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Ein Sommertag an der See


Heute waren wir bei Karin, Wolfang und ihrer Tochter Nina zum Segeln nach Travemünde eingeladen. Sobald wir an Bord waren hiess es „Leinen los“ und es ging hinaus auf die Lübecker Bucht. Kurz nach dem wir die Mole passiert hatten wurden die Segel gehisst und der Motor abgestellt. Eine wunderbare Ruhe machte sich breit. Mangels gutem Segelwind dümpelten wir auf der Ostsee. Das Log zeigte eine maximale Geschwindigkeit von 3,2 Knoten an, es kam aber auch vor, dass auf der Anzeige 0,0 Stand – es herrsche mehr oder weniger Flaute. Dazu brannte die Sonne vom Himmel. Trotzdem war die Stimmung an Bord gut, hatten wir uns doch wieder viel zu erzählen.

Nach etwa drei Stunden hatte der Kapt’n die Nase voll von der Dümpelei, holte die Segel ein und nahm Kurs auf den Hafen. War auf See noch ab und zu ein leichter Windhauch zu spüren, lagen wir im Hafen total geschützt und es war nur noch warm, was selbst für mich, der ich die Sonne recht gut vertragen kann, schon recht unangenehm war.

Hitze soll ja gegen Hitze gut sein, und so kochte Karin alsbald Kaffee, zu dem es lecker Erdbeertorte gab. Die Gute hatte gleich zwei Torten gemacht (sie kennt mich wohl auch sehr gut).

Während wir unseren Kaffee schlürften, kam eine Entenmutter mit ihren noch recht jungen Küken angschwommen. Auf einem der beiden Heckpfähle, an dem die Yacht vertäut war, liess sich eine Möwe nieder und beäugte unsere Kaffeetafel. Tiere zu beobachten ist immer eine Freude, besonders wenn sie fast zum Greifen nahe sind.

Nach dem Kafeetrinken hielt mich nichts mehr an meinem Platz und ich musste mit Bernd die Umgebung an Land erkunden. In Travemünde habe ich auf der Yacht meiner Eltern viele Sommer meiner Kindheit verbracht, eine Zeit, die mein Leben geprägt hat. Ich musste nun sehen, ob sich in der näheren Umgebung des Yachthafens was verändert hat. Ausserdem hoffte ich, am Strand eine kleine Brise vom Seewind zu erhaschen, der den geschützten Passat-Hafen nicht erreichte.

Wir machten einen kleien Rundgang bis zum Strand, wo es aufgrund von angeschwemmtem und vor sich hinmodernden Seetangs ziemlich unangenehm roch. Aber hier wehte tatsächlich eine kleine Brise wie ich vermutet hatte. Auf dem Rückweg begegnete uns eine Frachtfähre auf dem Weg von Lübeck nach Finnland. Der ehemalige Frachtsegler „Passat“ lag majestätisch in der Nachmittagssonne vertäut.

Zurück an Bord waren Karin und Nina schon mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt – Seeluft macht bekanntlich hungrig. Und Hunger war auch dringend erforderlich, um von allen Leckereien zu probieren, was uns aber nicht gelang – so üppig war der Abendbrottisch gedeckt. Besonders die umfangreiche Käseplatte sorgte bei uns für Entzücken.

Bald danach machten wir uns auf den Heimweg nach Hamburg. Der Wochenendrückreiseverkehr von der Ostsee war schon weitgehenst vorbei und so erreichten wir unser Zuhause nach einem wunderschönen Tag ohne Störungen.

Reise in die Vergangenheit

Ich hatte ja bereits früher erzählt, dass ein ehemaliger Geschäftspartner aus DDR-Zeiten mein Weblog und mich gefunden hat. Man sieht also mal wieder, dass

1. die Schifffahrtswelt klein ist
und
2. die schwule Welt ist klein ist.

Wir verabredeten seinerzeit, dass wir in Kontakt bleiben und uns in Wismar zu einem Gedankenaustausch treffen. Heute war es endlich so weit und Bernd und ich machten uns auf den Weg nach Wismar.

Ich bin zu DDR-Zeiten zwei Mal in Wismar gewesen und hab zusammen mit meinem damaligen Chef die Firma – sie war damals ein VEB – besucht. Telefonisch hatten wir sowieso einen intensiven Kontakt. Leider hatte ich von Wismar selbst damals wenig gesehen. Wir fuhren immer direkt zum Büro am Hafen, gingen später in einem Restaurant essen und fuhren danach wieder zurück nach Lübeck. Ich war also jetzt neugierig, von der Stadt etwas mehr zu sehen.

Wir trafen uns mit Günter und Reiner an einer Tankstelle, wo wir unseren Wagen abstellen konnten. Von dort ging es dann mit Günters Wagen weiter in die Stadt. Bei einem Cappuchino bzw. Kaffee berochen wir uns erstmal ein wenig bevor wir uns auf den Weg zu einem Stadtrundgang machten. Wismar ist zum Weltkulturerbe ernannt worden. Überall gut erhaltene bzw. liebevoll restaurierte alte Häuser, Lübeck nicht unähnlich.

Wahrscheinlich haben die Juroren die Tittentasterstrasse übersehen – sonst wäre es wohl nichts geworden mit der Weltkultur.

Bei aller Kultur hatten wir genügend Zeit und Gelegenheit, über alte Zeiten zu sprechen. Viele Namen tauchten auf, mit denen wir damals einen intensiven Kontakt pflegten. Vor meinem geistigen Auge erschienen Bilder von Personen und Gelegenheiten, bei denen ich diese Leute getroffen habe. Günter war erstaunlicher Weise in der Lage, zu jedem Einzelnen ein paar Fakten zusammen mit Jahreszahlen beizusteuern. Doch irgendwann hatte auch er den Kontakt verloren. Nach der Wende und der Wiedervereinigung hat sich „drüben“ viel verändert. Firmen wurden von anderen Firmen übernommen oder mit ihnen verschmolzen bzw. liquidiert. Die ehemaligen Mitarbeiter wurden in alle Winde verstreut. Meinen Dank an Günter für den geschäftlichen Trip in die Vergangenheit.

Nach einem leckeren Essen am Rande des Martkplatzes von Wismar unter schattenspendenden Sonnenschirm machten wir uns auf den Heimweg. Eine Stunde 15 Minuten dauert die Fahrt über die A20 und A1 nach Hamburg. Wenn ich mich richtig erinnere, hat damals die Reise von Lübeck nach Wismar länger gedauert, was wohl zum Teil auch an der Grenzabfertigung gelegen hat.

Ergänzung: Aufgrund erheblicher Probleme bei der Internetverbindung wird dieser kleine Bericht erst heute, am 13.6.2006 veröffentlicht.

Weihnachtsfeier

In diesem Jahr hatte die Reederei aus Holland zur Weihnachtsfeier eingeladen. Freitag Mittag ging es mit der Bahn von Hamburg nach Almelo. Die Bahnkarten hatte unser Chef in einem Reisebüro gebucht. Schnell fanden wir unseren Wagen und unsere Plätze, allerdings in einem Raucherabteil obwohl ausdrücklich Nichtraucher gebucht war. Zum Glück hielt sich die Rauchentwicklung in Grenzen. Allerdings sollte dies nicht die einzige Panne auf der Reise sein, doch dazu später mehr.

In Münster mussten wir in eine Regionalbahn umsteigen. Eine Schulklasse ca. 14-jähriger Kinder beanspruchte einen Grossteil des Waggons. Für uns gab es also keine Sitzplätze und wir mussten ca. 1 Stunde stehen bevor auch der Letzte von uns es sich bequem machen konnte. Ausserdem kam es wegen einer technischen Störung zu einer Verspätung von 30 Minuten.

Am Bahnhof in Almelo, unserem Zielort, erwartete uns ein Kleinbus, der uns ins Theaterhotel brachte.

Unsere Gastgeber erwarteten uns in der Lounge des Hotels. Es gab kleine Kuchen und Sandwiches, Kaffee, Bier, Wein oder was man sonst trinken wollte. Nach der mehr als 4-stündigen Bahnfahrt hatten wir Appetit und Durst, so kamuns die angebotene Stärkung gerade recht. Nach ein wenig small talk hier und Begrüssung da wurde es zeit, sich für den Abend fein zu machen.

Wir, hanseatisch perfekt gekleidet, wie wir das gewohnt sind, trafen uns vor dem Essen mit den Holländern – sportlich leger gekleidet – in der Hotelbar aufeinander, bevor es ins Restaurant zum reichhaltigen Buffett ging. Wie es aussah, hatten es die Herren unserer Gastgeber nicht für nötig gefunden, sich ein wenig herauszuputzen. So, wie wir sie bei der Begrüssung angetroffen hatten, nämlich im T-Shirt oder Pullover, erschienen sie auch zum Essen.

Nach dem Essen wurden wir von einem süssen Kellner in den Theatersaal geleitet. Dort sollte Ilse de Lange auftreten, eine Coutrysängerin, die aus Almelo stammt und die bereits in den USA aufgetreten ist.

Der erste Teil ihres Konzerts war recht nett anzuhören. Mehrmals erzählte sie, so weit ich es verstehen konnte (sie tat es in ihrer Muttersprache), von ihrem USA-Aufenthalt. Scheinbar war das ganz lustig, dann das lokale Publikum lachte viel und oft. Nur wir verstanden so gut wir gar nichts von dem. Schade eigentlich. Nach der Pause wurde es ziemlich rockig. Die E-Gitarre wurde gequetscht und Keyboard sowie Schlagzeug wurden hart bearbeitet. Ich sehnte das Ende dieser Veranstaltung herbei. Kaum war der letzte Ton verklungen sprang das Publikum auf und spendete ihrer Lokalgrösse rasenden Beifall. Es gab noch drei Zugaben, dann war ich erlöst.

Ich möchte die Leistung dieser Sängerin ganz gewiss nicht schmälern. Sie hat eine gute Stimme, sieht auch nett aus. Ihre Band spielt, soweit ich das beurteilen kann gut. Aber es war halt nicht meine Musik. Glücklicherweise ging es alsbald zurück ins Restaurant, wo das Dessertbuffett auf uns wartete. Das war natürlich was für mich.

Der Abend klang aus bei Livemusik und Tanz in der Hotelhalle. Es war nach zwei Uhr morgens, als ich schlafen ging – ich dachte jedenfalls.

Wenn man es nicht gewohnt ist, allein zu schlafen, wenn man sich jeden Abend zum Schlafen aneinanderkuschelt, dann fehlt natürlich was und ich lag lange wach, bevor ich tatsächlich eingeschlafen bin. Und natürlich war ich um sieben schon wieder wach. Und Frühstück gab es erst ab neun Uhr. Ich hatte zwar eine Badehose eingepackt, hatte aber keine Lust zum Schwimmen im Hotelbad. Mit zappen durch verschiedene belanglose Fernsehprogramme überbrückte ich die Zeit. Da es draussen sehr nebelig war, hatte ich auch keine Meinung, die Umgebung des Hotels zu erkunden.

Nach dem Frühstück fand die grosse Verabschiedung statt. Unsere kleine Lübecker Gruppe erkundete das kleine Städtchen. Auf dem Mart deckten wir uns mit Käse und Lakritz ein, bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof für die Rückfahrt machten.

Die Reginalbahn brachte uns nach Hengelo. Von dort sollte uns ein IC nach Osnabrück bringen. Die paar Minuten, mit denen der Zug verspätet war, liessen sich verkraften. Unsere reservierten Plätze waren besetzt. Da genügend Plätze vorhanden waren, die nicht reserviert waren, nahmen wir dort Platz.

Der Anschlusszug, der uns zurück nach Hamburg bringen sollte, hatte 20 Minuten Verspätung. Als wir endlich einsteigen konnten, waren unsere reservierten Plätze wieder besetzt. Der Zubegleiter kontrollierte unsere Fahrkarten und Buchungsunterlagen und fragte: „Wollten sie schon gestern fahren?“ – Nein, wollten wir natürlich nicht. Es stellte sich heraus, dass das Reisebüro die Fahrkarte zwar auf das richtige Datum ausgestellt, die Buchung der Pätze für die Rückfahrt aber für den Voirtag vorgenommen hatte, also den Tag, an dem wir uns auf der Reise nach Holland befanden. Zum Glück gab es noch ein paar unreservierte freie Plätze, auf denen wir die Heimfahrt nach Hamburg antreten konnten.

Ich war glücklich, als ich Bernd am Bahnhof in die Arme schliessen konnte.

Mutprobe

Heidepark fahren wollten. Da die beiden Hasen Zeit hatten, sagten sie zu, sind sie doch ebenso Fans von aufregenden Fahrgeschäften wie wir.

Das letzte Stück der Strecke wollten wir, wenn möglich, offen im Konvoi fahren. Wir verabredeten, uns auf einem Parkplatz an der A7 zu treffen. Wegen der frühen Morgenstunde, es war erst 08.30 Uhr, war es dann doch nicht möglich, offen über die Autobahn zu sausen. Aber wenige Kilometer vor dem Park hielten wir an, klappten die Dächer auf und weiter ging’s.

An der Kasse bekamen wir den Rat, zuerst die grossen Fahrgeschäfte, wie z.B. die grösste Holzachterbahn der Welt „Colossos“, aufzusuchen. Es waren nämlich Hunderte junge Menschen von freiwilligen Feuerwehren aus ganz Niedersachsen angreist, die den Park bevölkerten

So führte dann auch unser erster Weg zu der besagten Achterbahn und tatsächlich mussten wir nur wenige Minuten warten, bis uns der Zug auf 60 m Höhe transportierte, von wo es in einem Winkel von 61 Grand fast senkrecht wieder nach unten ging. Ein tolles Erlebnis aus dem allerersten Wagen.

Ein kleineres Fahrgeschäft gleich nebenan warf Bernd und mich für’s Erste aus der Bahn, so dass wir erstmal eine Pause einlegen mussten während sich die Hasen alleine in die Bobbahn wagten. Doch danach ging es frisch gestärkt weiter: Wildwasserbahn, Mountainrafting, nochmal Colossos und veschiedene andere Fahrgeschäfte wurden von uns mitgenommen. Zwischendurch stärkten wir uns am See auf der Terrassee vom Restaurant „Capitol“.

Während unseres Aufenthaltes im Heidepark kämpfte ich mit mir, ob ich wirklich den grössten Gyro-Drop-Tower der Welt, „Scream“ ausprobieren wollte oder nicht. Ich wusste, dass die Hasen früher schon mal drin waren und aus 71 m Höhe im freien Fall in die Tiefe gesaust sind und es wieder machen würden. Ich wusste, dass Bernd es auch ausprobieren würde. Ich wusste, dass ich keine Angst haben würde. Ich wusste aber auch, dass der Blick nach unten aus grosser Höhe, ohne etwas Festes unter mir, ein merkwürdiges Gefühl in mir verursachen würde, mit dem ich schlecht fertig werde. Die Beine hängen baumelnd in der Luft, rund um mich herum ist nichts sichtbar, das stabil ist, es ist, als würde ich einfach so in der Luft hängen und könnte jederzeit abstürzen – eine Erfahrung, die ich in einem ähnlichen Gerät auf dem Hamburger Dom mal gemacht hatte. Und seitdem mied ich diese Türme. Aber zu viert ist man stark, also stellte ich mich mit an. Und ausserdem: Was Andere können kann ich auch! Basta!

Irgendwann waren wir an der Reihe. Mein Herz klopfte, meine Hände waren Nass von Schweiss als der Sichherheitsbügel über Kopf und Schultern gezogen und der Sicherheitsgurt am Bügel befestigt wurde. Ich würde einfach die Augen zumachen, wenn ich es nicht mehr aushalten kann. Langsam wurden wir in die Höhe gezogen. Anfangs schaute ich auf eine Achterbahn, auf der ein Zug oben auf dem ersten Hügel steckengeblieben war. Aber dann konnte ich die Augen nicht mehr aufhalten und ich musste sie schliessen. Es ging höher und höher. Dann stoppte das Gerät und ich wartete auf den Fall. Ich hörte ein Klicken und dann rasten wir nach unten. Wow – geil. Mutprobe bestanden. Noch mal!

Inzwischen war es Nachmittag geworden und da die Wartezeit am „Scream“ recht lang war, gingen wir weiter durch den Park und nahmen noch ein paar gemütliche Fahrgeschäfte mit. Im Holländischen Stadtteil bestellten wir uns Pofferties, dazu trank ich einen Cappuccino aus dem Pappbecher, d.h. ich wollte ihn trinken, denn der Becher glitt mir nach dem ersten Schluck aus der Hand und der Cappuccino ergoss sich über den Tisch und auf das Tablett. Ich kann mit so billigem Geschirr einfach nicht umgehen.

Dann war es Zeit zur Heimfahrt. Ein Stück fuhren wir mit den Hasen gemeinsam, dann gab Gunnar Gas und entschwand unseren Blicken.

Der ausgeschütte Cappuccino war nicht mein einziges Missgeschick dieses Tages: Bernd suchte morgens, bevor wir losfuhren, seine Armbanduhr. Sie war in unser kleinen Wohnung nicht zu finden. Später, als wir beim 2. Mal am „Colossos“ in der Sonne in Warteschleife standen, fand ich dir Uhr als ich die Hemdärmel hochkrempelte. Ich hatte die Uhr, und zwar ich hatte gleich 2 Uhren angelegt, eine rechts eine links. Wir haben nämlich die gleichen Uhren. Und ich trage meine derzeit rechts wegen einer Hautreizung am linken Handgelenk. Warum ich die zweite Uhr dann doch links angelegt hatte, bleibt mir ein Rätsel.

Abstecher an die See

Seit Dienstag ist Frank aus München auf Besuch bei seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten in Grömitz an der Ostsee. Frank ist einer unser besten Freunde. Und da München weit weg ist und wir uns nicht so oft sehen, haben wir ihn heute Abend besucht.

Bernd hatte mich von der Firma abgeholt und wir fuhren von dort direkt an die Ostsee. Wir begrüssten kurz seine Gastgeber bevor wir uns zu einem langen Spaziergang auf den Weg machten. Das Wetter dort war besser als in Hamburg. Es war wärmer und nicht so windig wie hier, so dass wir sogar an der Promenade bei einem Bier und Fischbrötchen draussen sitzen konnten.

Es war ein schöner Abend. Von einem Ende der Promenade, dort wo sich die Wohnung befindet, bis zum Yachthafen am anderen Ende und zurück führte unser Weg.

Über den Strand hinweg schweifte unser Blick auf die Lübecker Bucht, an deren Ende in Travemünde das Leuchtfeuer auf dem hohen Gebäude des Hotel Maritim seine Blitze in den Abendhimmel schickte.

Eigentlich waren wir mit dem Gedanken nach Grömitz gefahren, dort beim Chinesen zu Essen. Da Frank aber keinen Hunger hatte, viel dieser Punkt leider ins Wasser. Das Fischbrötchen musste erst Mal reichen. Aber auf dem Heimweg nach Hamburg haben wir im Restaurant zum Goldenen M in Reinfeld nahe der Autobahn zugeschlagen.

QM2-Day

Tagelang, ja wochenlang war sie das Thema Nr. 1 in Hamburg, die „Queen Mary 2“. Gestern war sie nun da und hat uns in der vergangenen Nacht wieder verlassen.

Das Schiff war ein Magnet für angeblich 500.000 Menschen, die zum Teil von weit her angereist waren, um das derzeit grösste Passagierschiff der Welt zu sehen. Gestern Mittag in der City war es dann auch ungewöhnlich voll. Bei Karstadt in der Mönckebergstrasse fuhren Menschenmassen auf der Rolltreppe in die 6. Etage, wo es eine kleine Ausstellung über Passagierschifffahrt gab. „QM2“ als Wirtschaftsfaktor in Hamburg.

Ich hatte schon seit Tagen überlegt, ob wir abends zum Hafen fahren sollten um uns die Abfahrt des Schiffes anzusehen. Die Zeit war es, die mich zweifeln liess, sollte das Schiff doch zu einer Zeit den Hafen verlassen, zu der wir normaler Weise tief und fest schlafen, nämlich kurz vor Mitternacht. Aber das Kribbeln war stärker als die Aussicht auf frühen Schlaf. Und so machten wir uns um halb zehn abends auf den Weg zum Hafen.

Wir entschieden uns für einen Platz in der ersten Reihe, ca. 1,50 m über der Wasseroberfläche, auf der Überseebrücke. Die Wartezeit verkürzten wir uns mit dem Beobachten der zahlreichen kleineren und grösseren Begleitfahrzeuge, die dem Liegeplatz des Ozeanriesen entgegenstrebten. Interessant war es, zwei Passagierjets zu beobachten, die ihren Insassen durch eine Extrarunde um das Schiff einen Blick aus der Luft auf das Schiff möglich machten.

Die „Queen Mary 2“ sollte planmässig um 23.30 Uhr vom Grasbrookterminal ablegen. Doch es passierte nichts. Sehnsüchtig blickten wir auf die von unserem Standort sichbaren Aufbauten, ob es denn nun bald losgehen würde. Uns war nämlich inzwischen durch den kühlen Wind, der über die Elbe wehte, ziemlich kalt geworden, trotz Pullover und Jacke.

Endlich konnten wir sehen, dass sich das Schiff bewegte, es war fast Mitternacht geworden. Langsam kam das Traumschiff näher und näher, begleitet von den zahlreichen Booten und Barkassen. Verabschiedet von mehreren Feuerwerken passierte die „QM2“ unseren Standort. Und nach ca. 10 Minuten sahen wir sie nur noch von hinten. Nach 2 Stunden warten in der Kälte für 10 Minuten machten wir uns auf den Heimweg.

Schlau wie wir waren, gingen wir nicht zur erstbesten U-Bahnstation sondern weiter weg zur Station St. Pauli. Doch die Idee hatten wohl noch 1000 andere Fans auch. Aber mit der zweiten Bahn kamen wir mit. An der Station Landungsbrücken wurde es dann so richtig voll. Es passte wirklich keiner mehr rein. An der Station Baumwall war der Bahnsteig ebenfalls voll mit Menschen, die nach Hause wollten.

Wie das halt so ist bei Massenveranstaltungen, muss man auch damit rechnen, dass nicht alle Menschen einem gewissen Niveau angehören. Eine Familie, zu der 2 Omas, mehrere halbwüchsige Kinder und ein lauter, nach Alkohol riechender Vater gehörte, stand mit uns in der Bahn, einfache, aber gewöhnlich Leute eben. Da ich die Nähe dieser Menschen nicht mehr ertragen konnte, stiegen wir am Hauptbahnhof um in die Linie, die uns nach Hause bringen sollte, wo wir dann auch wohlbehalten heute morgen um halb zwei eintrafen.

Alles in allem waren wir 4 Stunden unterwegs für 10 Minuten Schiffe gucken. Trotzdem – es war interessant und schön. Aber ich glaube nicht, dass ich es noch mal machen werde.

Ins Wasser gefallen

Wer konnte auch ahnen, dass das Wetter heute so schlecht sein würde? Seit Wochen stand der Termin fest, seit Wochen hatte Wolfgang 4 2er-Canadier reserviert damit wir uns einen schönen Tag auf der Dove-Elbe machen konnten. War aber nichts mit Paddeln. Mutig und optimistisch trafen wir uns mit Holger und Gunnar, Gitta und Jimmy, Wolfgang und Dominik bei Paddel-Meier in Hamburg-Kirchwerder. Mutlos blickten wir in den grauen Himmel, aus dem uns ein leichter Regen benetzte. Wir schauten in alle Himmelsrichgungen, ob sich nicht doch irgendwo eine Wetterbesserung ankündigte. Aber es war nichts zu machen, überall waren graue, tiefhängede Regenwolken am Himmel. Wolfgang machte die Reservierung rückgängig und wir beratschlagten, was wir mit dem angebrochenenen Tag anfangen wollten. Die Entscheidung fiel zugunsten des Miniatur Wunderland in der Hamburger Speicherstadt, die grösste Modelleisenbahn der Welt.

Da vor dem Eingang keine Warteschlange zu sehen war, hofften wir auf eine kurze Wartezeit. Doch aus dem Treppenhaus dröhnte uns eine laute Stimme entgegen, die uns mitteilte, dass die Wartezeit 1 Stunde und 15 Minuten beträgt. Was nun? Das Ergebnis unserer kleinen Minikonferenz lautete: Wir gehen rein!

Der Vorraum war voller Menschen. In geordneten Warteschlangen ging es langsam vorwärts. Für die Kinder gab es umsonst Eis, den Erwachsenen wurden kleine Becher mit kalten Getränken angeboten. Welch ein Service! Die Wartezeit wurde uns mit Ausschnitten aus Fernsehsendungen über die Anlage verkürzt.

Endlich waren wir ins Allerheiligste vorgedrungen. Wie erwartet waren die Miniaturwelten dicht umlagert von Menschentrauben. Mit ein wenig Glück ergatterten wir an einigen Stellen einen Platz in der ersten Reihe. Die Züge selbst, die ja der eigentliche Kern dieser Anlage sind, werden fast zur Nebensache degradiert. Man musste schon ein paar Minuten warten, bis an der Stelle, an der man gerade stand, ein Zug vorbeigefahren kam.

Das Hauptaugenmerk liegt in der liebevollen und phantasiereichen Gestaltung der Miniaturwelt. Landschaften, lebendige Städte, ja sogar echtes Wasser mit Ebbe und Flut gibt es zu bestaunen. Hier brennt ein Haus, dort ist ein Verkehrsunfall, im Fluss liegt eine Wasserleiche, ein Liebespaar beim Sex auf einer Lichtung, eine Trauergemeinde an einer Kirche, ein Mann pinkelt von einer Brücke – das ganze pralle Leben liegt hier vor uns, inklusive Sonnenunter-, Sonnenaufgang und die Nacht mit ihren funkelnden Lichtern dazwischen. Schade nur, dass es so voll war. Man sollte morgens gleich zur Öffnung dort sein und am besten an einem Arbeitstag, dann entdeckt man sicher noch viel mehr vom Leben auf der kleinen Welt.

Für mich gab es ein überraschendes Wiedersehen mit dem Kreuzfahrtschiff „Black Prince“, das 1966 auf der Lübecker Flenderwerft gebaut wurde. Die „Black Prince“ schwimmt hier als Modell im echten Wasser des Bereichs Skandinavien. Im ersten Moment sah ich nur den markanten Schornstein des Schiffes und wusste sofort, um welches Schiff es sich handeln würde. Und doch war ich mir nicht sicher, dieses Schiff hier zu finden. Ich suchte die ebenfalls markante kleine Brücke um Gewissheit zu erlangen. Ja, es war die „Black Prince“, die ich während der Bauphase vom Wasser bei der Fahrt auf der elterlichen Yacht mehrmals gesehen hatte. Es ist übrigens erstaunlich, dass das reale Schiff mit seinem Alter von fast 40 Jahren immer noch auf den Weltmeeren zu finden ist.


Nach dem Rundgang durch die Minaturwelt war eine Stärkung dringend erforderlich. Die bereits geänderte Planung, ein Picknick auf den Magellanterrassen in der Hafencity zu machen, fiel aufgrund des Regens ebenfalls ins Wasser, wie vorher schon das Paddeln. So wurden aus dem Autobüffet Salat, Frikadellen, Muffins, Kaffee und Feigling gereicht, bevor wir uns alle auf den Heimweg machten.

CSD in Lübeck

In Lübeck fand heute der 4. CSD statt. Mit Peter, Frank, Detlef und Frederic hatten wir uns verabredet, daran teilzunehmen. Gemeinsam schlossen wir uns der kleinen Parade an und marschierten durch die Stadt. Mit drei TRucks und ein paar Fussgruppen war die Parade eher spärlich. Allerdings hatten sich tatsächlich ziemlich viele Schwule und Lesben der Parade angeschlossen, was ich gar nicht erwartet hätte.

Während des kurzen Stopps auf dem Koberg zwecks einer kleinen Demonstration begann es zu regnen. Zum Glück blieb es bei leichtem Regen, sodass wir nicht durchnässt wurden. Erst später auf dem Strassenfest am Holstentor liess der Regen wieder nach. Wir stärkten uns bei Alsterwasser und ich brauchte zur Stärkung auch noch…. Kuchen! Da die Veranstaltung sehr übersichtlich ist, war ein Stand, an dem es lecker Kuchen gibt schnell gefunden. Es gab sogar eine richtige Kuchengabel aus Metall ohne Pfand. Ich wurde aber gebeten, die Kuchengabel nach dem Genuss der Torte zurück zu geben, was ich natürlich auch getan habe. Der Pappteller wurde im Abfallkorb am Würstchenstand versenkt. Ja, so ist das eben auf dem CSD in Lübeck, da gibt es noch Kuchengabeln aus Metall, die man vertrauensvoll ausgehändigt bekommt.

Bei den Getränken ist das anders. Ein Plastikbecher für das Bier kostet 1 Euro Pfand. Zusätzlich gibt es noch eine Pfandmarke, damit man den Becher auch ja am richtigen Bierstand zurückgibt und sich das Geld nicht unerlaubter Weise an einem anderen Stand wiederholt. Verständlich bei 2 Bierständen, es könnte ja ein heilloses Durcheinander geben.

Gegen 18.00 Uhr hatten wir genug von dem provinzionellen Treiben und machten uns auf den Weg, unseren Hunger zu stillen. Ein Chinarestaurant in Lübeck bietet am Samstag ein chinesisches Buffett an. Dort füllten wir unsere Bäuche mit verschiedenen leckeren Gerichten, bevor wir uns auf den Heimweg nach Hamburg machten.

Ausgeflogen

Vor drei Wochen erhielten wir eine Einladung nach Grossenaspe in der Nähe von Neumünster zum Grillen. Damals wussten wir ja noch nicht, was passieren würde. Und so kam uns diese Einladung wie gerufen, konnten wir doch aus unserer ungemütlichen Wohnung fliehen.

Frank und Peter haben sich sehr viel Mühe gemacht und waren sehr besorgt um unser und das Wohlbefinden der anderen netten Gäste. Im grossen Garten unter dem Partypavillon hatten wir einen vergnüglichen Abend. Es war fast 01.00 Uhr als wir uns auf den Heimweg machten. Und wäre ich nicht so müde gewesen, wären wir wahrscheinlich noch länger geblieben.

Der letzte Urlaubstag

Der letzte Urlaubstag war etwas negativ: Ich wollte im Baumarkt neues Befestigungsmaterial für die Schiene des Insektenschutzes der Balkontür kaufen – gibt’s aber nicht. Entweder man kauft ein komplett neues Set oder man nimmt beidseitigklebendes Klebeband. Das hab ich schon versucht, hat aber nicht gehalten. Wahrscheinlich ist das Originalklebeband haltbarer. Nun denn, dann wird eben genagelt. Ich kauf doch für 1-1/2 Sommer, die wir noch in dieser Wohnung sind, kein neues Set.
Von Harburg ist ist es nicht weit nach Buxtehude, da wo die Hunde mit dem Schwanz bellen und sich Hase und Igel ein rennen geliefert haben. In der Hasenbude fand ich nämlich einen Link zu einem Geschäft, das mediterrane Möbel, Acessoires, Weine und andere Dinge im Sortiment anbietet. Wer mich kennt weiss, dass ich ein Faible für alles mediterrane habe. Und die Homepage sah sehr vielversprechend aus. Ich war ganz sicher, dass ich da was kaufen würde.

Ganz in der Nähe des Geschäfts fanden wir einen Parkplatz und begannen mit der Suche nach dem Laden. Wir fragten eine junge Frau, die uns dann leider gleich erklärte, dass der Laden wohl nicht mehr existiert. Aber dort gleich um die Ecke, an der Wasserseite, sollten wir mal schauen. Tatsächlich war dort der Laden, aber wie uns schon gesagt wurde, war er leer. Offensichtlich noch nicht allzu lange, denn eine andere Dame stand ebenfalls vor verschlossener Tür. Sie fand es sehr schade, dass die Traumschlosserei, so der ehemalige Name des gesuchten Geschäfts, nicht mehr exestiert. Wir machten noch einen kleinen Rundgang und machen uns dann auf den Heimweg, dieses Mal durch das Alte Land.

In Höhe des Airbus-Werks sahen wir voraus ein Flugzeug, das uns entgegenkommend, im Landeanflug war. Schnell wurde klar, dass es der „Beluga“, das Transportflugzeug für Airbussegmente war. Zufällig war gerade ein Parkplatz in der Nähe, auf dem wir anhalten konnten. Schnell lief ich über die Strasse und den Deich hinauf. Von dort hatte ich einen guten Blick auf die Landebahn und Teile des Werkes. Der Transporter war schon gelandet und rollte dem Ende der Bahn entgegen, wo er wendete um zum Werk zu fahren.

Bereits einige Male habe ich dieses Flugzeug in der Luft gesehen, aber noch nie war ich so nahe dran. Es ist schon ein gigantisches Teil. Faszinierend, das sowas überhaupt fliegen kann.

Durch Finkenwerder, dann über die Köhlbrandbrücke und zum Schluss durch die Lange Reihe fuhren wir heimwärts. Obwohl wir nicht das erledigen konnten, was wir geplant hatten, war diese Ausfahrt ein netter Urlaubsabschluss.