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Das neue Auto – 1. Tag

– die Zulassung

Um halb acht kam das Taxi und brachte uns zur Zulassungsstelle, sozusagen mit gepackten Koffern bzw. gepackter Reisetasche. Man weiss ja nie, wie lange sich die Behören Zeit lassen. An der Information bekamen wir ein Nummernkärtchen mit der Nummer 23 ausgehändigt. Na ja, das geht ja noch. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit waren wir dran. Fahrzeugbrief, Deckungskarte und Personalausweis wurden eingehend geprüft. „Aha, ein Importfahrzeug. Haben sie denn das ….. (was weiss ich denn wie das noch heisst)?“. Kalter Schweiss brach aus allen meinen Poren hervor. Ich hatte alles abgegeben, was ich hatte. Fehlt jetzt nur noch, dass der Wagen nicht zugelassen werden kann. „Ich hab nicht mehr bekommen.“ „Hm.“ Es endete damit, dass das Teil zur Zulassung nicht benötigt wurde – Gott sei Dank – die Dame sich aber nicht vorstellen konnte, dass ich es nicht habe da es zum Fahrzeug gehört. Na, jedenfalls war nach insgesamt einer Stunde alles vollbracht. Mit plakettierten Nummernschildern machten wir uns auf den Weg Richtung Bahnhof.

Unser Rechtsanwalt residiert ganz in der Nähe. Da er für eine kleine Resteinforderung von der Versicherung den Kfz-Schein benötigt, schauten wir bei ihm vorbei. Eine Dame mit einem Tuch in der Hand öffnete uns. Da ich glaubte es wäre die Putzfrau fragte ich, ob denn jemand vom Personal da sei. „Ich gehöre zum Personal!“ Oh wie peinlich. Na, die Sache endete ganz freundlich. Sie kopierte den Schein und nahm die Taxiquittung und die Quittungen für die neuen Nummernschilder und die Verwaltungsgebühren auch gleich in ihre Obhut. Die Kosten werden bei der Versicherung mit eingereicht.

– die Bahnfahrt

Zeit hatten wir noch genug bis zur Abfahrt unseres Zuges nach Bochum. Wir entschieden uns für ein Frühstück im Restaurant Zum Goldenen M. Ich stellte fest, dass ich die Kamera zu Hause vergessen hatte. Mist, aber ich habe ja noch die kleine Cam im Büro. Ausserdem mussten wir die Zeit totschlagen. Bernd blieb auf dem Bahnhof und schaute sich schon mal nach Reiselektüre um während ich die Cam aus dem Büro holte. Und wir hatten immer noch reichlich Zeit. Nun, der Bahnhof bietet reichlich Gelegenheit zur kulinarischen Zerstreuung, und zwar qualitativ recht gut. Beim Italiener tranken wir Cappuccino und noch einen mehr. Langsam konnten wir uns dann auf den Weg zum Bahnsteig machen.

Pünktlich rollte der Zug in den Bahnhof ein. Schnell fanden wir unsere Plätze und machten es uns gemütlich so gut es ging. „Ding Dong“ – ich hatte eine SMS von Micha erhalten. Er wollte wissen, ob wir uns nachmittags zu einem Treffen verabreden können. Meine Fähigkeiten in SMSen sind ziemlich bescheiden. Ich versuchte mein Glück aber es erschienen immer andere Buchstaben als ich eigentlich benötigte um zu antworten. Gut, dann ruf ich eben an. Die Verbindung kam auch zustande, aber die Verständigung war nur bruchstückhaft. Jedenfalls reichte es, damit Micha verstand, dass wir auf dem Weg waren. Er schicke noch eine SMS und bat darum, dass wir uns von Dortmund wieder melden sollten.

Die Fahrt verlief sonst ohne besondere Vorkommnisse und ohne Verspätung trafen wir in Dortmund ein. Der Zug, ein ICE, der uns nach Bochum bringen sollte stand auf dem Gleis gegenüber, was sehr praktisch war. Wir nahmen das nächstbeste freie Abteil obwohl für uns ein Platz reserviert war, was aber für 10 Minuten Fahrt eigentlich überflüssig ist. Ich rief Micha an und und wir verabredeten uns für 16.00 Uhr am Bahnhof.

Der ICE war einer von der neueren Generation mit viel Glas und viel Holz, jedenfalls sah es so aus wie Holz. Sehr nett.

Nach wenigen Kilometern blieb der Zug auf freier Strecke stehen. Ich musste an Michas diverse Flüche über die Bahn in seinem Weblog denken. Endlich kam eine Durchsage: „Wegen einer Signalstörung im Bahnhof von Bochum verzögert sich die Weitefahrt um wenige Minuten.“ Das Resultat war dann eine zehnminütige Verspätung bei einer fahrplanmässigen Fahrzeit von 10 Minuten.

– Micha und Olaf

Mit einem Taxi fuhren wir ins Hotel, machten uns dort kurz ein wenig frisch (ein Erfrischungstuch im Schritt musste ausreichen) und mit der S-Bahn ging es zum vereinbarten Treffpunkt. Aber wo löst man eine Fahrkarte? An der Haltestelle gab es keinen Automaten. Bei einer in die entgegengesetzte Richtung fahrenden Bahn sahen wir, dass beim Fahrer auch keine Fahrkarten zu bekommen sind. OK, wir steigen erst Mal ein und schauen Mal. In der Bahn fanden wir dann einen Automaten. 1 Euro für 2 Stationen, das ist ja billiger als in Hamburg. Kurz bevor wir aussteigen mussten, hatte ich endlich beide Tickets gelöst.

Auf dem Weg zum Treffpunkt klingelte das Handy und im gleichen Moment rannte ich fast Olaf um. Micha rief an und berichtete, dass er sich verspäten würde. Wir sollten mit Olaf schon mal in die Stadt gehen. Also schlenderten wir durch die Einkaufsstrassen und hielten nach einem Chinarestaurant Ausschau, in dem wir gemeinsam essen könnten. Bald gesellte sich Micha zu uns. Er hatte ein mal mehr das Verspätungserlebnis mit dem Regionalverkehr. Gemeinsam bummelten wir weiter und fanden auch ein Restaurant. Wir waren die einzigen Gäste, vom Personal war nichts zu sehen. Eine Tür öffnete sich. Wir sahen mehrere Chinesen am Tisch sitzen und essen. Die Tür schloss sich wieder und wir suchten uns einen Platz. Es war schon ein bisschen merkwürdig, dass sich keiner um uns kümmerte. Dann erschien einer der „Familie“ und fragte nach unseren Wünschen. Micha und Olaf und Bernd entschieden sich für das angebotene Büfett, ich wollte erst Mal einen Blick in die Karte werfen. Ein paar der angebotenen Gerichte fanden meine Zustimmung, da ich mich aber nicht für eins entscheiden konnte (Du bist aber auch wieder kompliziert!) nahm ich auch das Büfett. Der Preis von Euro 6,50 war akzeptabel. Die Auswahl war nicht besonders gross, dafür war alles recht schmackhaft. Spitzenmässig waren die Entenschenkel in Honigsauce, köstlich.

Nach dem Essen bummelten wir zusammen Richtung Bahnhof. Hier trennten sich unsere Wege. Micha und Olaf fuhren nach Hause und wir ins Hotel.

Einen ganz lieben Dank an Micha und Olaf dafür, dass sie ein paar Stunden mit uns verbrachten und extra die Unzulänglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs auf sich genommen haben. Es war sehr nett mit Euch und es war schön, Euch wieder zu sehen.

– Starlight Express

Für das Musical wollte ich mich noch schnell umziehen, eine schwarze Jeans und den „eleganten Pullover in schwarz“ von TCM. Die Jeans war frisch gewaschen und ich zwängte mich hinein. Aber so eng hatte ich sie nun nicht in Erinnerung und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich soooooo viel zugenommen hatte. Ich bat Bernd, hinten auf dem Schild nach der Grösse zu schauen. 32/34 – wieso 32? Das hatte ich doch schon seit Jahren nicht mehr. Na, ich legte mich auf das Bett und versuchte weiter, die Hose zu schliessen. Ich schaffte es nicht, Bernd musste helfen. Endlich war die Hose zu aber irgendwas stimmte nicht. Sie war zu kurz und sie war so eng, das konnte ich nicht aushalten. Ich hatte eine alte Jeans erwischt. Sie lag auf dem Stapel obenauf, aber die, die ich eigentlich mitnehmen wollte hing zu Hause auf dem Bügel im Schrank. Nie und nimmer hätte ich in dieser Hose den Abend verbringen können. Also aus damit und die Bluejeans wieder an. Puh, welch eine Erleichterung.

Das Novotel Bochum liegt direkt neben der Starlight Halle. Wenige Schritte über den Vorplatz und wir waren da. Im Foyer drängten sich die Leute. Es dauerte noch ein paar Minuten bis zum Einlass und wir schauten uns ein wenig um. Vor 10 Jahren bin ich schon mal dort gewesen, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, nur das Innere der Halle und das Musical selbst hatte ich in Erinnerung. Die Türen wurden geöffnet und wir suchten unsere Plätze, etwas seitlich, aber in der ersten Reihe direkt an einer der Bahnen, auf der die Darsteller an uns vorbei laufen würden.

Das Theater war leider nur mässig besetzt. Der Rang war ganz geschlossen. Gegenüber konnten wir sehen, dass mehrere Reihen auf den Tribünen leer waren, hinter uns sah es nicht viel besser aus. Unsere Plätze waren in der Mitte der Reihe, rechts neben Bernd war alles frei. Seit 15 Jahren rollen die Züge in Bochum über die Bahnen, der zehnmillionste Besucher wird angepeilt, aber bei der Auslastung wird es wohl noch dauern.

Die Show ist sehr rasant und temporeich. Wenn die Künstler an uns vorbeiflitzten konnten wir den Fahrtwind spüren. Negativ ist anzumerken, dass der Gesang sehr schlecht zu verstehen war. Alle Darsteller kommen aus dem Ausland und dementsprechend ist ihre Aussprache der deutschen Texte. Dies ist wohl ein Überbleibsel aus der Stella-Ära, ich erinnere mich da an ähnliche Erlebnisse bei Aufführungen von Cats. Stage Holding legt heute sehr viel Wert drauf, dass die Künstler entsprechenden Sprachenunterricht erhalten. Doch Starlight Express wird nicht von Stage Holding betrieben.

Die mangelnde Publikumsauslastung wirkte sich negativ auf die Gesamtstimmung aus. Der Beifall klang eher verhalten, jedenfalls in unseren Ohren. Es muss auch nicht gerade inspirierend für die Künstler sein, vor einem halbleeren Haus aufzutreten.

Ich hatte dieses Stück in sehr positiver und guter Erinnerung und wollte es unbedingt ein mal Wiedersehen. Bereits während der Vorstellung wurde mir klar, dass es für mich den Reiz und Zauber verloren hatte, den es vor 10 Jahren auf mich ausgeübt hatte. Woran es liegt vermag ich nicht zu sagen. Bin ich anspruchsvoller geworden? Ich weiss es nicht.

Am Schluss gab es noch ein paar fetzige Zugaben bei denen der Grossteil des Publikums sogar aufstand. Danach verabschiedeten sich die Darsteller mit mehreren „Ehrenrunden“ auf der inneren Bahn mit Abklatschen zwischen Künstlern und Publikum der ersten Reihe.

An der Hotelbar bei einem Glas Bier liessen wir den Tag ausklingen.

(Die sichtbaren Eintragungsdaten der Kommentare entsprechend nicht der tatsächlichen Veröffentlichungszeit)

Klatschen ist out

Bevor das Handy mich weckte war ich wach. Da ich recht gut geschlafen hatte war ich sogar richtig ausgeschlafen. Ich überlegte, ob ich Hunger hatte. So richtig entscheiden konnte ich mich nicht. Ich wollte es davon abhängig machen, wie das Frühstücksbuffet aussah. Und das sah gut aus. 3 Brötchen mit verschiedenen spanischen Käse- und Wurstsorten, dazu kalte Milch und Orangensaft, liess ich mir schmecken.

Heute Morgen wollten wir mit dem Hafenkapitän der Stahlfabrik sprechen. Kurz nach 9 Uhr wurde ich wieder abgeholt.

Ich hatte mir vorgestellt, dass ich unsere Probleme bei einem ruhigen Gespräch in einem Sitzungszimmer darlegen könnte. Nein, wir standen in einem Grossraumbüro. Um uns herum war es laut und ungemütlich, Telefone klingelten und Drucker schnarrten. Ich stellte meine Fragen auf englisch, der Mitarbeiter der Schiffsagentur übersetzte es in spanisch – und so ging es hin und her, etwa 15 Minuten lang. Mir wurde das bestätigt, was ich gestern schon gehört hatte: Von 4 Kränen ist einer so alt, dass er ausser Betrieb genommen worden ist. Ein weiterer Kran ist derzeit ein Totalausfall, soll aber bis Mitte März repariert werden. D.h. es sind nur noch 2 Kräne betriebsbereit. Da die Kräne rund um die Uhr und an Wochenenden und Feiertagen arbeiten, passiert es dann schon Mal, dass einer der übrigen 2 Kräne auch hin und wieder Mal ausfällt. Dann kommt es zu Schiffansammlungen, sozusagen ein Stau. Fertige Stahlprodukte haben absolute Präferenz. Wenn also ein Schiff Stahl laden soll, wird es den Schiffen vorgezogen, die Schrott für die Stahlproduktion bringen. Angeblich soll in noch in dieser Woche ein Direktor des Hauptbüros aus Madrid kommen und man hofft, dass der Kauf neuer Kräne genehmigt wird. Frühestens wird sich die Situation für die Reedereien, die mit ihren Schiffen nach Algeciras zu dieser Fabrik fahren, im März verbessern. Wir als Reederei können weder mit Geld noch mit guten Worten Einfluss nehmen.

Im Hafen machte ich noch ein paar Fotos von den Löscharbeiten.



Im Hotel holten wir mein Gepäck ab und fuhren dann ins Büro der Schiffsagentur, wo ich noch ein paar Mitarbeiter traf, die ich bisher nur vom Telefon kannte. Ein paar Gespräche hier und da, aber nichts weltbewegendes. Mein Anliegen, etwas über die Hintergründe und Organisation des Löschens zu erfahren, war erfüllt. Ein Taxi brachte mich wieder nach Malaga zum Flughafen.

Dort hatte ich noch viel Zeit. Ich fand eine Sonnenterrasse, auf der ich ca. 1 Stunde in der Sonne sitzen konnte. Ein wenig durch die Geschäfte bummeln wollte ich auch noch. Ich erstand eine Packung mit verschiedenen spanischen Käsesorten, eine Packung mit spanischem Schinken und eine Flasche Olivenöl. Ich hätte es wahrscheinlich im Supermarkt günstiger bekommen, aber die Gelegenheit ergab sich nicht. Gerade hatte ich das letzte Geschäft verlassen als mein Flug aufgerufen wurde. Der Weg zum Gate war ziemlich lang. Über Rolltreppen, Rampen und lange Gänge führte der Weg. Der Bus war schon voll, ich zwängte mich da rein, was den Vorteil hatte, dass ich als erster wieder draussen und schnell in der Maschine war. Ich suchte meinen Platz, verstaute mein Gepäck und setzte mich. Später kam noch eine Dame in die Reihe, in der ich sass. Sie hatte den Fensterplatz. Irgendwann auf dem Flug kamen wir ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie auch nach Hamburg musste. Sie würde sich freuen, wenn wir auf dem Weiterflug von Nürnberg nach Hamburg wieder zusammensitzen könnten. Wir hatten zwar beide schon unsere Plätze für den Flug, aber vielleicht liess sich ja was machen.

Der Landeanflug in Nürnberg war ziemlich holperig, verursacht durch starken Wind. Wieder mussten wir mit einem Bus zum Terminal gebracht werden. Es regnete stark. Das Wetter in Spanien war doch sehr viel schöner.

Der Flughafen erwies sich als wenig durchdacht. Erst ging es 2 Etagen nach oben, dann einen verglasten Gang entlang und dann wieder über Treppen oder mit dem Lift nach unten. Die Warteräume vor den Gates waren sehr klein, es gibt wenig Sitzplätze. Als wir unseren Raum erreicht hatten, stellten wir fest, dass unser Flug ca. 15 Minuten Verspätung haben würde. Endlich ging es weiter. Treppen wieder runter, Bus, Regen, Flugzeug. Es schien, dass die Maschine nicht ausgebucht sei. Aber dann kam der nächste Bus mit ein paar Leuten und noch einer. Der Pilot meldete sich, dass wir trotz der Verspätung pünktlich in Hamburg landen würden, wir müssten aber noch auf ein paar Passagiere von einem Anschlussflug warten.

Meine Reisebekanntschaft sass 4 Reihen hinter mir und hatte erspäht, dass die Reihe direkt hinter mir nur aus 2 Plätzen bestand und dort ein Herr sass. Sie kam zu mir und meinte, ich könnte ihn ja fragen, ob er mit mir den Platz tauschen würde. Sie hatte aber nicht mitbekommen, dass noch nicht alle Passagiere an Bord sind.

„Boarding completed“ – alle waren eingetroffen. Der 2. Platz hinter mir war leer geblieben. Ich drehte mich um und brauchte mein Anliegen gar nicht erst vorbringen. Er, übrigens ein sehr netter junger Mann, hatte unser Gespräch mitgehört und war sofort einverstanden. Schnell tauschten wir unsere Plätze, anschnallen und ab ging es Richtung Hamburg. Serviert wurde nichts, es wurden nur Tüten mit einer kleinen Flasche Wasser und Knabberkram verteilt.

Auch in Hamburg regnete es. Klar doch, dass wir als Billigflieger wieder mit dem Bus abgeholt wurden und ein paar Schritte durch den Regen laufen mussten.

Mir ist aufgefallen, dass das schreckliche Klatschen der Passagiere nach der Landung nicht mehr in ist. Nur bei der Zwischenlandung in Stuttgart auf dem Hinflug gab es einige Wenige, die es gewagt hatten, aber dann doch schnell wieder verstummten. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Flüge mehr und mehr von Leuten benutzt werden, die, so wie ich, nicht zu einem Urlaubsort unterwegs sind. War ja auch nervig!

Ach, hatte ich erwähnt, dass dort unten die Sonne vom blauen Himmel strahlte bei einer Temperatur von ca. 20 Grad? Ich war im Frühling!

Auf geht’s

Der Wecker weckte kurz vor 4 Uhr, ein wenig Zeit noch zum Kuscheln. Dann aufstehen, duschen, ein Glas Kakao – und schon klingelte der Taxifahrer. Am Flughafen war noch nicht viel los. Das Einchecken ging schnell und reibungslos.

Auf dem kurzen Flug nach Stuttgart wurde Joghurt, Tee und Kaffee angeboten, nicht mal Mineralwasser, Charter eben. Ich verzichtete. In Stuttgart würde ich das Frühstück nachholen – wenn ich denn bis dahin Appetit haben würde. So richtig Appetit hatte ich aber nicht. Beim Anblick von belegten Brötchen drehte sich mir der Magen um. Nicht Mal Kuchen konnte mich reizen. Ich entschied mich für ein trockenes Croissant und ein Glas Orangensaft und setzte mich an den Tresen. Da ich Durst hatte griff ich zuerst zum Saft. Plopp! Nein, das darf nicht wahr sein. Hatten die doch den Saft so unvorsichtig eingeschenkt, dass das Glas auf dem Tablett im eigenen Saft stand, was ich natürlich in meiner morgendlichen Müdigkeit nicht bemerkt hatte. Ein Tropfen Orangensaft machte sich also auf meiner hellgrauen Hose breit. Na, erst Mal abwarten, wie der aussieht, wenn der Fleck trocken ist. Zeit genug ist ja. Langsam knabberte ich am Croissant, den Fleck immer im Auge haltend. Endlich war er so weit getrocknet, dass ich ohne grosses Aufsehen zu erregen zur Toilette gehen konnte. Dort versuchte ich mit Wasser den Fleck auszuwischen. Da sich ein menschliches Bedürfnis bemerkbar machte, verzog ich mich in eine der Kabinen. Dort hockte ich dann wieder und wartete, wie sich der Fleck entwickeln würde. Die kleine Reinigung hatte aber nicht geholfen. Es blieb ein Fleck, wenn auch nicht mehr so stark sichtbar, aber ich fühlte mich unwohl. Also zog ich die gute Hose aus und die Jeans an. Die Farbzusammenstellung von Sakko und Jeans war zwar nicht optimal aber akzeptabel.

Dann ging es weiter nach Malaga. 3 Stunden Flug lagen vor mir und ich hatte sogar Appetit auf das servierte kalte Frühstück. Ich vertiefte mich in meine Lektüre und nahm ausnahmsweise keinen Tomaten- sondern Orangensaft.

Wie üblich standen die meisten Passagiere sofort auf als das Flugzeug die Parkposition erreicht hatte. Der schmale Gang stand voll mit Menschen, die ihre Utensilien zusammensuchten. Und es ging doch sowieso noch nicht raus. Ich blieb in aller Ruhe sitzen und betrachtete das Chaos packender und wartender Menschen. Endlich war so viel Platz, dass ich auch mein Gepäck nehmen und das Flugzeug verlassen konnte.

Die typische mediterrane Luft umwehte mich, als ich die Gangway hinunterging. Die Sonne schien vom blauen Himmel.

Ein Taxifahrer erwartet mich am Ausgang mit einem Schild mit meinem Namen drauf. Er würde mich nach Algeciras bringen. Nach ca. 1 Stunde Autofahrt war ich im Hotel Guadacorte Park. Hätte man mir rechtzeitig mitgeteilt, dass ich erst ins Hotel gebracht werde, hätte ich eine andere Reisegarderobe gewählt mich nicht gleich auf „Geschäftsreisender“ gestylt. Meine Hose wäre verschont geblieben und auf der Jeans wäre der Fleck gar nicht aufgefallen.

Ich nahm dann erst Mal Kontakt mit der Firma auf, die ich besuchen wollte. Mir wurde erklärt, dass ich gegen 14.00 Uhr zum einem Lunch abgeholt werden würde. Ich und Lunch? Hatte ich überhaupt Appetit. Na ja, spanische Küche ist ja ganz lecker und Appetit kommt ja manchmal beim Essen.

Da ich noch etwas Zeit hatte, nahm ich das Hotel in Augenschein. Es machte einen sehr gepflegen Eindruck.



Wir fuhren zu einem in der Nähe gelegenen Restaurant. Von der Decke hingen spanische Schinken, die Rückwand des Raumes war ein riesiges Regal gefüllt mit Weinflaschen. Mein Gegenüber fragte mich nach meinem Geschmack: Käse, Schinken? Si. Frutti di Mare? Si. Er bestellte, ein paar Gesprächsfetzen liessen mich erahnen um was es ging: Tapas! Es ging los mit einem Teller Schinken und Käse, danach kamen Scampis und dann der Clou, ich musste an Bernd denken: Kleine frittierte Fische, ca. 5 – 7 cm lang, Salmonettas. Wie isst man die? Ich habe ja keine Scheu zu fragen. Er führte es mir vor: In die Hand nehmen und abknabbern. Als wir die Dinger verspeist hatten war ich eigentlich schon satt. Doch es kam noch das Hauptgericht: Fisch, gebraten mit Kräutern und viel Knoblauch, dazu ein paar Pilze und eine Kartoffel um das Olivenöl aufzunehmen. Lecker war’s und ich war total satt. Ob ich noch einen Brandy wollte? Klar wollte ich, bei spanischem Brandy sag ich nie nein. Der Chef des Restaurants holte 2 Flaschen aus dem Glasschrank, stellte mir 2 Gläser hin und goss in jedes Glas einen Schluck zum Probieren damit ich mich für eine Sorte entscheiden konnte. Ein Brandy von sehr dunkler Farbe schmeckte süsslich, fast wie Sherry, der hellere war ein wenig schärfer, trotzdem aber milde. Ich entschied mich für den hellen, er passte mach dem Essen einfach besser. Während des Essens unterhielten wir uns über die Probleme, auf Grund derer ich angereist war.

Nach dem Essen fuhren wir zum Werkshafen der Stahlfabrik.


Wir beobachten die Löscharbeiten der Schrottladung aus unserem Schiff, das nach fast 2 Wochen am frühen Morgen endlich einen Liegeplatz erhalten hatte. Mir wurde alles genauestens erklärt. Für die Ursachen der Probleme habe ich zwar ein gewisses Verständnis, aber es ist eben nicht befriedigend. Einen Verantwortlichen der Fabrik würden wir am nächsten Tag treffen.

Im Hotel zog ich mich schnell um und wurde dann in die Stadt gebracht. Für den Fall, dass ich Probleme bekommen würde, erhielt ich die Visitenkarte, ziemlich spät eigentlich.

Ich bereute, meine Kamera im Hotel vergessen zu haben. Der kleine Marktplatz ist wirklich sehenswert. Die Begrenzung und der Brunnen in der Mitte waren aus buntglasierter Keramik. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Auf den Wasserspeiern in Form von Fröschen sassen Tauben und hielten die Schnäbel in den Wasserstrahl. Sonst hatte die Stadt nicht viel zu bieten. Ich lief noch eine Weile umher, landete dabei, wie es mir meistens passiert, am Hafen. Als ich genug gesehen hatte nahm ich mir ein Taxi und liess mich ins Hotel bringen.
Die Visitenkarte legte ich auf den Tisch und schaute sie mir genauer an: Da hatte ich doch den ganzen Tag gedacht, ich hätte es mit einer anderen Person zu tun gehabt, und zwar mit Jemanden, mit dem ich fast täglich telefoniere – aber es war sein Vorgesetzter, der mich zum Essen eingeladen und überall umhergefahren hatte.

Im Zimmer war es immer noch sehr kühl obwohl ich bei der Ankunft schon die Klimaanlage auf „heizen“ gestellt hatte. Plötzlich stellte sich wieder Schüttelfrost ein. Ich nahm eine Aspirintablette, legte mich ins Bett und liess mich von der RTL-Geburtstagsshow berieseln.

Reisepläne

Seit ein paar Wochen befasse ich mich mit der Planung eines Kurztrips für Ende März/Anfang April. Ab in den Süden kommt nicht in Frage, das verträgt Bernd nicht. Oder vielleicht eine Musicalreise innerhalb Deutschlands – kann man immer mal machen. Kreuzfahrt auf dem Nil oder Dubai? Jein. New York? Oder doch in Europa bleiben?


Heute habe ich gebucht, und zwar
geht es mit Ryanair hierhin


Und dort werden wir schlafen

Zurück

So, die Reisen sind dann erst Mal zu Ende, weitere sind im Moment nicht geplant. Morgen geht es wieder ins Büro. Hab da ja schon was gehört über eine technische Panne.

In den nächsten Tagen werde ich ein kleines Olli-Special machen. Oder sollte ich es „Die Irrfahrten“ nennen?

(Die sichtbaren Eintragungsdaten der Kommentare entsprechend nicht der tatsächlichen Veröffentlichungszeit)

Vorfreude


Gleich geht’s los. Um 09.15 Uhr kommt das Taxi, das uns zum Flughafen bringen wird. Das Wetter in Venedig ist ein wenig wärmer als in Hamburg. Voraussichtlich werden wir auf dem Flug keine Wolken haben. Vielleicht werden wir heute Nachmittag im berühmtesten und teuersten Café Europas, im Café Florian, einen Espresso trinken.

Swan fan Makkum


Es gibt immer Leute, die zu spät kommen. Der Bus sollte um 17.30 Uhr vom Bahnhofsvorplatz abfahren. Es wurde fast 18.00 Uhr. Die Entschuldigung: „Wir fanden keinen Parkplatz.“ Unverständlich, denn jeder weiss, dass es schlecht bestellt ist mit Parkplätzen in der City. Aber dann wurde es doch noch ein schöner Abend. Eingeladen zu dieser Fahrt hatte eine Firma aus Lübeck, bei der wir gelegentlich Treibstoffe für unsere Schiffe bestellen.

Nach 1 Stunde Fahrt erreichten wir in Lübeck den Liegeplatz der „Swan fan Makkum“. Stolz reckte die grösste Brigantine der Welt ihre 45 m hohen Masten in den Himmel. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung des Kapitäns legten wir ab, um traveabwärts nach Travemünde zu fahren, zuerst durch einen teil des Lübecker Stadthafens, später dann vorbei an Industrie, aber auch durch die schöne Naturlandschaft, die ich früher, wenn wir mit unserer Yacht auf der Trave fuhren, immer eher langweilig empfand. Seit fast 50 Jahren kenne ich dieses Revier. Einiges hat sich im lauf der Zeit an den Ufern der Trave doch verändert.



Nach ca. 1 Stunde Fahrt passierten wir die Herrenbrücke, einst Europas grösste Klappbrücke. Kurz dahinter dann die Flenderwerft, leider seit in paar Monaten in Insolvenz. Den letzten Stapellauf haben wir uns im vorigen Jahr dort angesehen.

Langsam kamen wir mit einigen anderen Gästen ins Gespräch, für eine Dame machte ich ein wenig den „Fremdenführer“. Getränke und Schnittchen wurden an Deck gereicht. Der Wind wehte frisch. Ein wenig Schutz und Wärme brachten die verteilten Caps mit dem Firmenlogo. Doch bevor wir Travemünde erreichten, hatten es sich die ersten Gäste unter Deck in den Salons bequem gemacht.

Am Skandinavienkai lagen 2 Fährschiffe, die auf ihre Beladung warteten. An den Kais und Brücken in Travemünde lagen diverse Grossselger, festlich beleuchtet.

Schon bald hatten wir die Lübecker Bucht erreicht. Von See aus bot sich uns ein ein wunderbarer Blick an Travemünde bei Nacht. Ein paar Gläser Wein taten ihre Wirkung.

Das mit Spannung erwartete Feuerwerk aus Anlass des Grossseglertreffens ist nicht weiter erwähnenswert. Wer es nicht gesehen hat, hat nichts versäumt. Da freu ich mich doch schon auf die Feuerwerke am kommenden Wochenende in Hamburg.

Um Mitternacht machte die „Swan fan Makkum“ am Skandinavienkai fest. Ein Bus brachte uns zurück nach Hamburg. Seeluft und Alkohol macht müde und mir fielen schnell die Augen zu.