Archiv für den Monat: Juni 2017

Ehe für alle?

Wie ich befürchtet habe, ist die Kuh noch nicht vom Eis, wenn man das Interview von Hans-Peter Uhl hört. Seine Aussagen sind zum Teil hanebüchen. Allein beim Spruch, dass sich die Ehe „seit menschengedenken“ auf eine Verbindung zwischen Mann und Frau bezieht, kommen mir die Nackenhaare hoch. Vor menschengedenken war die Erde auch noch eine Scheibe!

Weiter bezieht sich Herr Uhl auf Artikel 6, Absatz 1 des Grundgesetzes:
Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
Auch aus dem weiteren Wortlaut des Artikel 6 lässt sich nicht ableiten, dass mit „Ehe“ und „Familie“ eine Ehe zwischen Mann und Frau gemeint ist. Sobald die heute vom Bundestag beschlossene „Ehe für alle“ rechtlich wirksam ist, fällt auch eine Ehe zwischen homosexuellen Paaren „unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“, so einfach ist das!

In Artikel 1, Absatz 1 steht übrigens:
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Wenn man also den Artikel 6 so hinbiegt, dass nur Mann und Frau eine Ehe eingehen können, dann lässt sich auch Artikel 1 so hinbiegen, dass Schwulen und Lesben eine Ehe nach dem Gesetz eingehen können. So einfach ist das!

Ich befürchte, dass uns dieses Thema noch etwas länger beschäftigen wird, und das nicht gerade positiv.

Nachtrag:
Die Liste der Abgeordneten ist veröffentlicht worden, wer welcher Partei wie abgestimmt hat. Erstaunlich, dass von der CSU auch einige Abgeordnete bei den Jasagern dabei waren. Das hätte ich nicht gedacht.

Endlich!

Endlich hat der Deutsche Bundestag es geschafft, dass Homosexuelle Menschen richtig heirataten dürfen. 75 Abgeordnete der CDU/CSU habebn mit „ja“ gestimmt, wer hätte das gedacht. Ich hatte mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. Und ja klar, die Kanzlering hat mit „nein“ gestimmt. Es war gut, dass die Abstimmung namentlich erfolgt ist, da kann man dann mal nachvollziehen, welcher Abgeordnete aus welchem Wahlkreis mit „nein“ gestimmt hat und ihm bei einer der demnächst folgenden Wahlkampfveranstaltungen mal auf die Füße treten – oder zwischen die beiden großen Zehen.

Wir, Schwule wie Lesben, dürfen dann von „meinem Mann/meiner Frau“ sprechen wenn wir offiziell verheiratet sind, wir sind nicht mehr Menschen 2. Klasse. Allein das Wort „Verpartnerung“ ist so schrecklich, schlimmer geht es kaum. Ich erinnere mich gerade daran, wie ich unsere neuen Pässe abgeholt habe und die Mitarbeiterin krampfhaft bemüht war, von meinem Partner zu sprechen während ich frech und frei von Bernd als von meinem Mann gesprochen habe.

Vor 3 Jahren haben wir unsere ganz persönliche Ehe geschlossen, mit einer schönen Feier am Abend und mit einer Hochzeitsreise. Wir werden den endgültigen Schritt sobald wie möglich nachholen, dann aber im kleinen intimen Kreis, ohne große Feier wie vor 3 Jahren. Nur Bernd und ich! Aber vermutlich werden erstmal ein paar Ewig Gestrige das Bundesverfassungsgericht bemühen.

Hier noch ein paar Gedanken von Ralph Ruthe, die er anlässlich der heutigen Abstimmung im Bundestag bei Facebook veröffentlich hat:

10 Gedanken zur EHE FÜR ALLE.
*** Tipp: Wenn dich meine Gedanken dazu nicht interessieren, ignoriere einfach diesen Text. Danke. ***
1. Niemandem wird etwas weg genommen – Gerechtigkeit wird nicht weniger, wenn man davon etwas abgibt. Gerechtigkeit ist nicht Marmorkuchen. Es geht darum, dass Menschen sich wie Menschen fühlen dürfen – nicht wie Menschen zweiter Klasse.
2. GERADE, wenn du gläubig bist, solltest du dich darüber freuen.
3. Ich habe keinen Respekt vor der Haltung von Menschen, die wegen „christlicher Gefühle“ anderen Menschen Rechte absprechen wollen. Es ist egal, aus welchen fadenscheinigen Gründen man anderen etwas nicht gönnt, es ist und bleibt Missgunst. Wieso sollte man Respekt haben vor Missgunst?
4. „Na, toll. Und demnächst darf dann jeder seinen Toaster oder sein Chamäleon heiraten, oder was?.“
Ja, klar. Und als Frauen vor 100 Jahren das Wahlrecht zugesprochen wurde, hättest du vermutlich auch gefragt, ob demnächst Yucca-Palmen ihre Stimme abgeben dürfen. Denk nach. Denk bitte bitte einfach nach!
5. Du darfst heiraten weiterhin bescheuert und unnötig finden. Es geht nicht um dich. Es geht um die Leute, die die Möglichkeit nutzen möchten, heiraten zu können.
6. Langfristig werden wir alle den positiven Effekt erleben, den die heutige Entscheidung mit sich bringen wird. Viele Menschen werden nicht mehr das Gefühl haben, zurück gestellt zu sein, werden sich besser fühlen, werden dadurch vielleicht sogar weniger krank sein. Es ist ein Signal in einer Welt, in der immer mehr Nationen sich auf Werte berufen, die rückständig und menschenverachtend sind. Wie kann das nicht gut sein?
7. Dass es ein Vierteljahrhundert gedauert hat, bis wir an diesen Punkt gekommen sind, ist einfach nur peinlich. Und es ist nicht Merkels Leistung, dass wir an diesen Punkt gekommen sind.
8. Ich freue mich trotzdem.
9. Danke an alle, die jahrelang dafür gekämpft haben.
10. Liebe ist Liebe.
Darauf ein dickes Stück Marmorkuchen.

Alles Käse?

Dass die Milchbauern sozusagen am Tropf hängen, ist kein Geheimnis. Die Discounter diktieren die Preise. Ob es wirklich notwendig ist, 18 verschiedene Sorten Milch vorzuhalten, wie Maximilian Buddenbohm herausgefunden hat, ist mehr als fraglich. Früher, als ich noch mit einer verbeuelten Alumuniummilchkanne zum Milchladen geschickt wurde um 1 Liter Milch zu holen – lübsch: hol ma ’n Liter Mech -, gab es Vollmilch und Buttermilch, das war’s mit der Auswahl. Der Liter Vollmilch kostete ca. 30 Deutsche Pfennige.

Mit dem Käse verhielt es sich ähnlich wie mit der Mech: Gouda, Tilsiter, vielleicht noch Emmentaler. Dann Camembert und Roquefort – und das war’s dann. Vor ein paar Jahren, als ich noch in Lohn und Brot stand, wollte ich Käse an einer Käsetheke in Hamburg kaufen. Allein die optische Auswahl war enorm. Als mich der Verkäufer frage, was ich denn möchte, war meine Antwort: „Kase!“. Seine Antwort: „Davon haben wir hier 120(!) Sorten. Da frage ich mich, wer braucht 120 Sorten Käse?

Mein Mann und ich essen gern Käse. Käse auf Brot zum Frühstück oder zum Abendbrot, das muss sein. Gelegentlich machen wir am Freitagabend eine Käsesession mit 3 – 4 verschiedenen Sorten, dazu 1 Flasche Rotwein. Mit Sicht auf die Vergangenheit ist das Luxux pur. Und ja, wir genießen es. Und Käse kann total teuer sein. Euro 2,49 im Angebot ist schon ein Schäppchen. Denn es gibt auch Käsesorten, die den Preis von Euro 3,00/100 g übersteigen, aber da verweigere ich mich. Aber braucht es innerhalb einer Kategorie, z.B. Gouda, 3 Untersorten (jung/mittelalt/alt)? Der Verbraucher bzw. Kunde will es wohl so.

Und jetzt ist es soweit, dass es einen Problemkäse gibt, einen Ostdeutschen Käse, einen Weichkäse, den „Rügener Badejungen“. Allein der Name, wer vernascht schon gern Badejungen?. Ich will da lieber nicht weiter in die Tiefe gehen. Nun soll der Junge in Thüringen hergestellt werden. Da frage ich mich, ob der Käse dann noch so heißen darf. Die EU wird dann eines Tages sagen, dass der Käse aufgrund seiner Herkunft den Namen ändern muss.

Es mag ja sein, dass die Käsegenießer aus der DDR den Ostdeutschen Bundesländern den Weichkäse gern essen, ebenso wie sie den Rotkäppchensekt nicht verschmähen. Aber liebe Käsegenießer, es gibt genügend Käsesorten an den Käsetheken, die genau so schmecken wie der Badejunge.

Was wollte ich eigentlich sagen?: Das Angebot an Käsesorten ist enorm und ob die ganzen Sorten notwendig sind, die man an der Käsetheke auswählen kann, ist fraglich. Wenn es nur 50 % dessen wären, was da im Regal liegt, wäre es auch in Ordnung. Meistens ist es doch eh so, dass man auf albewährtes zurückgreift wie Tilsiter, Gouda oder Emmentaler.

A Couple of Men

A Couple of Men, das sind Karl aus Dresden und Daan aus Amsterdam. Sie teilen nicht nur ihre Leidenschaft füreinander, sie haben auch die Leidenschaft für das Reisen entdeckt. Bisher haben sie 50 Länder auf allen 5 Kontinenten bereist. In ihrem Reiseblog Couple of Men Gay Travel Blog berichten die beiden Jungs über ihre Erfahrungen auf ihren Reisen, illustriert mit ansprechenden Fotos.

Der Fokus der Reiseberichte liegt nicht – wie man annehmen könnte – auf dem Thema „schwul“, obwohl dieser Aspekt auch immer angesprochen wird. Jeder, der an Reisen interesse hat, kann sich dort ausführlich informieren.

A Couple of Men ist ab sofort in meinem Blog unter „Lifestyle“ zu finden.

Wie Kindergeburtstag


Unser Freund Thomas hatte Geburtstag und Verwandte und Freunde zum Swingolf eingeladen. Das ist Golf in vereinfachter Form mit einfacheren Regeln, wobei man sich noch seine eigenen Regeln machen kann. Man muss nicht alles so bierernst nehmen. Dementsprechend waren wir auch alle albern und lustig bei der Sache.

Vor dem Turnier bekamen wir eine Einweisung. Wie hält man den Schläger, wie schlägt man, darauf achten, dass man hinten und neben einem niemanden beim Ausholen mit dem Schläger trifft und darauf achten, dass die Bahn frei ist. Vom Ball getroffen zu werden kann schmerzhaft sein.

20 Personen waren wir. Schnell fanden sich 4 Fünfergruppen zusammen. Jede Gruppe wurde mit einem Bollerwagen ausgestattet in welchem Getränke nach Wunsch (Bier und Softdrinks) sowie für jeden eine Brezn verstaut wurden. Jeder Spieler bekam einen Ball und einen Schläger und dann ging es auf den Golfplatz mit 18 Löchern, die größer sind als auf einem üblichen Golfplatz. Auch die Golfbälle sind etwas größer als normal.

Natürlich kann man die ganze Geschichte toternst und hochkonzentriert durchziehen. Aber he, wir sind da um Spaß zu haben, wie Kindergeburtstag eben. Bälle landeten im Graben und mussten wieder herausgefischt werden. Bälle landeten im Aus mit hohem Gras. Mit dem Schläger wurde gestochert bis der Ball wieder auftauchte. Ein Ball ging verlustig und ward nicht wiedergefunden. Ersatz lag im Bollerwagen bereit. Ob man den Schläger richtig hält oder der Schlag lehrbuchmäßig ausgeführt wird spielte keine Rolle, kann man eh nicht in 10 Minuten lernen. Wir waren ja schon froh, den Ball überhaupt zu treffen und nicht, dass der nach einem kraftvollen Schlag immer noch auf dem Gnupsi lag und uns von dort aus angrinste nachdem wir in der Ferne des Grüns danach ausschau gehalten haben.

„Oh, ich hab mein Gnupsi vergessen (das/der Tee, auf dem der Ball zum Abschlag platziert wird)!“ Also ging man – oder frau – zurück und suchte den Gnupsi beim letzten Abschlagpunkt. Mal rollte der Ball nur 5 Meter weiter, mal flog er im hohen Bogen ziemlich weit, landete aber im Aus. Alles total egal, die Haupsache ist, wir haben Sapß – und davon hatten wir reichlich.

Unsere Gruppe wurde mit der Zeit immer unkonzentrierter weil die Blasen drückten. Dabei hatten wir jeder nur 1 Flasche des Flüssigproviants verzehrt. Man sollte dem Betreiber vom Swingolfplatz Hamburg den Vorschlag machen, den Gruppen nicht nur einen Bollerwagen sondern auch einen Pullerwagen mit auf die Reise zu geben.

Um 18 Uhr sollten sich die Gruppen am Haupthaus einfinden. Wegen des fehlenden Pullerwagens waren wir froh, dass es Zeit wurde, sich auf den Weg zu machen. Wir schafften deshalb auch nur 8 von 9 Bahnen.
Wenn es auch kalt und regnerisch wurde, haben wir dann doch noch ein Weilchen zusammengesessen und gegessen und getrunken. Zum Glück brannte während des Turniers nicht die Sonne unbamherzig vom wolkenlosen Himmel, etwas wärmer hätte es aber gern sein können. Egal, wir waren an der frischen Luft und hatten unseren Spaß. Vielen Dank an Thomas für diese tolle Idee!

Ausgeflogen


Im Februar wurde das Heim das erste Mal inspiziert. Der erste Versuch war leider fehlgeschlagen. Wir konnten beobachten, dass das Meiseelternpaar einige Zeit den Nachwuchs gefüttert hat. Doch Mitte Mai sahen wir, wie Fliegen in das Flugloch krabbelten – kein gutes Zeichen. Ich öffnete den Kasten und entdeckte darin 4 kleine tote, noch nackte, Blaumeisen. Ein standesgemäßes Begräbnis in der Pappelwaldschen Wildnis zusammen mit dem Nestbau, den Kasten mit frischem Wasser ausgespritzt – und die Meisenwohnung war wieder hergerichtet. Nach kurzer Zeit wurde wieder mit dem Nestbau begonnen.

Und gestern ist der zweite Versuch geglückt. Das Elternpaar kam wie üblich zum Füttern, aber sie brauchten anfangs nur noch den Kopf hineinstecken. Ein paar Minuten später steckte das junge Meisenvolk den Hals schon aus dem Loch heraus. Ich konnte förmlich sehen, wie die danach gierten, den Bau zu verlassen. Immer und immer wieder wurde versucht, aus dem Loch herauszukommen. Tja, und dann war es soweit, das erste Meisenküken verließ den Bau. Es blieb noch einen Moment in den Ranken sitzen und riss den Schnabel auf als eine Elternmeise mit Futter angeflogen kam. Doch das Kleine wurde ignoriert, das Futter landete bei eine Jungmeise, die noch im Bau verblieben war. Und dann flog das erste Küken davon und und verschwand irgendwo in den umstehenden Bäumen. Das zweite Junge kam einen Augenblick später nach und dann noch eins. Beide mussten sich erstmal auf unserer Dachterrasse in den Pflanzen erholen. Ein Küken flog kurz an die Tür und schaute dann einen Augenblick vom Rahmen in den Wintergarten. Und dann waren auch sie weg.

Die Eltern kamen noch ein paar Mal mit Insekten angeflogen, schauten in das Flugloch und verschwanden dann wieder mit ihrer Beute. In den nächsten Tagen werde ich den Kasten mal inspizieren.

Es wird uns jetzt was fehlen wenn wir im Wintergarten sitzen. Es war uns eine Freude, die Meisen Anfangs beim Nestbau und später beim Füttern zu beobachten. Und gestern Nachmittag hatte ich dass große Glück, den Ausflug von 3 jungen Blaumeisen beobachten zu können. Mögen sie sich in der rauhen und wilden Natur zurechtfinden und überleben.

Helmut Kohl

Nun ist er dahingeschieden, der große alte Mann. Manche haben ihn gehasst, andere mochten ihn. Ich gestehe, dass ich ihn, bzw. seine Partei, nie nie gewählt habe. Ich mochte ihn einfach nicht. Für mich war er der Unsympath schlechthin. Von seinen Leistungen während seiner langen Kanzlerschaft ist die Wiedervereinigung Deutschlands wohl die herausragendste. Auf der anderen Seite hat er sich geweigert, die Namen diverser Parteispender zu nennen. Allein das deutet daraufhin, dass er selbst was zu verbergen hatte. Vermutlich wurde er von den Spendern unter Druck gesetzt, quasi erpresst. Er allein wird es wissen und das das Geheimnis nun mit ins Grab genommen.

Die letzten Jahre seines Lebens hatte er eine neue Ehefrau an seiner Seite. Wie es aussieht, hat sie ihren Mann und Altkanzler beeinflusst, ja, vielleicht sogar abgeschottet. Es gab den Bruch mit seinen Söhnen und mit seinem Biografen. Selbst im Tod wird den Söhnen der Zugang zum Haus verwehrt. OK, wir kennen die Hintergründe nicht, wir kennen nur eine Seite, nämlich die der Söhne.

Die Kohl-Witwe hatte auch abgelehnt, dass Angela Merkel auf einer Trauerfeier eine Gedenkrede hält. Davon ist sie wieder abgerückt, Angie darf reden. Was will diese Frau Kohl-Richter eigentlich? Hält sie sich als eine Art Übermutter, besser Überwitwe, die ihre Macht weiter spielen lässt und sagt, wer wann wo was sagen darf, wer Abschied nehmen darf? Und warum müssen leibliche Kinder und Enkelkinder extra zu einer Traufeier eingeladen werden? Die gehören dazu!!!

Ich finde das Benehmen dieser Person äußerst merkwürdig, das hat der alte Mann nicht verdient – egal ob man ihn mochte oder nicht.

20 Stunden in München


Anlässlich seines 50. Geburtstages hatte ein sehr lieber Freund aus München zur Geburtstagsfeier eingeladen. München ist ja nun nicht mal eben um die Ecke, dementsprechend sieht man sich nicht allzu häufig. Bernd machte in seiner Abteilung ein Arrangement, dass er am 17. Juni frei hat. Wenn wir lange genug im Voraus um Wochenendtermine wissen, ist es gelegentlich möglich, am Samstag den freien Tag zu nehmen. Wir verglichen Bahn- mit Flugpreisen sowie Abfahrt- und Ankunftszeiten. Die DB war in diesem Fall von Vorteil, preislich sowie auch zeitlich für unsere Reiseplanung.

Samstag Morgen 4 Uhr aufstehen, mit dem Bus und weiter mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und von dort mit dem ICE-train nach München. Ein Zimmer hatten wir in Bahnhofsnähe im Tryp-Hotel gebucht. Für eine zu erwartende kurze Nacht wollten wir nichts teures und tolles haben. Das Zimmer war ok. Allerdings kann ich mich nicht mit diesen hohen Betten anfreunden.

Da wir bis zum Beginn der Feier noch reichlich Zeit hatten, machen wir einen kleinen Spaziergang zum Viktulienmarkt und zum Marienplatz. Allerdings waren da so viele Menschen – es war einfach nur unbequem und voll und doof. Also ging es zurück zum Hotel, duschen, schickmachen und auf zum Paulaner Bräuhaus, ein etwa 20minütiger Spaziergang vom Hotel entfernt.

Im Salettl empfing uns der Gastgeber. Da wir dir ersten Gäste waren, hatten wir reichlich Zeit zum Umarmen und zum Herzen. Nach und nach trudelten die anderen Gäste ein. Eine kleine Rede – und dann konnten wir uns an den Leckereien des köstlichen Buffets laben. Thomas, das Geburtstagskind musste ein Fass Bier anschlagen. Beim 6. Schlag hatte er den Hahn ins Fass getrieben. Ein köstliches dunkles Bier sprudelte in die Gläser, sehr süffig, Selbstbedienung war angesagt.

Im Lauf des Abends wurden wir vom Braumeister durch die im Haus befindliche Brauereianlage geführt, verbunden mit vielen Erklärungen, wie und woraus Bier gemacht wird. Hopfen und Malz … – man kennt das, und natürlich mit Wasser.

Kurz nach Mitternacht machte das Personal höflich darauf aufmerksam, dass das Lokal nun geschlossen werden soll. Da die Feier bereits um 17 Uhr begann, war das durchaus angemessen. Nach der großen
Verabschiedungsrunde mit Küsschen links und rechts, Umarmungen und dergleichen mehr machten wir uns zu Fuß durch die Münchener Sommernacht auf den Weg zum Hotel.

Sonntagmorgen um 7 Uhr Frühstück, danach ein kleiner Spaziergang um die Kirche St. Paul, die gleich hinter dem Hotel throhnt. Und dann ging es auch schon wieder zum Bahnhof. Abfahrt 09:00 Uhr. Wie schon auf der Hinfahrt, bescherte uns die DB eine pünktliche und störungsfreie Fahrt.

Ballett am Hafen


Am Freitag letzter Woche veranstaltete die Tanzbasis Geesthacht das diesjähre Sommerfest am Geesthachter Hafen. Die Veranstaltung ist eine Leistungsshow der diversen Tanzgruppen, angefangen bei den Minis bis hin zu den Erwachsenen. Angehörige und Freunde der Tänzerinnen – und des kleinen Tänzers – hatten hier die Möglichkeit, sich mal anzuschauen, was in den letzten Monaten erarbeitet wurde. Klassisches Ballett mit Spitzentanz, Jazzballett und Steptanz, das Spektrum ist weit gefächert. Auch Soli einiger Tänzerrinnen wurden gezeigt. Sie hatten einen internen kleinen Wettbewerb gewonnen mit eigenen Choreographien.

Die kurzweilige Aufführungsreihe dauerte mehr als 2 Stunden, leider von 2 Regenschauern unterbrochen. Durch das Programm führte in diesem Jahr souverän Katja Dominik. Laura Wohlers stand mehrmals mit den ganz Kleinen auf den Brettern des Hafens.

War ich im vorigen Jahr nur Zuschauer, durfte ich in diesem Jahr bei den Aufbau- und Abräumarbeiten helfen, was ich für unsere Freundin Manuela Preuß, Inhaberin der Tanzbasis, sehr gern gemacht habe. Freunde und Verwandte waren ebenfalls Helferlein und sorgten u.a. für den reibungslosen Einsatz der Technik und für das Catering mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen für die Backstagecrew.

Ausflug in die Vergangenheit


Obwohl wir nichts hatten, hatte ich eine schöne Kindheit und Jugend. Wir hatten nämlich mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein irgendwie selbst zusammengezimmertes kleines Motorboot, auf dem man kochen und schlafen konnte. Angetrieben wurde das Schiffchen durch einen Automotor, Marke Opel P4. Im Mai wurde das Bötchen von Lübeck zum Sommerliegeplatz in Travemünde gebracht, ende September ging es zurück ins Winterlager, jedes Mal ein trauriger Abschied vom Sommer für mich. In Travemünde habe ich die Sommer meiner Jugend verlebt und ich habe einige Veränderungen im Lauf der Jahrzehnte erlebt, ebenso wie meine Mutter, die ja kürzlich ihren 93. Geburtstag gefeiert hat.

Was schenkt man einer alten Dame zum Geburstag, deren persönliche Bedürfnisse auf ein Minimum geschrumpft sind? Eine Ausfahrt nach Travemünde mit einem Mittagessen! Bei unserem neuen Wagen ist es möglich, die Rückenlehne des Rücksitzes zu teilen, so hat der zusammengeklappte Rollstuhl Platz und trotzdem können wir noch Karin, die allerbeste Freundin unser Familie, mitnehmen, die Mutter betüdeln kann.

Gestern war der große Tag gekommen. Der Rollstuhl und die beiden Damen wurden im Wagen verstaut und die Reise ging los. Zuerst wollten wir zum Priwallhafen, wo Jahrzehnte der Sommerliegeplatz der Yacht war. Leider kamen wir aufgrund reger Bautätigkeit nicht dahin, was wir uns anschauen wollten. Also ging es gleich mit der Wagenfähre hinüber nach Travemünde. Der Wagen wurd auf einem Parkplatz abgestellt und Mutter wurde entlang der Vorderreihe mit den vielen Geschäften,Cafés und Restaurants auf der einen Straßenseite und der Trave, die hier in die Ostsee mündet, auf der anderen Seite zum Restaurant Marina in der Nähe des alten Leuchtturmes geschoben.

Mutter hatte Appetit auf Spargel, Karin auf Fisch und ich bestellte mir Roastbeef. Alles war sehr schmackhaft zubereitet, und ausreichend war es auch. Nichts ist schlimmer, als viel Geld für ein Essen auszugeben, welches entweder nicht schmeckt oder wenn die Menge nur für einen hohlen Zahn reicht, oder vielleicht sogar beides.

Direkt neben dem Restaurant war ein Riesenrad aufgebaut. Ich lud Karin ein, mit mir ein paar Runden zu drehen. Mutter blieb währenddessen im Restaurant sitzen und trank ihren Schnaps und ihr Bier aus.

Aus dem Riesenrad hatten wir einen tollen Blick über Travemünde, die Ostsee und den gegenüberliegenden Windjammer, den Flying P-Liner a.D. „Passat“. Ein kleiner Spaziergang bis zur Strandpromenade und anschließend zurück zum Parkplatz rundete den Ausflug zu Lübecks schönster Tochter ab. Es hat sich wirklich sehr viel verändert in den letzten Jahren. Aber für mich vermittelt das Flair immer noch ein Heimatgefühl, es gibt eben viel Wasser dort! Ich sollte mal allein hinfahren und durch die Straßen schlendern, ein Eis aus der Eisdiele essen, die es dort schon ganz lange gibt.