Archiv für den Monat: Oktober 2016

Italy meets Thailand


Unser Pastamaker ist echt der Hammer. Letzens hatten wir damit Penne für unseren Nudelauflauf gemacht, funktioniert einwandfrei. Und gestern gab es hausgemachte Ravioli.

Gut, Ravioli zu machen, ist etwas aufwändiger. Aber man weiß, was in den Teigtaschen verpackt ist, schließlich wurde die Füllung selbst zubereitet. Unsere Ravioli waren nach einem Rezept von Stefan, ein Foodblogger aus Holland. Aber wie das so ist, ich bekam keine rohen Shrimps mit Kopf und Schale, weder frisch noch gefroren. Also mussten rohe eingefrorene Shrimps ohne Kopf und Schale herhalten. Die Herstellung der Füllmasse dauert nur ein paar Minuten. Da Bernd mir bei der Fabrikation der Ravioli geholfen hat, war das dann auch ganz ok. Aber auch allein würde es kein Problem sein, es dauert dann eben nur etwas länger.

Geschmeckt hat es uns, gar keine Frage. Nur die Sauce dominierte den Geschmack der Krabbenfüllung etwas zu stark. Daran muss ich noch ein wenig arbeiten. Aber diese Sauce passt auch zu einfachen Pasta ganz gut. Mal was anderes als Tomatenpampe oder was sonst überlicherweise zu Pasta kredenzt wird.

Ich bin ja nun mal kein Foodblogger, also habe ich keine Fotos vom gesamten Herstellungsprozess, war wohl auch ein wenig aufgeregt, ob das auch alles klappt und habe an Fotos gar nicht gedacht. Und ausserdem waren wir hungrig!

Wie wird der Winter?

Oder Wetterfrosch trifft Wetterfee:

Was ist eigentlich „Winter“? Erinnert sich noch jemand daran, was bzw. wie ein „richtiger“ Winter ist? In den vergangenen Jahren fand ein Winter ja eigentlich gar nicht statt. Wenn es hoch kommt, gab es mal 1 cm Schnee, die Temperaturen waren meistens um den Gefrierpunkt, eher darüber. Winter? Pah! Wie ich vor ein paar Tagen in meinem Blog gelesen habe, blühten im vorigen Jahr Weihnachten noch Fuchsien auf unserer Terrasse. Gut, man sagt ja: Wenn die Tage längen fängt es an zu strengen, was so viel bedeutet wie: Es wird erst Winter wenn die Tage wieder länger werden, also im Januar. Und da ist was dran. Meistens ist es auch so. Weiße Weihnachten – das ist ein Märchen, jedenfalls hier im Norden Deutschlands.

Aber wie wird es denn nun in den kommenden Monaten? Wird es mal wieder richtig Winter? Eine Vorhersage ist schwierig. Ich vermute, dass der kommende Winter mehr Winter wird als sonst. Seit Tagen haben wir Ost- bzw. Nordostwind. Die Kälte bekommt bekanntlich aus den östlichen Regionen, nicht nur politisch. Seit ein paar Tagen sichten wir den Eichelhäher auf der Terrasse. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir den im Herbst schon bewundern konnten.

Ein Indikator, ob es einen strengen oder milden Winter gibt, ist ja die Menge von Kastanien oder Eicheln. Gibt es viele davon, soll es einen strengen Winter geben – sagt man. Leider mußte in der Nachbarschaft ein großer Kastanienbaum abgeholzt werden, er war innen morsch. In den letzten Jahren lagen immer recht wenig Kastanien unter dem Baum. Das passt ja zu dieser Wetterregel. Im Park des Heimes, in welchem meine Mutter wohnt, liegen ganz viele Kastanien auf dem Rasen. Sollte das ein Hinweis sein?

Ich sprach kürzlich mit der Wetterfee, meiner Mutter, über den zu erwartenden Winter. Erstaunlich – mit ihren 92 Jahren hat sie sich auch bereits mit dem Thema Winter befasst. Und sie kommt zu dem gleichen Ergebnis wie ich: Wir kriegen dieses Mal mehr Winter als in den Jahren zuvor. In 6 Monaten sind wir schlauer.

Auch mal untenrum gucken

Mutter gelüstete es nach Lakritz. Im meterlangen Regel des Supermarktes schaute ich, was ihr denn gefallen könnte. Ich fand dann was „unter den üblichen Verdächtigen“, was ich dann auch in den Einkaufskorb beförderte.

Wie ich noch so das Angebot abschritt, gewahrte ich ganz unten, wirklich im untersten Korb des Regals, recht interessante Sorten eines mir bisher unbekannten Anbieters, Rexim. Da wir beide gern Lakritz mögen, packte ich eine Tüte Salmiak Rocks in das Einkaufskörbchen. Die durchsichtige 400-Gramm-Tüte ziert ein schlichtes unscheinbares Logo (Tüte ist eh besser als eine Plastikdose). Da ich, wie fast meistens, ohne Brille unterwegs bin, konnte ich nichts weiter entziffern. Egal, wird schon passen.

Zu Hause besah ich mir erstmal etwas genauer, was ich da gekauft hatte. Als erstes studierte ich die Inhaltsstoffe. Na ja, man kennt das und hat das alles schon mal bei anderen Produkten gelesen. Deshalb gehe ich nicht näher darauf ein. Ich achte meistens eh nicht darauf, was drin ist, die Hauptsache, es schmeckt. Dann entdeckte ich, dass die Firma Rexim ihren Sitz in Flensburg hat. Also das ist doch mal was: Lakritz aus der Region, wobei der Begriff Region von mir sehr weitläufig ausgelegt wird, wohnen wir doch ganz im Süden von Schleswig-Holstein, an der Landesgrenze, die hier von der Elbe markiert wird. Flensburg dagegen liegt ganz im Norden an der Grenze zu unserem Nachbarstaat Dänemark. Aber nett ist es doch allemal, ein Produkt aus dem eigenen Bundesland zu kaufen.

Und der Geschmack der Salmiak Rocks? Wahrlich, die Dinger rocken! Das ist Lakritz, welches auch nach Lakritz schmeckt, herzhaft-pikant würde ich die Geschmacksrichtung bezeichnen, genau das, was ich schon lange gesucht habe. Die Füllung besteht auch aus einer Lakritzmischung, die etwas milder ist als die Hülle. Der Geschmack bleibt noch ziemlich lange im Mund nachdem man das Röllchen in den Magen befördert hat. Man hat also etwas länger was davon. Wie heisst es so schön: Das Gute liegt so nah – auch wenn es manchmal untenrum zu finden ist.

Mal wieder: Die AfD

Es ist unerträglich, was namhafte Mitglieder der AfD, nämlich Frauke Petry, Björn Höcke und Marcus Pretzell verbreiten – und das stößt in gewissen Kreisen auch noch auf Zustimmung und beschert der AfD Wählerstimmen. Da ist von „Lumpenproletariat der afro-arabischen Welt“ die Rede. Pretzel behauptet über die Zuwanderer „Die Hälfte von ihnen lebt geistig im siebten Jahrhundert“. Das erinnert stark an eine Zeit in Deutschland, die längst vorrüber sein sollte.

Ich vermute allerdings, dass viele Menschen ihre „Rechte Gesinnung“ jahrelang versteckt haben. Seit die AfD ihre krude Meinung öffentlich kundtut (Frauke Petry: „Deutschland müsse „buchstäblich zurückerobert“ werden. Wir müssen den Menschen Stolz und Identität zurückgeben. Wir müssen dafür den Zeitgeist zurückdrehen.“) durch die Wahlen in ihren Augen gesellschaftsfähig wurde, kommen sie aus ihren braunen Sumpflöchern und hofieren diese äusserst rechte Partei.

Man kann nur immer wieder den Finger in die Wunde AfD legen und daraufhinweisen, was das für eine schmutzige Partei ist. Nicht alles, was man lesen kann, wird über die Tagesschau oder sonstige Nachrichtensendungen im Fernsehen verbreitet. Wer normal geblieben ist, muss mit seinen Mitteln das tun, was ihm möglich ist, um immer wieder auf das braune Gedankengut hinzuweisen. Mein Mittel dafür ist mein Blog. Und ich werde jede Möglichkeit nutzen, das hervorzukramen, was diese Menschen grausliches von sich geben.

Im Moment häufen sich leider meine Postings zu diesem Thema. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, dass das bald mal vorbei ist.

In der falschen Partei

Ein Europaabgeordneter der CDU, Hermann Winkler, hat sich für eine Koalition CDU/AfD auf Bundes- und Landesebende ausgesprochen. Seiner Meinung nach steuert Deutschland auf eine „Linke Republik“ zu, er forderte eine „bürgerliche Mehrheit“.

Herr Winkler, ich fordere Sie auf, ihr Parteibuch der CDU zurückzugeben und in die AfD einzutreten. Dann können Sie ihre kruden Ideen in der „richtigen“ Partei vebreiten und brauchen das nicht unter dem Deckmantel einer bürgerlichen Partei zu tun – und jeder normale Mensch weiß sofort, welch Geistes Kind sie sind!

Das Dilemma der Politik

Ein Politiker sagt genau das, was jeder von uns denkt – und dann kommt Herr Hans Michelbach, Obmann der Unionsfraktions im Finanzausschuss, daher und sagt mit erhobenden Zeigefinger: Du du Herr Wirtschaftsminister, so geht das ja nicht! Du kannst doch die Deutsche Bank nicht schlechtreden!

Vermutlich hätte ein Wirtschaftsminister, der von der CDU gestellt worden wäre, gar nichts gesagt oder so rumgeschwurbelt, wie das Politiker im allgemeinen tun, dass er eigentlich auch nichts gesagt hätte. Da sind mir Politiker, die mal mit deutlichen Worten die Wahrheit sagen, allemal lieber, auch wenn das nicht jedem passt.

Deutliche Worte

Die Deutsche Bank ist mir schon seit vielen Jahren sehr suspekt. Immer wieder geriet sie in die Schlagzeilen, zuletzt in der vorigen Woche: Es sähe sehr ernst aus um die Bank.

Jahrelang haben sie die Banken bereichert, und das ging nicht immer mit rechten Dingen zu. Und nun wird es eng, auch wenn wohl die ganz große Milliardenstrafe in Amerika abgewendet werden konnte. Wer einigermaßen bei Sinnen ist, sollte die Geschäftsbeziehung mit der Bank beenden, ist meine Meinung.

Wirtschaftsminister Gabriel findet deutliche Worte:
„Ich mache mir Sorgen um die Menschen, die bei der Deutschen Bank arbeiten“, sagte er. „Das Szenario ist, dass Tausende Menschen ihre Arbeit verlieren werden. Sie tragen jetzt die Verantwortung für den Wahnsinn, der betrieben wurde von verantwortungslosen Managern.“

Genau das ist der Punkt, egal ob es sich um Banken oder andere Großkonzerne handelt: Wenn gespart werden muss, wird es auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen. Die Manager haben ja ihre Schäfchen im trocknen durch ihre millionenschweren Gehälter.

Ich wünsche mir, dass Politiker immer klartext reden, egal um was für ein Thema es sich handelt. Es ist schon bemerkenswert, dass ausgerechnet der Wirtschaftsminister von „verantwortungslosen Managern“ redet!

Du oder Sie?

You can say you to me! – Dieser Spruch wird Helmut Kohl zugeschrieben, der ja bekanntermaßen ein recht stümperhaftes Englisch spricht. Vermutlich hat er das nie so gesagt. Gesagt haben könnte das auch Heinrich Lübke, der zweite Deutsche Bundespräsident. Ihm werden ja auch so manche Sprüche nachgesagt. Ich wollte damit jedenfalls sagen, dass es in der Englischen Sprache das „Sie“, so wie wir es kennen, nicht gibt.

Als ich vor 23 Jahren in der Firma anfing, in der ich bis zur Rente tätig gewesen bin, wurde mir sofort das „Du“ angeboten, allen voran von den beiden Geschäftsführern. Gut, wir waren eine kleine Truppe von 9 Mitarbeitern inklusive der Geschäftsführer und Prokuristen. Zu der Zeit war es jedenfalls noch ziemlich unüblich, das intime „Du“ zu verwenden. Trotzdem hatten wir, die ganz normale Arbeitnehmer waren, Respekt vor der Geschäftsleitung.

In Telefonaten mit ganz Europa war es üblich, uns mit Vornamen anzureden. Und ja, teils kam es da schon mal zu ziemlich kontroversen Diskussionen. Einzig bei Telefonaten und im Schriftvekehr mit den Kapitänen wurde das distanzierte „Sie“ noch verwendet. Wobei das bei der Reederei, in der ich vorher gearbeitet habe, auch nicht mehr benutzt wurde.

Vor 41 Jahren lernten meine Frau und ich im Urlaub ein Ehepaar aus Dänemark kennen, welche so alt waren wie unsere Eltern. Es ergab sich eine jahrelange sehr schöne Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen mehrmals im Jahr. Evald, unser Freund, der ein recht gutes Deutsch sprach, erklärte uns, dass in Dänemark, ganz offiziell das „Sie“ abgeschafft worden ist, auch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Ich glaube, die Dänen duzen sogar ihre Königin.

Ich erinnere mich an meine früheste Kindheit: Wenn meine Eltern Leute kennenlernten „siezte“ man sich, das gehörte sich schließlich so. Wenn sich dann ein längerer Kontakt ergab, ging man nicht einfach zum „Du“ über, nein, daraus wurde ein richtiger Akt gemacht, das Brüderschaft trinken, ein seltsamer Brauch: Mit einem Glas Schnaps, Bier – oder was man gerade so trank – in der Hand hakte man sich gegenseitig die Arme umeinander und jeder sagte seinen Namen (Ich heiße Paul!) den alle eh schon wussten. Dann trank jeder mit umeinanander gehakten Armen aus seinem Glas und dann küsste man sich noch auf die Wange. Ab jetzt durfte man sich mit „Du“ anreden, was manchmal schwierig war weil man sich an das „Sie“ doch gewöhnt hatte.

Wie locker ist das doch heute geworden. Wir haben hier in der kleinen Stadt an der Elbe viele nette Menschen kennengelernt. Als wir uns irgendwann mal bei irgendwem das erste Mal begegnet sind, haben wir uns selbst gegenseitig vorgestellt: Ich heiße Bernd! – und gut war’s. Letztens, auf der Silberhochzeit von Freunden trafen wir wieder neue Leute. Sie? Nee, es ging gleich zum Du. Ich habe da auch überhaupt keine Hemmungen

Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit fällt es mir ziemlich schwer, überhaupt das „Sie“ zu benutzen, meist versuche ich irgendeinen Spagat wenn ich Menschen in meinem Umfeld anspreche. Es ist auch eine Frage des Gegenübers, wie locker oder wie distanziert die Menschen drauf sind. Das „Sie“ wird immer mehr verschwinden. Trotzdem kann man seinen Mitmenschen mit Respekt begegnen und trotzdem kann man unterschiedliche Meinungen im Geschäftsleben miteinander diskutieren.

Wie komme ich denn nun auf dieses Thema? Die FAZ hat darüber geschrieben.

Es wird noch Jahre dauern, bis das „Sie“ im Sprachgebrauch verschwunden sein wird. Besonders die Älteren Mitmenschen können sich das sicher nicht mit anfreunden. Aber es wird eines Tages soweit sein, da bin ich mir sicher.