Der Tag danach

Fernsehberichte gestern Abend, Berichte in den Zeitungen heute, beides begleitet von schrecklichen Bildern, Bildern, die zum Teil so nicht gezeigt werden sollten. Auf dem Hotel „Vierjahreszeiten“ an der Binnenalster sind heute die Spanische und Deutsche Flaggen auf Halbmast gesetzt. Auch auf ein paar anderen Geschäftshäusern wehen die Flaggen als Zeichen der Trauer und der Solidarität mit den Spaniern auf Halbmast.

Heute Nachmittag mein täglicher Anruf in Madrid. Ich hatte Olaf aus Hamburg am Telefon. Wenn man sich viele Jahre kennt merkt man seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung an, in welcher Stimmung er sich befindet. So auch bei Olaf. Bevor wir zum Geschäftlichen kamen unterhielten wir uns über das schreckliche Geschehen. In seinem Umfeld ist niemand direkt betroffen. Aber jeder kennt jemanden, der um Sekunden oder Minuten an Verletzung oder sogar Tod vorbeigeschrammt ist. Olaf erzählte mir folgendes:
Die beste Schulfreundin seiner Tochter hatte gestern Geburtstag. Aus diesem Anlass begleitete die Mutter das Mädchen mit einer Torte zur Schule. Das Kind war bereits in den Zug eingestiegen, die Mutter kam aber auf Grund der zur Arbeit drängenden Menschenmassen nicht mehr rein und rief ihre Tochter zurück. Wie sie später erfuhren war dies einer der Züge, in dem eine Bombe explodierte und genau in dem Waggon hätten sich sich aufgehalten. Mutter und Tochter warteten auf den nächsten Zug und hatten genügend Zeit, sich auf dem Bahnsteig einen Platz zu suchen, an dem weniger Leute einsteigen. Sie stiegen dann in den letzten Waggon. Allerdings explodierte auch in diesem Zug eine Bombe. Da sie sich aber im letzten Waggon aufhielten blieben beide fast unverletzt. Die Mutter erlitt eine Prellung am Kopf weil sie von etwas getroffen wurde.

Ich denke mal, dass das Mädchen und ihre Familie diesen Geburtstag nie vergessen werden.

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