Auftritt in Münster I

Um 1030 Uhr trafen sich alle zum Brunch im „Luf“, direkt am Dortmund-Ems-Kanal und am Hafen von Münster. Ein orkanartiger Sturm wehte durch das Hafenbecken. Gischt wurde aufgewirbelt und wehte über das Wasser. Eine Möwe versuchte in den Wellen gegen den Wind zu schwimmen, sie verschwand rückwärts aus unserem Blick. Es war beeindruckend, der Kraft der Natur zuzusehen. Und es passte zu unserem Stück „Piraten“. Sie gehen mit ihrem Schiff unter (Es gibt aber ein Happyend).

Es wurde Zeit, zum Bahnhof aufzubrechen. In der Bahnhofshalle wurden Abschiedslieder gesungen. Über uns zeigte die Anzeigentafel für alle Züge Verspätungen an. Der Orkan und bestimmt auch „schlüpfrige Schienen“ waren die Gründe dafür. Die Wartezeit auf dem Bahnsteig wurde mit weiteren Liedern verkürzt. Ansage: „Der IC nach Hamburg fährt heute abweichend von Gleis 2!“ Menschenmassen machten sich auf den Weg von Gleis 12 nach Gleis 2. Planmässig 25 Minuten verspätet traf unser Zug ein und machte sich nach kurzem Stopp auf den Weg nach Hamburg mit Halt in Osnabrück und Bremen. Die Ansagen im Zug vor der jeweiligen Ankunft machte uns klar, dass es draussen ziemlich ungemütlich war. Unsere Verspätung betrug vor Bremen inzwischen 70 Minuten. Teile des Streckennetzes waren unterbrochen.

Um 17.45 Uhr waren wir endlich in Hamburg, 90 Minuten später als geplant. Nach einer kurzen Verabschiedung ging jeder seiner Wege. Wir waren froh, wieder zu Hause zu sein, besonders Bernd. Sein Auftritt gestern Abend war dem Genesungsprozess sicher nicht förderlich, er sah ziemlich mitgenommen aus und war entsprechend müde und abgespannt. Das Wochenende klang aus als Sofa-Kuschel-Fernsehabend – müde und zufrieden. Mein letzter Gedanke für dem Einschlafen: Morgen hast du noch frei!

Aufritt in Münster II

Unser erster Auswärtsauftritt mit dem Programm „Piraten“ fand an diesem Wochenende in Münster statt.

Bernd hat seit 2 Tagen eine Erkältung mit Halsschmerzen, heute morgen kommt noch ein Husten dazu. Er weiss noch nicht, ob er heute Abend auftreten kann. Ich packe alles mit ein, was unsere Hausapotheke hergibt.

Samstag Mittag Abfahrt mit dem Zug nach Münster. Mit einer Verspätung von 10 Minuten verlassen wir den Hamburger Hauptbahnhof. Die Fahrt verläuft eher ruhig, was wohl daran liegt, dass keine Sektflasche die Runde macht: Vor einem Auftritt herrscht absolutes Alkoholverbot! Ja, so ernst nehmen wir das. Bis Münster vergrössert sich die Verspätung auf ca. 30 Minuten, hervorgerufen durch „schlüpfrige Schienen“ (Originalton einer Durchsage auf dem Bahnhof in Münster). Es ist ja wohl klar, dass dieser Begriff uns das ganze Wochenende begleitete und der Anlass zu allerlei Albernheiten war.

Unsere Gastgeber, „Homophon – Erster schwuler Männerchor Münster“, hatten für das Konzert die Aula der Freien Waldorfschule Münster gemietet. Na ja, Aula ist ja wohl leicht untertrieben. Es ist fast schon ein kleines Theater mit einer Kapazität von ca. 500 Plätzen, ausgestattet mit einer grossen Bühne. Ein grosses, selbsterstelltes Buffet wartete auf uns zur Stärkung. Leider mussten wir uns vorerst zurückhalten: Mit vollem Magen zu singen und zu spielen kann sich auch negativ auf Leistung und Konzentration auswirken.

Es ist üblich, dass der jeweilige Gastchor – in diesem Fall also wir – den ersten Teil der Konzerte bestreitet. Heute Abend war es aber anders: Homophon feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen und hat sich „Schola Cantorosa“ zum Geburtstag geschenkt. Die Akteure wollten sich einen entspannten Abend machen und zuerst auftreten um sich danach an unserer
Darbietung zu erfreuen.

Da im Zuschauerraum nicht ausreichend Platz für uns vorhanden war, um das Programm unserer Gäste zu verfolgen, verbrachten wir die Zeit im Backstagebereich. So gab es genügend Zeit für unsere Jungs, sich in Ruhe umzuziehen und sich schminken zu lassen (Ja, einen Stuckateur haben wir auch!)
Bernd hat sich entschlossen aufzutreten.

Nach der Pause brachten wir „Die Piraten“ auf die Bühne. Ich war fast so nervös wie bei der Premiere im Juli. Zum Glück hatte ich Torsten an meiner Seite. Er ist neu im Chor und konnte deshalb noch nicht mit auftreten. Während ich mich auf die Toneinspielungen konzentrierte kümmerte sich Torsten um die Beleuchtung.

Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, ging diese Vorstellung hervorragend über die Bühne. Langanhaltender Beifall belohnte unsere Sänger. Der Ruf nach Zugaben verhallte nicht unbeachtet. „Theater“ und „Divas“ aus unserem vorherigen Programm begeisterten das Publikum. Ein besonderes Lob verdient Dirk, unser Ersatzpianist. Er hatte nur 2 Proben Zeit, um sich auf uns und das Stück einzustellen. Bravo! Als er nach der Vorstellung in unsere Garderobe kam, wurde er mit dem Beifall der Truppe empfangen.

Unsere Gastgeber servierten Sekt und eine Geburtstagstorte. Als alle abgeschminkt und umgezogen waren, ging es zum „Ballhaus“ in die Stadt um dort die Geburtstagsparty zu feiern. Morgens um 0300 Uhr fielen wir müde ins Bett.

Menschen

Es hat wohl jeder schon mal erlebt: Auf unserem Weg zur Arbeit, den wir in den meisten Fällen täglich zur gleichen Zeit zurücklegen, begegnen uns Menschen die uns auffallen – positiv oder negativ – die uns auffallen in erster Linie durch Äusserlichkeiten. Jeden Tag sehen wir sie in etwa an der gleichen Stelle auf unserem Weg. Wir wissen nichts über sie, nicht Mal, ob sie uns auch bemerken. Manchmal sehen wir einen schüchternen Blick aus den Augenwinkeln, selten ein Lächeln und noch seltener wird ein Gruss ausgetauscht. Sie begleiten uns ein paar Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre. Sie tauchen auf aus dem Nichts und verschwinden eines Tages dort wieder, ohne dass es uns sofort auffällt. Bis uns irgendwann einfällt: Den oder Die hast Du ja schon lange nicht mehr gesehen. Wir kennen nicht den Grund, warum sie unseren Weg nicht mehr kreuzen. Vielleicht sind sie umgezogen oder sie haben ihren Arbeitsplatz gewechselt. Aber an manchen Tagen denken wir noch an sie.

Frust

Heute ist der Mietvertrag für den Garagenstellplatz gekommen. Die Bedingungen sind für uns völlig inakzeptabel: 3 Monatsmieten Kaution – 1 Monatsmiete Bearbeitungsgebühr – 1-jährige Laufzeit ohne vorheriges Kündigungsrecht – die Kaution wird nicht verzinst und ist bereits bei der Miete berücksichtigt. 70 Euro soll der Platz kosten, und da ist bereits eine Verzinsung enthalten? Also die sollen mal auf dem Teppich bleiben. Ich werde morgen erst Mal mit unserem Hausverwalter in Lübeck sprechen und fragen, ob das üblich ist. Wenn nicht, einen Brief hab ich in meiner ersten Wut schon Mal aufgesetzt. Notfalls zahle ich die Miete anteilig für die Zeit, in der das Auto in der Garage gestanden hat und schicke den Schlüssel zurück.

Übersinnlich?

Heute Nachmittag musste ich an einen sehr netten Geschäftsfreund denken, von dem ich mehrere Monate nichts gehört hatte. Gut, dass muss nichts bedeuten, ich bin nicht sein direkter Ansprechpartner bei uns in der Firma. Aber gelegentlich habe ich ein paar nette Worte mit ihm am Telefon gewechselt. Ich wollte Per fragen, was Jürgen macht, sobald er aus der Mittagspause wieder zurück sein würde.

Eine Stunde später rief Jürgen an! Ich war sehr überrascht und bekam eine leichte Gänsehaut. Ich erzählte ich ihm, dass ich gerade vorher an ihn gedacht hatte. Er war auch erstaunt über diese Sache. Wir unterhielten uns noch eine Weile über persönliche Dinge bevor er mir den Grund seines Anrufes nannte.

Was soll ich von dieser Begebenheit halten? Habe ich übersinnliche Kräfte oder war es nur Zufall?

Abgepasst

Ein Teil meiner Sommerblumen wird in der Wohnung überwintert: Das Wandelröschen, die Bougainvillia und ein Trieb der grossen Geranie von Samos. Da wir bereits Nachtfrost hatten, wurde es langsam Zeit, die Pflanzen winterfest zu machen, eine Arbeit, die ich nicht sehr gerne mache. Es hat etwas endgültiges, der Sommer ist unwiderruflich vorbei, auch wenn die Pflanzen noch in voller Pracht blühen. Meistens ist es auch schon sehr kalt, wenn ich mich endlich dazu entscheide, diesen Schritt zu machen.

Heute war ideales Wetter: Blauer Himmel und Sonnne – wenn ich nicht diese Arbeit hätte erledigen müssen, wäre es möglich gewesen, auf dem Balkon zu sitzen und einen Espresso zu trinken. Es war warm genug, in T-Shirt und kurzer Hose die Pflanzen zu beschneiden und umzutopfen. Genau in dem Moment als ich fertig war zogen Wolken auf. Die Sonne war weg und es wurde kalt. Zufrieden räumte ich den Balkon auf.

Jetzt stehen noch die Canna und die Mutterpflanze der Geranie draussen. Die Rhyzome der Canna sind im Pflanzkübel noch frostgeschützt, die Geranie ist so gross, dass ich sie nicht überwintern kann und wird entsorgt, wenn der Frost seine Spuren hinterlassen hat.

Millimeterarbeit

Seit Montag Abend steht mein Wagen in der Tiefgarage. 70 Euro sind ein stolzer Preis. Aber für das Auto bzw. für unser zukünftiges gemeinsames Auto ist es besser, als unter den Linden zu stehen – besonders im Sommer und Herbst. Es ist ein Einzelplatz, d.h. vorne und an den beiden Seiten befinden sich Mauern. Der Platz ist zwar ziemlich lang (wir könnten uns überlegen, eine Stretchlimousine zu kaufen) aber recht eng.

Seit Montag Abend stand das Auto also an seinem neuen Platz, heute musste es raus. Wir brauchten es zum Einkaufen und um zu Bernds Wohnung zu fahren und dort ein Mal nach dem Rechten zu sehen.

Es war gar nicht so einfach, den Wagen heil zwischen den Wänden herauszubekommen. Rechts waren nur wenige Zentimeter Platz. Irgendwie – mit Bernds Hilfe – habe ich es dann geschafft.

Unterwegs habe ich mir überlegt, ob man das manövrieren vereinfachen kann. Rückwärts einparken wäre vielleicht eine Möglichkeit. Dann ist es aber schlecht, die Einkäufe von hinten am Auto vorbei durch einen engen Zwischenraum zu tragen. Ich entschied mich dafür, den Wagen schräge abzustellen. Das sieht zwar nicht so toll aus, ist aber praktischer, wenn ich aus der Box wieder herausfahre.

Eins ist jedenfalls klar: Das Geld für die Autowaschanlage hat sich heute gelohnt. Das Auto wird so schnell nicht wieder schmutzig.

Sie sind wieder da

Die letzten Tage waren nicht gerade sehr angenehm: Es war kalt, nass und stürmisch, typisches Herbstwetter eben. Heute dagegen war es fast wie Frühling: Kein Wind, die Sonne schien, milde Temperaturen. In der Mittagspause war es mir draussen schon fast wieder zu warm mit der Jacke, obwohl ich sie offen gelassen hatte.

Als ich heute Abend nach Hause kam war die Balkontür offen, es war immer noch eine angenehme Temperatur. Leider dauerte es nicht lange und die Tür musste geschlossen werden: 2 Mücken schwirrten ins Schlafzimmer, dort wo unsere Computer stehen. Eine hab ich bisher erlegen können. Und ich weiss auch schon, wann ich die 2. erwischen werde: Ca. 5 Minuten nachdem wir zum Schlafen hingelegt haben werden.

Nachlese

Heute Vormittag trafen sich Schola Cantorosa und Miss Klang zum gemeinsamen Brunch im „Bolero“ in Altona. Die Panne von gestern Abend war natürlich das zentrale Thema. Wir entwickelten die Idee, für eventuelle zukünftige Fälle einen Notfallplan zu erstellen, z.B. die Backgroundmusik zurückzunehmen und den Sound vom Klavier in den Vordergrund zu stellen. Es hat sich nämlich heute herausgestellt, dass die Aufführung nur deshalb über die Bühne ging, weil ein Teil des Chors den 3. Monitor, der beim Klavier steht, ein wenig hören konnte. Dieses Thema wird uns garantiert noch beim morgigen Probenabend beschäftigen. Sicherlich kann man nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein. Wir sind schliesslich kein Profichor sondern alles Amateure, auch wenn wir hohe Ansprüche haben uns unsere Sache ganz gut machen.

Technische Panne

Eine ausverkaufte Vorstellung und ich weiss nicht, wie viele Leute noch Karten an der Abendkasse haben wollten. Die Voraussetzungen für einen gelungenen Abend waren im Grunde perfekt. Bei der Tonprobe war auch noch alles in Ordnung. Ein Manko war allerdings die kleine Bühne, ein anderes, dass wir unser Hintergrundbild nicht mit den entsprechenden Effekten einsetzen konnten.

Den ersten Teil des Abends bestritt „Miss Klang“ – Gemischter Frauenchor Hamburg. Mein Geschmack war es nicht, was die Damen gebracht haben, zu politisch, nicht gerade unterhaltsam. Das soll nicht heissen, das ich diese Art von Musik bzw. Gesang nicht mag. Aber der Rahmen war nicht passend dafür.

Nach der Pause dann unser Auftritt. Ich merkte bereits beim ersten Lied, dass irgendwas ungewöhnlich war, es hatte den Anschein von einer kleinen Unsicherheit. Das Publikum merkt so etwas nicht unbedingt und der Chor ist geübt genug, kleine Unstimmigkeiten zu überspielen. Merkwürdig erschien mir aber, dass sich die Unsicherheiten wie ein roter Faden durch das gesamte Stück fortsetzten. Und der Hammer kam dann beim Abschlussstück, das mit Backgroundmusik von CD begleitet wird: Musik und Gesang stimmten nicht überein! Der Tontechniker schaute mich fragend an, ich achtete auf Matthias, den Chorleiter. Was sollen wir machen? Doch von ihm kam noch keine Reaktion in Richtung Technik. Nach der ersten Strophe fing sich alles wieder, dachte ich. Aber es driftete wieder auseinander. Matthias gab uns ein Zeichen, dass der Monitorlautsprecher auf der Bühne nicht funktionierte. Der Techniker gab mehr Lautstärke auf die Saallautsprecher, aber es nützte nichts, die Sache war verkorkst. Endlich, durch rhythmisches Klatschen des Publikums, fand der Chor den Takt wieder und das Stück konnte einigermassen zu Ende gebracht werden.

Was war passiert?: Als sich alle hinter der Bühne trafen, kam heraus, dass während der gesamten Aufführung nur ein Monitorlautsprecher auf der Bühne funktionierte, und der auch nur mit schwacher Leistung. Matthias, der als Dirigent vor der Bühne steht, hört das nicht. Wir hinten am Technikpult merken das auch nicht. Die armen Jungs auf der Bühne müssen da durch. Es ist wirklich eine phantastische Leistung, dass – von ein paar Unsicherheiten abgesehen – die Aufführung fast bis zum Ende problemlos über die Bühne gegangen ist. Bernd und ich sind froh, dass sich diese Aufführung keine Freunde von uns angesehen haben.

Der Abend klang bei guter Stimmung auf der Aftershow Party aus. Holger und Bernd legten die richtige Musik auf, um die Gäste in Scharen auf die Tanzfläche zu treiben. „Viva la Diva“ scheint sich als eine Art Markenzeichen von Schola Cantorosa entwickelt zu haben. Der ganze Saal tanzte mit zu unser Choreographie, die vor ein paar Jahren zum CSD entstanden ist.