
Wir hatten ein soooo tollen Toaster: Edelstahl gebürstet, tolles Design, wie für uns gemacht. Und mit einer tollen Technik: Das Toastgut brauchte man nicht manuell mittels Hebel in den Toaster befördern, nein, sobald man die Toastscheiben in den Schlitz gesteckt hatte, wurden diese automatisch eingezogen. Nach der Beendigung des Toastvorgangs wurden die Scheiben nicht ausgeworfen, sie wurden sanft wieder in die Höhe gehoben. Von einem Abend bis zum nächsten gab dieser geniale Toaster seinen Geist auf, also teilweise. Die Toastscheiben wurden zwar noch eingezogen aber die Heizelemente blieben kalt. Am Vorabend deutete nichts auf einen Defekt hin. Die Brotscheiben wurden zufriedenstellend gebräunt, es gab keinen Kurzschluss, der Toaster mutierte nicht zum Flammenwerfer. Nach dem Gebrauch verschwand dieses Edelstück im Schrank und hauchte dort in der Dunkelheit sein Leben aus, nach gefühlten 2 Jahren. Tatsächlich hatten wir das Teil vielleicht 5 Jahre in Gebrauch, man weiss es nicht mehr genau. Es wurde auch nicht jeden Tag benutzt, manchmal monatelang gar nicht.
Nun musste ein neuer Toaster her. Und was macht der moderne Konsument: Er informiert sich im Internet und liest über gefühlte 1000 Toaster die Erfahrungsberichte anderer Toastfreunde. Die Bewertungen eines einzigen Toasters reichen von 1 bis 5 Sterne. Man weiß gar nicht, was man glauben soll.
Um überhaupt weiterzukommen, habe ich die Anzahl der Toaster erstmal nach der Optik eingegrenzt. Das Auge toastet, äh, isst bekanntlich mit. Man will ja nicht so ein Unding in der Küche stehen haben, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Der Brötchenaufsatz war auch ein Auswahlpunkt. Wir brauchen so ein Teil nicht. Es würde nur im Küchenschrank dahinvegetieren. Es müsste also ein Toaster mit integriertem Brötchenaufsatz sein. Und dann habe ich gelesen und gelesen und war danach auch nicht schlauer als vorher. Wie schon erwähnt, von 1 Stern bis 5 war immer alles dabei.
Wie einfach war das doch früher: Man ging in das Elektrokaufhaus seines Vertrauens, welches es inzwischen leider nicht mehr gibt (Lehmensiek und Warter in Lübeck, Brinkmann in Hamburg), schaute sich die 5 vorhandenen Geräte an, ließ sich eventuell noch beraten und verließ mit dem Karton unter dem Arm das Geschäft.
Heute wird man nur noch verwirrt je länger man sich damit beschäftigt. Irgendwann muss man sich entscheiden, man möchte ja wieder frischgebräuntes Brot zum Abendessen haben und nicht auf labberigen Scheiben rumkauen. Eigentlich kann man es nur so machen: Die Augen zu und mit dem Finger irgendwo hintippen und dann das Teil kaufen, worauf der Finger zeigt.
Ich habe mich dann nach der Optik und dem Fabrikat entschieden – und dem integrierten Brötchenaufsatz. Von der Firma Graef haben wir nämlich seit fast 2 Jahren einen Allesschneider in Betrieb, mit dem wir äußerst zufrieden sind.
Der neue Toaster von Graef tut das was er soll: Er toastet. Wenn ich die Scheiben hineinstecke, warte ich allerdings immer noch darauf, dass diese automatisch in den Tiefen des Toasters verschwinden. Da muss ich jetzt, so wie man das eben kennt, nachhelfen und seitlich den Schieber betätigen. Aber daran werde ich mich auch wieder gewöhnen.
Mal so nebenbei bemerkt: Es ist erstaunlich, wieviel Zeit man damit verbringen kann, ein halbwegsvernünftiges Foto von einem banalen, schwarzen, blitzblanken Toaster zu machen. Irgendwas spiegelt sich immer darin.