Familiendrama

Es geschah heute morgen gegen 03.30 Uhr, bei uns im Haus, ja sogar in unserer Wohnung, genauer gesagt in unserem Badezimmer: Schändlich hingerafft, zerquetscht mit Toilettenpapier, danach weggespült in die Kanalisation von Hamburg.

Ein menschliches Bedürfnis liess mich unsere Toilette aufsuchen. Und da war sie, die Familie Silberfisch. 4 Stück, davon einer von kaum sichtbarer Grösse. Wahrgenommen habe ich ihn nur, weil er so unvorsichtig war und sich bewegt hat. Die anderen etwas grösser, bis zu ca. 1/2 Zentimeter. Flink sind die Viecher ja. Wenn man nicht aufpasst sind sie in der nächsten Spalte verschwunden. Dann, als ich aus dem Badezimmer kam, wuselte noch ein ganz Dicker im Flur rum. Ihhhh, doch auch ihn habe ich erwischt bevor er in den rettenden Spalt flüchten konnte. Im Badezimmer steht zwar ein Köder, aber die Viecher sind wohl so vermehrungsfreudig, dass es immer ein paar Nachkommen gibt.

Weiss Jemand Rat, wie ich die Dinger ausrotten kann?

Verlust

Heute Nachmittag hab ich im Chat von GayRoyal einen Jungen angesprochen, und zwar auf Grund des ungewöhnlichen Usernamens. Das einzige was ich von ihm wusste war sein Alter (23 Jahre) und dass er aus Hamburg kommt. Es ist für mich nicht ungewöhnlich, dass ich von jungen Schwulen, besonders von so jungen Schwulen gar keine Antwort bekomme. Die vermuten in den meisten Fällen doch, dass ich sie anbaggern will. Alle die mich kennen, wissen, dass das nicht der Fall ist, lebe ich doch zufrieden und glücklich mit meinem Schatz.

Ich war dann doch erstaunt, dass ich von M. eine Reaktion erhielt. Wir unterhielten uns einige Zeit. Wir fragten uns gegenseitig verschiedene Dinge um uns ein Bild über unseren jeweiligen Gesprächspartner zu machen. Seine Antwort auf meine Frage nach einem Freund verursachte bei mir eine Gänsehaut:
Am Sylvestertag 2001, also vor fast einem Jahr, ist sein Freund bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Er wohnte in München und wollte M. hier in Hamburg besuchen. Auf dem Weg zum Flugplatz geschah der Unfall.

M. hat noch keinen neuen Freund, er weiss nicht, ob er zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt in er Lage wäre, eine neue Partnerschaft einzugehen. „Ich weiss eigentlich gar nicht was ich will“ sagte er mir.

Ich hatte das Gefühl, er war froh mit jemandem über die Sache zu sprechen, der ihm zuhörte. Ich werde den Kontakt aufrechterhalten wenn er es wünscht, ihn vielleicht mal zu einem persönlichen Gespräch treffen.

Shopping

Was Holli und Marcus am letzten Samstag bereits erledigt hatten stand für uns heute auf dem Plan: Einkaufen. Bernd brauchte eine neue Hose und ein paar neue Schuhe. Wir waren bereits um 09.30 Uhr in der City. Im Karstadt-Parkhaus bekamen wir noch einen Platz auf dem ersten Parkdeck.

Bernd fand schnell, was er suchte, wenn auch nicht alles bei Karstadt. An den Kassen standen noch keine Warteschlangen, vor den Umkleidekabinen bildeten sich noch keine Menschentrauben. Es war sehr angenehm und stressfrei.

Wie immer wenn wir einkaufen gehen, finden wir noch ein paar Dinge, die nicht eingeplant waren. Heute war es eine Salzmühle und mal wieder eine DVD, „From Hell“ mit Johnny Depp.

Schon um 11.15 Uhr verliessen wir mit unserem Wagen das Parkhaus und fuhren nach Hause. Die City wurde jetzt langsam voll.

Ein Nachteil hatte das frühe Shoppen: Bei der Berliner Factory waren die Apfel-Zimt-Ringe noch nicht fertig, schade.

Ein Job für Bernd

Bernd hat einen Job, wenn auch vorerst nur begrenzt für 4 Wochen: Er wird Dresser beim Musical „Titanic“, das hier am 8. Dezember Premiere hat. Es besteht aber die Möglichkeit, dass er übernommen wird.

Seine Aufgabe wird es sein, den Darstellern bei notwendigen Kostümwechseln zu assistieren. Tagsüber muss er die Kostüme auf Beschädigungen durchsehen und notwendige kleine Reparaturen daran durchführen. Er freut sich und ich freu mich auch. Theater, Musical, dass ist eine Welt, an der er sehr interessiert ist. Erblich vorbelastet? Vielleicht. Ein Onkel von ihm hat ein Instrument gespielt und ist in den 60er Jahren mit einer damals – zumindest hier im norddeutschen Raum – bekannten Band aufgetreten. Damals sagte man wohl Tanzkapelle.

Montag ist sein erster Arbeitstag. Es wird sicher eine ziemlich anstrengende Zeit bis zur Premiere und ich werde wohl abends einen müden Mann zu Hause haben, wenn er denn schon hier ist, wenn ich nach Hause komme. Egal, die Hauptsache ist, dass es ihm Spass macht.

Futterhäuschen

Die Fütterung von Vögeln im Winter ist ja nicht ganz unumstritten. Wir machen es trotzdem und haben zu diesem Zweck ein Futterhäuschen am Balkon. Vor ein paar Tagen haben wir mit der Fütterung begonnen. Es ist erstaunlich, wie schnell die Vögel die Futterquelle angenommen haben. Scharen von Meisen tummeln sich auf unserem Balkon, dazwischen ein Dompfaffpärchen und gelegentlich auch mal eine Drossel oder Amsel.

Interessant ist es, die Meisen zu beobachten: Einige picken sich ein Körnchen und fliegen dann damit in den nächsten Baum, knacken und verzehren es dort und kommen dann zurück um sich das nächste Körnchen zu holen. Eine andere Meise bleibt im Häuschen sitzen und klopft dort den Sonnenblumenkern auf. Tock – tock – tock hören wir, wenn er auf dem Holzboden zertrümmert wird.

Die Nahrungsaufnahme findet so ziemlich zu festen Zeiten statt. Selten ist eine einzelne Meise zwischen den gemeinsamen Mahlzeiten anzutreffen.

Bernd hat mir erzählt, dass gestern eine Meise bei uns im Wohnzimmer war. Sie ist durch eine schmale Lüftungsklappe in der Balkontür hereingekommen. Ohne Schaden zu nehmen konnte sie durch die geöffnete Balkontür wieder in die Freiheit gelangen. Die kleinen Dinger sind ja sooo niedlich. Wäre ja schade gewesen, wenn sie gegen die Fensterscheibe geflogen wäre und sich das Genick gebrochen hätte.

Gammeltag

Es ist „Bettwetter“: Windig, grau, regnerisch und kalt. Meine Wellnessstunde habe ich schon gemacht und mich in der Badewanne von Vanilleschaum umspülen lassen. Eigentlich müssten ein paar kleine Dinge in der Wohnung erledigt werden, nichts Wichtiges, aber wir können uns nicht aufraffen. Stattdessen sitzen wir jeder vor unserem Rechner. Ich diskutiere mit Marcus über die Nützlichkeit von Nasenhaarrasierern, mit Holli über die Lust am Joggen und bastle ein wenig an meiner Homepage. Holger vom Chor hat eine Rundmail geschickt, ob wir uns heute Abend auf dem Spielbudenplatz treffen wollen. Aus Anlass der Premiere von „Mamma Mia“ gibt es dort Freibier. Einerseits würden wir gerne hingehen, andererseits ist es so ungemütlich draussen. Die Chancen stehen 50:50 – oder doch eher 25:75? Fragt sich nur wofür.

Schiffsmakleressen

Alljährlich findet im 1. Freitag im November in Hamburg das Schiffsmakleressen oder auch Eisbeinessen statt. Über 4.000 offizielle Teilnehmer essen im CCH Eisbein oder Kasseler. Insgesamt kommen ca. 5.000 Leute aus aller Welt zusammen, die irgendwie auch nur im weitesten Sinn mit der Schifffahrt zu tun haben.

Ich habe in meinem 35-jährigen Berufsleben schon etliche Male daran teilgenommen, teils als Gast, teils als Gastgeber wenn wir selbst Geschäftsfreunde eingeladen hatten.

In diesem Jahr wollten wir keine Gäste einladen und ich bin froh, an dieser Massenveranstaltung nicht teilnehmen zu müssen. Man trifft eh nur die Leute, die man persönlich kennt. Es ist kaum möglich, sich dort zu verabreden weil man dauernd aufgehalten wird: Hallo, lange nicht gesehen, wie geht’s? usw. Ausserdem ist die Luft zum schneiden dick, die Geräuschkulisse besteht aus einem tausendfachen Stimmengewirr, mehr oder weniger betrunkene Teilnehmer wanken durch die Gänge – deshalb wird diese Veranstaltung scherzhaft auch als „Eisbeintrinken“ bezeichnet. Im Foyer stehen die Nutten und verteilen ihre Visitenkarten.

Oft schon hab ich darüber nachgedacht, dass unter den vielen Männern (der Frauenanteil ist sehr gering) doch auch ein paar Schwule sein müssten. Mir ist dort noch nie einer begegnet von dem ich sagen könnte: Der! Wir scheinen in der Schifffahrtswelt eher rar gesät zu sein.

Ein ruhiger Tag

Morgen ist in Hamburg Schiffsmakleressen, das grösste der Welt mit über 4.000 offiziellen Teilnehmern. Am Donnerstag ist Reisetag, dass heisst, in der Schifffahrtsbranche ist es schon sehr ruhig weil alle auf dem Weg nach Hamburg sind.

Der Tag vor dem Schiffsmakleressen wird von einigen Firmen genutzt um zu einem Treffen im kleinen Kreis einzuladen. Allerdings kann so ein Kreis schon mal aus ca. 150 Leuten bestehen. Ich war zu 2 solcher Veranstaltungen eingeladen. Da unsere Firma aber selbst so ein Treffen veranstaltet, konnte ich die Einladungen nicht annehmen.

Unser Kreis war wirklich klein: 12 Leute waren wir. Gegessen – und getrunken auch – haben wir in einem rustikalen, aber guten Restaurant in der Nähe unseres Büros. Der Wein war gut, zu gut. Das letzte Glas hätte ich eigentlich nicht trinken dürfen. Die kühle Luft auf meinem Heimweg tat gut, aber sie hat nicht viel geholfen. Mein Schatz servierte mir einen Cocktail aus ASS +C. Die Toilettenschüssel musste ich zum Glück nicht umarmen – gerade noch mal gutgegangen!

Es reicht

Yaccs scheint zur Zeit ziemliche Probleme zu haben. Heute Abend waren die Links in meinem Tagebuch zwar sichtbar, aber die neuen Kommentare konnte ich nicht lesen: Die Seite konnte nicht geöffnet werden. 10 Minuten später war die Kommentarfunktion gar nicht mehr da, genau wie gestern. Bei Ingrid sieht es genau so aus, Marcus hat sich schon beschwert, dass er seinen Senf nicht mehr loswerden kann. Ich werde mich nach einer anderen Lösung umsehen. Die Frage ist nur, ob ich mir die Arbeit mache bzw. ob es überhaupt möglich ist, die alten Kommentare in das neue System zu übernehmen.

Das war’s

Heute kam ein Brief des Vermieters bzw. Verwalters für den Stellplatz in der Tiefgarage. Da ich seine Bedingungen nicht akzeptiere soll ich die Unterlagen und den Schlüssel zurückschicken. Jetzt steht das Auto wieder draussen. Die Bäume sind fast entlaubt, also ist das Schlimmste überstanden. Kritisch wird es erst wieder nächstes Jahr im Sommer. Wir hoffen, dass wir bis dahin einen günstigeren Stellplatz mieten können.

Der Brief für die Rücksendung des Schlüssels und des Mietvertrages – der wird vorher noch fotokopiert – ist bereits geschrieben und wird morgen abgeschickt.