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Das geht auf’s Haus

Unser Kantinenkoch hat in dieser Woche Urlaub, d.h. für uns, dass wir uns selbst versorgen müssen. Entweder wird beim Lieferservice was bestellt oder man geht zum Bahnhof. Dort in der Schlemmermeile gibt es die grosse Auswahl für grössere und kleinere Snacks.

Gestern und heute bestellten wir bei unserem Lieblingslieferanten Taste Inn, der eine vielzahl von preiswerten Snacks anbietet, so dass man täglich abwechslungsreich essen kann. Heute kam es bei der Bestellung zu einem kleinen Problem: Das, was ich gern haben wollte, war angeblich nicht da. Schnell fand ich auf der Karte Ersatz. Wenige Minuten später wurde ich zurückgerufen. Das gewünschte Ciabatta sei doch da, dafür aber der Käsekuchen nicht. Auch nicht schlimm, wir nahmen stattdessen Blaubeermuffins. „Die gehen auf’s Haus,“ war die spontane Reaktion, „wegen der Unanehmlichkeiten.“

Ich fand das ja ganz nett, aber es wäre wirklich nicht nötig gewesen. So schlimm war das ja nun auch alles nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir auch privat dort Stammkunden sind.

Spannende Ballwechsel

Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, dass ich von einer Bunkerfirma während der „Masters Series Hamburg“ am Donnerstag, dem Tag des Achtelfinales, zum Tennis eingeladen werden. Erst gibt es lecker Essen im Blockhaus gleich um die Ecke, danach zum Tennis schauen.

Leider hatten ja Roger Federer (Platz 1 der Weltrangliste) und Rafael Nadal (Platz 2 der Weltrangliste) kurzfristig ihre Teilnahme abgesagt. Wir wurden heute trotzdem mit einem spannenden Match belohnt. Nr. 7 der Weltrangliste, James Blake aus den USA, verlor in 3 Sätzen und mehr als zwei Stunden gegen den 13., Mario Ancic.

Als wir am Centercourt eintrafen schien es, als sei das Publikum eher auf der Seite von Blake. Meine Sympathie galt ziemlich schnell dem Kroaten Ancic, was wohl eher an seiner Persönlichkeit lag und daran, dass sein knapper dunkler Slip durch die weisse Tennishose durchschien. Aber keine Angst, ich liess mich davon nicht ablenken und hab mein Augenmerk auf das wirklich spannende Weltklassespiel gerichtet.

Nach dem Spiel war erst mal eine Becher Kaffee und eine Runde klönen im Gastronomiebereich fällig. Das nachfolgende Spiel zwischen Jose Acasuso und Sebastien Grosjean war dann eher langweilig. Der Argentinier Acasuso konnte dieses Spiel in zwei Sätzen für sich entscheiden. Bereits im letzten Jahr hatten wir den Franzosen Grosjean im Achtelfinale ausscheiden sehen.

Aufgrund der vergangenen nervenaufreibenden Tage war ich eigentlich gar nicht in der Stimmung, heute zum Tennis zu gehen. Nachträglich war ich aber doch froh, dass ich die Einladung nicht abgesagt habe.

Freie Tage?

Fast eine Woche hat sich nichts getan bei Queerbeet. Aufgrund sehr arbeitsintensiver Tage im Büro war ich einfach nicht in der Lage, abends noch zu schreiben.

Meine neue Kamera ist inzwischen angekommen. Ich habe zwar schon ein paar Probefotos gemacht, hatte aber noch nicht den drive, mich so richtig mit der Technik der Kamera zu beschäftigen. Vielleicht kann ich mich in den nächsten Tagen ja dazu aufraffen.

So ganz werde ich auch die kommenden Tage nicht unbeschwert geniessen können. Die Osterfeiertage werden in einigen europäischen Ländern anders gehalten als bei uns in Deutschland. So wird z.B. in Holland heute gearbeitet, in Spanien wird Montag schon wieder gearbeitet. Und da unsere Schiffe europaweit im Einsatz sind, erwarte ich doch den einen oder anderen Anruf. Allein der Gedanke daran, dass ein Anfruf auf der Geschäftsleitung oder auf dem Handy kommen könnte, lässt mich nicht so richtig entspannen. Gestern hatte ich mir gewünscht, für meinen Beruf sämtliche Feiertage zu streichen. Das würde das Leben in der Schifffahrt wesentlich vereinfachen.

Das Wetter trägt auch nicht dazu bei, mich positiv zu beeinflussen. Es ist dunkel, grau und kalt und es regnet, keine Chance, in der Sonne sitzend ein wenig Energie zu tanken.

Allerdings freu ich mich auf Montag. Wir werden dann Oliver treffen und ihm endlich mal unsere zukünftige Heimat zeigen.

Ein schöner Tag

Endlich ein Tag, an dem die Luft recht mild war, ich konnte sie fast zwischen den Fingern fühlen, ein Hauch von Frühling.

Ein Tag, der problemlos war, was in der Schifffahrt nicht immer die Regel ist.

Ein Tag vor einer Woche Urlaub, und das ist das schönste an diesem Tag!

Glück im Unglück


Eins unserer Schiffe war in der vergangen Nacht unterwegs von Corinth durch den Kanal von Corinth nach Derince, ein türkischer Hafen im Marmarameer. Der Kanal hat eine Breite von 24.60 m – das Schiff ist 15 m breit, an jeder Seite ist also „reichlich“ Platz von „nur“ 4.80 m. Schiffe dieser Grösse unserer Reederei passieren mehrmals jährlich den Kanal von Corinth. Vorschrift ist, dass für die Passage ein Lotse genommen wird.

Als ich heute morgen ins Büro kam erhielt ich die Meldung, dass das Schiff in der Nacht gegen die Wand gefahren ist, im wahrsten Sinn des Wortes. Der Lotse, der das Schiff durch den Kanal manöveriert, hatte das Schiff nicht richtig unter Kontrolle. Inzwischen hatte das Schiff den Kanal bereits passiert und wartete jetzt am Anker auf eine Taucheruntersuchung. Zwar war ein Wassereinbruch nicht festgestellt worden, jedoch wird nach so einem Unfall eine Untersuchung von den Behörden verlangt, was ja auch der Sicherheit der Besatzung und dem Schiff dienlich ist.

Die Untersuchung ergab, das keine Bodenschäden entstanden sind, nicht mal Beulen in der Aussenhaut. Mit nur ein paar Farbabschürfungen konnte das Schiff heute Nachmittag die Reise fortsetzen.

Das Schiff haben wir erst Anfang des Jahres von der Werft übernommen. Allerdings ist die Taufe noch nicht vollzogen worden. Aus verschiedenen Gründen werden Schiffe heutzutage nicht mehr unbedingt bei der Infahrtsetzung getauft sondern später zu einem der Reederei gehnehmen Zeitpunkt in einem der Reederei genehmen Hafen.

Tja, und nun das! Ist ja auch kein Wunder, wenn ein Schiff, das nicht getauft wurde, über die Weltmeere fährt. Aber die Inhaber werden schon wissen, was sie tun. Oder auch nicht, denn Schiffe haben eine Seele!

Gewöhnungssache

Heute musste ich mit unserem Geschäftswagen zu einem unserer Schiffe fahren, dass zwecks Beladung im Hamburger Hafen liegt. Ich setzte mich also in den Wagen und wollte aus der Tiefgarage fahren. Verzweifelt bemühte ich mich, den 1. Gang einzulegen. Irgendwie wollte das nicht klappen. Bis mir dann bewusst wurde, dass das ja kein Wagen mit Automatikgetriebe ist. Ach ja, man muss die Kupplung treten. Aber wo ist die nur? Da war doch noch was mit dem linken Fuss – richtig, da ist die Kupplung. Also Kupplung getreten und den Gang rein. Abgewürgt. Na, das kann ja heiter werden. Aber ich kam endlich gut aus der Garage und fädelte mich in den Stadtverkehr ein.

Nach ein paar Metern fiel mir das laute Motorengeräusch auf. Ach ja, schalten muss man ja auch. Ich hab dann irgendwann sogar in den 3. Gang geschaltet. Oh, der Wagen hat ja noch mehr Gänge, also dann auf in den 4. Gang. Geht doch noch. Heil und ohne weitere Probleme kam ich am Schiff an.

Bei der Rückfahrt passierte es wieder, dass ich den Gang nicht einlegen konnte. Ach ja, die Kupplung. Aber dann lief alles sofort wie am Schnürchen.

Seit drei Jahren fahre ich jetzt einen Wagen mit Automatikgetriebe. Da ist es ja kein Wunder, dass nicht alles gleich auf Anhieb richtig klappt. Aber gewundert habe ich mich dann doch, dass ich die Koordination von Händen und Füssen beim Schalten und Bremsen nicht verlernt habe.

Schlafkiller

Manchmal hasse ich meinen Job, z.B. wenn nachts um halb eins nach ca. 2. Stunden Schlaf ein Kapitän anruft, der ein Problem im Hafen hat, das dringend geklärt werden muss. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte ich eine Entscheidung zu treffen und nach ca. zwei Minuten war das Gespräch beendet. Die Nacht allerdings auch.

Zuerst konnte ich nicht wieder einschlafen weil ich darüber nachdachte, ob die Entscheidung jetzt richtig war oder nicht. Schliesslich hat man zu Hause nicht alle Entscheidungshilfen verfügbar und muss sich auf die Angaben des Kapitäns verlassen. Sicher bin ich irgendwann eingeschlafen, wachte aber ständig wieder auf und träumte verrückte Sachen, von denen ich nichts behalten habe.

Heute Morgen hat sich dann definitiv herausgestellt, dass ich richtig entschieden hatte – eine kleine Entschädigung für eine schlaflose Nacht.

Service

Lob erhält man nicht alle Tage, umsomehr freute es mich, heute eines von einer Firma erhalten zu haben, mit der wir ab und zu Geschäfte machen:

„many thanks for keeping us so well informed of vessel’s position, not too many onwers do this“

Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, Vertragsparter täglich über die Postionen der Schiffe auf dem Laufenden zu halten. So ist es ihnen möglich, Umschlag, Lagerhaltung und Weitertransport rechtzeitig zu planen bzw. gegebenenfalls rechtzeitig zu ändern, falls ein Schiff durch Einfluss von schlechtem Wetter verzögert wird. Andere Reeder sind da wohl anderer Meinung. Für uns gehört das aber zum Service und es macht es uns vielleicht etwas leichter, mit der Firma öfter Geschäfte zu machen.

Erster Arbeitstag

Es war heute seit Jahren das erste Mal, dass ich am ersten Arbeitstag des Jahres auch tatsächlich gearbeitet habe. Viele Jahre habe ich in der ersten Arbeitswoche Urlaubstage abgebummelt, was in diesem Jahr bei noch 7 Urlaubstagen aus dem alten Jahr auch locker möglich gewesen wäre. Aber in diesem Jahr werde ich wohl doch noch den einen oder anderen Tag brauchen, um wichtige Dinge für unser Wohnungsvorhaben zu erledigen.

Der Tag ging recht schnell und problemlos vorrüber. Ich war zwar allein in der Abteilung, da aber das Neujahrswochenende arbeitstechnisch ein ganz normales Wochenende war, konnte alles schnell geregelt werden.

Es war ein guter Auftakt!

Weihnachtsfeier

In diesem Jahr hatte die Reederei aus Holland zur Weihnachtsfeier eingeladen. Freitag Mittag ging es mit der Bahn von Hamburg nach Almelo. Die Bahnkarten hatte unser Chef in einem Reisebüro gebucht. Schnell fanden wir unseren Wagen und unsere Plätze, allerdings in einem Raucherabteil obwohl ausdrücklich Nichtraucher gebucht war. Zum Glück hielt sich die Rauchentwicklung in Grenzen. Allerdings sollte dies nicht die einzige Panne auf der Reise sein, doch dazu später mehr.

In Münster mussten wir in eine Regionalbahn umsteigen. Eine Schulklasse ca. 14-jähriger Kinder beanspruchte einen Grossteil des Waggons. Für uns gab es also keine Sitzplätze und wir mussten ca. 1 Stunde stehen bevor auch der Letzte von uns es sich bequem machen konnte. Ausserdem kam es wegen einer technischen Störung zu einer Verspätung von 30 Minuten.

Am Bahnhof in Almelo, unserem Zielort, erwartete uns ein Kleinbus, der uns ins Theaterhotel brachte.

Unsere Gastgeber erwarteten uns in der Lounge des Hotels. Es gab kleine Kuchen und Sandwiches, Kaffee, Bier, Wein oder was man sonst trinken wollte. Nach der mehr als 4-stündigen Bahnfahrt hatten wir Appetit und Durst, so kamuns die angebotene Stärkung gerade recht. Nach ein wenig small talk hier und Begrüssung da wurde es zeit, sich für den Abend fein zu machen.

Wir, hanseatisch perfekt gekleidet, wie wir das gewohnt sind, trafen uns vor dem Essen mit den Holländern – sportlich leger gekleidet – in der Hotelbar aufeinander, bevor es ins Restaurant zum reichhaltigen Buffett ging. Wie es aussah, hatten es die Herren unserer Gastgeber nicht für nötig gefunden, sich ein wenig herauszuputzen. So, wie wir sie bei der Begrüssung angetroffen hatten, nämlich im T-Shirt oder Pullover, erschienen sie auch zum Essen.

Nach dem Essen wurden wir von einem süssen Kellner in den Theatersaal geleitet. Dort sollte Ilse de Lange auftreten, eine Coutrysängerin, die aus Almelo stammt und die bereits in den USA aufgetreten ist.

Der erste Teil ihres Konzerts war recht nett anzuhören. Mehrmals erzählte sie, so weit ich es verstehen konnte (sie tat es in ihrer Muttersprache), von ihrem USA-Aufenthalt. Scheinbar war das ganz lustig, dann das lokale Publikum lachte viel und oft. Nur wir verstanden so gut wir gar nichts von dem. Schade eigentlich. Nach der Pause wurde es ziemlich rockig. Die E-Gitarre wurde gequetscht und Keyboard sowie Schlagzeug wurden hart bearbeitet. Ich sehnte das Ende dieser Veranstaltung herbei. Kaum war der letzte Ton verklungen sprang das Publikum auf und spendete ihrer Lokalgrösse rasenden Beifall. Es gab noch drei Zugaben, dann war ich erlöst.

Ich möchte die Leistung dieser Sängerin ganz gewiss nicht schmälern. Sie hat eine gute Stimme, sieht auch nett aus. Ihre Band spielt, soweit ich das beurteilen kann gut. Aber es war halt nicht meine Musik. Glücklicherweise ging es alsbald zurück ins Restaurant, wo das Dessertbuffett auf uns wartete. Das war natürlich was für mich.

Der Abend klang aus bei Livemusik und Tanz in der Hotelhalle. Es war nach zwei Uhr morgens, als ich schlafen ging – ich dachte jedenfalls.

Wenn man es nicht gewohnt ist, allein zu schlafen, wenn man sich jeden Abend zum Schlafen aneinanderkuschelt, dann fehlt natürlich was und ich lag lange wach, bevor ich tatsächlich eingeschlafen bin. Und natürlich war ich um sieben schon wieder wach. Und Frühstück gab es erst ab neun Uhr. Ich hatte zwar eine Badehose eingepackt, hatte aber keine Lust zum Schwimmen im Hotelbad. Mit zappen durch verschiedene belanglose Fernsehprogramme überbrückte ich die Zeit. Da es draussen sehr nebelig war, hatte ich auch keine Meinung, die Umgebung des Hotels zu erkunden.

Nach dem Frühstück fand die grosse Verabschiedung statt. Unsere kleine Lübecker Gruppe erkundete das kleine Städtchen. Auf dem Mart deckten wir uns mit Käse und Lakritz ein, bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof für die Rückfahrt machten.

Die Reginalbahn brachte uns nach Hengelo. Von dort sollte uns ein IC nach Osnabrück bringen. Die paar Minuten, mit denen der Zug verspätet war, liessen sich verkraften. Unsere reservierten Plätze waren besetzt. Da genügend Plätze vorhanden waren, die nicht reserviert waren, nahmen wir dort Platz.

Der Anschlusszug, der uns zurück nach Hamburg bringen sollte, hatte 20 Minuten Verspätung. Als wir endlich einsteigen konnten, waren unsere reservierten Plätze wieder besetzt. Der Zubegleiter kontrollierte unsere Fahrkarten und Buchungsunterlagen und fragte: „Wollten sie schon gestern fahren?“ – Nein, wollten wir natürlich nicht. Es stellte sich heraus, dass das Reisebüro die Fahrkarte zwar auf das richtige Datum ausgestellt, die Buchung der Pätze für die Rückfahrt aber für den Voirtag vorgenommen hatte, also den Tag, an dem wir uns auf der Reise nach Holland befanden. Zum Glück gab es noch ein paar unreservierte freie Plätze, auf denen wir die Heimfahrt nach Hamburg antreten konnten.

Ich war glücklich, als ich Bernd am Bahnhof in die Arme schliessen konnte.