Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

„Mein Schiff 1“ – Norwegen, Spitzbergen, Island Teil 3

3.Teil – von Island zurück nach Hamburg

14. Juli 2015 – 6. Seetag

Wir fahren jetzt wieder in Richtung Osten, in der Nacht wurden die Uhren um 1 Stunde zurückgestellt. Nächster Hafen ist Torshavn auf den Färöer Inseln, eine Hafenstadt, die mir aus meiner beruflichen Tätigkeit geläufig ist. Gelegentlich brachten wir mit unseren Schiffen Fischereisalz aus Ibiza dorthin Weiterlesen

„Mein Schiff 1“ – Norwegen, Spitzbergen, Island

Mehr als 15 Monate haben wir auf diesen Tag gewartet. Am 14. März vorigen Jahres haben wir diese Reise gebucht. Inzwischen hatten wir schon unsere 2. Kreuzfahrt gemacht. Vorfreude ist bekanntlich die grösste Freude, aber das kann doch ganz schön quälend sein wenn man weiss, worauf man sich freut. Am 1. Juli 2015 ging es endlich auf die grosse Reise. Und das war eine phantastische Reise!

Wegen des umfangreichen Bildmaterials und aufgrund der Fülle des erlebten und gesehenen wird der Reisebericht dieses Mal in 3 Teile gegliedert. Weiterlesen

Tag der Wahrheit

Oder Tag des Erschreckens? Nein! Nach der Erfahrung bezüglich der Gewichtszunahme auf unserer ersten Kreuzfahrt war ich auf einiges gefasst als ich heute morgen auf die Waage stieg. Seinerzeit hatte ich 5 kg zugenommen, ein Schock. Und ich habe lange Zeit gebraucht, um da wieder runterzukommen. Die letzten Pfunde purzelten erst duch meine Schwimmaktiviäten seit Mai diesen Jahres. Ich war also gewappnet.

Heute morgen dann das Ergebnis: 4,4 kg. Na ja, es hätte gern weniger sein dürfen. Aber ich bin ja schon froh, dass es nicht über 5 kg geworden sind. Andere Essgewohnheiten an Bord und ständig Wein zu den Mahlzeiten sowie diverse Cocktails über den Tag verteilt, zum Teil mit Sahne, hinterlassen ihre Spuren in Form von Hüftgold.

Ich jammer nicht, ich wusste ja, was passieren wird. Gut, wären wir allein gereist, wären es bestimmt ein paar Cocktails weniger gewesen. Aber in Gesellschaft von lieben Menschen trinkt man dann schon das eine oder andere Glas mehr.

Zurück zu den üblichen Ess- und Trinkgewohnheiten wird das Gewicht schon wieder reduzieren und mit Unterstützung durch das Schwimmen werde ich bald wieder auf dem Level von vor der Abreise sein. Also keine Panik.

Wir sind wieder da

Nach einer Reise von 4.898 Seemeilen sind wie heute morgen in Hamburg angekommen. Gegen 09:45 Uhr betraten wir wieder Deutschen Boden, ich mit Pipi in den Augen, nicht weil ich mich darüber freute sondern weil ich traurig war, dass die Reise nun leider endgültig vorbei war. Am liebsten wäre ich an Bord geblieben und hätte die nächste Reise mitgemacht, die die „Mein Schiff 1“ nach Schottland und Irland führt, ein Ziel, welches wir uns auch mal vorgenommen haben.

Wir hatten eine wirklich atemberaubende Reise mit phantastischen Eindrücken und mit lieben Menschen um uns. Es wird einige Tage dauern, bis ich euch einen Reisebericht präsentieren kann. Die Eindrücke und Ereignisse müssen erstmal mental verarbeitet und ein paar hundert Bilder müssen gesichtet werden. Soviel sei gesagt: Aus unserer Sicht war es eine ganz ganz tolle Reise, von der wir noch lange Zeit zehren werden.

Einmal noch schlafen!

Die Koffer sind gepackt, die Reisetasche auch. Wenn es ganz hoch in den Norden geht, braucht man eben auch im Sommer Winterkleidung, da reicht ein Koffer pro Person nicht. Als das Schiff vor einer Woche oben in Spitzbergen war, waren dort 5 Grad – trotz 24 Stunden Sonne. Nun, wir haben ja wochenlang trainieren dürfen, zwar nicht bei 5 Grad, aber 12 Grad waren ja auch nicht gerade sommerlich.

Der eReader ist gut gefüllt mit Lektüre – was soll also noch schiefgehen?

Spätestens in dem Moment, in dem wir an Bord gehen, ist mir die grosse und kleine Weltpolitik egal. Höre und lese ich auch sonst ständig Nachrichten, verzichte ich vollends darauf wenn ich im Urlaub bin. Ich kann dann total abschalten und es interessiert mich nichts anderes mehr als nur die kleine Welt, in welcher mein Mann und ich uns dann aufhalten.

Morgen früh gibt es ein schönes Frühstück im Hotel Holsteiner Hof, mittags kommt der Shuttleservice und bringt uns an Bord und um 19:00 Uhr heisst es dann „Leinen los!“. Wenn dann der Kapitän mit dem Schiffstyphon „3 x lang“ gibt und sich das Schiff langsam von der Pier löst habe ich wieder Pipi in den Augen und nehme meinen Mann ganz fest in den Arm. Hach wat schön!

Ein interessanter Ausflug

Eigentlich sollte diese Veranstalung schon im Januar stattfinden, anlässlich des Geburstages von Claudia. Aufgrund widriger Umstände – schauerliches Wetter (im wahrsten Sinn des Wortes) und Orakanboen – wurde sie kurzfristig abgesagt. Nun hatte Thomas Geburtstag, und es war Sommer, endlich mal! Und das Vorhaben wurde nachgeholt: Schnitzeljagd, oder neudeutsch: Geocaching, oder so.

Alle Gäste bzw. Teilnehmer trafen sich auf dem Parkplatz des Freizeitbades Geesthacht als die erste Station. Und weiter ging es, nämlich zum Bugwappen des ehemaligen Kernforschungschiffes „Otto Hahn“, welches in einer kleinen Parkanlage an der Elbe zu bewundern ist. Und so ging es immer weiter, von Station zu Station. Überall galt es, Rätsel zu lösen und herauszufinden, welches das nächste Ziel ist. An einigen Stellen mussten die Rätsel und Hinweise erst gesucht werden, wozu wir alle umherwuselten.

Es ging den Geesthang hinauf, die Treppe an den Wasserrohren des Pumpspeicherwerks wieder hinab. Teils hatten wir einen wunderschönen Blick über die Elbe bis weit in das Nachbarbundesland Niedersachsen hinein – und das bei sommerlich/sonnigem Wetter.

Für Bernd und mich als Zugezogene war es zum Teil eine kleine Geschichtsstunde. Dass Alfred Nobel in Geesthacht das Dynamit erfunden hatte, wussten wir schon. Neu war uns die Tatsache, dass Herr Nobel seine Produktionsstätten in die Schluchten baute, die vom Geesthang in die Marsch führen, um das Risko einer ungewollten Explosion zu minimieren. Weiter lernten wir, das ein Herr Edmund Siemers eine Lungenheilanstalt in Geesthacht gegründet hat. Geesthacht gehörte seinerzeit, 1896, noch zu Hamburg. Edmund Siemers war ein Kaufmann und Reeder in Hamburg, wo sich nun mal wieder der Kreis zu meinem ehemaligen Job schliesst.

Unterwegs gab es eine Station zur Stärkung und Erfrischung – und weiter ging es, den Geesthang hinauf zur nächsten Rätselstation. Alle Teilnehmer waren mit Engagement und Spass bei der Sache. Jede Aufgabe wurde gemeinsam gelöst. Kamen wir zu verschiedenen Ergebnissen, entschied ein Referendum. Die zu erratenden Ziffern mussten ein in Schema eingetragen werden. Die sich daraus ergebenden Koordinaten ergaben das Ziel unter der Hafenbrücke. Eine kleine Holzkiste war dort versteckt. Sie enthielt eine Flasche Obstler und ein paar Schokoriegel. Nachdem das Auffinden des finalen Zieles ausgiebig begossen worden war, ging es zum nahegelegenen Domizil der Gastgeber gegenüber dem Elbe-Penthouse.

Leckeres vom Grill und von Claudia selbstgemachte Salate sorgten dafür, dass wir uns nach der Wanderung entlang an der Elbe und über die Geest stärken und erholen konnten. Und natürlich durfte das eine oder andere Verdauungsschnäppchen nicht fehlen.

Ganz herzlichen Dank den beiden Initatoren und Gastgebern für diesen wunderbaren Tag!

Die Arbeitgeber jammern

Seit einem Jahr gibt es nun die „Frühverrentung“ (welch ein blödes Wort). Auch ich gehöre zu denen, die davon Gebrauch gemacht haben, wenn auch nur für 3 Monate. Ich gehöre bereits zu den Jahrgängen, für die die Verrentung schrittweise angehoben werden. In Frührente hätte ich bereits mitte letzten Jahres mit inkrafttreten des entsprechenden Gesetzes gehen können. Da ich immer ein gutes Verhältnis zu meinem Arbeitgeber und zu meinen Kollegen hatte, wollte ich so kurzfristig die Firma nicht verlassen.

Wie es heisst, haben sich mehr Arbeitnehmer als erwartet dazu entschlossen, nach 45 Arbeitsjahren die Frühverrentung in Anspruch zu nehmen. Wer hätte das gedacht?! 45 Jahre zu arbeiten, das ist wirklich mehr als genug, besonders für diejenigen, die einen stressigen Job haben oder körperlich arbeiten müssen.

Und nun jammern die Arbeitgeber, dass ihnen die guten Kräfte davonlaufen. Ist das vielleicht eine Folge davon, dass die Anzahl der Arbeitnehmer eines Betriebes immer möglichst gering gehalten wird? Eins ist jedenfalls klar: Die Anzahl derer, die 45 Jahre arbeiten, wird immer geringer werden. Es mag im vorigen Jahr einen tiefen Einschnitt gegeben haben, doch das wird sich im Lauf der Jahre relativieren.

Für mich jedenfalls kann ich nach 3 Monaten Frühverrentung sagen: Ich vermisse meine Arbeit nicht!