Da mache ich eine abendliche Blogrunde, und ich lese über Kultur. Es geht um
die Hochzeit eines Friseurs und um einen nicht umunstrittenen Komponisten von schwerer Musik, der große Werke geschaffen hat.
Die 3. Impfung
Im Moment reden wieder alle ganz aufgeregt durcheinander, was die 3. Impfung betrifft, boostern genannt.
Boostern ja, boostern nein, wo boostern, Impfzentren wieder öffnen, Kassenärzte sind dagegegen (klar, die verdienen ja auch Geld mit den Impfungen), ab wann boostern, wer sollte geboostert werden, wer nicht, wer hat Präferenz – es scheint, im Moment herrscht das reinste Chaos. Jeder, der meint, was dazu sagen zum müssen, sagt was dazu, ob er nun vom Fach ist oder nicht.
Die Empfehlung war (oder ist – man weiß es nicht genau), dass Personen, die über 70 Jahre alt sind, sich 6 Monate nach der Komplettimpfung die 3. Impfung abholen sollten. Für mich wäre das ca. Mitte Dezember. Ich werde beizeiten mal meinen Hausarzt fragen, ob er mich boostern würde, ob er Kapazitäten dafür frei hätte.
Im Moment lese ich nur die Schlagzeilen und schüttel mein ungeboostertes Haupt über so viel Aufregung.
Nachtrag: Auf den Punkt gebracht.
Birdwatching
Seit einer Woche steht das Futterhäuschen wieder auf der Terrasse – und die Katzen haben Stubenarrest. Na ja, 1 x am Tag dürfen sie raus wenn wir im Wintergarten unseren Espresso oder ein sonstiges koffeinhaltiges Heißgetränk genießen.
Langweilig wird es Glinda und Elphie nicht. Sie beobachten die Vögel, die sich Futter holen oder in der Vogeltränke ein Schlückchen nehmen. Dann geben sie Geräusche von sich, die sich anhören, als würden sie kleffen. Und natürlich schlagen die Schwänze ganz aufgeregt. Dieses Kleffen machen Katzen, wenn sie eine potentielle Beute sehen, aber nicht herankommen. Man lernt ja so einiges, wenn man Katzen, oder auch andere Haustiere, hält.
Was Süßes
Wir beide lieben Süßigkeiten, ich mehr als mein Schatz. An manchem Abend taucht von dem einen oder anderen die Frage auf: Möchtest du noch was Süßes? Selten kann ich dazu nein sagen. Selten? Ich glaube, ich muss sagen NIE.
Es gibt eine Süßigkeit, die es nur in den Wintermonaten gibt. Und es gibt Menschen, die lehen sie grundweg ab, die anderen lieben sie, so wie ich. Ich würde es schaffen, eine ganze Schachtel davon in wenigen Minuten zu vertilgen.
Während meiner Tätigkeit in einer kleinen Reederei bat mich eine Kollegin 1 x im Jahr um einen Gefallen. Ich musste aus dem Positionsbuch für ein gewisses Schiff die Zeiten heraussuchen, während der das Schiff in einem Deutschen Hafen lag. Als Dank erhielt ich eine Schachtel mit meiner Lieblingssüßigkeit, Mon Cherie, 3 Reihen a 5 Stück enthielt diese Schachtel, ich glaube, das ist heute noch so. Und da stand die Schachtel auf meinem SChreitisch. In wenigen Minuten war die Schachtel leer. Ein paar Minuten später ergab es sich, dass ich ein dienstliches Gespräch mit besagter Kollegin führen musste. Und was warf sie mir an den Kopf?: Du hast eine Fahne! Ich grinste sie nur an. Sie konnte nicht glauben, dass die Schachtel schon leer war.
Habe ich Mon Cherie kann ich nicht an mich halten. So wie gestern. Ich holte mir 2 Stückchen aus der Schachtel, die im Kühlschrank steht. Wie? Nur 2? Klar, ich brauchte auch die restlichen 3 aus der Reihe. Ich weiß schon, warum die Schachtel im Kühlschrank steht, weit weg von meinem Arbeitsplatz zu Hause. Würde die Schachtel hier auf dem Tisch stehen – ich könnte für nichts garantieren, und mir wäre nicht mal schlecht wenn die Schachtel leer ist. 30 Stück, eins nach dem anderen, so schnell kann man gar nicht gucken.
Glück gehabt
Wie ich heute erfahren habe, ist die gestrige Abendvorstellung und die heutige Nachmittagsvorstellung des Musical Zeppelin ausgefallen. Mitglieder des Ensembles wurden positiv auf Corona getestet.
Gestern vor einer Woche haben wir uns die Vorstellung angeschaut, zu der wir am Tag vorher extra aus Hamburg angereist waren. Gebuchte Flüge, gebuchtes Hotelzimmmer, man fährt von München nach Füssen, und dann muss man feststellen: Die Vorstellung fällt aus!
Natürlich ist es verständlich, dass die Sicherheit der Gäste und des Ensembles sichergestellt sein muss und dass dafür Sorge getragen wird. Aber Füssen ist nun nicht gerade der Nabel der Welt. Und dann steht man da vor verschlossenen Türen, hat sich auf die Vorstellung gefreut und womöglich viel Geld für die Anreise ausgegeben, spaßig ist das nicht.
Ein paar Tage München
Donnerstag, 21.10.2021
Es war ja das Geburtstagsgeschenk für meinen Schatz, der Besuch des Musicals Zeppelin, über das ich ja schon geschrieben habe, verbunden mit einem Besuch bei unseren Freunden. Bahn oder Flug war meine Frage. Ich muss gestehen, dass ich mich um die Bahn gar nicht gekümmert hatte, also habe ich Flüge gebucht.
Donnerstag vergangener Woche ging es los. Sehr rechtzeitig waren wir in Hamburg am Flughafen, sehr rechtzeitig. Es ging ja durch die Medien, dass mit längeren Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle zu rechnen sei. Nun denn, sehr rechtzeitig hätten wir uns sparen können, in wenigen Minuten waren wir gesichert. Erstmal gönnten wir uns einen Snack und heiße Schokolade – das gehört so bei uns, obwohl wir von den Preisen dafür lieber gar nicht reden wollen. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Um 17:15 Uhr sollten wir starten um 12 Uhr knabberten wir unser Baguette und schlürften heiße Schokolade. Na, irgendwie kriegen wir die Zeit rum, gibt ja auch immer was zu gucken, und wenn es nur interessante Leute sind. Aufgrund der Wetterlage verspätete sich unser Flug. Als wir endlich unsere Plätze eingenommen hatten, waren wir doch recht glücklich.
Während des Fluges wurde uns eine Flasche labberiges leises Wasser serviert. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich stilles Wasser hasse? Genausogut könnte man schales Bier oder Sekt trinken, dem die Kohlensäure fehlt. Das Minitäfelchen Schokolade war dann aber ganz nett.
In München dauert es ca. 1 Stunde mit der S-Bahn vom Flughafen in die Stadt. Wir hatten uns für ein Hotel in der Nähe der Wohnung unserer Freunde entschieden, das Motel One Campus. Um 21 Uhr checkten wir endlich ein. Im angeschlossenen Restaurant aßen wir jeder eine Pizza und tranken 2 Halbe Bayrisch Dunkel. Dann fielen wir ins Bett.
Freitag, 22.10.2021
Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Wohnung unserer Freunde.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an einen Platz mit einer skurilen „Kunstausstellung“ des Künstlers Nikolaus Keller. Er hat dort einen Voodooschrein aufgestellt. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich.
Frank hatte Urlaub, Thomas musste noch bis mittags arbeiten. Wir sehen uns nicht oft, es gab schon Jahre, in denen wir uns gar nicht gesehen haben. Aber wenn wir dann zusammen sind, ist es immer so, als hätten wir uns erst gestern gesehen. Es gibt keine peinlichen Gesprächstpausen, wir liegen auf einer Wellenlänge und es wird nie langweilig.
Als Thomas nach Hause kam, wechselten wir auch mit ihm ein paar Worte – bevor wir uns wieder auf den Weg ins Hotel machten um uns ein wenig auszuruhen und für den Abend herzurichten.
Die weitere Planung lag in den Händen unserer Freunde. Um 16 Uhr wurden wir abgeholt und Thomas fuhr uns mit seinem Wagen nach Füssen zum Festspielhaus, eine Fahrt von ca. 90 Minuten.
Das Festspielhaus liegt direkt am Forggensee gegenüber dem legendären Schloss Neuschwanstein, erbaut von König Ludwig II., der unter ungeklärten Umständen im Starnberger See den Tod fand. Das Theater wurde erbaut, um dort das Musical „Ludwig“ aufzuführen, welches unsere Freunde bereits mehrmals gesehen haben. Dieses Stück liegt noch auf unserer Wunschliste.
Vor dem Musicalbesuch stärkten wir uns an einer Pizza im Restaurant La Romantica, welches dem Theater angeschlossen ist. Über das Musical selbst habe ich hier ja schon geschrieben. Für insgesamt 3-1/2 Stunden Musical ist das Gestühl sehr unbequem. Die Sitze selbst sind gepolstert, die Rückenlehne aber nicht. Vielleicht will man damit einen Theaterbesuch zur Zeit König Ludwig II. suggerieren.
Nachdem wir nach der Vorstellung unseren Durstlöscher geschlürft hatten, brachte Thomas uns durch die Bayrische Nacht wieder zum Hotel. Anfangs führt die Strecke über kurvenreiche Landstraßen bevor die Autobahn erreicht wird. Weit nach Mitternacht lagen wir endlich im Hotelbett.
Samstag, 23.10.2021
Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Frank und Thomas und ließen den gestrigen Theaterabend revuepassieren. Wir sind alle 4 der Meinung, dass das Musical Zeppelin Szenen enthält, die total überflüssig sind, wie z.B. das erwähnte Staubsaugerballett. Es heißt, die Handlung wäre für den Broadway oder das Londoner Westend zu lang. Es gibt einige Sequenzen, um die das Stück gekürzt werden könnte, ohne dass das den Inhalt unverständlich machen würde.
Wir schlenderten über die Auer Dult, eine Art Freilichtkaufhaus, in welchem man Bauernschränke, Trachten, Haushaltsartikel, Schlübber und anderes Zeug erstehen kann. Die Dult findet 3 x im Jahr neben der Mariahilf-Kirche statt. Zur Stärkung werden diverse Speisen für aus der Hand angeboten.
Zur Erbauung von Groß und Klein gibt es ein paar Karrussels.
Ein kleiner Spaziergang an der Isar musste sein, wo ich meinem Tick fröhnte, nämlich einmal mit der Hand das Wasser umrühren.
Für den Abend hatten wir Thomas und Frank für die Fahrdienste zum Essen in einem Restaurant zum Essen eingeladen, ins Wirtshaus Zinners. Das Restaurant wird von zwei Brüdern geführt. Der jüngere, Ferdinand, war auf der Mein Schiff 1 vor 8 Jahren auf unserer ersten Kreuzfahrt als Hilfssteward angestellt. Im Buffetrestaurant Anckelmannsplatz war er dafür zuständig, das benutzte Geschirr von den Tischen abzuräumen. Ich hatte mit Ferdinand all die Jahre lockeren Kontakt und jetzt ergab sich die Möglichkeit, sich mal wieder persönlich zu treffen. Unsere Freunde hatten selbst interesse, das Restaurant kennenzulernen. Leider klappte das persönliche Treffen mit dem Exsteward nicht. Wir fühlten uns aber sehr wohl im Wirtshaus Zinners und speisten vorzüglich.
Mir ist bekannt, dass man Speisen auch verzehren kann, ohne sie vorher zu fotografieren. Aber dieses Stück Zinners Cheescake musste ich einfach ablichten. Bernd hatte mit seinem Karamellisierten Kaiserschmarrn zum Nachtisch arg zu kämpfen.
Sonntag, 24.10.2021
Der Tag des Heimflugs, deshalb hieß es, früh aufzustehen, wegen 2 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Beim Frühstück waren wir die Ersten. Kurz nach 8 Uhr holten unsere Freunde uns ab und brachten uns zum Airport Franz Joseph Strauß. 2 Stunden vorher vor Ort zu sein, war natürlich wieder zu früh, besonders auch deshalb, weil wir ja am Tag vorher schon eingecheckt hatten. Ist ja toll, was heute alles möglich ist. Wir erinnerten uns daran, dass das ja schon seit ein paar Jahren funktioniert, wir uns aber anfangs immer noch das Formular ausgedruckt haben – man weiß ja nie …
Auf dem vorherigen Flug nach Malta vom selben Gate funktionierte die Technik für das Boarding noch. Inzwischen war aber auf dem ganzen Flughafen die Technik zum Scannen ausgefallen. Es wurde mit einem Handlesegerät gescannt und die Daten dann auf dem Bildschirm gegengeprüft bevor man die Erlaubnis bekam, zum Flugzeug durchzugehen. Mit einer Verspätung von 20 Minuten starteten wir in Richtung Hamburg. Wie schon auf dem Flug nach München, gab es wieder labberiges leises Wasser und ein Täfelchen Schokolade.
Nur mit Handgepäck, wozu ich meinen Schatz überredet und was er widerwillig akzeptiert hatte, waren wir schnell draußen und unser privater Shuttleservice, den wir schon mehrmals benutzt hatten, brachte uns nach Hause.
Heute noch kochen? Nö. Wir hatten vorsorglich in Dimi’s Taverne reserviert.
Ein meeting und noch eins und noch eins
Ich lese Blogs, viele davon werden von Damen geschrieben, die noch berufstätig sind – sofern man Qutschen als Beruf definieren kann. Ich lese in den Blogs nämlich, dass es viele meetings gibt. Gerade las ich, dass auf ein meeting das nächste folgte und das nächste usw. und zwar ununterbrochen von 9 Uhr bis 15:45 Uhr.
Wird da auch mal gearbeitet? Wer erledigt die anfallende Arbeit? Vermutlich von Personen der unteren Gehaltsstufen. Und die, die das meiste Geld bekommen, quatschen dumm rum.
Ich glaube, dass viele Produkte wesentlich preisgünstiger sein könnten, wenn der quatschende Wasserkopf erheblich reduziert werden würde.
Zeppelin – ein Musical
Zeppelin, so der Titel des brandneuen Musicals. Die Welturaufführung fand am 16. Oktober 2021 statt. Jeder kennt die tragische Geschichte des Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“, der bei der Landung in Lakehurst in Flammen aufging. Der Titel „Graf Zeppelin“ wäre dem Musical eher gerecht geworden.
Als ich vor ein paar Monaten entdeckte, dass es ein neues Musical geben würde, nämlich „Zeppelin“, dachte ich, das wäre doch ein Geburtstagsgeschenk für meinen Schatz, zu verbinden mit einem Besuch bei unseren Freunden in München. Frank, unser Freund, den mein Mann mit in die Ehe gebracht hat, war auch interessiert. Wir sendeten ein paar Nachrichten hin und her, der Termin wurde ausgemacht und Tickets, Flüge und Hotelzimmer gebucht. Mein Mann war begeistert über dieses Geschenk. Am vergangenen Freitag, eine Woche nach der Welturaufführung, war es endlich soweit, wir saßen gespannt im Festspielhaus Füssen und harrten der Aufführung. Kurz vor dem Beginn gab es dezenten Beifall. Was ist jetzt los? Der Komponist des Musicals, der Großmeister des ESC, Ralph Siegel, betrat das Parkett und setzte sich auf einen Platz. Dann begann die Vorstellung, also nicht die des Ralpf Siegel, sondern die des Musicals.
Ich möchte hier jetzt nicht den Inhalt des Stücks komplett wiederholen. Ein paar kritische Anmerkungen seien mir aber gestattet.
Es geht in dem Stück zwar um den Zeppelin, der am 6.Mai 1937 in Lakehurst bei der Landung in Flammen aufging. Der Grund dafür konnte ja nie wirklich geklärt werden, was am Ende des Musicals in verschiedenen Kommentaren auch widergespiegelt wird. War es ein Blitz, ein Schuss, ein Attentat – man weiß es nicht. Gerüchte eines blinden Passagiers werden während der Handlung eingestreut. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Leben des Grafen Zeppelin.
Die Handlung springt vor und zurück, beginnend mit dem Jungen Ferdinand Zeppelin, der eine Tuchfabrik erben soll, die er dann doch nicht erbt. Militärausbildung, Bürgerkrieg in Amerika, Heirat – dazwischen Einblendungen von Überfahrten nach Amerika mit dem Zeppelin inklusive Unterhaltungsprogrogramm an Bord der Riesenzigarre. Dann wieder zurück in das Leben des Grafen, wieder nach vorn – es ist ein einziges Durcheinander, welches nur zu verstehen ist durch Texteinblendungen oberhalb der Bühne, was denn jetzt in den nächsten Minuten zu sehen ist.
Cut! Vorhang! Königshof mit Karl I. von Württenberg, der als Tunte auftriftt, was er nach meiner Recherche auch war. Cut! Vorhang! Varietee in Berlin. Cut! Graf Zeppelin heiratet. Cut! Bühnenüberschrift, was die nächste Szene zeigt, und so geht es weiter und weiter, vor und zurück, mit einem Wort: Chaos.
Die Szenenübergänge wirkten unferting und planlos. Eine ordentlche Inszenierung kommt ohne ergänzende schriftliche Hinweise aus. Man muss das aus dem Fortgang der Story auf der Bühne erkennen können.
Der 2. Akt begann mit einer Ballettszene, in der für Staubsauger geworben wurde – weil ein Staubsaugervertreter an Bord der Hindenburg war, der in die USA wollte. Diese Szene war so überflüssig wie in Kropf, wir konnten nur mit dem Kopf schütteln.
Die Idee zu dem Musical, sowie die Kompositionen und die Texte, stammen von Ralph Siegel. Es heißt, er habe sein Privatvermögen für diese Produktion belastet. Es war sein Traum, ein Musical auf die Bühne zu bringen. 5 Jahre hätte er an dem Projekt gearbeitet. Das Buch schrieb Hans Dieter Schreeb. Die Regie lag bei Benjamin Sahler. Wer von den Dreien jetzt die Idee von Vor- und Rückgriffen hatte, wissen wir nicht. Nach unserer Meinung ist das gründlich danebengegangen – und da waren wir 4 uns einig. Die Musik enthält einige Ohrwürmer, die Texte sind in Teilen flach, ein Beispiel: Oh Ferdinand, gib mir deine Hand!
Für die Inszenierung konnten einige in der Musicalszene bekannte Namen angeworben werden: Patrick Stanke, Uwe Kröger, Mathias Edenborn und Kevin Tarte. Die Protagonisten agieren und singen toll, herrausragend Kevin Tarte. Außerdem stand Sigmar Solbach auf der Bühne, bekannt aus diversen Fernsehrollen, mit seiner markanten und kräftigen Stimme.
Fazit: Es scheint, als wollten Ralph Siegel oder Hans Dieter Streeb in dieses Musical alles hineinpacken, was die Geschichte hergibt, angefangen im jungen Knabenalter von Ferdinand Graf von Zeppelin bis zu seinem Tod 1917, die Zeppelinaera, Rücksckläge bei der Konstruktion, Ballettauftritte und die Nixe im Cocktailglas in einschlägigen Cabarets während des 3. Reiches, Liebschaften, Eifersuchtsdramen, Judenhass – und schließlich das spektakuläre Ende. Kaum was davon bringt die Geschichte auf der Bühne voran, vieles ist verzichtbar und man fragt sich: Was soll das jetzt? Und wie weiter oben erwähnt – ohne die Textüberschriften bliebe vieles im Dunkeln.
Am Ende der Vorstellung gab es standing ovations. Wir hätten nicht große Lust gehabt, uns dem nicht anzuschließen. Aber wir wollten dann ja auch sehen, was auf der Bühne noch passiert. Unser Freund Thomas hat 50 Personen beim Schlussapplaus gezählt, die auf der Bühne den Dank des Publikums entgegennahmen. Man hat da wirklich aus dem Vollen geschöpft, wie auch viele Theaterideen in das Stück hineingestopft wurden, weniger wäre mehr gewesen – Theater, Theater, gesungen von Katja Epstein und komponiert von ….. Ralph Siegel. Er selbst erschien auch auf der Bühne um den Beifall entgegenzunehmen. Üblich ist das eigentlich nur bei der Uraufführung bzw. bei Premieren.
Zeppelin war das 40. Musical, welches ich mit meinem Schatz zusammen gesehen habe, also ein kleines Jubiläum.
Nach der Vorstellung löschten wir unseren Durst an der Bar mit einer Schorle, serviert in stilvollen Gläsen. Wie wir da so standen und schlürften, wurde der Meister in einem Rollstuhl herangeschoben und direkt neben uns platziert. Fans konnten sich mit Ralph Siegel fotografieren und sich ein Autogramm von ihm geben lassen. Na ja, wer’s braucht!
Hexen in Hamburg II
Vor 2 Wochen hatten wir uns ja die mit Spannung erwartete Neuinzsenierung des Musicals „Wicked – die Hexen von OZ“ angeschaut. Am vergangenen Samstag waren wir zum zweiten Mal in der Vorstellung. Beim Essen sagte ich zu Bernd: Ich freue mich, ins Theater gehen zu können, ich freue mich aber nicht wirklich auf das Musical.
Manchmal ist es ja so, dass man in ein Stück „hineinwachsen“ muss. Das ist mir seinerzeit bei Cats so gegangen, wie auch bei dem Musical Tanz der Vampire. Ich hatte also Hoffnung für den Theaterabend.
Während ersten Teil der Vorstellung saß ich also in Reihe 6 und ließ mich berieseln. Ich hätte auch im Kino oder vor dem Fernseher sitzen können. Das Musical berührte mich nicht wirklich, da konnte mir auch das Talent der Protagonisten nicht helfen. Vielleicht hätte ich mich mehr auf Spiel und Gesang konzentrieren sollen als auf das Drumherum. Der Höhepunkt war das Ende des ersten Teils, als die grüne Hexe Glinda mit ihrem Besen sich erst in die Luft erhob, dabei gesungen hat und mit dem Höhepunkt des Liedes schwebte sie singend über das Publikum hinweg. Diese Szene ist wahrlich wirklich toll mit der Musik und dem Gesang abgestimmt.
Nach der Pause ließ ich mich mehr einfangen. Es wurde sehr spannend und die Darsteller spielten und sangen wirklich toll. Ich sitze ja sehr gern in den vorderen Reihen. Von dort aus lässt sich die Mimik der Sängerinnen und Sänger am besten beobachten. Obwohl mir die Handlung ja inzwischen gut bekannt ist, war ich voll dabei – im Gegensatz zum ersten Teil.
Gestern, am Tag nach der Aufführung, sprachen Bernd und ich über den Theaterabend. Wir sind beide der Meinung, dass wir uns das Musical in dieser Inszenierung nicht nochmal anschauen müssen. OK, wenn aus unserem Freundeskreist jemand fragt, ob mir mitwollen, würden wir uns das vielleicht überlegen. Aber von unserer Seite fragen wir nicht, ob jemand mit uns das Hexenmusical anschauen möchte.
Wir sind große Fans der alten Inszenierung, sind deshalb nach Stuttgart geflogen und nach Oberhausen gereist, nur um „Wicked“ zu sehen. Ob das auch mit dieser Inszenierung der Fall gewesen wäre? Ich weiß es nicht, jedenfalls nicht im Vergleich alt gegen neu. Wenn wir nur diese neue Inszenierung kennen würden – vielleicht. Ich bin mir aber wirklich nicht sicher.
Am kommenden Samstag schauen wir uns Deutschlands neuestes Musical an, welches am Samstag Welturaufführung hatte. Vielleicht reisen wir deshalb nochmal nach München. Wer weiß das schon. Ich werde berichten.
Was übrigbleibt
Im vorigen Jahr starb meine Schwiegermutter kurz vor ihrem 80. Geburtstag. Bei uns im Keller stand noch ein Karton mit ihrem „Büro“, allerhand Papierkram. Um sowas zu sortieren und ggf. zu entsorgen, bedarf es Lust darauf, das endlich zu erledigen. Das ist so ähnlich wie mit der Steuererklärung.
Gestern habe ich mich dazu durchgerungen, den Papierkram zu sichten. Es ist nicht mehr übriggeblieben als ein schmaler Ordner, der jetzt nur noch ein paar Urkunden und die Rechnung vom Bestatter enthält. Alles andere bringen wir demnächst zum Schreddern. Versicherungspolicen, Rentenbscheid, Rechnungen, Kontoauszüge usw.gehören nicht in den Altpapiercontainer.
Das „Büro“ meiner Mutter, die ebenfalls im vorigen Jahr gestorben ist, ist etwas umfangreicher. Dazu bedarf es etwas mehr Zeit, das erledigen.