Afghanistan

Es ist traurig, an einem heiligen Tag wie diesen politisch werden zu müssen:
Wie in den Medien berichtet wird, sind die Taliban in Afghanistan wieder auf dem Vormarsch, zumindest in Teilen Afhangistans. Von dort aus werden sie sich weiter verbreiten, da bin ich ganz sicher.

Hat je irgendwer ernsthaft geglaubt, dass Land könne durch die Anwesenheit von „Beratern“ von den Taliban verschont bzw. befreit werden? Jede Einmischung in asiatischen Ländern ist bisher fehlgeschlagen. Bereits 2010 habe ich anlässlich des Todes von 4 Deutschen Soldaten in diesem Blog geschrieben:
Es wird dort niemals möglich sein, mittels ausländischer Soldaten Frieden zu stiften.

Da bleibt mir nur zu sagen: Friedvolle Weihnachten!

Ein neuer Toaster

Wir hatten ein soooo tollen Toaster: Edelstahl gebürstet, tolles Design, wie für uns gemacht. Und mit einer tollen Technik: Das Toastgut brauchte man nicht manuell mittels Hebel in den Toaster befördern, nein, sobald man die Toastscheiben in den Schlitz gesteckt hatte, wurden diese automatisch eingezogen. Nach der Beendigung des Toastvorgangs wurden die Scheiben nicht ausgeworfen, sie wurden sanft wieder in die Höhe gehoben. Von einem Abend bis zum nächsten gab dieser geniale Toaster seinen Geist auf, also teilweise. Die Toastscheiben wurden zwar noch eingezogen aber die Heizelemente blieben kalt. Am Vorabend deutete nichts auf einen Defekt hin. Die Brotscheiben wurden zufriedenstellend gebräunt, es gab keinen Kurzschluss, der Toaster mutierte nicht zum Flammenwerfer. Nach dem Gebrauch verschwand dieses Edelstück im Schrank und hauchte dort in der Dunkelheit sein Leben aus, nach gefühlten 2 Jahren. Tatsächlich hatten wir das Teil vielleicht 5 Jahre in Gebrauch, man weiss es nicht mehr genau. Es wurde auch nicht jeden Tag benutzt, manchmal monatelang gar nicht.

Nun musste ein neuer Toaster her. Und was macht der moderne Konsument: Er informiert sich im Internet und liest über gefühlte 1000 Toaster die Erfahrungsberichte anderer Toastfreunde. Die Bewertungen eines einzigen Toasters reichen von 1 bis 5 Sterne. Man weiß gar nicht, was man glauben soll.

Um überhaupt weiterzukommen, habe ich die Anzahl der Toaster erstmal nach der Optik eingegrenzt. Das Auge toastet, äh, isst bekanntlich mit. Man will ja nicht so ein Unding in der Küche stehen haben, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Der Brötchenaufsatz war auch ein Auswahlpunkt. Wir brauchen so ein Teil nicht. Es würde nur im Küchenschrank dahinvegetieren. Es müsste also ein Toaster mit integriertem Brötchenaufsatz sein. Und dann habe ich gelesen und gelesen und war danach auch nicht schlauer als vorher. Wie schon erwähnt, von 1 Stern bis 5 war immer alles dabei.

Wie einfach war das doch früher: Man ging in das Elektrokaufhaus seines Vertrauens, welches es inzwischen leider nicht mehr gibt (Lehmensiek und Warter in Lübeck, Brinkmann in Hamburg), schaute sich die 5 vorhandenen Geräte an, ließ sich eventuell noch beraten und verließ mit dem Karton unter dem Arm das Geschäft.

Heute wird man nur noch verwirrt je länger man sich damit beschäftigt. Irgendwann muss man sich entscheiden, man möchte ja wieder frischgebräuntes Brot zum Abendessen haben und nicht auf labberigen Scheiben rumkauen. Eigentlich kann man es nur so machen: Die Augen zu und mit dem Finger irgendwo hintippen und dann das Teil kaufen, worauf der Finger zeigt.

Ich habe mich dann nach der Optik und dem Fabrikat entschieden – und dem integrierten Brötchenaufsatz. Von der Firma Graef haben wir nämlich seit fast 2 Jahren einen Allesschneider in Betrieb, mit dem wir äußerst zufrieden sind.

Der neue Toaster von Graef tut das was er soll: Er toastet. Wenn ich die Scheiben hineinstecke, warte ich allerdings immer noch darauf, dass diese automatisch in den Tiefen des Toasters verschwinden. Da muss ich jetzt, so wie man das eben kennt, nachhelfen und seitlich den Schieber betätigen. Aber daran werde ich mich auch wieder gewöhnen.

Mal so nebenbei bemerkt: Es ist erstaunlich, wieviel Zeit man damit verbringen kann, ein halbwegsvernünftiges Foto von einem banalen, schwarzen, blitzblanken Toaster zu machen. Irgendwas spiegelt sich immer darin.

Und dann kam es anders

Die Vorweihnachts- bzw. Adventszeit verlief etwas anders als gedacht: Zwei Tage vor dem 1. Advent kam meine Mutter ja ins Krankenhaus. Jeden 2. Tag fuhr ich nach Lübeck um sie dort in der Klinik zu besuchen. Morgen wird sie nun endlich entlassen, vorerst (dazu ein anderes Mal mehr). Die Fahrerei war nicht besonders toll. Ca. 1 Stunde dauert eine Fahrt, etwa 1 Stunde war ich bei ihr. Ab und zu bin ich in Lübeck noch zu ihrer Wohnung gefahren. Mindestens 3 Stunden, manchmal 4, gingen an den Besuchstagen drauf.

Wenn ich nach Hause kam, war ich erstmal ein wenig geschafft. Eine 91-jährige Mutter kann anstregend sein, zumal sie sehr schlecht hört. Wenn man dann lauter spricht heisst es, ich hätte wohl schlechte Laune. Es ist halt alles nicht so einfach. Autofahren strengt auch an, obwohl man das nicht so merkt. Jedenfalls hatte ich keine große Lust, nach der Rückkehr aus Lübeck noch großartig den Haushalt zu machen. Nur das, was wirklich notwendig war, wurde angepackt.

Am „freien“ Tag wurde dann ein wenig mehr gemacht und natürlich musste auch mal was eingekauft werden. Aber mein ganzer Tagesablauf war eben durcheinander. Zumba? Da bin ich ausgestiegen, inzwischen komplett. Feste Zeiten für irgendwas liegen mir nicht.

Tja, ich hatte noch ein paar Pläne für die Vorweihnachszeit. Ich wollte z.B. noch ein paar Kekse backen und auch welche verschicken. Eine Dose hatte ich schon gekauft. Der Stollen bräuchte auch Nachschub. Nee, Backen war nicht mehr drin, ich brauche auch mal etwas Zeit für mich. Für unseren persönlichen Bedarf wurde das Backwerk aus dem Regal im Supermarkt ergänzt. Schmeckt ja auch nicht schlecht.

Heute war dann vorerst der letzte Besuchstag. Morgen wird mein Fräulein Mutter entlassen. Zu Hause ist für sie gesorgt, da habe ich keine Bedenken. Ich habe ihr aber verboten, mit Kerzen zu hantieren. Wenn sie mit einem brennenden Streichholz ins Straucheln kommt, fackelt die ganze Hütte ab. Sie wohnt ja in ihrem Elternhaus, ein 3-Familienhaus Baujahr 1900. Das geht dann ganz schnell und der Schuppen liegt in Schutt und Asche und meine Mutter mittendrin.

Als sie, in meinem Beisein, heute erfuhr, dass sie morgen entlassen wird, war die Freude natürlich groß. Aufgrund ihrer enormen Schwerhörigkeit hat sie die Untertöne leidergottseidank nicht gehört. Als ich mich von ihr verabschiedete, fragte sie nur: Wann sehen wir uns wieder? – Heiligabend! Da fiel dann erstmal ihre Kinnlade runter. Die Freunde, die im Haus wohnen, kümmern sie um sie. 2 x in der Woche kommt ihre Zugehfrau. Meine Mutter ist nicht totkrank, es besteht keine Veranlassung, den Besuchsrhytmus beizubehalten. Für den Fall, dass sie da nochmal draufrumhackt, was ich nicht glaube, habe ich mir schon eine passende Antwort zurechtgelegt.

Selbstgewählte Ghettoisierung

Amerikanische Kreuzfahrtreedereien bieten es schon ein paar Jahre an: Kreuzfahrten für Schwule. TUICruises ist nun die erste Reederei, die sowas auch für den deutschsprachigen Raum anbietet, eine Kreufahrt für die sogenannte LGBT-Community.

Wer braucht denn sowas?: Ich kann mir schon vorstellen, dass es ausreichend Interessenten gibt, die sich davon versprechen, sich mal so richtig durch die Decks zu poppen. Mit ungestörtem Urlaub unter Seinesgleichen wird das wenig zu tun haben. Ich sehe gerade Bilder in meinem Kopf, wie lüsterne Menschen unter und an Deck hin- und hercruisen und mit ihren Blicken andere Passagiere ausziehen. Ich sehe kreischende Tunten bei den Musikveranstaltungen, laut „Er gehört zu mir“ singen, ich sehe gebrochene Handgelenke und aufgetakelte Typen.

Der Schwule sucht sich wieder mal seine eigene Welt statt sich unter die Menschheit zu mischen und zu zeigen, dass er nicht anders ist wie Du und Du und Du, statt zu zeigen, dass es nicht notwendig ist, sich eine eigene Welt zu schaffen, satt zu zeigen: Seht her, hier sind wir, wir sind ein Teil der Gesellschaft!

Mein Mann und ich haben uns auf unseren bisherigen 3 Kreuzfahrten sehr sehr wohl gefühlt, inmitten von etwa 2000 anderen Menschen. Möglicherweise sind wir von einigen etwas missfallend angeschaut worden, vielleicht wurde hinter unserem Rücken auch über uns geredet. Na und? Das ist uns total egal. Wir verstecken uns deshalb nicht mit etwa 2000 anderen Schwulen und Lesben 1 Woche auf einem Schiff. Wir machen weiterhin unsere normalen Kreuzfahrten.

Honigkekse mit Mandeln

Kekstausch, oder „geb ich dir – gibst du mir“ – so spielt sich das in diesen Tagen zwischen unserer Nachbarin Astrid und mir ab. Was die Eine backt wird als Probe eine Tür weitergereicht und umgekehrt. Mein neuestes Produkt, die Honigkekse, landete heute im Ofen. Astrids Teller ihrer letzten Probe stand noch bei uns und konnte mit meiner Probe meiner Backkunst zurückgegeben werden.

Durch die geschlossene Wohnungstür hörte ich Astrid mit irgendwelchen Küchengeräten hantieren. Als sie mir öffnete, hielt sie in einer Hand einen rohen Teigklumpen. Wir amüsierten uns beide darüber, dass wir wenige Meter nebeneinander bei der Weihnachtsbäckerei tätig waren. Astrids Teller war ja nun weg. Ich überlegte nicht lange und brachte ihr schnell einen kleinen Teller von uns, damit sie nicht wieder einen neuen Teller nehmen musste. Das war meinerseits zwar etwas frech, hieß das doch dass ich erwartete, von ihrem neuesten Backwerk eine Probe zu bekommen. Na, mit Astrid kann ich das machen, sie versteht Spaß. Später kam sie dann tatsächlich und brachte ihre Backproben.

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Einzug

Nee, wir kriegen keinen Mitbewohner – weder zweibeinig noch vierbeinig. Ich rede vom Winter. Der Maivember ist wohl Geschichte. Aber der Winter ist eingezogen: Heute schneit es das erste Mal in diesem Winter. Und wisst ihr was?: Es ist mir wurscht, brauch ich doch morgen früh keine verschneiten oder vereisten Straßen zu fürchten.

Draußen schneit’s und drinnen essen wir von dem selbstgebackenem Stollen. Es ist ja so entspannt und gemütlich.

Schummerstünn

So ungefähr wussten wir, was uns gestern Abend erwarten würde. Astrid und Holger, unsere Nachbarn, die uns zur Schummerstünn mitgeschnackt hatten, wissen ob unserer Ansprüche, wenn es um Bühnentheater geht und wurden in den vergangenen Wochen nicht müde ständig zu betonen, dass alles recht einfach ist und es eben Laien wären, die dort auf der Bühne stehen. Es könnte auch mal Texthänger geben.

Die Schummerstünn ist eine kleine Veranstaltungsreihe in der Vorweihnachtszeit der Niederdeutschen Volksbühne Geesthacht e.V., die nicht dort stattfindet, wo die „normalen“ Stücke dem Publikum präsentiert werden, nämlich im Kleinen Theater Schillerstraße. Die Schummerstünn findet im Proben- und Werkstattsaal der Niederdeutschen Bühne statt. Ca. 100 Leute sitzen auf Bierzeltgarnituren, vor sich pro Tisch je eine Platte mit Mettwurst-, Käse- und Schmalzbrot. Es gibt wahlweise Bier, Rotwein oder Sekt, und natürlich auch alkoholfreie Getränke.

Die Schummerstünn ist eine Aneinderreihung von Sketchen, in denen manchmal auch der Nachwuchs, also Kinder im Schulalter, mitwirkt – und das mit großen schauspielerischen Talent. Man muss ich wundern. Der Szenenumbau erfolgt bei offener Bühne während ein Musiker am Keyboard in die Tasten haut. Es gibt nur eine sparsame Szenerie, ein Tisch, Stühle, Sessel und manchmal auch ein paar kleine Requisiten. Die beiden „Bühnenarbeiter“ schauspielern auch ein wenig während des Umbaus, z.B. „streiten“ sie darum, wer denn die Tischdecke von der Bühne tragen darf.

Natürlich wird auf der Bühne nur platt geschnackt. Allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, dass man bei einigen Worten nicht so recht wusste, wie man das op Platt sagt, das klang in meinen Ohren dann etwas gekünstelt. Ich hätte da einiges etwas anders ausgedrückt. Aber Plattdeutsch wird regional auch überall anders gesprochen. Und alles in allem schmälerte das nicht den überaus netten Gesamteindruck des vergnüglichen Abends.

Queerer Stollen

Stollen – das schien in meinen Kindertagen die Krönung weihnachtlichen Backwerks schlechthin gewesen zu sein. Oma backte immer Stollen, die eine Oma, die andere hat nicht gebacken, die kaufte immer in der Konditorei – soweit ich mich erinnern kann. Jedenfalls war das immer ein Ereignis wenn der Stollen angeschnitten wurde. Das war dann ähnlich so wie bei einer Weinprobe: Alle kauten darauf rum und fühlten mittels ihrer Geschmacksknospen nach, ob der Stollen denn nun gelungen war oder nicht. Wichtig war der Faktor Trockenheit. Und dann wurde diskutiert, warum der Stollen denn nun gerade so geworden ist, wie er geworden ist. Zu lange gegangen, zu kurz – zu lange geknetet oder nicht genug – liegt es am Mehl, war die Hefe vielleicht alt? Alle Jahre wieder! Mir war das immer ziemlich egal weil ich wegen der Nüsse oder Mandeln nie Stollen angerührt habe.

Aber es gibt auch ein Stollenrezept ohne Nüsse oder Mandeln, ich hab jedenfalls eins gefunden. Es ist ein Quarkstollen, den ich schon desöfteren gebacken habe. In diesem Jahr war ich ganz keck und habe mein Rezept etwas modifiziert mit Zutaten aus einem anderen Rezept. Da über dem Rezept „Topfenstollen“ steht, vermute ich, dass es mal in der Warmen Küche veröffentlicht worden ist, deshalb steht über diesem Beitrag ganz oben Queerer Stollen, also zusammengewürfelt aus je einem Rezept aus zwei schwulen Haushalten. So ein Stollen kann eben nur „queer“ sein. Ich könnte ihn auch Kubanischer Stollen nennen. Der Zuckerguss wurde nämlich mit echtem Kubanischem Rum angerührt. Mit etwas Lebensmittelfarbe hätte ich den Guss auch in Regenbogenfarben gestalten können. Zu spät für diese Saison. Vielleicht im nächsten Jahr. Und dann würde ich natürlich Mount Gay Rum nehmen

Man nehme zu meinem Grundrezept für einen Quarkstollen:
500 g Mehl
100 g Speisestärke
200 g Zucker
1 Tütchen Vanillinzucker
1 Tütchen Backpulver
3 Eier
250 g Magerquark (ich: 20-prozentigen)
200 g Butter
200 g Rosinen
1 Tütchen Zitronenschalenaroma
50 g gehacktes Zitronat

Aus dem Topfenstollenrezept, welches übrigens Mandeln enthält, habe ich zugegeben:
1 MS Kardamom
1 MS Muskat
1/2 Teelöffel Zimt

MS heisst in diesem Fall Messerspitze, nicht Motorschiff!

Die trockenen Zutaten miteinander vermengen, nach und nach alle anderen Zutaten dazugeben, dann alles schön kneten, was bei mir die excellente Küchenmaschine gemacht hat. Während die so vorsichhinknetet, kann man z.B. staubwischen.
Wenn man meint, der Teig sieht nun gut und gleichmäßig aus, den Batzen auf ein mit Backfolie belegtes Backblech klatschen, einen Stollen formen und ab damit in den auf 200 Grad (Umluft) vorgeheizten Backhofen, ca. 1 Stunde backen (Stäbchenprobe!)

Wenn der Stollen ausgekühlt ist, wird er mit Zuckerguss bepinselt:
2 EL guten Rum mit Puderzucker vermischen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Wenn der Guss zu dünn oder zu dick geraten ist, stimmt mit deinem Gefühl was nicht.

Wie ich oben schrieb, habe ich Kubanischen Rum genommen. Nach der ersten Geschmacksprobe des Stollens könnte man auch von Kubanischem Stollen sprechen. *hicks*