Archiv für den Monat: Mai 2005

Weihnachten im Mai

„Frohe Weihnachten“ – so begrüsste ich heute Morgen meine Eltern. Sie und Bernds Mutter waren gekommen, um ihr Weihnachtsgeschenk einzulösen: Eine Fahrt auf den Seitenarmen der Elbe.

Bei uns gab es erst mal ein zweites Frühstück. Eigentlich sollte es ein Glas Sekt dazu geben, aber aufgrund der Wärme verzichteten wir darauf, was wohl auch besser war. Stattdessen verlangten die alten Herrschaften nach einem Glas kühlem Wasser.

Nach dem Frühstück präsentierten wir meinen Eltern die Unterlagen über unsere neue Wohnung, die sie im Interesse in Augenschein namen.

Mit U- und S-Bahn ging es dann nach Bergedorf, wo wir viel zu früh eintrafen. Das Ausflugsboot war noch gar nicht da. Zum Glück fanden wir eine Bank unter schattenspendenden Bäumen, trotdem war es sehr warm.

Nachdem das Boot aus Hamburg eingetroffen war, machten die beiden Schiffsführer erstmal eine Pause. Um 13.40 Uhr durften wir dann an Bord. Ich hatte gehofft, dass es auf der Fahrt nach Hamburg nicht so voll sein würde. Doch eine grössere Reisegruppe, die mit einem Bus angekommen war, füllte das Schiff fast bis auf den letzten Platz. Pünktlich um 14.00 Uhr legte das Schiff ab und sollte uns mitten in die Hamburger City bringen.

Bevor wir die Dove Elbe, einen Seitenarm des grossen Stromes erreichten, mussten wir einen idyllischen alten Kanal und eine Schleuse passieren. Einer der Schiffsführer machte interessante und launige Erklärungen, nicht aufdringlich, aber nett und informativ, über die Gewässer, die wir befuhren, darüber, wir Schleusen funktionieren und über die Umgebung.

Nach fast 2 Stunden Fahrt erreichten wir die 2. Schleuse, die Tartenberger Schleuse. Sie dient dem Hochwasserschutz. Ab dort würden wir auf einem Tidengewässer weiterfahren. Doch dazu sollte es erstmal nicht kommen. Kurz nach dem Passieren der Schleuse, steckten wir im Schlamm fest. Der Schiffsführer leitete ein Rückwärtsmanöver ein, um zu versuchen, mit „Anlauf“ durch den Schlick zu kommen – vergebens. Es war Ebbe und der niedrige Wasserstand hielt uns gefangen. Wir mussten auf das auflaufende Wasser warten.

Währenddessen beobachteten wir Enten, die im freiliegenden Schlick nach etwas Essbarem suchten. Inzwischen waren an Bord leider die alkoholfreien Getränke ausgegangen. Es gab nur noch Bier, Wein und Sekt. Darauf hatten wir in der Hitze nun gar keinen Appetit. Da das Schiff keine Fahrt machte, war es wegen des fehlenden Fahrtwindes fast unerträglich heiss. Aber wir mussten noch ausharren und mit jedem Zentimeter, den das auflaufende Wasser den Schlick überspülte, hofften wir, dass die Fahrt bald weitergehen würde. Nach ca 30 Minuten war es endlich so weit und es ging weiter.

Bald erreichten wir den Hauptstrom der Elbe. Durch einen Teil des Hafengebietes ging es zur Mündung der Alster in die Elbe. Auch dort noch mal eine Schleusung, dann noch ein paar Minuten durch den Alsterfleet in Richtung Binnenalster, eine letzte Schleuse musste passiert werden bevor wir in einem weiten Bogen über die Binnenalster zur Anlegestelle fuhren. Eine Fahrt, die 3 Stunden dauern sollte, war mit einer Verspätung von ca. einer halben Stunde zu Ende.

Eigentlich sollten wir schon längst im nahegelegenen Restaurant Friesenkeller sitzen, wo ich einen Tisch reserviert hatte. Schnell machte ich mich allein auf den Weg, um dort die Plätze zu retten, was allerdings kein Problem war. Ein paar Minuten später trafen auch die Anderen leicht erschöpft ein. Hier fand ein schöner, wenn auch durch die Hitze anstrengender, Tag bei gutem Essen ein angenehmes Ende.

Die Stimmung kippt

Wer den Eurovision Song Contest am Samstag Abend verfolgt hat, wird einen Eindruck davon bekommen haben, wer in den nächsten Jahren EU-Mitglied wird bzw. werden möchte.

Wie eine dänische Zeitung heute berichtet, ist nach der Veranstaltung am Samstag in Holland die Stimmung für die EU-Verfassung gekippt. In Holland darf nämlich das Volk in einem Referendum für oder gegen die Verfassung abstimmen. Holland ist im Semifinale des Muskikwettbewerbst rausgeflogen und die Stimmung ist jetzt gegen die EU-Verfassung mit der Begründung, dass die Ost- und Südosteuropäischen Staaten sich gegenseitig die Punkte zuschieben. Warum sollte das in der EU anders sein, nicht mit Punkten, aber sie könnten dort gemeinsame Sache machen, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.

4 Punkte

WIR sind Papst! Und wenn WIR Papst sind, sind WIR jetzt auch Letzter. Wir sind sogar noch mehr Letzter als Papst weil WIR Gracia ausgewählt und nach Kiew geschickt haben.

Verdient haben wir bzw. Gracia das nicht, nein, so schlecht waren wir und Gracia nicht. Es gab weitaus schlechtere Lieder und Interpreten – jedenfalls für meinen Geschmack. Frankreich, England, Spanien, Cypern, Kroatien und Bosnien Herzegowina z.B. hätten von mir keinen einzigen Punkt bekommen. Aber wie so oft spielten auch bei der diesjähringen Veranstaltung des ESC nachbarschaftliche Gründe eine Rolle. Und da sind wir nun mal chancenlos.

Im Allgemeinen war die Qualität beim Eurovision Song Contest wesentlich besser als in den Jahren zuvor. Gab es schon Jahre, in denen ich überhaupt Mühe hatte, meine Punkte an die Teilnehmer zu verteilen, hätte ich in diesem Jahr mühelos mehrmals 12 Punkte geben können: Malta, Israel, Schweden, Dänemark, Schweiz und Rumnänien standen bei mir an oberster Stelle. Griechenland hätte wohl maximal 10 Punkte von mir bekommen. Und Gracia, wenn ich für sie hätte punkten dürfen? Nun ja, ich denke 5 Punkte vielleicht.

Moldawien hat sicher Sympathiepunkte mit der trommelnden Oma gesammelt, ein Bild, das wir so schnell nicht vergessen werden. Der Song ist akzeptabel für meine Ohren, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn, ohne die Performance gesehen zu haben, bemerkt hätte.

Souverän wie immer führte Peter Urban durch das Programm, liess aber an Bissigkeit vermissen, was darauf hindeutet, dass die Qualität der Beiträge wirklich gut war in diesem Jahr.

Als Austragunsland des Eurovision Song Contest im nächsten Jahr hätte ich mir Malta, die Schweiz oder ein Skandinavisches Land gewünscht, nicht wegen der diesjährigen Teilnehmer oder Titel, sondern um dadurch zu versuchen, den kulturellen und nachbarschaftlichen Vorteil einiger Teilnehmerländer zu durchbrechen. Griechenland ist für mich gerade so akzeptabel.

Die Vor- und Aftershowparty von der Reeperbahn wurde spritzig moderiert von Thomas Hermanns, der sich nicht zu schade ist, sein Schwulsein auf die Schippe zu nehmen. Die Übermittlung der deutschen Abstimmung mit den Fans im Hintergrund, das hatte was und wirkt wesentlich lebendiger als eine dröge und sterile Punktevergabe aus einem Studio.

Bei einer Flasche Rotwein hatten wir einen vergnüglichen Abend auf dem Sofa. Vielleicht schaffen wir es ja, im nächsten Jahr eine kleine Grand-Prix-Party mit lieben Freunden zu veranstalten, und dazu gibt es dann Maibowle.

Kurze Woche mit furiosem Ende

Zum Glück war es durch den Feiertag am Montag nur eine kurze Woche, hat sie mir doch Arbeit ohne Pause eingebracht. Steffi heiratet nämlich heute und hat ab Dienstag 3 Wochen Urlaub.

Mittags hatte ich nur Zeit, in der Kantine mein Essen einzunehmen. Danach ging es gleich zurück an den Schreibtisch und es wurde wieder gearbeitet. Gestern Abend war ich so kaputt, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen bin.

Heute fand die Woche einen netten Abschluss mit „Star Wars Episode III“. Der Film war interessant, hat mich aber nicht vom Hocker gerissen, was vielleicht auch daran lag, dass ich aufgrund der vielen Arbeit in den vergangen Tagen doch abgespannt war.

In dem Moment, als wir das Kino verliessen, begann an der nahegelegenen Aussenalster das Feuerwerk zum diesjährigen Japanischen Kirschblütenfest. Wohlweisslich hatten wir den Wagen zu Hause in der Garage gelassen und waren zu Fuss zum Kino gegangen. Auf den Strassen herrschte nämlich ein totales Verkehrschaos, wohl verursacht von zu spät aufgebrochenen Feuerwerksbesuchern, die keinen Parkplatz mehr ergattern konnten.

Unser Heimweg führte uns an eine Stelle, von der wir einen guten Ausblick auf das Feuerwerk hatten, und so blieben wir einen Moment stehen und schauten uns das Spektakel an, bin ich doch ein absoluter Feuerwerksfan, wie wohl Tausende anderer auch, die sich rund um die Alster das Feuerwerk angesehen hatten und sich nach dem Finale jetzt auf den Heimweg machten. Das Chaos auf den Strassen war noch grösser geworden, es war eine weise Entscheidung, heute Abend auf den Wagen zu verzichten. Ausserdem tat uns der Abendspaziergang gut, hatten wir doch auf dem Weg zum Kino einen fetten Eisbecher gegessen – und am Restaurant Zum Goldenen M kamen wir auch nicht vorbei.

Feiertagsdiskussion

Zurzeit wird mal wieder darüber diskutiert, ob ein Feiertag, nämlich der Pfingstmontag, abgeschafft werden soll. Vor Jahren haben wir bereits den Buss- und Bettag als Feiertag verloren, wie es hiess zur Finanzierung der Pflegeversicherung. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Pflegeversicherung trotz des aufgegebenen Feiertages eine Reform nötig hat. In meinen Augen ist das alles Blödsinn mit der Feiertagsdiskussion, was die Pflegeversicherung wieder mal beweist.

Ich selbst bin über den verlorenen freien Tag nicht traurig. Es war einer dieser Feiertage, der nur in Deutschland ein freier Tag war (ein Feiertag ist er ja immer noch). Da – wie schon im vorigen Beitrag erwähnt – die Schifffahrt auf Feiertage keine Rücksicht nimmt, war es sowieso immer üblich, dass man zumindest ein paar Stunden ins Büro ging. Also liess sich an diesem Tag auch nichts richtiges Anfangen.

Beim Pfingstmontag verhält es sich ähnlich: Heute Vormittag war ich im Büro und seit um halb zwei heute Nachmittag bin ich nur am telefonieren. Gut, ich kann das von zu Hause aus machen, was ein Vorteil ist. Aber ein richtiger freier Tag ist es eben nicht.

Das war gut

Schifffahrt ist ein Gewerbe, das keine Rücksicht auf Sonn- und Feiertage nimmt. Es geht rund um die Uhr, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. Dazu kommt, dass es europaweit verschiedene Feiertage gibt. Wenn in Deutschland ein Feiertag ist, z.B. Pfingstmontag, heisst das noch lange nicht, dass z.B. in Spanien auch ein Feiertag ist. Normalerweise nehme ich keine Rücksicht darauf und bleibe zu Hause, es sei denn, wichtige Umstände machen es notwendig, dass ich ins Büro fahre.

Unter normalen Umständen wäre ich heute auch zu Hause geblieben. Da Steffi aber ab morgen 3 Wochen Hochzeitsurlaub hat und ich deshalb allein in der Abteilung bin, hielt ich es für angebracht, heute Vormittag ins Büro zu fahren. So konnte ich in aller Ruhe Positionsmeldungen bearbeiten, Rechnungen für die Buchhaltung vorbereiten und ein paar andere Dinge erledigen. 45 Emails, 3 Faxe und 1 Telex waren eingegangen, als ich meinen Rechner startete. Ca. 1-1/2 Stunden reichten, um alles zu erledigen, Zeit, die ich morgen für die aktuellen Dinge, die heute noch geschehen, aufbringen kann, ohne dass ich in Hektik verfallen muss.

Was ist Pfingsten

Lange Zeit wusste ich nicht, was Pfingsten überhaupt bedeutet. Ich hatte es nie gelernt, nie irgendwo darüber gelesen. Pfingsten war für mich Sonne, Wärme, Spargel, Pfingstrosen, Stau auf den Autobahnen und einen Extratag frei.

Dass Pfingsten eine kirchliche Bedeutung hat, war mir immer klar, nur wusste ich nicht, was wir Pfingsten eigentlich feiern. Im Religions- und Konfirmationsunterrichte wurde darüber nicht gesprochen. Es war wohl wichtiger, die 10 Gebote und andere Dinge auswendig zu lernen. Ich hätte mich natürlich informieren können oder sogar informieren sollen, ich tat es aber nie. Irgendwann hatte ich mal Irgendwen danach gefragt, die Person, die ich gefragt hatte, konnte mir die Bedeutung von Pfingsten aber auch nicht erklären.

Tom erläutert in seinem Weblog sehr ausführlich, was die Christen an Pfingsten feiern. Vielen Dank Tom. Jetzt bin ich schlauer geworden. Obwohl – ich glaub, ich hab das doch schon mal gehört.

Fast alles, was für mich mit Pfingsten bisher zu tun hatte, mag ich sehr gern: Sonne, Wärme, Spargel, den Duft der Pfingstrosen, den Extratag frei und die kurze Woche danach. Da wir Pfingsten keine weiten Fahrten unternehmen, interessieren mich die Staus nicht.

In diesem Sinn: Frohe Pfingsten!

Ballwechsel

Die sportliche Woche wurde heute – passiv wie Sonntag – fortgesezt, und zwar beim Tennis.

Wie üblich trafen wir uns zuerst zum Essen im Blockhaus. Man kennt sich inzwischen, eine kleine Gruppe von 6 Leuten. Es war so nett und lustig, dass es uns schwerfiel, zum Tennis zu gehen.

Als wir ankamen, lief gerade das Match Ancic:Coria. Den 2. Satz konnten wir uns komplett ansehen. Es war ein interessantes Spiel, das Coria letzendlich für sich entscheiden konnte.

Nach 2 Bechern Kaffee in der Pause waren wir rechtzeitig zum Spiel Federer:Robredo wieder auf unseren Plätzen auf dem Centercourt. Federer, als Nummer 1 auf der Weltrangliste, hatte keine Probleme, diese Match für sich zu entscheiden. Diese Begegnung war deshalb auch eher langweilig und war nach etwa mehr als 1 Stunde beendet.

Danach brauchten wir eine längere Pause mit Bier und Würstchen. 2 Herren aus unserer Gruppe verabschieden sich bereits, wir anderen schauten uns dann den 2. Satz der Begegnung Groesjean:Volandri an. Volandri gewann.

Während des Spiels hören wir von einem der Nebenplätze laute Publikumsreaktionen. Es schien, als sei es dort interessanter zugegangen als bei uns.

Nach dem Spiel machte ich noch einen kleinen Rundgang und schaute mir an, für was man sein Geld ausgeben könnte. Ich fand nichts, was sich lohnte zu kaufen und machte mich dann auf den Heimweg.