Glück im Unglück


Eins unserer Schiffe war in der vergangen Nacht unterwegs von Corinth durch den Kanal von Corinth nach Derince, ein türkischer Hafen im Marmarameer. Der Kanal hat eine Breite von 24.60 m – das Schiff ist 15 m breit, an jeder Seite ist also „reichlich“ Platz von „nur“ 4.80 m. Schiffe dieser Grösse unserer Reederei passieren mehrmals jährlich den Kanal von Corinth. Vorschrift ist, dass für die Passage ein Lotse genommen wird.

Als ich heute morgen ins Büro kam erhielt ich die Meldung, dass das Schiff in der Nacht gegen die Wand gefahren ist, im wahrsten Sinn des Wortes. Der Lotse, der das Schiff durch den Kanal manöveriert, hatte das Schiff nicht richtig unter Kontrolle. Inzwischen hatte das Schiff den Kanal bereits passiert und wartete jetzt am Anker auf eine Taucheruntersuchung. Zwar war ein Wassereinbruch nicht festgestellt worden, jedoch wird nach so einem Unfall eine Untersuchung von den Behörden verlangt, was ja auch der Sicherheit der Besatzung und dem Schiff dienlich ist.

Die Untersuchung ergab, das keine Bodenschäden entstanden sind, nicht mal Beulen in der Aussenhaut. Mit nur ein paar Farbabschürfungen konnte das Schiff heute Nachmittag die Reise fortsetzen.

Das Schiff haben wir erst Anfang des Jahres von der Werft übernommen. Allerdings ist die Taufe noch nicht vollzogen worden. Aus verschiedenen Gründen werden Schiffe heutzutage nicht mehr unbedingt bei der Infahrtsetzung getauft sondern später zu einem der Reederei gehnehmen Zeitpunkt in einem der Reederei genehmen Hafen.

Tja, und nun das! Ist ja auch kein Wunder, wenn ein Schiff, das nicht getauft wurde, über die Weltmeere fährt. Aber die Inhaber werden schon wissen, was sie tun. Oder auch nicht, denn Schiffe haben eine Seele!

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