Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Prominente hautnah

Kurz vor 20.00 Uhr schritt ich über den roten Teppich. Schaulustige und Autogrammjäger waren keine mehr da. Es war ihnen wohl zu kalt geworden.

Das Foyer war noch abgesperrt. Doch durch die grossen Glastüren konnte ich die Vorbereitungen beobachten: Zahllose helfende Hände waren damit beschäftigt, die Buffets aufzubauen, Rosensträusse und Kerzen auf die Tische zu stellen. Ich unterhielt mich mit einem der Türsteher. Von ihm erfuhr ich, dass Sophia Loren, Liza Minelli und Gina Lollobrigida tatsächlich erschienen waren.

Die Glastüren öffneten sich als drinnen die Gäste aus dem Zuschauerraum kamen. Auf Bernd musste ich noch eine Weile warten, er hatte noch mit den Kostümen zu tun. Ich erwartete, dass die grossen Stars in den vorderen Reihen gesessen haben würden und begab mich deshalb auf die entsprechende Ebene des Foyers. Nach wenigen Minuten wurde Sophia Loren, von Bodyguards begleitet, in die VIP-Lounge geleitet. 2 Meter von mir entfernt schwebte sie an mir vorbei. Ich bekam tatsächlich eine Gänsehaut.


Sophia Loren bei der Musicalpremiere am 8.12.2002 in Hamburg
(ein dpa-Foto)

Die beiden anderen Diven bekam ich nicht zu sehen, sie waren wohl schon im VIP-Bereich. Dafür aber jede Menge bekannte Leute von Sport und Kunst. Christoph Daum z.B. stand direkt vor mir. Stefan Effenberg mit seiner Freundin war eine Armlänge entfernt. Christoph Gottschalk liess es sich am Buffet schmecken. Jörg Pilawa streifte mich fast. Ach, ich kann, hier nicht alle aufzählen die ich gesehen habe. Gegen 22.00 Uhr traf ich Bernd endlich. Er hatte Durst (ich hatte bereits 2 Gläser Champagner getrunken) und wir gingen an eine der Bars. Wir stiessen mit einem Glas Champagner an.

Die Buffets waren inzwischen nicht mehr so dicht umlagert. So war es für uns leicht, etwas passendes auszusuchen. Wir nahmen mit Fisch gefüllte Ravioli, danach ein schmackhaftes Ragout. Das Essen war exzellent, laufend wurden die Buffets aufgefüllt (hier die Speisekarte). An den Bars konnte man alles bekommen, worauf man Durst hatte. An einem Stand konnte man sich mit Zigarren bedienen – und alles war umsonst! Und das wussten einige Gäste auch auszunutzen: Ein Ehepaar – in Jeans, Pullover und Anorak! – war ständig am essen. Sie sahen aus wie Touris am Imbiss. Ein Typ lief uns mit einem Leinenbeutel über den Weg aus dem mindestens 3 Zigarren hervorschauten!

Bernd stellte mich einigen seiner Kollegen vor. Auch hatte ich Gelegenheit, mich mit einer Darstellerin zu unterhalten. Alle sind sehr nett und locker.

Plötzlich wurden wir leicht etwas zur Seite geschoben: Liza Minelli – gehüllt ein einen weissen Pelz – verliess, begleitet von Bodyguards, die Party – ebenfalls 2 m von uns entfernt.

Auf der unteren Ebene des Foyers spielte ein Band und es wurde getanzt. Der Champagner stieg uns zu Kopf und der Rhythmus der Musik in die Beine. Wir mischten uns unter die Tanzenden und zappelten mit. Bernd erzählte mir, dass er Gina Lollobrigida auf der Bühne zur Seite schieben musste. Nach der Vorstellung durften die Promis auf die Bühne und sich mit den Darstellen fotografieren lassen. Einer der Sänger vermisste seinen Zylinder und deutete Bernd, ihn zu holen. Gina Nacionale stand Bernd bei dieser Aktion im Weg. Sie machte auch nicht Platz als Bernd sie darum bat (vielleicht ist sie schwerhörig, sie ist immerhin auch schon 75 Jahre alt). Also schob Bernd sich an ihr vorbei, Körperkontakt war nicht zu vermeiden.

Wir streiften noch eine Weile durch die Räume, tanzten, tranken, trafen immer wieder mal auf Bernds Kollegen und auf Darsteller. Kurz vor 2 Uhr morgens verliessen wir die Party und fuhren mit einem Taxi nach Hause.

Hier noch ein paar Zahlen zum Musical und zur Party:
Für die Kostüme wurden 700.000 Euro ausgegeben. Darin nicht enthalten ist der Preis der Tischdecke für die Szene „Dinner in der ersten Klasse“. Der Stoff für das Tischtuch hat 4.000 Euro gekostet!

Laut Presseberichten kostete die Party 1.000.000 Euro. Das Foyer war mit 10.000 Rosen geschmückt. 2.000 Gäste nahmen an der Party teil.

Lampenfieber?

Bernd kam kurz nach Mitternacht nach Hause. Wir haben dann noch eine Weile über die Nachmittagsvorstellung gesprochen.

Die letzte Previewaufführung heute Abend war für die Presse. Sie soll begeistert gewesen sein, was Bernd am Beifall hören kann. Wer also in den nächsten Tagen über das Musical hört oder liest – es ist nicht getürkt wenn positiv berichtet wird.

Ich merke, dass ich ziemlich stark mit den Vorbereitungen mitfieber, aufgeregt und nervös bin obwohl ich persönlich ja nichts damit zu tun habe, ausser dass mein Mann zufällig dort für ein paar Wochen mitarbeitet.

Was ziehe ich heute Abend an? Sakko und Hose oder Anzug? Welches Hemd? Bernd ist ja jetzt Fachmann in Kleidungsfragen. Zusammen gingen wir meine Sachen durch. Wir entschieden uns für den Anzug. Aber welches Hemd? Das blaue – passt nicht so gut. Das graue – nein, nicht so richtig. Ein schwarzes – geht auch nicht. Wir entschieden uns für konservativ weiss, dazu die dunkelblaue Fliege. Warum hab ich mir zum Anzug nicht gleich ein passendes Hemd gekauft?

Um 14.00 Uhr musste Bernd im Theater sein. Da er für die Premierenparty seinen Anzug braucht hab ich Bernd mit dem Wagen zur Arbeit gefahren. Auf der Zufahrtsstrasse gab es einen erheblichen Stau. Um vor dem Theater Platz für Schaulustige zu haben, war eine Fahrspur gesperrt. Vor dem Eingang waren mit weissen Tüchern verhüllte Absperrgitter aufgestellt, der rote Teppich war schon ausgelegt.

Zurück zu Hause musste ich mich auch schon umziehen zum traditionellen Adventskaffee bei Stephan und Klaus. Ca. 30 Leute werden jedes Jahr eingeladen. Die Beiden haben zwar eine grosse Wohnung, aber es gibt nicht für jeden einen Sitzplatz. Man sitzt auf dem Fussboden oder steht in der Küche direkt an der Quelle, dem Kuchenbuffet. Die leckere Eierlikörtorte gehört jedes Jahr dazu. Um halb sechs verabschiedete ich mich. Um rechtzeitig und ausgeruht zur Party zu kommen, wollte ich mich keinem Stress aussetzen.

Der Eisberg

„Titanic“ – die vorletzte Previewaufführung habe ich mir heute ansehen können. Eigentlich reicht eine Bemerkung: Ein grosses Musical! Aber ein wenig mehr möchte ich doch dazu sagen:

Gänsehaut, feuchte Augen, ein wenig auch zum lächeln, ja, sogar lachen. Eine phantastische Ausstattung bezogen auf die Kostüme und die Bühne. Sehens- und hörenswert! Standing Ovations am Schluss! Es ist DER Nachfolger des „Phantom der Oper“ in Hamburg!

Spannend und dramatisch wird der Zusammenstoss mit dem Eisberg dargestellt. Ich bin begeistert. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch am 22. Dezember.

Die letzte Previewaufführung ist vor wenigen Minuten zu Ende gegangen. Bernd muss jetzt noch die Hemden der Darsteller aufbereiten, d.h. Knöpfe und Kragen entfernen damit die Hemden gewaschen werden können.

Morgen ist die grosse Premiere mit der anschliessenden Premierenfeier, an der ich auch teilnehmen darf. Ich werde berichten, ob ich mit Sophia Loren Champagner getrunken habe (was wohl eher nicht der Fall sein wird).

Geburtstag

Es ist nicht Bernds Geburtstag und meiner auch nicht. Heute hat Oliver Geburtstag. 22 Jahre alt ist er geworden. Und es ist fast so, als sei es erst gestern gewesen. Ich habe den Ablauf des Tages noch genau in Erinnerung: Eine schlaflose Nacht weil meine Frau die Wehen bekam. Morgens in aller Frühe ins Krankenhaus gefahren, Kreisssaal, Wehen, Schmerzen und dann doch ein Kaiserschnitt und kurz nach 13.00 Uhr brachte mir die Schwester das kleine Bündel. Ob ich ihn denn jetzt baden wolle fragte mich die Schwester. Ja – nein, ich war so überwältigt, ich konnte nicht. Sie liess mich ein paar Minuten mit Oliver allein. Ich knuddelte ihn ein wenig, ich weinte ein wenig – vor Glück. Ich werde es nie vergessen. Ich weiss nicht, wie lange wir da gesessen hatten als die Schwester wieder hereinkam. Ja, jetzt konnte ich ihn baden – unter Anleitung!

Oliver – Du bist noch immer das Liebste was ich habe!

Ohrenwaschen

Es war mal wieder soweit: Mein linkes Ohr war verstopft und benötigte eine Reinigung. Ich bekam sogar noch einen Termin beim Ohrenarzt. Aber wie das immer so ist, eine Wartezeit von ca. 45 Minuten musste ich über mich ergehen lassen. Die Sache selbst ist eine Angelegenheit von nur wenigen Minuten. Die Dauer der Behandlung steht in keinem Verhältnis zur Wartezeit. Zum Glück war das Wartezimmer nicht überfüllt und die Zeitschrift war relativ neu.

Es war bereits dunkel als ich mich auf den Heimweg machte. Die Hamburger City erstrahlte im weihnachtlichen Lichterglanz. Ich habe mir vorgenommen, einen Abend nach Dienstschluss einen kleinen Stadtbummel zu machen. Bernd wird die nächsten Tage immer bis spät abends arbeiten müssen. Zu Hause wartet also niemand auf mich.

Der Küchenwagen


Endlich hab ich einen Küchenwagen. Ich habe ihn heute bei Ebay ersteigert. Seit 2 Wochen versuche ich, einen von den Wagen zu ergattern, aber immer waren andere Bieter schneller oder haben höher geboten. Heute war ich dran!

Es war das erste Mal, dass ich etwas ersteigert habe. Irgendwie war es aufregend, besonders deshalb, weil ich das Teil gerne haben wollte. Es war das letzte Stück dieser Art, das bei Ebay angeboten wurde. Jetzt gibt es endlich mehr Stauraum in unserer kleinen Küche.

Loriot

Aids-Gala in der Deutschen Oper Berlin, moderiert von Loriot – immer ein besonderes Vergnügen. Diese Aufzeichnung wurde heute Abend auf 3sat ausgestrahlt. Ich lasse mir das nie entgehen, notfalls wird die Sendung auf Video aufgezeichnet.

Mit dem ihm eigenen Humor erklärt Loriot in wenigen Sätzen den Inhalt der Oper, aus der das nächste Stück zu hören sein wird. Ich – alleine zu Hause – hab teilweise Tränen gelacht.

Besonders beeindruckend war für mich der Auftritt des behinderten Sängers Thomas Quasthoff. Er hat mit seiner wunderbaren Stimme die Arie „An den Abendstern“ aus der Oper „Tannhäuser“ gesungen. Seine sehr auffällige Behinderung rückte vollkommen in den Hintergrund.

Dagegen war Montserrat Caballé mit ihrer Person sehr präsent auf der Bühne. Sie ist ja auch nicht zu übersehen. Ihre Stimme ist noch immer glockenrein aber ich hatte den Eindruck, sie hat an Kraft verloren. Kein Wunder bei den Massen, die sie schleppen muss. Der Anblick ihrer Hände war nicht sehr ästhetisch: wabbelig und wurstig! Trotzdem mag ich ihre fröhliche und unbekümmerte Art, die sie bei vielen Fernsehauftritten an den Tag gelegt hat.

Leider wird diese Sendung immer stark zusammengeschnitten. Beim Finale sind Künstler auf der Bühne, deren Auftritt nicht gesendet wurde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Thomas Quasthoff, Montserrat Caballé und Agnes Balzar nur einen Auftritt bei so einer hochkarätigen Veranstaltung haben.

Wie in einem schlechten Film …

… muss es heute morgen auf den Strassen von Hamburg gewesen sein:
Irgendwo wurde ein Fussgänger von einem LKW überfahren. Der Fahrer hat nichts gemerkt und den Körper ca. 1 km weit mitgeschleift. Wir hörten davon heute morgen schon im Radio. Auf meinem Weg zur Arbeit wurde ich mehr oder weniger mit diesem schrecklichen Geschen konfrontiert: An einer Kreuzung war der Fussgängerüberweg abgesperrt, es war jedoch möglich, ein paar Meter weiter die Strasse zu überqueren. Ich stand also an der Ampel und wartete darauf, dass es grün wurde. Mein Blick fiel auf die Strasse vor mir (die Fahrspuren auf meiner Seite waren für Fahrzeuge gesperrt) und dort sah ich eine Blutspur und ein paar kleine blutige Klumpen. Es blieb mir nicht anderes übrig, als über diese Spur des Grauens hinwegzugehen. Wissend, um was für Reste es sich hier handelte, drehte sich mein Magen um. Ich musste ein paar Mal kräftig schlucken und tief durchatmen – dann hatte ich mich so weit im Griff, dass nichts weiter passiert ist.

Hier ein Bericht aus dem Onlinedienst der Mopo:
Leichenteile zwischen den Reifen

Bei der Kontrolle eines LKWs machten Hamburger Polizisten eine grausige Entdeckung

Heute, gegen 05.10 Uhr führten Polizeibeamte des Polizeikommissariates 11 an der Sechslingspforte, in Höhe der Alsterschwimmhalle eine Verkehrskontrolle durch. Den Beamten fiel dabei ein Sattelzug auf, weil zwischen den hinteren Zwillingsreifen des Fahrzeuges „etwas flatterte“.

Die Polizisten fuhren mit einem Funkstreifenwagen hinter dem LKW her, um diesen anzuhalten. An der Ecke Sechslingsporte/Schwanenwik musste der Sattelzug verkehrsbedingt anhalten. In diesem Moment fiel ein Torso auf die Fahrbahn.

Der 39-jährige Fahrer des Sattelzuges, der unter dem Eindruck des Geschehens steht, hat nach ersten Angaben von dem Unfallgeschehen nichts bemerkt. Eine Absuche der Polizeibeamten ergab, dass sich Leichenteile, Blutspuren und Kleidungsabrieb über eine Strecke von dem Anhalteort Schwanenwik/Sechslingspforte bis zum Steinhauer Damm/Wallstrasse zogen.

Neue Rechner

Bei uns in der Firma wurden heute endlich die neuen Rechner installiert. Sie standen ja schon eine Woche im Schrank, da aber unser Hauptserver so alt war, konnte die Festplatte nicht gespiegelt werden. Das musste jetzt mit Hilfe eines 3. Rechners gemacht werden.

Seit 10.00 Uhr konnten wir nicht mehr richtig arbeiten. Irgendwann nachmittags war es wieder möglich, Dokumente zu bearbeiten. Leider lief unser Kommunikationsprogramm noch nicht, und das ist unser wichtigstes Handwerkszeug. Sämtliche ein- und ausgehenden Faxe, Emails und Telexe werden damit verarbeitet. Erst morgen Vormittag kommen die Fachleute und versuchen, es wieder zum Laufen zu bringen.

Die PCs (von Compaq) haben ein – jedenfalls für mich – ungewohntes Design: Kleiner als Scanner, in den Farben Silber/Anthrazit – kein Teil, das unter dem Tisch versteckt werden muss. Wir haben es alle auf dem Schreibtisch stehen. Und die Dinger sind so leise, sie sind kaum zu hören, nur ein ganz leises Rauschen ist wahrnehmbar. Vielleicht können wir morgen damit auch wieder richtig arbeiten.

Peinlich peinlich

„Gold Gold Gold“ – so der Titel einer Veranstaltung in der neuen Color Line Arena in Hamburg heute Abend, live übertragen in der ARD. Die Idee an sich ist ja lobenswert: Fans übergeben ihrem Idol die Goldene Schallplatte. Die Fans mussten sich mit einem Video vorstellen, der Künstler musste sich von 3 Fans einen aussuchen, der ihm die Auszeichnung überreichen sollte. Es war wirklich sehr peinlich, was einige der Fans abgeliefert haben, um ihr Idol auf sich aufmerksam zu machen. Sind die sich eigentlich bewusst, welcher Spott sie in der Schule oder am Arbeitsplatz erwartet?

Peinlich war auch der Auftritt von Rod Stewart. Er verpasste seinen Einsatz und vergass zu singen bzw. so zu tun als würde er singen. Es ist ja allgemein bekannt, dass bei Fernsehshows nicht mehr live gesungen wird. Aber ein Künstler sollte in der Lage sein, diese Technik im Griff zu haben. Bei „Wetten dass“ ist ihm das auch schon passiert, es war nur nicht ganz so offensichtlich wie in dieser Show.