Ich habe fertig!

broetchen

So, den letzten Arbeitstag habe ich hinter mir. Morgens habe ich erst noch die übliche Routine erledigt, was morgens halt so anfällt. Währendessen brachte der Koch das Frühstück für alle. Als ich das Buffet eröffnet hatte, kamen die Kollegen aus der Nachbarabteilung und brachten mir eine Camelie zum Abschied. Ich hoffe sehr, dass es mir mal gelingen wird, sie den nächsten Winter überstehen zu lassen. Drei Camelien hatte es schon dahingerafft.

Ein paar Dinge waren noch zu erledigen, da wurde Sekt aufgefahren. Die ganze Belegschaft erschien, inklusive der Inhaber und des Seniors. Eine kleine Dankesrede wurde gehalten, dass ich nun endlich aus der Firma auscheiden werde. Nein, natürlich war es anders. Wenn dem nämlich so wäre, hätte man bestimmt versucht, mich innerhalb der fast 22 Jahre loszuwerden. Ich erwiderte, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe und ich ansonsten schon lange nicht mehr dagewesen wäre.

Ein Essen im kleinen Kreis (Inhaber, mein direkter Chef und ich) im Restaurant des Hotel Atlantic rundete den Tag ab. Zurück im Büro bekam ich von den Inhabern noch 6 Flaschen Rotwein. Danach der Abschied von meinen direkten Kolleginnen und meinem Chef. Ein Blumenstrauss und ein Buch über die Geschichte der Schifffahrt wurde mir überreicht. Und dann verließ ich das Büro. Ein weinendes Auge, ein Blick zurück – nein. Ich war fröhlich gestimmt und fuhr gen Heimat.

Und dann schaute ich in den Briefkasten: Kaum ist man Rentner (d.h. das werde ich ja erst am 1.4.) bekommt man Werbung „für den Stop des Raubtiers in der Prostata“. Gleichzeitig war da Werbung von einem Weinhaus für „Spanische Höhepunkte“. Was soll mir das jetzt sagen?

Endspurt

Jetzt habe ich nur noch 3 Arbeitstage. Lange habe ich mich darauf gefreut, in Rente gehen zu können, d.h. ich freue mich immer noch. Aber je näher der Tag kommt – umso merkwürdiger ist das Gefühl, dass er nun unmittelbar bevorsteht.

Heute Mittag bin ich von einer Firma zum Abschiedsessen eingeladen. Die beiden Inhaber kenne ich schon viele viele Jahre. Schon während ich bei einer kleinen Reederei in Lübeck angestellt war, hatte ich mit den Beiden zu tun. Tja, und nun wird auch dieses Kapitel beendet.

Morgen gibt’s dann noch ein paar Routinearbeiten und dann mal sehen, was der Tag noch so bringt. Freitag dann die Übergabe an meine Kolleginnen. Mittags bin ich zusammen mit meinem Chef von den Inhabern unserer Firma zum Abschiedsessen eingeladen. Und das war’s dann ja wohl.

Mein letzter offizieller Arbeitstag ist zwar der 31. März, doch das ist gleichzeitig mein letzter Urlaubstag.

Glück gehabt

Heute morgen, am Tag der partiellen Sonnenfinsternis, Sonnenschein und blauer Himmel. Es ist natürlich äusserst schädlich für die Augen, in die Sonne zu schauen um einen Blick auf die Sonnenfinsternis zu erhaschen. Ich hab’s gemacht, aber wirklich nur den Bruchteil einer Sekunde. Es war äusserst unangenehm, aber ich konnte kurz sehen, dass die Sonne teilweise durch den Mond abgedeckt war.

Die Sonnenfinsternis schritt voran, gleichzeit aber auch eine Hochnebelwand. Hm, da wäre doch eine Chance … Und die Chance bot sich uns. Die Nebelwand machte die Sonne anfangs nicht komplett unsichtbar sondern sie reduzierte die Strahlung. Die Sonne war nur noch als Scheibe zu sehen, kennt man ja. Das haben sicher alle schon mal bemerkt. Und so hatten wir tatsächlich das Glück, aus dem Bürofenster die Sonnenfinsternis ohne Spezialbrille beobachen zu können.

Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis auf dem Kasernenhof

Der Oberst zum Adjutanten:
Morgen früh ist eine Sonnenfinsternis, etwas, was nicht alle Tage passiert. Die Männer sollen im Drillich auf dem Kasernenhof stehen und sich das seltene Schauspiel ansehen. Ich werde es ihnen erklären. Falls es regnet, werden wir nichts sehen, dann sollen sie in die Sporthalle gehen.

Adjutant zum Hauptmann:
Befehl vom Oberst. Morgen früh um neun ist eine Sonnenfinsternis. Wenn es regnet, kann man sie vom Kasernenhof aus nicht sehen, dann findet sie im Drillich in der Sporthalle statt. Etwas, was nicht alle Tage passiert. Der Oberst wird’s erklären, weil das Schauspiel selten ist.

Hauptmann zum Leutnant:
Schauspiel vom Oberst morgen früh neun Uhr im Drillich Einweihung der Sonnenfinsternis in der Sporthalle. Der Oberst wird’s erklären, warum es regnet. Sehr selten sowas!

Leutnant zum Feldwebel:
Seltener Schauspiel-Befehl: Morgen um neun wird der Oberst im Drillich die Sonne verfinstern, wie es alle Tage passiert in der Sporthalle, wenn ein schöner Tag ist. Wenn’s regnet, Kasernenhof!

Feldwebel zum Unteroffizier:
Morgen um neun Verfinsterung des Oberst im Drillich wegen der Sonne. Wenn es in der Sporthalle regnet, was nicht alle Tage passiert, antreten auf’m Kasernenhof! Sollten Schauspieler dabei sein, sollen sie sich selten machen.

Gespräch unter den Soldaten:

„Haste schon gehört, wenn’s morgen regnet…“
„Ja, ick wees, der Oberst will unsern Drillich verfinstern. Det dollste Ding: Wenn die Sonne keinen Hof hat, will er ihr einen machen. Schauspieler sollen Selter bekommen, typisch! Dann will er erklären, warum er aus rein sportlichen Gründen die Kaserne nicht mehr sehen kann. Schade, dass det nicht alle Tage passiert.“

Von weit her

Vor ein paar Tagen am Fischwagen meines Vertrauens, vor mir 2 ältere Damen, die wohl einen Salat mit Flusskrebsen kaufen wollten. Eine der Damen fragte die Fischfachverkäuferin, wo denn die Flusskrebse herkämen. Die Verkäuferin nahm das Schildchen, welches im Salat steckte, konnte darauf aber nicht die Herkunft der Krebse entdecken. Sie meinte dann, dass die wohl von weit her kämen. Es wurde noch ein wenig mit der Kundin darüber gesprochen. Ich war drauf und dran den Einwurf zu machen, dass die Krebse sicher aus dem Wasser kämen, konnte mich aber zurückhalten. Wie es schien, wollte die Kundin einfach nur ihre Überlegenheit ausspielen und kundtun, dass sie schon mal was von Lebensmitteln aus der Region gehört hätte. Sie entschied sich dann nämlich für einen ganz ordinären roten Heringssalat, ohne nachzufragen, wo denn die Heringe gefangen oder die roten Beete geerntet wurden.

Ich wusste genau, was ich wollte, nämlich einen Husumer Heringstopf. Ich verkniff mir die Frage, ob der denn auch aus Husum käme. Kommt er nämlich nicht, denn der wird vom Händler selbst zusammengemischt und ich weiss, wo der sein Domizil hat, nämlich in der Region, auf der anderen Elbseite. Hier kann man unter anderem eine delikate Fischplatte sehen, die ich da mal persönlich bestellt hatte. Ach, das ist auch schon wieder 5 Jahre her.

Übrigens: Wir kaufen uns das, worauf wir Appetit haben, egal ob z.B. die Nudeln aus Italien kommen oder in Deutschland hergestellt wurden. Die Krabben im Krabbensalat werden eh erst nach Marokko transportiert um dort gepult zu werden bevor sie in Deutschland zu Krabbensalat verarbeitet werden. Bananen wachsen in Deutschland auch nicht und jeder isst sie. Also was soll das Getue nur das zu essen, was aus der Region kommt?!

Kleine Auszeit mit Freunden

Martina und Franko kennen wir schon ein paar Jahre. Wir sehen uns immer nur einmal im Jahr, bisher immer nur in Hamburg. Wir haben es noch nicht geschaft, sie in ihrem Wohnort in der Nähe von Essen zu besuchen. Vielleicht schaffen wir es in diesem Jahr in Verbindung mit einem Besuch bei unseren Kindern.

Gestern nachmittag trafen wir uns im Prizeotel Hamburg, ein Budget Design Hotel, welches erst im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde.

Nachdem wir uns überschwenglich begrüsst und dann umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg durch die Hafencity, vorbei an der Elbphilharmonie und entlang den Landungsbrücken zum Hamburger Elbspeicher am Fischmarkt, wo wir leckeres Essen einnahmen.

Die rechtzeitige Reservierung vor ein paar Wochen hatte uns einen wunderbaren Fensterplatz mit Blick auf die Elbe und den Hafen gesichert. Unse Freunde waren begeistert, vom Ambiente des Restaurants, vom Hafenblick und konnten sich kaum noch einfangen, als direkt vor unseren Augen die „Aida mar“ ein Drehmanöver vollführte und sich auf die Reise nach Southampton machte.

Nach dem leckeren Essen gingen wir dann hinauf zur Reeperbahn um uns im Schmidt Theater das kleine Musical Oh Alpenglühn anzuschauen. Für uns war es wohl das fünfte Mal, dass wir uns die Show angeschaut haben. Und trotzdem – wir können immer noch herzhaft lachen, so dass uns die Tränen aus den Augen fliessen. Es ist einfach ein köstlicher Spass, die beiden Darsteller Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach in diesem Zweipersonenstück auf der Bühne zu erleben. Auch unseren Freunden hat’s gefallen, mit vor lachen tränenden Augen.

Ein Taxi brachte uns nach der Vorstellung zurück ins Hotel. In der Hotelbar liessen wir den Tag nochmal revue passieren. Unsere Freunde waren begeistert vom Gesamtprogramm, welches wir arrangiert haben. Und wenn mal wieder „Oh Alpenglühn“ auf dem Spielplan steht, sollen wir rechtzeitig bescheid geben. Tja, da haben sie mit uns die richtige Begleitung.

Gedankengänge

Ein Kollege wurde zum 3. Mal Opa und gab heute ein Frühstück aus, belegte Brötchen, u.a. mit Kräuterrührei. Er stellte ein Schüsselchen Forellenkaviar dazu, den ich persönlich sehr schätze. Soweit so gut.

Meine Gedanken sprangen dann zum „richtigen“ Kaviar, dem teuren, der ja bekanntlich dunkelgrau ist. Dazu fiel mir dann ein, dass ein Schiffskoch mal erzählte, wie man die Leute mit Kaviar an der Nase herumführen kann: Um ihnen vorzugaukeln, sie bekämen echten Kaviar vorgesetzt, macht man folgendes: Man kocht Sago, mischt ein wenig Salzlake vom Matjes darunter sowie etwas schwarze Lebensmittelfarbe. Das soll dann ziemlich echt aussehen und angeblich soll man die Schummelei nicht merken.

Ich bin jetzt also vom Forellenkaviar über den echten Kaviar bei Sago gelandet. Und es geht weiter:

Mein Opa aß früher gerne Obstsuppe mit Sagoeinlage. Da Sago ja aus kleinen Kügelchen besteht, nannte er die Suppe immer Pickersuppe. Weiss jemand, was Picker sind?: Das sind kleine bunte Tonkugeln, auch Murmeln genannt. Wir hatten ja nichts und konnten uns die bunten Glaser, sprich Glasmurmeln nicht leisten. Also spielten wir mit Pickern. Wir drehten mit dem Schuhabsatz eine Kuhle in den Sand und versuchten, unsere Picker in die Kuhle zu schnippen. Kennt man doch, oder? Picker spielen!

Tja, und damit bin ich am Ende der Kugelei und meines Gedankenganges angekommen.