Ein Erledigungstag

Bernd muss heute arbeiten, von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, vielleicht auch länger. So habe ich diesen Tag für mich und die Dinge, die mal gemacht werden müssen und für das, was ich mir vorgenommen habe, als da wäre 1. Einkaufen. Wir gingen beide gleichzeitig aus dem Haus. Bernd nahm den Weg zur U-Bahn und ich nahm den Wagen. Wenn es sich machen lässt, lass ich den Wagen lieber stehen, aber je ein Karton Milch und Saft von Aldi sind schlecht zu tragen.

Bei Elke im Weinladen ist heute Weihnachtsmarkt. Da ich für meine Eltern dort noch eine Flasche Grappa zu Weihnachten kaufen wollte, ist das eine gute Gelegenheit mal zu schauen, was dort so los ist.

Schon von weitem sah ich Interessenten vor dem Laden stehen. Dort war ein Grill aufgestellt. Drinnen gab es Glühwein und Gebäck. Im Seminarraum auf der Empore stellten einige Damen ihre Waren aus. Besonders interessierte mich ein Stand mit Düften, erzeugt mit Ölen und Räucherstäbchen. Ich kaufte ein Packung „Christmas Night“. Die Dame zeigte mir noch eine Flasche „Air Spray“ der Duftnote „Zimt und Sterne“, basierend auf ätherischen Ölen. Ich war in Shoppinglaune, auch dieses Fläschchen liess ich einpacken. Nachdem ich bezahlt hatte fiel mein Blick auf eine Packung Badesalz. Ich zögerte erst, schnupperte dann aber doch an den verschiedenen Düften. Da Bernd und ich hin und wieder gerne mal ein Bad nehmen, kann man so etwas immer gebrauchen. Ich kaufte eine Packung mit der Duftnote „Montana“ aus Bergkräutern. Am Tombolastand kaufte ich 10 Lose und hatte dabei tatsächlich einen Gewinn: Ein Miniadventsgesteck.

Ich ging zurück zu Elke in den Laden. Sie hatte inzwischen die Flasche Grappa als Geschenk verpackt. Eine Flasche Rotwein für Sonntag brauchte ich auch noch. Elke liess mich eine Sorte probieren. Nach dem Preis fragte ich nicht – ich war ja in Shoppinglaune. Als ich bezahlte war ich doch angenehm überrascht, sie hat mir einen sehr guten Preis gemacht. Er lag unter dem offiziellen Verkaufspreis für den Grappa! Wir unterhielten uns noch eine Weile bevor ich mich auf den Heimweg machte.

Zu Hause wartete Punkt 3 auf mich: Den Weihnachtsschmuck am Balkon anbringen. Zum Glück war es trocken, verbunden mit einer angenehmen Temperatur. 3 Tannengirlanden von je 2 m Länge, 1 Lichterkette mit 80 Lämpchen und 24 rote Weihnachtskugeln befestigte ich am Geländer. Die Beleuchtung wird mit einer Schaltuhr geregelt. Wochentags wird sie morgens für eine Stunde eingeschaltet, für die Zeit vom Aufstehen bis 08.00 Uhr, dann ist es auch hell genug. Nachmittags schaltet die Uhr um 16.00 Uhr ein bis 23.00 Uhr. Samstags und Sonntags lassen wir die morgendliche Stunde ausfallen. Wir sind zwar Frühaufsteher, aber ganz so früh sind wir dann doch nicht auf.

Unter Punkt 4 mussten noch ein paar Arbeiten in der Wohnung erledigt werden, z.B. Staubsaugen, Staubwischen usw. Na ja, ihr kennt das ja.

Als alles erledigt war machte ich mir eine Tasse Espresso, dazu nahm ich ein Brownie. Ich zündete ein Räucherstäbchen an, legte eine CD ein (was klassisches) und machte es mir auf dem Sofa gemütlich. Zufrieden genoss den Anblick des beleuchteten Balkons.

Veränderungen

Unser Leben hat sich ein bisschen verändert seit Bernd Arbeit hat. Es sind vor allem die Abende, die sich etwas anders gestalten. Ich will es mal so ausdrücken: Wir kriechen etwas näher zusammen. Die Zeit, die wir gemeinsam verbringen, ist intensiver geworden. Es gibt z.B. mehr Kuschelabende vor dem Fernseher, die Onlinezeiten sind kürzer.

Weihnachtsstimmung?

Die Geschäfte in der Hamburger City sind jetzt alle voll auf Weihnachten eingestimmt: Überall ist es weihnachtlich geschmückt und beleuchtet. Auch der Weihnachtsmarkt ist aufgebaut. Und heute wurde der grosse Weihnachtsbaum auf der Binnenalster in seine Position eingeschwommen und erstrahlte das erste Mal, es ist wirklich ein schöner Anblick. Ich kann ihn von meinem Arbeitsplatz sehen. Aber die Weihnachtsstimmung bei mir lässt noch auf sich warten.

Ein porenreines Handy

Sonntag war Waschtag. Wir sortierten gemeinsam die Wäsche, Bernd brachte die erste Ladung, 40-Grad-Wäsche, zur Waschmaschine in den Keller. Nach ca. 1 Stunde wurde die Wäsche ausgetauscht. 60-Grad-Wäsche war dran. Bernd kam mit den Hemden aus dem Keller zurück und sagte: Wir haben mein Handy mitgewaschen! Macht aber nichts, ich wollte sowieso ein neues haben.

Gestern Abend hatte ich die Idee, das Handy doch mal einzuschalten, was Bernd dann auch versuchte. Es geschah aber nichts. Bernde meinte dann, dass wir mal versuchen sollten, den Akku aufzuladen. Ich schloss also das Handy an das Ladegerät an. Erstaunt bemerkte ich, dass die Ladeanzeige funktionierte.

Heute morgen dann der Überraschungseffekt: Das Handy (von Nokia) funktioniert, bei 40 Grad gewaschen, weichgespült und geschleudert!

Gedenktage

Volkstrauertag oder Totensonntag, ich weiss nicht, welcher Tag heute ist. Zum Gedenken brauche ich auch keine Gedenktage. Ich weiss noch, wann meine Grosseltern Geburtstag hatten. Es gibt viele Situationen, die mich an sie und andere liebe Menschen erinnern. Diese Erinnerungen sind mir viel mehr Wert als auf einem Gedenktag zum Friedhof zu gehen und dort hässliche Gestecke auf ein Grab zu legen.

Flensburg

Ich schlafe unruhig, warum? Es gibt keinen Grund. Ich liege wach, wie spät? Keine Ahnung. Plötzlich das Telefon: Ding ….. ding – die Leitung mit der Geschäftsnummer! Ich gehe ans Telefon: tut …. tut …… tut …. – ein Fax ruf mich an! Mist, wieder ein Schiffsagent, der die Nummern verwechselt hat. Ich gehe wieder ins Bett und warte darauf, dass es zum zweiten Mal ding macht, was meistens der Fall ist, wenn die Leute versuchen, ein Fax an einen Telefonanschluss zu schicken. Es passiert aber nichts. Vielleicht hat der Absender ja ein manuelles Faxgerät benutzt und mein „Hallo“ gehört. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich weiss nicht wie spät es ist, es ist jedenfalls noch dunkel. Ich liege unruhig im Bett, wir kuscheln uns aneinander. Ich warte bis der Wecker das Zeichen um aufstehen gibt. Später sehe ich auf der Anrufliste am Telefon, dass es 06.48 Uhr war als das „Fax“ kam.

Es folgt die übliche Morgenroutine, wie an einem normalen Arbeitstag. Für Bernd ist es das auch. Wir gehen zusammen nach unten, Bernd geht zur U-Bahnstation. Ich steige ins Auto und fahre erst Mal nach Lübeck.

Dort hole ich meine Eltern ab. Wir hatten ihnen zum 55. Hochzeitstag einen Tagesausflug nach Flensburg geschenkt. Etwas früher als erwartet war ich in Lübeck. Ich rief sie mit dem Handy an (ja, ich habe eine Freisprechanlage), dass ich gleich da bin.

Weiter ging es über Bad Segeberg und Neumünster nach Flensburg. Auch diese Tour verlief schneller als erwartet. Oliver und Melli wollten noch Kuchen besorgen. Vorsichtshalber rief ich die beiden Langschläfer an und kündigte unsere Ankunft für die nächsten 10 Minuten an. Klar doch, sie hatten noch keinen Kuchen, aber das ist kein Problem, das regeln wir.

Meine Eltern kannten Olivers kleine Wohnung noch nicht. Seit seinem schweren Schlaganfall im vorigen Jahr ist mein Vater nicht mehr in der Lage, ein Auto zu fahren. Sonst wäre er sicher schon viel früher mit meiner Mutter in Flensburg gewesen.

Wie es üblich ist, wenn man sich lange nicht gesehen hat, gab es viel zu erzählen. Wir servierten die Törtchen, die allen gut schmeckten. Und schon wurde es Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Hafen machten. Als Überraschung hatten wir ein 2-stündige Förderundfahrt gebucht: Flensburg – Kollund – Glücksburg – Kollund – Flensburg, mit „Anretning“, einer dänische Spezialität.

Als wir an Bord kamen, war für uns im oberen Salon ein Tisch reserviert, gedeckt mit einer weissen Tischdecke, Teller und Besteck. Auf dem Tisch stand bereits ein Korb mit Brot und die Platte mit den dänischen Fisch- und Wurstspezialitäten sowie Käse, Krabben und „Italiensk Salat“. Der Anblick war selbst für uns, die wir davon wussten, überraschend. Dazu brauchten wir selbstverständlich dänisches Bier, das allerdings extra bestellt werden musste. Wir hatten bereits begonnen, die köstlichen Dinge zu probieren als der Stewart erschien und noch warmes Fischfilet mit Remouladensauce servierte. Wir brauchten noch ein Bier! Leider war es uns nicht möglich alles aufzuessen, was meine Mutter am meisten bedauerte. Zum Abschluss bestellten wir für jeden einen Gammel Dansk, den berühmten dänischen Kräuterschnaps.

Wie es schien waren wir die einzigen deutschen Passagiere an Bord. Um uns herum wurde nur dänisch gesprochen. Sie spielten Karten und tranken Kaffee und liessen sich dabei kreuz und quer über die Flensburger Förde fahren. Rauchen eigentlich alle Dänen?

Zurück in Flensburg machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Museumshafen. Danach fuhren wir zurück zu Olivers Wohnung. Kaffee und Kuchen rundeten diesen netten Tag ab.

Nachdem ich meine Eltern in Lübeck abgesetzt hatte, war ich kurz vor 21.00 Uhr wieder zu Hause. Bernd war schon da. Er berichtete die Neuigkeiten aus dem Theater, ich erzählte von unserem Ausflug. Danach noch ein Stündchen im WWW surfen und um 23.00 Uhr waren wir so müde, dass wir schlafen gingen.

Ein langer Abend

Sonst war es so, dass Bernd und ich am Wochenende gemeinsam einkaufen. Morgen fahre ich nach Flensburg und Bernd muss arbeiten. Samstag einkaufen scheidet also aus. Mir blieb nichts anderes übrig als heute Abend noch die Dinge zu besorgen, notwendig sind, z.B. Milch und Saft.

Als ich nach Hause kam war Bernd noch nicht zu Hause. Ich wusste auch nicht, wann er kommen würde. Ich holte ich die Wagenschlüssel aus der Wohnung und eine Klappkiste und auf ging es zu Aldi und Minimal. Kurz nach 18.00 Uhr war ich wieder zu Hause. Das ging ja recht gut.

Am Rechner erledigte ich die Routineaufgaben, d.h. Mails abholen, Gewinnspiele machen, Zugriffsstatistiken prüfen usw. Mit Holli unterhielt ich mich kurz im Chat über dies und das. Langsam wurde es 20.00 Uhr. Was gibt’s denn im Fernsehen? Ach ja, Dominoday ist heute. Na ja, ich kann es mir ja mal anschauen. 23.00 Uhr, Bernd ist immer noch nicht da. Was gibt es jetzt? „Sieben Tage – sieben Köpfe“ – manchmal ganz nett. Gut, also schaue ich es mir an. Mitternacht, ich bin immer noch alleine. Ich zappe so durch die Kanäle, bleibe hier und dort für einen Moment hängen. Kurz nach 01.00 Uhr gehe ich ins Bett – alleine! Das erste Mal seit Jahren. Ich muss spätestens um acht Uhr aufstehen, ich will ja nach Flensburg. Ich stell den Wecker auf halb acht. Schlafen kann ich nicht. Da, endlich, ich höre die Wohnungstür. Bernd kommt nach Hause. Ich schalte die kleine Lampe ein damit er sieht, dass ich noch wach bin und sich keine Mühe macht, sich ruhig zu verhalten. Ich schaue nicht auf die Uhr, es muss ca. halb zwei sein. Bernd kommt ins Bett, wir wechseln noch ein paar Worte, er muss um neun wieder im Theater sein. Passt gut, ich muss ja auch früh los. Wir kuscheln uns aneinander und schlafen ein.

Backabend

Nein, hier soll nicht die Rede sein von Weihnachtsbäckerei. Ich habe ein neues Rezept ausprobiert: Pikante Törtchen. Ich will sie am Samstag mit nach Flensburg nehmen zu Oliver. Dazu später mehr.

Das Rezept soll für 12 Törtchen reichen, was für 5 Personen zu wenig ist, auch wenn es nur ein kleiner Imbiss sein soll. Also hatte ich alle Zutaten doppelt eingekauft. Da ich aber ein vorsichtiger Mensch bin (manchmal) wollte ich vorerst nur eine Portion zubereiten und das Ergebnis abwarten.

In der Firma war es heute ruhig, deshalb nahm ich meinen Bummeltag und war bereits um 16.15 Uhr zu Hause. Sofort machte ich mich an die Arbeit und bereitete den Teig. Der musste dann eine Stunde in den Kühlschrank. Währenddessen kümmerte ich mich um die anderen Zutaten.

Der Teig musste ausgerollt werden, was in unserer Winzküche ein Problem ist da nur eine sehr kleine Arbeitsfläche zur Verfügung steht. Das Ausrollen und Ausstechen der Teigplatten nahm die meiste Zeit in Anspruch. Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld. Waage, Küchenmaschine, Handmixer und diverse Rührgefässe standen herum. Ich brauchte ja alles noch für die 2. Portion und konnte deshalb nichts wegräumen. Immer stand ein Gerät im Weg und dauernd musste ich hin- und herräumen um überhaupt arbeiten zu können. Aber das Endergebnis konnte sich sehen und auch schmecken lassen. Lecker! Nichts wie ran an die zweite Portion. Bernd kam um 21.00 Uhr nach Hause und ich holte gerade in dem Moment die Produktion aus dem Backofen. Bernd wollte gleich probieren. Er war genau so begeistert wie ich. Ich musste aufpassen, dass für Samstag noch genügend Törtchen übrigbleiben.

Hier das Rezept:
Zutaten für 12 Törtchen:
250 g Mehl
¼ TL Salz
125 g kalte Butter
1 Frühlingszwiebel
2 Tomaten
100 g Fetakäse
3 Eier
160 ml Milch
60 g geriebener Käse
Salz, Pfeffer
1 TL gehacktes Basilikum
½ TL getrockneter Thymian

Mehl, Salz und Butter mit 3 EL Wasser zu einem Teig verkneten, 1 Stunde kühl stellen. Frühlingszwiebel in Ringe schneiden, Tomaten in Würfel schneiden.

Fetakäse zerbröckeln und mit Frühlingszwiebel und Tomaten mischen.
Teig ausrollen, 12 Kreise von ca. 11 cm ausstechen, gefettete Förmchen damit auslegen, Tomaten-Feta-Mischung auf die Törtchen verteilen.

Eier, Milch und Käse verquirlen, mit Salz, Pfeffer und Kräutern würzen, die Mischung in die Förmchen füllen.

Backofen auf 220 Grad vorheizen, die Törtchen auf der untersten Schiene ca. 20 – 30 Minuten backen.

Niemand da

Bisher war es immer so, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dass Bernd mich an der Wohnungstür begrüsste wenn ich nach Hause kam.

Heute Abend kam ich nach Hause und die Wohnung war leer. Keine Musik, kein Radio und kein Bernd. Es ist sein erster Arbeitstag, ich weiss nicht, wann er nach Hause kommen wird. Wir hatten tagsüber keinen Kontakt. Sein Handy darf er im Theater nicht angeschaltet haben, ein eigenes Büro hat er dort nicht. Es war schon ungewöhnlich, tagsüber nichts voneinander zu hören. Es ist gleich 19.30 Uhr. Ich warte, ich bin neugierig zu hören wie sein Tag war.

Das Bild hängt schief

Nein, nicht der Sketch von Loriot, aber passiert bei uns zu Hause.

Bei uns im Flur hängt ein gerahmtes Kalenderbild, nicht gerade leicht. Von Zeit zu Zeit passiert es, dass sich die Bilderhaken, an denen das Bild aufgehängt ist, verbiegen. Das Bild hängt dann schief, eine Warnung die Haken wieder geradezubiegen bevor es von der Wand fällt.

Heute gab es diese Warnung. Ich nahm also das Bild von der Wand, hielt es mit einer Hand fest, mit der anderen richtete ich die Haken. Rums, der Bilderahmen fiel plötzlich ein wenig auseinander. Ich schaffte es gerade noch, ihn gezielt gesteuert auf dem Fussboden abzulegen bevor er ganz auseinanderfallen würde. Zum Glück steht nichts unter dem Bild, es hätte ein Chaos geben können. Ich musste grinsen und an Loriot denken. Wo hat er wohl nur die ganzen Ideen her?