Nur der Flur

Bernd und ich haben heut den Flur der Wohnung von Bernds Mutter tapeziert. Kann ja nicht so lange dauern – dachten wir. Da haben wir uns wohl gründlich getäuscht. Mit den Aufräumungsarbeiten hat das 10 Stunden gedauert. 6 Türen, eine Nische und 2 Mauervorsprünge machten es uns nicht ganz einfach. Zum Glück brauchten wir bei der Tapete nicht auf das Muster achten. Sonst hätte es sicher noch länger gedauert. Das Ergebnis unserer Arbeit hat sich gelohnt. Es sieht richtig edel aus. Morgen hab ich garantiert Muskelkater. Leiter rauf – Leiter runter, auf dem Boden hocken, alles Dinge, die ich nicht gewohnt bin.

Meine Eltern bekamen früher immer Streit beim Tapezieren. Mit Bernd war es sehr angenehm zu arbeiten und gestritten haben wir uns auch nicht.

ISPS ad absurdum

Die seit dem 1. Juli weltweit gültige ISPS-Vorschriften sind während des Aufenthalts der QM2 in Hamburg ad absurdum geführt worden. ISPS ist die Abkürzung von „International Ship and Port Facility and Security Code“. Weltweit mussten sich alle Häfen, alle Schiffe, alle Reedereien und alle in den Häfen tätigen Firmen diesen Sicherheitsvorschriften unterwerfen. Zurückzuführen ist dies auf die Anschläge vom 11. September in New York und die mehr oder weniger berechtigte Angst der Amerikaner vor terroristischen Anschlägen.

Dieser ISPS-Code ist zum ersten Mal in Hamburg beim Besuch der QM2 öffentlich in Szene gesetzt worden. Weitreichende landseitige Absperrungen und Überwachungen waren die Folge.

Trotz alledem ist es einem jungen Mann gelungen, die QM2 zu knutschen. Am Montag Abend, während des zu Ehren des Schiffes und seiner Passagiere veranstalteten Feuerwerks, ist es ihm gelungen, die Absperrungen unbemerkt zu umgehen, ins Wasser zu springen, an das Schiff zu schwimmen und es abzuknutschen. Erst wenige Meter vor erreichen seines Ziels wurde er von den Sicherheitskräften bemerkt, doch gelang es ihm noch, das Schiff zu erreichen. In diesem Fall war es ein harmloser armer Irrer. Aber es hätte auch ein gefährlicher Irrer sein können, der eine Haftmine am Schiff hätte anbringen können bzw. sich und das Schiff mit einem Selbstmordattentat in die Luft sprengen könnte. Die Zeit dazu hätte er gehabt.

ISPS – eine für alle Beteiligten aufwendige Sache. Leute mussten geschult werden, Formulare für jeden Anlauf eines Hafens müssen ausgefüllt werden – es bedeutet Mehrarbeit und erhöhte Kosten, aber wie man sieht doch keine absolute Sicherheit.

Hamburg im QM2-Fieber

Seit Tagen, ja sogar seit Wochen, war das Thema im Radio und in der örtlichen Presse präsent: Das grösste Passagierschiff der Welt, die „Queen Mary 2“ kommt nach Hamburg. Seit dem 1. Juli gültige neue internationale Sicherheitsvorschriften für Häfen machten es erforderlich, Teile des Hafenbereiches für den Personen- und Fahrzeugverkehr zu sperren. 300.000 Besucher wurden entlang der Elbe erwartet, das Einlaufen des Schiffes in den frühen Morgenstunden zu beobachten.

Ich war bereits wach bevor der Wecker Laut gab. Plötzlich hörte ich in der Ferne ein Schiffstyphon ein Signal aussenden: 3 mal lang – das internationale Grusssignal in der Schifffahrt. Die QM2 war also im Hafenbereich eingetroffen.

TdV


Sehr kurzfristig hatten wir uns entschieden, heute Nachmittag im Theater Neue Flora eine Aufführung des Musicals Tanz der Vampire anzusehen. Mit Margret, Olli, Melli, ihren Eltern und ihrem Bruder waren wir acht Personen. Für mich war es das dritte Mal, dass ich dieses Stück gesehen habe. Trotzdem – oder vielleicht gerade weil – es nicht die Erstbesetzung war, die heute auf der Bühne agierte, gefiel mir diese Aufführung besonders gut. Ich kann nur sagen: Lust auf mehr. Schade, dass die Karten so teuer sind.

Nach der Aufführung waren wir gemeinsam im Restaurant Bellini. Das Essen war wie gewohnt gut und schmackhaft. Die Zabaione zum Nachtisch war dem Koch heute besonders gut gelungen.

Das Wetter

Heute ist endlich mal was positives zu vermelden: Wir haben unseren Frühstückskakao auf dem Balkon getrunken. Wir sind offen mit dem Wagen zur Waschanlage gefahren und offen wieder nach Hause. Ich habe auf dem Balkon einen Cappu getrunken. Schön, dass ich das noch erleben durfte.

Shrek 2


Mit Spannung und einer gewissen Vorfreude haben wir dem heutigen Kinoabend entgegengesehen und haben uns den 2. Teil von Shrek angesehen. Was soll ich sagen? Also nette Unterhaltung, aber lange nicht so witzig wie der 1. Teil.

Es ist aber schon erstaunlich, wie man mitfiebert, leidet und einer gewissen Spannung unterliegt, obwohl man genau weiss, dass es 1. ein Märchen und 2. ein animierter Film ist.

Gut geschützt

Linden sind sehr grosse Bäume, sie spenden viel Schatten und sie schützen vor Regen, jedenfalls im Sommer. Wenn sie blühen verströmen sie einen angenehmen Duft. Autofahrer müssen Linden hassen, so wie wir es auch jahrelang gemacht haben, wenn sie ihren Wagen unter Linden parken müssen. Im Winter verursachen sie keine Probleme. Aber sobald der Frühling da ist, geht es mit dem Dreck los. Es beginnt mit den kleinen Blättern der Knospen, wenn die Blätter spriessen. Überall, und natürlich auch auf den Autos, liegen die kleinen Blätter. Weiter geht es ein paar Wochen später mit den Blütenknospen. Auch diese fallen natürlich irgendwann vom Baum und landen in Fugen und Ritzen der Wagen, die da drunter stehen. Aus den Blüten tropft der klebrige Nektar. Aber damit ist es noch nicht zu Ende. Die Bäume können von einer speziellen Läuseart befallen werden, die irgendwelche Sekrete absondern, die dann parkende Autos bekleckern. Zur Zeit fallen von den Bäumen braune Reste der Blüten. Na ja, und im Herbst fällt das Laub – nicht nur auf Gehwege und Strassen, nein, natürlich auch auf die Autos.

Es ist ein angenehmes Gefühl, unseren Wagen gut geschützt vor all diesen unvermeidlichen Verunreinigungen natürlichen Ursprungs in der Garage stehen zu haben. Und ich bedaure die Autofahrer, die ihr Fahrzeug auf der Strasse parken müssen.

Welche Jahreszeit haben wir?

Wir haben heute den 12. Juli, also es ist Mitte Juli. Diese Jahreszeit bezeichnet man als Sommer. Vom sommerlichen Wetter sind wir weit entfernt. Es ist eher herbstlich als sommerlich. Vielleicht sollte man eine neue Jahreszeit erfinden. Wie wäre es im Sorbst, zusammengesetzt aus So(mmer) und (He)rbst? Oder eher Hersomm aus Her(bst) und Somm(er)? 10 Grad mehr würden ja schon ausreichen, uns mit Summerfeeling zu versorgen.

In Sevilla betrug die Temperatur heute Mittag 37 Grad. Die Stauereiarbeiter lehnten es ab, ein Schiff gegen bezahlte Überstunden zu löschen. In Eleusis/Griechenland betrug die Temperatur heute 42 Grad. Die Stauereiarbeiter gingen um 13.30 Uhr nach Hause wegen der Hitze. Gäbe es die Möglichkeit, 10 Grad von Südspanien oder Griechenland zu uns zu schieben wären die Menschen im Süden froh und wir würden uns auch freuen. Leidergottseidank geht das nicht.

Restaurierungsarbeiten

Soll ich nun froh darüber sein, dass die Sonne nicht scheint, dass es regnet, dass es kühl ist? Eigentlich nicht – anderseits bin ich es. Sonst hätte ich es nicht geschafft, heute 2 Stühle neu zu beziehen. Der alte Stoff war teilweise schon recht dünn. Wohl auch deswegen, weil wir die Stühle auch an unseren Rechnern stehen und dementsprechend sehr beansprucht werden. Leider passen bei uns auf Grund der räumlichen Verhältnisse keine bequemen Schreibtischstühle.

Als ich fast fertig war und ich mich ein wenig umsah erinnerte ich mich an meinen Onkel. Er war Tapezier- und Polsterermeister, selbständig und mit einer eigenen Werkstatt. Heute sagt man wohl Raumausstatter. Bei ihm sah es ähnlich aus wie heute bei uns. Allerdings lagen bei ihm nur Stoffreste und Fäden auf dem Boden, kein Werkzeug und keine Werkstücke.


Vermutlich würde er die Hände über dem Kopf zusammenschlagen wenn er sehen würde, wie ich hier arbeite. Einen Tacker zum befestigen des Stoffes? So was hatte er noch nicht. Alles wurde mit kleinen Stiften befestigt. Schaumstoff? Nein, Sprungfederkissen wurden verarbeitet und der Stoff fein säuberlich drum herum genäht – mit einer krummen Nadel. Entschuldigung Onkel, ich weiss, es heisst „gebogene Nadel“.