„Frohe Weihnachten“ – so begrüsste ich heute Morgen meine Eltern. Sie und Bernds Mutter waren gekommen, um ihr Weihnachtsgeschenk einzulösen: Eine Fahrt auf den Seitenarmen der Elbe.
Bei uns gab es erst mal ein zweites Frühstück. Eigentlich sollte es ein Glas Sekt dazu geben, aber aufgrund der Wärme verzichteten wir darauf, was wohl auch besser war. Stattdessen verlangten die alten Herrschaften nach einem Glas kühlem Wasser.
Nach dem Frühstück präsentierten wir meinen Eltern die Unterlagen über unsere neue Wohnung, die sie im Interesse in Augenschein namen.
Mit U- und S-Bahn ging es dann nach Bergedorf, wo wir viel zu früh eintrafen. Das Ausflugsboot war noch gar nicht da. Zum Glück fanden wir eine Bank unter schattenspendenden Bäumen, trotdem war es sehr warm.
Nachdem das Boot aus Hamburg eingetroffen war, machten die beiden Schiffsführer erstmal eine Pause. Um 13.40 Uhr durften wir dann an Bord. Ich hatte gehofft, dass es auf der Fahrt nach Hamburg nicht so voll sein würde. Doch eine grössere Reisegruppe, die mit einem Bus angekommen war, füllte das Schiff fast bis auf den letzten Platz. Pünktlich um 14.00 Uhr legte das Schiff ab und sollte uns mitten in die Hamburger City bringen.
Bevor wir die Dove Elbe, einen Seitenarm des grossen Stromes erreichten, mussten wir einen idyllischen alten Kanal und eine Schleuse passieren. Einer der Schiffsführer machte interessante und launige Erklärungen, nicht aufdringlich, aber nett und informativ, über die Gewässer, die wir befuhren, darüber, wir Schleusen funktionieren und über die Umgebung.
Nach fast 2 Stunden Fahrt erreichten wir die 2. Schleuse, die Tartenberger Schleuse. Sie dient dem Hochwasserschutz. Ab dort würden wir auf einem Tidengewässer weiterfahren. Doch dazu sollte es erstmal nicht kommen. Kurz nach dem Passieren der Schleuse, steckten wir im Schlamm fest. Der Schiffsführer leitete ein Rückwärtsmanöver ein, um zu versuchen, mit „Anlauf“ durch den Schlick zu kommen – vergebens. Es war Ebbe und der niedrige Wasserstand hielt uns gefangen. Wir mussten auf das auflaufende Wasser warten.
Währenddessen beobachteten wir Enten, die im freiliegenden Schlick nach etwas Essbarem suchten. Inzwischen waren an Bord leider die alkoholfreien Getränke ausgegangen. Es gab nur noch Bier, Wein und Sekt. Darauf hatten wir in der Hitze nun gar keinen Appetit. Da das Schiff keine Fahrt machte, war es wegen des fehlenden Fahrtwindes fast unerträglich heiss. Aber wir mussten noch ausharren und mit jedem Zentimeter, den das auflaufende Wasser den Schlick überspülte, hofften wir, dass die Fahrt bald weitergehen würde. Nach ca 30 Minuten war es endlich so weit und es ging weiter.
Bald erreichten wir den Hauptstrom der Elbe. Durch einen Teil des Hafengebietes ging es zur Mündung der Alster in die Elbe. Auch dort noch mal eine Schleusung, dann noch ein paar Minuten durch den Alsterfleet in Richtung Binnenalster, eine letzte Schleuse musste passiert werden bevor wir in einem weiten Bogen über die Binnenalster zur Anlegestelle fuhren. Eine Fahrt, die 3 Stunden dauern sollte, war mit einer Verspätung von ca. einer halben Stunde zu Ende.
Eigentlich sollten wir schon längst im nahegelegenen Restaurant Friesenkeller sitzen, wo ich einen Tisch reserviert hatte. Schnell machte ich mich allein auf den Weg, um dort die Plätze zu retten, was allerdings kein Problem war. Ein paar Minuten später trafen auch die Anderen leicht erschöpft ein. Hier fand ein schöner, wenn auch durch die Hitze anstrengender, Tag bei gutem Essen ein angenehmes Ende.