner stand wohl schon lange fest: Ukraine. Es war eine politische Entscheidung. Bei aller Solidarität für das vom Krieg gebeutelte Land – ich habe nicht dafür abgestimmt. Das Lied war schwach, jedenfalls in meinen Augen. Ich habe auf der ESC-App 4 Stimmen abgegeben: 2 x England und jeweils 1 x für Schweden und Moldawien.

Mit England befand ich mich in guter Gesellschaft mit der Jury-Abstimmung, die England auf den 1. Platz hievte. Erst ganz am Ende wurde England von der Ukraine überholt – weil das Fernsehvolk das so wollte. Man kann darüber denken wie man will, ich fand das unangemessen.

Deutschland hat mal wieder die Schlusslaterne bekommen – unverdient wie ich finde. Mein absolutes schlechtestes Lied ist das von Serbien, die Frau, die breitbeining vor einer Waschschüssel sitzt, so dass man jeden Moment befürchten muss, sie wäscht gleich ihre Muschi. Ganz schlimm!

Im nächsten Jahr soll der ESC also in Kiew stattfinden. Man wird sehen.