Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Miezwohnung


Wir haben zwar keine Mietwohnung, alles ist unser, bis auf den letzten Cent, aber eine Miezwohnung haben wir auf jeden Fall. Entdeckt habe ich das Teil über „frag mich bitte nicht“ – ich weiss es nicht mehr, obwohl es nur ein paar Tage her ist. Ja ja, das Alter.

Jedenfalls konnte ich nicht wiederstehen und musste diese herzallerliebste Fussmatte haben, die es bei Heldenglück gibt.

Der Zusatz „Kann Spuren von Katzenhaaren“ enthalten, ist leicht untertrieben. Wenn ich unseren Dysonakkusauger mal leeren muss, kommt da eine ganze Katze raus.

Kuschelstunde


Die allmorgendliche Kuschelstunde mit Glinda, heute mal aus der Entfernung aufgenommen weil Sonntag ist und Schatzi frei hat.

Solche Aufnahmen sind nicht einfach. Jedes noch so leise Geräusch weckt das Interesse der Katzen und sie könnten ihre Position verändern um mal zu gucken, was da gerade los ist. Selbst im Schlaf sind die Ohren auf Empfang.

Glinda liegt hier wirklich total entspannt mit geschlossenen Augen und atmet ganz langsam. Die Tastatur ist derweil abgeschaltet. Da ich ja morgens meine Nachrichten- und Blogrunde mache, kann ich alles mit der Maus bedienen. Dazu benötige ich die Tastatur nicht.

Die Kackblauen

Mitte Mai ist in Schleswig-Holstein Kommunalwahl. Heute hatten die Kackblauen einen Infostand in der Einkaufsstrasse aufgestellt, und zwar direkt am Eingang zum Wochenmarkt. In der Strasse selbst patroullierten ein paar niedere Mitglieder, die Handzettel an die Passanten verteilen sollten.

Bei vorherigen Gelegenheiten hab ich immer gesagt: Von Ihnen nehme ich nichts. Ich erinnerte mich heute aber an einen Freund, der mir mal erzählte, er hätte so ein Infoblatt genommen und das dann angwidert fallengelassen nachdem er gesehen hat, um welche Partei es sich handelt. Natürlich hatte er das schon vorher bemerkt. Aber es kommt ja auf den Effekt drauf an. Heute habe ich das auch gemacht, und das gleich zweimal weil mir an zwei verschiedenen Stellen von verschiedenem Hilfspersonal.

Auf meinem Weg beobachtete ich eine Dame, die die Annahme eines Handzettels ebenfalls verweigerte. Als ich zu ihr aufschloss, erzählte ich ihr, was ich gemacht habe. Sie fand das eine gute Idee und wollte sich das für das nächste Mal merken. Vielleicht erzählt sie das ja in ihrem Umfeld weiter und beim nächsten Markttag sieht man mehr Passanten, die die Infozettel der Kackblauen denen vor die Füsse werfen.

Früher war mehr Baum


Mehr Lametta war ja früher sowieso, wie wir seit Loriot alle wissen. Ich meine aber den Weihnachtsbaum, auch Tannenbaum genannt und besungen. Früher, in den 50er und 60er Jahren hatten wir einen Weihnachtsbaum, keinen Tannenbaum, denn es war eine Fichte. Andere Bäume kamen wohl erst später in Mode – oder meinen Eltern konnten sich nur eine Fichte leisten. Wir hatten ja nichts.

Wenn die Zeit kam, dass die Weihnachtsbäume abeholt wurden, lagen sie fast dicht an dicht am Strassenrand. Es gab wohl kaum eine Wohnung, in der nicht ein Weihnachtsbaum stand. Die Bäume waren meist schon sehr durchsichtig. Mit Wasser zu füllende Weihnachtsbaumständer kamen auch erst später in den Handel. Und die Fichten waren mit der trockenen Luft im Weihnachtszimmer gar nicht einverstanden. Man brauchte sie nur einmal kurz anschauen, und schon rieselten die Nadeln. Wenn der Baum abgeschmückt wurde, rieselte es ununterbrochen.

Wenn ich heute durch die Strassen gehe, liegen nurmehr recht wenige Weihnachtsbäume am Strassenrand. Auf dem Foto oben ist das zu sehen, was aus knapp 50 Wohnungen in dieser Wohnanlage gekommen ist. In anderen Wohnstrassen sieht es nicht anders aus.

OK, es wird unter den Bewohnern wohl einige geben, die einen künstlichen Baum in der Stube oder auf Terrasse/Balkon stehen hatten. Ist ja auch praktisch, so ein Baum nadelt nicht und spart, auf die Jahre gesehen, Geld. Und ganz ehrlich: Die Optik solcher Bäume unterscheidet sich kaum noch von einem echten Baum. Aber insgesamt gesehen glaube ich, dass Weihnachtsbäume auf dem absteigenden Ast sind.

Der Wind stand günstig


Mein Blick schweifte umher, man soll den Augen ja ab und zu eine Erholung gönnen und nicht immer nur auf den Monitor starren. Und da sah ich aus dem gegenüberliegenden Fenster eine schwarze Rauchwolke aufsteigen. Auf dem Foto sieht es so aus, als würde der Rauch aus dem weissen Gebäude kommen. Aber dahinter ist ein Abrissareal. Dort sollen weitere Wohnungen für die Hafencity in der kleinen Stadt an der Elbe gebaut werden. Auf dem Areal stehen ungenutzte Hallen, die dem Abriss entgegensehen. Ich vermute, dass dort das Feuer ausgebrochen ist.

Als ich den Rauch entdeckte, hatte ich noch kein Martinshorn gehört. Der Brand muss also erst ganz kurz vorher ausgebrochen sein. Es dauerte dann auch nicht lange bis mehrere Feuerwehrwagen zur Einsatzstelle fuhren.

Der Wind wehte die Rauchwolke hinüber zur Elbe. Wenn wir die normale hier vorherrschende Windrichtung aus NW gehabt hätten, hätte es hier geheissen: Halten sie Fenster und Türen geschlossen!

Nachtrag:Wie ich in den online inzwischen lesen konnte, hat sich meine Vermutung bestätigt. Das Feuer ist inzwischen gelöscht. Von hier aus gesehen, liegt alles wieder ruhig da.

Der kleine Rebell

Ich unterhielt mich mit meinem Mann über den Vorfall im Keller. Er, also mein Mann, ist ja eher der ruhige Typ und lächelt alles weg, der Vorteil der Jugend. Ich dagegen bin schon immer ein wenig aufmüpfig gewesen und sage meine Meinung. „Ich mag Menschen, bei denen ich nicht jedes Wort auf die Goldwage legen muss“. Dinge nicht zu sagen und stillschweigend zu akzeptieren, auch wenn sie für mioch nicht akzeptabel sind – aus dem Alter bin ich raus. OK, manchmal habe ich mich auch nicht im Griff, das weiss ich und das gebe ich zu. Unsere engsten Freunde haben das selbst schon erlebt.

Aber ich wollte über den Kellerskandal schreiben. Ich sagte also zu meinem Mann, ich hätte grosse Lust, mal so richtig im Keller rumzuwerkeln, zu Hämmern, die Wände anzubohren – eben weil ein gewisser Mieter da so rumschlich und die Sache selbst in die Hand genommen hat, ohne mich anzusprechen. Feigling!

Aber so war ich schon immer. Silvester z.B. als unserer Sohn so ca 7 / 8 Jahre alt war, plus/minus, eher minus. Wir gingen mit unseren benachbarten Freunden und deren gleichaltrigem Sohn um den Block weil wir nicht wussten, ob die beiden Jungs Mitternacht noch erleben würden. An einem Haus kam regelmässig, als jedes Jahr, der Bewohner an die Tür und schimpfte über den Lärm. Klar doch, dass ich der Rebell, der schon immer in mir schlummerte, schon vorher sagte: Jungs, passt mal auf, wenn wir da an der Stelle sind, zünden wir ein paar eurer Sachen, und zwar auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Allein schon deswegen, weil es den Typ aufregte. Herrjeh, das ist Silvester. Und das, was die beiden Jungs da in der Tasche hatten, war nun wirklich nicht der Rede wert.

Einen ähnlichen Fall gab es hier in der Wohnanlage. Auch hier wohnte ein Typ, der sich immer darüber ärgerte, wenn wir auf der Strasse Feuerwerk zündeten. Pille palle, nichts besonders, auch nicht laut. Aber nein, Herr X. musste sich zeigen und seine Bemerkungen loswerden. Selbstverständlich haben wir unseren Dreck auch wieder weggemacht. Aber wir hatten unseren Spass und Herr X. seinen Blutdruck.

Nun ja, so bin ich, der kleine Rebell. Ich merke, dass das im Alter mehr wird, dass ich rebellischer werde, dass ich weniger schlucke, sondern meine Meinung sage. Und leider, das muss ich zugeben, werde ich manchml auch laut dabei, und das ist nicht gut. Aber danach ist alles wieder gut und vergessen. Nachtragend bin ich nicht.

Der Schleicher

Ich hatte im Keller zu tun, neue Regale aufstellen. Wir ziehen nämlich um, von einem Kellerraum in einen anderen. Wenn man Regale aufstellt, kommt auch ein Hammer zum Einsatz. Soll ja alles gut passen und die Regale sollen ja unter der Last nicht zusammenbrechen.

Zwei Regale wurden heute angeliefert, ziemlich schwere Pakete. Die „mit Rücken“ und durch eine Feuerhemmtür in den richtigen Raum zu bringen, ist nicht einfach. Das erste Paket stellte ich gegen die selbstschliessende Tür. Das zweite Paket brachte ich irgendwie so weiter, dass ich es öffnen und die jeweils benötigten Teile entnehmen konnte. So werkelte ich also vor mich hin ohne mir was dabei zu denken.

Irgendwann bemerkte ich eine Person, die im Keller umherschlich. Ah, da will wohl mal jemand gucken, was da unten los ist. Ich möchte betonen, dass ich zwar nicht geräuschlos gearbeitet habe, aber auch nicht so, dass die Wände zitterten. Und dann hörte ich noch was. Sollte ja jemand das an der Feuerschutztür lehnende schwere Paket bewegt haben? Als ich um die Ecke schaute, stand das Paket neben der Tür an die Wand gelehnt. Ich sah gerade noch eine Person im bequemen Outfit (wer eine Jogginhose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren) durch die Tür verschwinden, bevor sich diese schloss.

OK, kann ja sein, dass sich jemand aus dem EG durch meine Arbeit gestört fühlte. Durch die offenstehende Tür mögen ja die Arbeitsgeräusche in den Vorkeller und in das Treppenhaus gelangt sein. Aber kann man dann nicht mal den Mund aufmachen und sagen: Hör mal, können wir die Tür zumachen damit es oben etwas leiser ist? Aber nein, da packt jemand, ich weiss, wer das war, das Paket an, stellt es beseite und verschwindet wieder. Wenn der Typ mich angesprochen hätte, hätte ich ihn gebeten, mit mir gemeinsam das schwere Paket ca. 2 Meter weiter zu tragen, dann hätte ich es leichter gehabt, es in meinen Kellerraum zu stellen, „wegen Rücken“. Aber so sind sie, die Mieter!

Ich war so überrascht über diese Aktion, dass ich nicht in der Lage war, den Typ anzusprechen, ob er es nicht für nötig befindet, mit mir mal kurz zu reden. Ich stand da mit offenen Mund und hab ihn ziehen lassen.

Fädchenex


Hier ein letztes Foto von Glindas Pfote mit den Fäden drin.

Heute hatten wir den Termin zum Fädenziehen. Das war nicht so ganz einfach. Die Ärztin, die Glinda operiert hatte, hat nämlich einen tollen Job gemacht. Zum Teil musste sie zwischen den Zehen nähen. Und so ein Katzenfuss ist ja nicht zu vergleichen mit dem eines Menschen. Bei einer Katze ist nicht viel Platz, selbst wenn man die Zehen auseinanderbiegt.

Es hat also eine Zeit gedauert, bis der Katzendoc sämtliche Fäden entfernt hatte. Er musste sogar die ganz helle Lampe zur Hilfe nehmen, um alles sehen zu können. Wo ich dies jetzt schreibe fällt mir ein, dass ich ja auch ein Foto hätte machen können, bzw. ich hätte fragen können, ob ich eins machen darf. Jedenfalls ist das Thema Pfote jetzt erledigt.

Es ist erstaunlich, wie ruhig und gelassen Glinda das über sich ergehen liess, jedenfalls äusserlich. Wahrscheinlich hat ihr Herz ganz doll geschlagen. Aber sie hat nicht gezappelt oder gemauzt. Erst zum Ende hin wurde sie etwas unruhig.

Die Autofahrt in der Transportbox ist nicht sehr beliebt. Ich hatte die Box auf dem Schoss und konnte durch das Gitter manchmal Glinda ein wenig knuddeln. Ob ihr das wirklich geholfen hat, wage ich zu bezweifeln, sie mauzte ja trotzdem fast ununterbrochen. Aber das haben wir nun alle überstanden.

Was genau passiert ist, wird wohl Glindas Geheimnis blieben, es sei denn, wir finden durch Zufall mal irgendwelche Stellen oder Anzeichen, wo und wie sie sich die Verletzung zugezogen hat. Es wird mit einem auf dem Esstisch auf den Kopf gestellten Stuhl zu tun haben. Wir hörten es poltern, der Stuhl lag auf dem Boden und Glinda war verletzt.

In sechs Monaten müssen wir wieder los. Dann mit beiden Katzen, die jährliche Impfung ist dann fällig.

Schnappschuss mit Zunge


Ich finde es ja total putzig, wenn eine Katze ihre Zunge durch die Lippen steckt. Bei unseren Katzen ist das äusserst selten. Und wenn, dann ist gerade das Handy oder die Kamera nicht zur Hand oder die Perspektive für eine Aufnahme ist sehr ungünstig. Meistens ist es auch noch so, dass jede Bewegung, die man macht und jedes Geräusch, das man verursacht, die Katze neugierig macht und sie dann ihre Position ändert.

Heute hatte ich tatsächlich mal Glück, dass es mir gelang, ein Foto von Glinda zu machen, wie sie ihre kleine rosa Zunge ein wenig herausstreckt.

Die Lollo ist tot

Gina Lollobrigida ist im Alter von 95 Jahren in Rom gestorben. Sie gehörte zu den grossen Schauspielerinnen, deren Namen auch nach ihrem Tod Bestand haben werden. Ich habe sie in dem Film der Glöckner von Notre Dame in der Rolle der Esmeralda gesehen.

Mein Schatz hatte die zweifelhafte Ehre, die Lollo bei der Premiere des Musicals Titanic mit seinem Bauch beiseite schieben zu müssen. Die geladenen Stars, u.a. Liza Minelli und Sophia Loren, kamen am Ende der Vorstellung auf die Bühne. Einer der Darsteller benötigte für das Schlussbild noch ein Ausstattungstück seines Kostüms, welches Bernd, der seinerzeit dort als Dresser arbeitete, aus der Garderobe holen müsste. Die Lollo mit ihrer Vogelnestfrisur stand irgendwie im Weg und Bernd musse sie zurseiteschieben. Er hat aber hinterher geduscht.