Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Es war die Klinge, kein Vampir

Aufgrund eines netten Gespräches am Freitag mit der Mieterin meiner Mutter erinnerte ich mich an das Musical Tanz der Vampire welches wir, wir sollte es auch anders sein, mehrere Male gesehen haben. Heute vormittag legte ich mir die Gesamtaufnahme auf, schön laut damit die wuchtige Musik auch schön heraushören ist. Diverse Gänsehautschauer liefen mir über den Rücken. Man müsste sich das Stück eigentlich mal wieder anschauen.

Heute nachmittag ergänzte ich unsere Pflanzenbewässerungsanlage. Diverse Teilchen liegen in einem Karton. Dort liegt auch der Nachschub an Klingen für das Schneidemesser. Ein unbedachter Griff in den Karton und eine Klinge bohrte sich in die Fingerspitze des rechten Mittelfingers. Es piekte nur etwas doch es blutete nicht gerade wenig. So stell ich mir einen Vampirbiss vor. Meine erste Reaktion: Finger in den Mund und lutschen. Vampire machen das auch, angeblich lutschen bzw. saugen sie ihre Opfer blutleer.

Da ich allein im Haus war, war es nicht einfach, die blutende Wunde zu verarzten. Mit geschickten linken Fingern hab ich es geschafft. Es sieht zwar nicht hübsch aus, aber es erfüllt seinen Zweck. Ich hab es sogar noch geschafft, das Kunstwerk linkshändig zu fotografieren.

Dumm oder unüberlegt?

Gestern fand ich auf dem im Treppenhausflur befindlichen Kasten der Briefkästen eine Sendung, welche nicht für einen Bewohner unseres Hauses bestimmt war. Es gab eine Namensähnlichkeit des Emfpängers mit sogar 2 Familien bei uns im Haus, aber die eigentliche Empfängerin wohnt 2 Häuser weiter. Die richtige Adresse steht auch auf dem Umschlag. Aber aufgrund der Namensähnlichkeit hat sich der Briefzusteller wohl versehen. Kann ja mal vorkommen, zumal die Zusteller ständig wechseln.

Nun frage ich mich, warum irgendwer, der die Sendung in seinem Briefkasten hatte, den Brief innen im Treppenhaus deponiert hat. Der Zusteller hat da keinen Zugang um den Brief beim nächsten Mal wieder mitzunehmen. Die richtige Empfängerin auch nicht, zumal sie ja auch gar nicht weiss, dass da eine fehlgeleitete Sendung für sie liegt.

Sinnvoll wäre es gewesen, den Umschlag zu nehmen und ihn ca. 75 m weiter bei der richtigen Adresse in den Briefkasten zu legen. Aber die Leute sind entweder dumm oder faul oder sogar beides. Von allein bewegt sich der Brief nicht zum korrekten Empfänger. Was habe ich also heute morgen gemacht? Genau, ich habe mir den Umschlag geschnappt und hab ihn zugestellt. So einfach ist das.

Marit

Große Freude: Gestern, am 6. Mai Anno 2015 um 20:51 Uhr, erblicke die zweite Tochter, Enkelin und Ur-Enkelin das Licht dieser Welt. Mutter und Kind sind wohlauf, der Vater auch. Natürlich auch die Großeltern sowie die Ur-Oma!

Herzlich willkommen kleine Marit. Mögest du ein glückliches Leben haben!

Matt und lustlos

Gestern Nachmittag gab es für für mich die letzte feste Mahlzeit: 2 Scheiben Weißbrot mit Fruchtgelee. Ja nichts mit Körnern oder Kernen, leicht verdaulich sollte es sein. Und seit dem dann literweise Apfelschorle, eben nur klare Getränke. Ab 18:00 Uhr dann die Spülkur. Das Zeug schmeckt nach Orange, hat aber eine leicht schleimige Konsistenz. 1 ganzer Liter innerhalb einer Stunde, gefolgt von literweise Apfelschorle. Die Toilette war parat mit hochgeklapptem Deckel, damit ja nichts danebengeht.

Heute morgen um 4 Uhr klingelte der Wecker. Wieder 1 Liter von dem Schleimzeug, gefolgt von Apfelschorle. Kurz vor 7 Uhr habe ich dann geduscht, um 7:45 Uhr war mein Termin zur Koloskopie. Na, der Doc muss sich gefreut haben wie sauber ich inwendig gewesen bin.

Hab das ja schon 2 x machen lassen, jeweils ohne Schlafmittel. Ja, das ist möglich, wenn ich manchmal ein wenig grenzwertig. Heute habe ich mir ein Schlafmittel geben lassen. Hab dann nichts gemerkt von der Prozedur. Doch jetzt, so danach, bin ich einfach nur müde, matt und lustlos. Propofol haben die mir infiltriert. Das muss nun erstmal abgebaut werden. Autofahren darf ich heute nicht. Wenn es denn den angekündigten Regen gibt, kann ich meinen Mann nicht von der Arbeit abholen.

Jedenfalls war die Untersuchung negativ. Das ist ja auch was. Und gegessen habe ich auch wieder. Auf dem Heimweg vom Doc habe ich mir ein Franzbrötchen und einen Kirschkopenhagener geholt.

Und jetzt dämmer ich so vor mich hin. Espresso hat auch nicht geholfen. Heute Abend werde ich wohl früh schlafen gehen. Morgen sieht die Welt wieder besser aus.

Das Ende

Vor 70 Jahren endete der schreckliche 2. Weltkrieg, offiziell am 8. Mai. Für einen Teil Deutschlands und einen Teil anderer Europäischer Länder endete der Krieg bereits am 4. Mai, nämlich für Norddeutschland, Norwegen, Dänemark und die Niederlande. Eine Abordnung der Wehrmacht ergab sich bei Lüneburg den Britischen Truppen. Anlässlich dieses Tages findet heute in Lübeck in der Kirche St. Marien eine öffentliche Gedenkstunde statt.

Der Link zeigt ein Foto der durch Britische Bomben stark beschädigten Kirche. Zum Glück wurden die Lübecker Hauptkirchen nicht vollständig zerstört sondern konnten in den 60er Jahren wieder hergestellt werden.

Kein Nachthemd?

Der königliche Nachwuchs ist da und wurde schon wenig später der Öffentlichkeit vor den Toren der Klinik, in welchem die bislang namenlose Prinzessin zur Welt kam, präsentiert.

Prinz William erschien im blauen Pulli mit offenem Hemd, aus dem oben keck seine Brustbehaarung hervorlugte. Ja ja, der schwule Mann achtet auf solche Kleinigkeiten. Die frischgebackene Mama, die Herzogin von Cambridge, präsentierte sich und die kleine Tochter erstaunlich frisch. Als schwuler Mann muss ich zugeben, dass die Dame sehr attraktiv ist. Sie trug ein schlichtes, mit gelben Blümchen bedrucktes Kleid von dem ich im ersten Moment dachte, es sei ein königliches Nachthemd, in welchem Kate gerade dem Wochenbett entstiegen war. Ich musste nun lesen, dass es ein Desingerkleid ist. Na, für mich sieht es nach wie vor wie ein Nachthemd aus – Designer hin oder her.

Auf den Spuren des Schiffbaus

Fast direkt vor unserer Haustür liegt der Menzerwerftplatz, bei den Einwohnern der kleinen Stadt an der Elbe auch „Roter Platz“ genannt – wegen seines roten Belages. Bis Anfang der 80er Jahre wurde dort tatsächlich Schiffbau betrieben. Binnenschiffe wurden dort gebaut, vielleicht früher auch mal kleine Kümos. Zu der Zeit, als die Schiffbauplatten noch mit Nieten zusammengefügt wurden, muss das Geräusch der Niethammer in grossen Teilen von Geesthacht zu hören gewesen sein. Ich kenne das noch aus Travemünde. Dort gab es die Schlichtingwerft, auf der Seeschiffe gebaut wurden.

Das ehemalige Werftgelände wurde nach dem Konkurs der Menzerwerft eingeebnet und flussseitig mit einem Anleger versehen. Wenn man den Platz über die Hafenbrücke erreicht, sieht man rechts die auffälligen Reste einer Anlage, auf der Schiffe zu Wasser gelassen oder zwecks Reparatur an Land geholt wurden. Bis vor kurzem war für mich dies das einzige Relikt, welches man wohl zwecks Erinnerung an die ehemalige Werft nicht entfernt hat.

Abseits meines üblichen Weges, den ich bei Spaziergängen an der Elbe benutze, entdeckte ich jetzt weitere Überreste der Menzerwerft: Mehrere Betonbahnen, die ins Wasser führen und früher mit Schienen versehen waren. Sie dienten wohl auch dem Zweck, Neubauten dem nassen Element zu übergeben. In den Jahren seit der Aufgabe der Werft wachsen zwischen den Bahnen Gräser, Büsche und kleine Bäume. Das ganze sieht recht idyllisch aus, erzeugte in mir aber auch einen Hauch von Wehmut. Alles, was mit Wasser und Schiffen zu tun hat, lässt mich einfach nicht kalt.

Als ich auf einer der Bahnen zum Wasser hinunterging um ein Foto von den Schienen zu machen, die noch aus dem Wasser ragen und sich noch unter Wasser befinden, überkam mich ein merkwürdiges Kribbeln. War es Einbildung oder war es der Geist von vielleicht hunderten von Schiffen, die auf diesen Bahnen ins Wasser glitten? Für viele Menschen mag der Anblick dieser Reste einfach nur Technik sein, Reste, Schrott. Sie fühlen nichts, wenn sie mal so eine Betonbahn betreten um ins Wasser schauen zu können. Sie wissen womöglich gar nicht, welchem Zweck sie dienten. Man mag mich vielleicht für ein wenig spinnert halten, aber ich bin nun mal bei einigen Dingen sehr sensibel.

Heute dient der Menzerwerftplatz, der Rote Platz, als Veranstaltungsfläche. Es gibt einen Beachclub, Tischtennisplatten, ein Beachvolleyballplatz und jetzt wird auch noch ein Pacour für Mountainbikes gebaut. Manchmal, wenn dort Musikveranstaltungen stattfinden, wird es im Elbe-Penthouse recht laut. Die Niethammer wurden von Musikbeschallung abgelöst.

Das Schwarzweissfoto habe ich von einer Infotafel abfotografiert. In etwa der Mitte des Fotos ist deutlich ein in Bau befindliches Binnenschiff zu erkennen, welches quer zum Wasser auf den Betonbahnen liegt.

Es ist Zufall, dass ich gerade heute, am Tag der Arbeit, über eine Werft schreibe, waren doch die Werftarbeiter sicherlich Teilnehmer an einer 1.-Mai-Demo.

Gin aus Hamburg

Elizabeth Bowes-Lyon, besser bekannt als Queen Mum, sagt man nach, sie hat gern ein Gläschen Gin getrunken, vielleicht auch gern mehr als ein Gläschen. So ganz genau weiss das wohl nur die königliche Familie, vielleicht auch nur ihre engsten Bediensteten, die immer für Nachschub sorgen mussten. Wie dem auch sei, Queen Mum wurde uralt, nämlich mehr als 101 Jahre! Lag das vielleicht am Gin?

Gin – ein Getränk, welches hauptsächlich für Longdrinks und Cocktails verwendet wird. Der bekannteste Longdrink mit Gin ist wohl der Gin Tonic. Kürzlich musste ich lernen, dass man nicht einfach Tonicwater zu jedem Gin nimmt, nein, es kommt darauf an, welchen Gin man wählt und dann nimmt man das entsprechende Tonicwater dazu. Und dann kann man das auch noch mit einer dünnen Scheibe Salatgurke aromatisieren. Was es alles gibt! Gin pur, unverdünnt, trinkt man hier wohl kaum.

Gin, Gordons Dry Gin, Beefeater Gin, das sind wohl die bekanntesten Sorten, handelsübliche Massenprodukte, für fast jeden Geldbeutel erschwinglich. Und da kommt es auch nicht darauf an, welches Tonic man zum Verdünnen nimmt.

Vor nicht allzu langer Zeit entdeckte ich, dass auch in Hamburg Gin destilliert wird. In der Altonaer Spirituosen Manufaktur wird der Gin Sul gefertigt. Es lohnt sich übrigens wirklich, die liebevoll gestaltete Homepage mal anzuschauen. Mein Interesse an diesem Gin wurde jedenfalls geweckt, hatte ihn dann aber wieder aus den Augen verloren.

Seit Ende März bin ich nun im Besitz einer Flasche Gin Sul. Liebe Freunde überraschten mich damit kürzlich zu meinem Geburstag. Ein paar Wochen stand die Flasche unberührt im Schrank. Wir trinken, abgesehen von Wein, nur äusserst selten mal Alkohol – und dann auch nur wirklich ausgesuchte Sachen.

Aber jetzt war die Zeit gekommen, die Flasche doch mal zu öffnen um ein Gläschen Gin zu trinken. Als ich die Flasche enkorkte, stieg mir der typische Gingeruch in die Nase. Ich goss ein kleines Glas voll und nippte dann erstmal. Ich weiss nicht, was mich erwartete, ich habe vorher noch nie Gin pur getrunken, immer nur in Cocktails oder als Londrink. Was ich aber auf der Zunge spürte, schmeckte ganz anders. Und das, was ich schmeckte, gefiel mir. Beschreiben kann ich es nicht, aber es war toll und ist viel zu schade, um damit Mixgetränke herzustellen. Dieser Gin ist ein Traum! Und wenn es mich nach einem Digestif gelüstet, oder mal einfach nur mal so, ist die Auswahl jetzt um eine Sorte erweitert.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zum Ginfan werde. Vielleicht sollte ich es so halten wie Elizabeth Bowes-Lyon und täglich ein Gläschen Gin trinken.

Grünzeugs

Wir hatten ja nichts, früher, in den 50er/60er Jahren. Spinat und Kopfsalat – damit hatte sich das Angebot. Wir hatten das Glück ein kleines Gartenstück hinter dem Wohnblock zu haben. Da hatte Mutter Schnittsalat ausgesät. Der wuchs immer wieder nach. Und Sauerampfer hatten wir auch. Aber das war’s dann auch.

Später kam dann Eisbergsalat auf den Markt. Den ersten habe ich 1975 in Amiland gegessen, der war völlig neu für mich. Später gab es den dann auch bei uns. Brokkoli? Gab’s früher auch nicht. Den zähl ich auch nicht unbedingt zum Grünzeugs.

Und was gibt es heute nicht alles? Rauke zum Beispiel, auch Rucola genannt. Das hört sich doch gleich viel eleganter an als Rauke. Feldsalat gibt es noch. Hab ich noch was vergessen? Ja, natürlich, Bärlauch. Hab ich noch nie probiert. Obwohl Bärlauch wohl ziemlich modern geworden ist. Überall laufen einem Rezepte mit Bärlauch über den Weg. Aber ich mag Lauch halt nicht. Allein das ist schon ein Grund, das nicht zu kaufen bzw. zu essen. Ein weiterer Grund ist, dass Bärlauch ein „In-Grünzeug“ ist. Alles was ist in ist, brauch ich nicht, will ich nicht. Warum sollte ich was kochen und auch noch essen, was gerade alle essen?! Nee, Bärlauch kommt mir nicht ins Haus.