Unser erster Auswärtsauftritt mit dem Programm „Piraten“ fand an diesem Wochenende in Münster statt.
Bernd hat seit 2 Tagen eine Erkältung mit Halsschmerzen, heute morgen kommt noch ein Husten dazu. Er weiss noch nicht, ob er heute Abend auftreten kann. Ich packe alles mit ein, was unsere Hausapotheke hergibt.
Samstag Mittag Abfahrt mit dem Zug nach Münster. Mit einer Verspätung von 10 Minuten verlassen wir den Hamburger Hauptbahnhof. Die Fahrt verläuft eher ruhig, was wohl daran liegt, dass keine Sektflasche die Runde macht: Vor einem Auftritt herrscht absolutes Alkoholverbot! Ja, so ernst nehmen wir das. Bis Münster vergrössert sich die Verspätung auf ca. 30 Minuten, hervorgerufen durch „schlüpfrige Schienen“ (Originalton einer Durchsage auf dem Bahnhof in Münster). Es ist ja wohl klar, dass dieser Begriff uns das ganze Wochenende begleitete und der Anlass zu allerlei Albernheiten war.
Unsere Gastgeber, „Homophon – Erster schwuler Männerchor Münster“, hatten für das Konzert die Aula der Freien Waldorfschule Münster gemietet. Na ja, Aula ist ja wohl leicht untertrieben. Es ist fast schon ein kleines Theater mit einer Kapazität von ca. 500 Plätzen, ausgestattet mit einer grossen Bühne. Ein grosses, selbsterstelltes Buffet wartete auf uns zur Stärkung. Leider mussten wir uns vorerst zurückhalten: Mit vollem Magen zu singen und zu spielen kann sich auch negativ auf Leistung und Konzentration auswirken.
Es ist üblich, dass der jeweilige Gastchor – in diesem Fall also wir – den ersten Teil der Konzerte bestreitet. Heute Abend war es aber anders: Homophon feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen und hat sich „Schola Cantorosa“ zum Geburtstag geschenkt. Die Akteure wollten sich einen entspannten Abend machen und zuerst auftreten um sich danach an unserer
Darbietung zu erfreuen.
Da im Zuschauerraum nicht ausreichend Platz für uns vorhanden war, um das Programm unserer Gäste zu verfolgen, verbrachten wir die Zeit im Backstagebereich. So gab es genügend Zeit für unsere Jungs, sich in Ruhe umzuziehen und sich schminken zu lassen (Ja, einen Stuckateur haben wir auch!)
Bernd hat sich entschlossen aufzutreten.
Nach der Pause brachten wir „Die Piraten“ auf die Bühne. Ich war fast so nervös wie bei der Premiere im Juli. Zum Glück hatte ich Torsten an meiner Seite. Er ist neu im Chor und konnte deshalb noch nicht mit auftreten. Während ich mich auf die Toneinspielungen konzentrierte kümmerte sich Torsten um die Beleuchtung.
Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, ging diese Vorstellung hervorragend über die Bühne. Langanhaltender Beifall belohnte unsere Sänger. Der Ruf nach Zugaben verhallte nicht unbeachtet. „Theater“ und „Divas“ aus unserem vorherigen Programm begeisterten das Publikum. Ein besonderes Lob verdient Dirk, unser Ersatzpianist. Er hatte nur 2 Proben Zeit, um sich auf uns und das Stück einzustellen. Bravo! Als er nach der Vorstellung in unsere Garderobe kam, wurde er mit dem Beifall der Truppe empfangen.
Unsere Gastgeber servierten Sekt und eine Geburtstagstorte. Als alle abgeschminkt und umgezogen waren, ging es zum „Ballhaus“ in die Stadt um dort die Geburtstagsparty zu feiern. Morgens um 0300 Uhr fielen wir müde ins Bett.