Weit gefehlt:
Da wir schon mal das Haus verliessen schauten wir gleich in den Briefkasten um eventuelle Werbung zu vernichten. Unsere Überraschung war gross weil ausser der erwarteten Werbung eine Benachrichtigungskarte von DHL vorhanden war. Die Frage ist nur, warum der DHL-Fahrer nicht geklingelt und das Paket persönlich abgegeben hat. Als wir gestern von unseren Einkäufen nach Hause kamen, war die Karte noch nicht da. Und anschliessend waren wir den ganzen Tag zu Hause. Wir könnten ja jetzt eine „erneute Zustellung“ beantragen. Aber was ist, wenn das Paket wieder nicht abgegeben und stattdessen wieder eine Karte „zugestellt“ wird? Also werde ich am Donnerstag Nachmittag oder Freitag nächster Woche zur Postfiliale gehen und das Paket abholen. Wird eine Beschwerde was nützen? Wahrscheinlich nicht. Und eine kleine Wiedergutmachung in Form von ein paar Briefmarken wird es wohl auch nicht geben.
Archiv für den Monat: März 2004
Sonntagsshopping
Wenn Einer eine Reise tut….‘ muss man an vieles denken – und an alles hatte ich nicht gedacht. Aber im Bahnhof bekommt man fast alles, auch sonntags. Ich wollte zum Rossmann-Drogeriemarkt. Das Geschäft war voller als an Arbeitstagen während der Mittagspause. 3 Kassen waren geöffnet und an allen Kassen standen mindestens 10 Kunden, die ihre Ware bezahlen wollten. Viele davon waren „normale“ Kunden womit ich ausdrücken will, dass es keine Reisenden waren. Ähnlich sah es in den Geschäften von Douglas und Arko aus. In einer kleinen Geschenkboutique hatte ich noch nie so viele Kunden gesehen. Offenbar besteht doch ein Bedarf, das Ladenschlussgesetz entsprechend zu ändern. Leider würde es wohl dadurch kaum zu einer Verringerung der Arbeitslosenzahlen kommen.
Haarpflege
Das Shampoo und das Duschgel stehen in einer Ecke auf dem Badewannenrand nebeneinander – immer. Zuerst wasch ich unter der Dusche meine Haare, natürlich mit dem Shampoo, danach den ganzen restlichen Körper, natürlich mit dem Duschgel – immer. Heute Morgen beim Duschen: Ich stellte plötzlich fest, dass ich angefangen hatte, mit dem Shampoo meine Achseln zu waschen statt der Haare auf dem Kopf. Ich hab noch nie mein Augenmerk auf den Zustand meiner Haare in den Achseln gelegt. Sind die nun normal, fettig oder hab ich da vielleicht Schuppen oder sogar Spliss? Auch lege ich an dieser Stelle keinen besonderen Wert auf glänzendes oder kräftiges Haar oder auf natürlichen Halt. War das jetzt ein Hinweis aus dem Unterbewusstsein, dass ich mir mehr Gedanken machen sollte über die Pflege meiner allgemeinen Körperbehaarung? Muss ich mir eine Pflegeserie kaufen, eine pflegende Packung machen? Hab ich mich vernachlässigt? Fragen über Fragen, hoffentlich kann ich noch Schlaf finden und liege nachts nicht grübelnd wach.
Pfunde

Überflüssig sind sie keinesfalls, ganz im Gegenteil, wir brauchen sie in der nächsten Woche. 14 mal haben wir Themse-Lizzy jetzt im Haus. Wie kann sich diese Frau nur so verunstalten? Die Haare – schrecklich. Hoffentlich ist das jetzt keine Majestätsbeleidigung. Ab Montag kommt sie wieder dahin wo sie hingehört: Auf die Insel.
Fast hätte ich das Geldtauschen vergessen. Im Zeitalter des Euro ist es doch eigentlich so einfach geworden. Man nimmt genügend Geld mit und braucht sich keine Gedanken darum zu machen, wie man es ausgibt damit nicht zuviel übrig bleibt und dann Einbussen hinnehmen muss, wenn man es wieder zurücktauscht. Ganz anders in diesem Fall. Wie viel tausche ich um? Wie viel braucht man? Ich hab mir sagen lassen, dass London ein recht teures Pflaster sein soll. Na, warten wir es mal ab. Zur Not können wir auch noch Geld aus dem Automaten ziehen.
Beängstigend
Um zum Kino zu gelangen nahmen wir heute mal die U-Bahn. Als wir einstiegen waren bereits mindestens 10 Jungendliche im Alter von ca. 12 – 15 Jahren in der Bahn. Sie unterhielten sich nicht auf Deutsch. Der Sprache nach zu urteilen vermute ich, dass es Kinder oder Enkelkinder von deutschstämmigen Russen waren. Ich fühlte mich in keiner Weise bedroht, fühlte mich aber schon fast als Minderheit in meinem eigenen Land.
Ausserdem mache ich mir grosse Sorgen um unsere und ihre wirtschaftliche Zukunft. Die Sozialleistungen in Deutschland werden immer weiter eingeschränkt, was ich einerseits durchaus verstehe weil es immer weniger Menschen gibt, die dafür sorgen können, dass genügend Geld in den staatlichen Kassen ist. Aber wenn immer mehr Leute hier hereinkommen, die nicht mal unsere Sprache sprechen, Menschen, für die irgendwie gesorgt werden muss, verstehe ich, dass kein Geld mehr da ist, dass wir alle den Gürtel enger schnallen müssen. Nur frage ich mich, wer sie hereingelassen hat und warum? Ich möchte betonen, dass ich nichts gegen Ausländer habe und im allerweitesten Sinn sind sie es ja auch nicht. Nur verstehe ich den Sinn nicht, dass alle zu uns kommen. Hier gibt es doch auch nichts mehr zu holen.
Und dann gibt es Diskussionen um ein Zuwanderungsgesetz, dass aus Parteipolitischen Gründen blockiert werden soll? Na ja, die Politiker und Abgeordneten fahren ja auch nicht U-Bahn. Und um ihre Sozialleistungen und Renten brauchen sie sich auch keine Sorgen zu machen.
Abgeschlossen
Fast sieben Monate sind seit dem Unfall vergangen. Jetzt endlich kommt die Sache zum Abschluss mit der Ankündigung durch unseren Anwalt, dass die Gegenversicherung nun auch die letzten ausstehenden Beträge bezahlen will. Ca. 760,00 Euro kommen noch zusammen: Erstattung der Kosten für den Leihwagen, Taxikosten, Gebühren für die Anmeldung des neuen Wagens, die neuen Kennzeichenschilder und einen Rest von der Mehrwertsteuer, der noch einbehalten war. Nun ja, es wird sicher noch ein paar Tage dauern, bis das Geld auf meinem Konto ist: Die Versicherung hat angekündigt, das Geld an unseren Anwalt zu überweisen. Na ja, wenn er es hat muss er es an uns weiterleiten. Also vor Ende nächster Woche wird das Geld nicht zur Verfügung stehen.
Nackt
Nein, nicht wirklich. Das ist nur so daher gesagt zwischen Per und mir. Die Frage „Gehst Du heute nackt?“ bedeutet, ob er oder ich mit oder ohne Jacke, d.h. obenrum nur im Hemd in der Mittagspause nach draussen geht. Heute ging ich „nackt“ und es war toll. Viele Leute konnten sich dem schnellen Wetterumschwung nicht anpassen. Sie gingen mit Schal, Sakko und darüber noch eine Jacke. Ich wäre zerflossen in so viel Stoff und in den nächsten Gully getropft. Ach ja, mein erstes Eis in diesem „Sommer“ habe ich auch gegessen. Und heute Abend haben wir die Cabrio-Saison eröffnet. Bernd hat mich von der Arbeit abgeholt und wir sind das erste Mal mit den neuen Wagen offen gefahren, „nackt“ – geil!
Sonne
Eine halbe Stunde hatte ich mir erhofft – ca. 1 Stunde ist es geworden: Die Balkonsaison ist eröffnet! Bei einer Tasse Cappuccino und der Lektüre des Reiseführers für London hab ich die erste Frühlingssonne getankt. Ich fühle mich wie neugeboren.
Wer hat den noch?
„Nimm nur einen Fingerhut voll“ sagte Bernd noch. Und dann war’s passiert und der Schaum drohte über den Wannenrand zu quellen. In welchem Haushalt gibt es auch noch einen Fingerhut? Bei uns jedenfalls nicht.
Der Tag danach
Fernsehberichte gestern Abend, Berichte in den Zeitungen heute, beides begleitet von schrecklichen Bildern, Bildern, die zum Teil so nicht gezeigt werden sollten. Auf dem Hotel „Vierjahreszeiten“ an der Binnenalster sind heute die Spanische und Deutsche Flaggen auf Halbmast gesetzt. Auch auf ein paar anderen Geschäftshäusern wehen die Flaggen als Zeichen der Trauer und der Solidarität mit den Spaniern auf Halbmast.
Heute Nachmittag mein täglicher Anruf in Madrid. Ich hatte Olaf aus Hamburg am Telefon. Wenn man sich viele Jahre kennt merkt man seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung an, in welcher Stimmung er sich befindet. So auch bei Olaf. Bevor wir zum Geschäftlichen kamen unterhielten wir uns über das schreckliche Geschehen. In seinem Umfeld ist niemand direkt betroffen. Aber jeder kennt jemanden, der um Sekunden oder Minuten an Verletzung oder sogar Tod vorbeigeschrammt ist. Olaf erzählte mir folgendes:
Die beste Schulfreundin seiner Tochter hatte gestern Geburtstag. Aus diesem Anlass begleitete die Mutter das Mädchen mit einer Torte zur Schule. Das Kind war bereits in den Zug eingestiegen, die Mutter kam aber auf Grund der zur Arbeit drängenden Menschenmassen nicht mehr rein und rief ihre Tochter zurück. Wie sie später erfuhren war dies einer der Züge, in dem eine Bombe explodierte und genau in dem Waggon hätten sich sich aufgehalten. Mutter und Tochter warteten auf den nächsten Zug und hatten genügend Zeit, sich auf dem Bahnsteig einen Platz zu suchen, an dem weniger Leute einsteigen. Sie stiegen dann in den letzten Waggon. Allerdings explodierte auch in diesem Zug eine Bombe. Da sie sich aber im letzten Waggon aufhielten blieben beide fast unverletzt. Die Mutter erlitt eine Prellung am Kopf weil sie von etwas getroffen wurde.
Ich denke mal, dass das Mädchen und ihre Familie diesen Geburtstag nie vergessen werden.