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Ein meeting und noch eins und noch eins

Ich lese Blogs, viele davon werden von Damen geschrieben, die noch berufstätig sind – sofern man Qutschen als Beruf definieren kann. Ich lese in den Blogs nämlich, dass es viele meetings gibt. Gerade las ich, dass auf ein meeting das nächste folgte und das nächste usw. und zwar ununterbrochen von 9 Uhr bis 15:45 Uhr.

Wird da auch mal gearbeitet? Wer erledigt die anfallende Arbeit? Vermutlich von Personen der unteren Gehaltsstufen. Und die, die das meiste Geld bekommen, quatschen dumm rum.

Ich glaube, dass viele Produkte wesentlich preisgünstiger sein könnten, wenn der quatschende Wasserkopf erheblich reduziert werden würde.

Den Feiertag genießen

Es gibt Feiertage, die nicht nur in Deutschland gefeiert werden, wie z.B. Weihnachten und Ostern. Diese Tage sind in vielen Ländern – wenn auch nicht in allen – Feiertage. Weiterhin gibt es Feiertage, die nur in Deutschland ein Feiertag sind, z.B. der 3. Oktober und heute der Reformationstag.

Als ich noch in Lohn und Brot stand, habe ich diese Feiertage gehasst. Wenn man nämlich europaweit Geschäfte tätigt, die Flotte auf See bzw. im Hafen ist, läuft das Geschäft weiter, egal ob hier in Deutschland ein Feiertag ist oder nicht. Dementsprechend war ich meist für ein paar Stunden im Büro, später, als bei uns der technische Fortschritt eingezogen war, konnte ich einige Dinge von zu Hause aus erledigen. Einen offiziellen Ausgleich für diese Zeiten gab es nie, es war halt der Job. Und einen solchen Feiertag entspannt zu genießen ging auch nicht. Tja, war wohl der falsche Job.

Heute, am deutschlandweiten Feiertag anlässlich des Reformationstages, nach 2-1/2 Jahren Rentnerdasein, kann ich solche Feiertage genießen. Das beginnt schon am Vorabend, nämlich mit der gesicherten Erkenntnis, dass wir am nächsten Tag ausschlafen können, ohne dass eine innere Stimme drängt, den Rechner anzuschalten um die geschäftlichen Emails anzusehen. Ganz entspannt gehen wir schlafen, haben einen ruhigen Schlaf und wachen morgens auf, drehen uns nochmal auf die andere Seite oder kuscheln noch ein Weilchen. Kein geschäftlicher Anruf erfolgt weil ein Kapitän ein Problem hat. Rentner zu sein bedeutet für mich endlich, Feierabend, Wochenenden und Feiertage entspannt zu sein.

Wenn ich nur gewollt hätte, die Möglichkeit gehabt, was anderes zu machen. Aber ohne Frage hat mir der Job spaß gemacht.

Endspurt

Jetzt habe ich nur noch 3 Arbeitstage. Lange habe ich mich darauf gefreut, in Rente gehen zu können, d.h. ich freue mich immer noch. Aber je näher der Tag kommt – umso merkwürdiger ist das Gefühl, dass er nun unmittelbar bevorsteht.

Heute Mittag bin ich von einer Firma zum Abschiedsessen eingeladen. Die beiden Inhaber kenne ich schon viele viele Jahre. Schon während ich bei einer kleinen Reederei in Lübeck angestellt war, hatte ich mit den Beiden zu tun. Tja, und nun wird auch dieses Kapitel beendet.

Morgen gibt’s dann noch ein paar Routinearbeiten und dann mal sehen, was der Tag noch so bringt. Freitag dann die Übergabe an meine Kolleginnen. Mittags bin ich zusammen mit meinem Chef von den Inhabern unserer Firma zum Abschiedsessen eingeladen. Und das war’s dann ja wohl.

Mein letzter offizieller Arbeitstag ist zwar der 31. März, doch das ist gleichzeitig mein letzter Urlaubstag.

Urlaubszeit

Heute morgen reine Fahrzeit ins Büro: 30 Minuten, vom Starten des Wagens im Carport in der kleinen Stadt an der Elbe bis zum Einparken auf dem Firmenparkplatz in der grossen Stadt an der Elbe. Ausserhalb der Ferienzeit benötige ich für die gleiche Strecke mindestens 10 Minuten länger.

Wieder bei der Arbeit

Nach 2 Wochen Urlaub hatte ich heute meinen ersten Arbeitstag. Warm ist es im Büro, was ja kein Wunder ist bei dem Wetter, welches wir hier im Norden haben. Obwohl wir keine Klimaanlage haben, lässt es sich aushalten. So knapp unter 30 Grad haben wir hier, also 29,5 – geht doch, oder? Gut, ich muss mir öfter die Hände waschen. Bei der Wärme bekommt man leicht ein Hitzeschwänzchen, äh, Schwitzehändchen.

Während der vergangenen 2 Wochen musste ich desöfteren daran denken, dass ich den Sommer im nächsten Jahr ohne ins Büro zu gehen geniessen kann. Und daran, dass es mein zweitletzter längerer Urlaub war. Einmal noch werde ich in diesem Jahr 2 Wochen Urlaub machen, in ca. 2 Monaten. Danach werden es dann nur noch jeweils ein paar Tage sein oder mal ein langes Wochenende.

Es ist schon merkwürdig, wie sich die Gedanken um das Thema Rente drehen. Aber nach mehr als 45 Arbeitsjahren darf das ja wohl gestattet sein.

Wieder vorbei!

Ostern meine ich, was sonst. Vier Tage am Stück nicht in die Firma ohne dass es Urlaubstage kostet. Natürlich, wie ich es gewohnt bin, ist man als Schifffahrtsmann an den Feiertagen, die nicht überall Feiertage sind, wie z.B. Karfreitag und Ostermontag, immer ein wenig auf „Achtung!“ gepolt. An diesen Tagen habe ich mich auch mal in den Firmenrechner eingeloggt um zu sehen, ob irgenwelche ungewöhnlichen Dinge passiert sind. War aber alles ok.

Nun, diese vier freien Tagen haben mir ein weiteres Mal bewusst gemacht, wie sehr ich mich auf das Rentnerdasein im nächsten Jahr freue. Allein die Freiheit zu haben, ohne Termindruck irgendwas machen zu können, nicht immer alles auf die Feiertage oder Wochenende schieben zu müssen, Einkäufe dann zu erledigen, wenn es nicht so voll ist – ach, es gibt so viele Dinge, die das Leben dann einfacher machen. Ich muss dann nur noch Rücksicht auf meinen Mann nehmen.

Feiertage sind dann natürlich Tage, wie jeder andere auch. Sie sind dann nichts besonderes mehr da ich dann ja eh ständig frei habe. Ostern, Pfingsten, Weihnachten – natürlich sind und bleiben das Feiertage. Aber die Planung und Vorbereitung ist dann viel entspannter.

Ich freu mich drauf! Das soll jetzt aber nicht heissen, dass ich ungern in die Firma gehe. Wir sind ein tolles Team, die Arbeit ist interessant und macht Spass. Alles ist gut, sehr gut! Aber es ist Zeit, aufzuhören.

Extremsituation

Vielleicht haben es einige von euch in den Medien gesehen oder gelesen: An der Französischen Atlantikküste und an der Küste Nordspaniens, also in der Biscaya, sind erhebliche Schäden durch sehr hohe Wellen entstanden. Vor dem Hafen von Bayonne ist ein Frachtschiff auseinandergebrochen.

Es ist logisch, dass diese hohen Wellen nicht nur an der Küste auftreten sondern auch auf See. Schiffe, die z.B. aus Nordeuropa kommen (England, Holland, Deutschland usw.) und ins Mittelmeer fahren, müssen dieses Gebiet durchfahren, in dem zurzeit vor 14 Meter hohen Wellen gewarnt wird. Einige Schiffe unserer Flotte warten bereits seit ein paar Tagen in geschützten Buchten oder in Häfen auf Wetterbesserung damit sie weiterfahren können. Teils war es die Entscheidung der Kapitäne, teils die Entscheidung der Reederei.

Heute habe ich das erste Mal in meiner über 40-jährigen beruflichen Tätigkeit einem Kapitän gesagt, der uns über die Wetteraussichten in der Biscaya informiert hat, er soll nicht einfach weiterfahren und lieber an einer geschützten Stelle auf besseres Wetter warten, als Besatzung, Schiff und Ladung einer Gefahr auszusetzen.

Kapitäne haben selbst die Freiheit zu entscheiden, ob es notwendig ist, irgendwo auf Wetterbesserung zu warten oder ob es Sinn macht, doch zu versuchen, weiterzufahren. Durch Zeitverlust hat die Reederei natürlich einen finanziellen Schaden. Aber wir werden nie, wirklich nie nie nie, einen Kapitän zwingen, eine Reise fortzusetzen wenn er der Meinung ist, es ist besser, das nicht zu tun. In erster Linie liegt uns das Wohl der Besatzung am Herzen. Und ich möchte nicht in die Situation kommen, im Falle einer Seegerichtsuntersuchung als Zeuge oder gar als Angeklagter aussagen zu müssen.

Feiertage und Schifffahrt

Feiertage und Schifffahrt vertragen sich einfach nicht. Es gib einmal die Feiertage, die es nicht übeall in Europa gibt. Dazu gehören z.B. der Ostermontag und der 2. Weihnachtstag. Dann gibt es die Feiertage, die nur in Deutschland begangen werden wie z.B. der 3. Oktober. Zum Glück wurde der Buß- und Bettag abgeschafft. Über dieses Thema habe ich schon diverse Male geschrieben und immer wieder geschieht es, dass ich an Feiertagen tätig werden muss.

Gestern morgen wurde ich um viertel vor sieben von einem Kapitän aus dem Bett geklingelt weil er eine Frage hatte. Ich hatte zwar für mich schon entschieden, aber ich hielt es für besser, zu diesem Thema erstmal mit meinem Chef zu sprechen. Der bestätigte meine Meinung und ich konnte dem Kapitän unsere Entscheidung dann mitteilen. Später rief dann der Kapitän wieder an und teilte mit, dass alles in Ordnung sei. Scheiss Tü…n kann ich da nur sagen. Das hätten die alles schon morgens wissen müssen im Hafen von Gemlik/Türkei und wir hätten ungestört noch eine Weile weiterschlafen können.

Heute Mittag dann wieder ein Anruf des Kapitäns. Ein anderes Problem war aufgetaucht weshalb ich dann erstmal mit London telefoniert habe, wo übrigens heute auch Feiertag ist. Der Sachbearbeiter bat mich, eine Email zu schicken. Ich loggte mich also in den Firmenrechner ein und schickte über das Kommuikationsprogramm die Einzelheiten, die er wissen musste um dann tätig werden zu können. Per SMS informierte ich meinen Chef der mir dann antwortete, er sei wg. Nierensteinen im Krankenhaus.

Wir sollten Weihnachten auch abschaffen!

Schnee am Mittelmeer

Montpellier, Marseille, Aix-en-Provence – blumige Namen, die man mit Sommer, Sonne, Wein und Lavendel verbindet. Gleich nebenan von Marseille liegt der Hafen Fos sur Mer, in welchem seit gestern ein Schiff von uns liegt, um dort eine Ladung Stahlprodukte zu löschen. Leider konnte heute nicht gearbeitet werden, Stahl rostet nämlich wenn er nass wird, Schnee ist nämlich, wie wir alle wissen, auch nass.

Als ich heute morgen mit dem Kapitän telefonierte, berichtete er mir von ca. 2 cm Schnee, die an Deck liegen sowie einer Temperatur von 0 Grad! Und das in Südfrankreich, direkt am Mittelmeer. Das Foto hat uns der Hafenagent geschickt.