Archiv für den Monat: Dezember 2002

Silvester 02/03

Wieder ist ein Jahr vergangen. Ich habe das Gefühl, dass die Jahre immer kürzer werden je älter ich werde. Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, das wird wohl vielen Menschen so gehen.

Warum eigentlich? Warum beziehen wir alles was passiert ist auf ein bestimmtes Jahr? Die Zeit nimmt keine Rücksicht auf uns. Und die Dinge geschehen wann immer sie geschehen sollen. Kinder werden geboren, Menschen sterben, Kriege, Wirtschaftsflauten – wir können alles zwar an festen Daten fixieren. Aber letztendlich ist es doch egal, wann etwas geschehen ist.

Trotzdem wünsche ich uns allen, das wir ein schönes und gutes 2003 haben werden. So ganz frei machen kann ich mich von dem oben Gesagten auch nicht.

Der Herr der Ringe – 2. Teil

Mit Bernds Mutter haben wir uns heute den 2. Teil von Der Herr der Ringe angesehen. Kann mir Jemand erklären, warum der Film den Zusatz trägt: Die 2 Türme. Ich hab es jedenfalls nicht verstanden. Aber sonst hat mir der Film hat gefallen. Ich frage mich nur, warum es notwendig ist, vor dem Film 45 Minuten (!) Werbung zu zeigen. Und zum Teil ist die alt und schlecht.

Kompliment

Bernds Mutter hat mir heute ein grosses Kompliment gemacht:
Sie berichtete uns von einem Telefongespräch mit der Mutter von Bernds Halbbruder, der übrigens auch schwul ist. Im Verlauf dieser Unterhaltung fragte die Dame: Bis du eigentlich traurig, dass Bernd schwul ist? Bernds Mutter hat dann geantwortet: Ich habe zwar keine Enkelkinder und keine Schwiegertochter – aber ich habe den besten Schwiegersohn, den ich mir wünschen kann. – Danke Margreth!

Weichnachten

Kurz nach 06.00 Uhr wurde ich durch Fluglärm aus meinen Träumen gerissen. Durch den starken Südost-Sturm wurde von der üblichen Startbahn abgewichen und die Weihnachtsflieger starteten in unsere Richtung. Na ja, egal, ich muss ja sowieso noch ins Büro heute.

Die Strassen waren leer, die wenigen Leute, die zu Fuss unterwegs waren, konnte ich zählen.

Bis 11.00 Uhr war ich damit beschäftigt, die aktuellen Schiffspositionen an die Hafenagenten weiterzuleiten. Unsere Inhaber gaben ein Frühstück mit Brötchen aus. Na ja, es hat ihnen nicht viel gekostet, es war ja nur die halbe Belegschaft.

Inzwischen hatte es zu regnen angefangen! Und ich wollte noch mit dem Wagen nach Lübeck zu meinen Eltern. Ich entschloss mich mit der Bahn zu fahren. Im Internet informierte ich mich über den Fahrplan: Um 14.02 Uhr wollte ich fahren, bis 12.00 Uhr musste ich aber arbeiten.

Da ich mir auf meinem Heimweg auf den vereisten Strassen nicht die Ohren brechen wollte fuhr ich mit der U-Bahn nach Hause. Auf dem Hauptbahnhof kaufte ich noch meine Fahrkarte nach Lübeck. Ich schaffte es sogar, mir eine Karte aus dem Automaten zu besorgen. Da sag noch einer „Tunten und Technik!“.

Zu Hause angekommen hatte ich nur kurz Zeit mich ein wenig frisch zu machen. Zum Duschen reichte es nicht, ein Erfrischungstuch im Schritt musste genügen. Dann ging es schon wieder los, mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof. Bernd beleitete mich, er wollte zu seiner Mutter.

Einige Züge hatten erhebliche Verspätung, wahrscheinlich auf Grund der Wettersituation. Zum Glück fuhr mein Zug pünktlich ab. Er war relativ voll. Viele Weihnachtsreisende waren mit Taschen und Paketen unterwegs – so wie ich auch. Irgendwie war es nett, das zu beobachten. Und es machte sich jetzt endlich ein wenig Weihnachtsstimmung bei mir bemerkbar.

Die kam dann endgültig auf als ich bei meinen Eltern in der Stube sass, bei Kaffee und Gebäck, Kerzenlicht und netten Gesprächen. Wir verteilten unsere Geschenke. Danach gab es den traditionellen Weihnachtskarpfen.

Ein Geschenk bekam ich, dass für Bernd und mich zusammen bestimmt war. Ich packte es also nicht aus, das wollte ich abends mit Bernd machen. Kurz nach 21.00 Uhr fuhr ich mit der Bahn zurück nach Hamburg.

Ich war glücklich gegen 22.15 Uhr zu Hause. Endlich konnte ich mit Bernd Weihnachten feiern. Da ich mich kurz bei meinen Eltern melden wollte, packten wir zuerst das gemeinsame Geschenk aus. Es dauerte einige Sekunden bis wir realisiert hatten, was es war: Sie hatten uns einen Ständer geschenkt, und zwar zum trocknen von Tagliatelle. Also das Ding ist der Knaller schlechthin. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir Stühle und Tisch mit Bandnudeln zum trocknen belegt hatten. Nächste Woche habe ich Urlaub, dann gibt es Tagliatelle vom Ständer!


Wir riefen meine Eltern in Lübeck an, bedankten uns und freuten uns gemeinsam über diese Überraschung.

Danach machten Bernd und ich es uns gemütlich. Bei Sekt und der Maxiversion (30 Minuten) von Last Christmas feierten wir Weihnachten. Ich hab mich riesig gefreut über sein Geschenk:


Er hat sich über meine Geschenke auch gefreut: Eine Eintrittskarte für ein Konzert der Ten Tenors, einen Badezusatz und ein kleines Steiff-Bärchen. Frohe Weihnachten!

Viel Arbeit

Von Weihnachtsstimmung keine Spur bei mir. Es gibt viel zu tun im Büro, ich bin alleine. Steffi hat Urlaub. Zum Glück gibt es keinen Stress durch unvorhergesehene Situationen. Alles nur normale Routinearbeiten, davon aber reichlich. Durch die bevorstehenden Feiertage muss man weit im Voraus denken und planen, z.B. ist in Spanien der 26.12. kein Feiertag, d.h. die Schiffe, die sich in spanischen Häfen aufhalten, werden gelöscht oder beladen. Ich blieb ein wenig länger im Büro um noch ein paar Dinge zu erledigen, die mir am nächsten Tag Zeit sparen würden.

Und wieder …

.. und bestimmt nicht das letzte Mal.

Melli, Oiver, Mellis Eltern, Bernds Mutter und natürlich Bernd und ich besuchten heute die Nachmittagsvorstellung.

Vorher trafen sich alle bei uns. Es gab Champagner und Cracker mit Käse, Krabbencocktail und Wildschweinpastete – vielleicht gab es so etwas damals auch auf der Titanic, Champagner auf jeden Fall. Als wir uns mit U- und S-Bahn auf den Weg machten waren wir alle in bester Stimmung, Bernd und ich in aufgeregter Vorfreude. Die 5 anderen eher neugierig denn sie kannten das Musical ja noch nicht.

Wie erwartet hat es allen gefallen. Und alle, die Phantom der Oper gesehen hatten, waren der Meinung, dass Titanic viel schöner ist. Alle haben bekundet, dass sie es nicht zum letzten Mal gesehen haben. Ich weiss nur eins: Ich bin süchtig nach Titanic! Wenn doch die Eintrittspreise nur nicht so hoch wären.

Nach der Vorstellung waren wir im italienischen Restaurant „Bellini“ gleich bei uns um die Ecke. Dort liessen wir einen wunderschönen Nachmittag bei gutem Essen ausklingen. Die Lübecker mussten mit dem Wagen noch nach Hause zurück, was bei den Strassenverhältnissen wohl etwas länger dauern würde. Aber sie sind ohne Probleme in Lübeck angekommen.

Strassenbekanntschaft

Heute morgen traf ich, wie fast an jedem Donnerstag, die Donnerstagsfrau. Wir tauschten Weihnachtswünsche aus. Ihrerseits fiel im Gespräch der Ausdruck Strassenbekanntschaft. Dann wühlte sie in ihrer Tasche. Eine Papiertüte kam zum Vorschein aus der sie einen kleinen Marzipanstern hervorholte und den sie mir sozusagen zu Weinachten schenkte. Wie immer kam ich kaum zu Wort. Sie beschwerte sich darüber, dass teilweise die Gehwege sehr schlecht bzw. gar nicht von Schnee und Eis geräumt sind. Und schon trennten sich unsere Wege wieder – jeder musste zur Arbeit. Ich freue mich schon darauf, sie im nächsten Jahr wieder zu treffen – donnerstags morgens. Sie ist irgendwie ein Lichtblick in einer Zeit, in der man kaum seine Mitbewohner im Haus kennt.

Livedate

Freundschaften durch das Internet sind nicht ungewöhnlich. Einige sind für eine gewisse Zeit sehr intensiv. Man chattet jeden Tag, diskutiert über dies und das und spricht auch über privates. Nach einer Weile hört man nie wieder was. Entweder man hat sich nichts mehr zu sagen oder man geht sich auf den Wecker. Eine andere Möglichkeit ist, dass durch einen Rechnerabsturz die Kontaktdaten verloren gegangen sind.

Ich habe durch das Internet ein paar nette Leute kennen gelernt, zu denen ich nun schon ziemlich lange Kontakt habe. Manchmal sieht man sich tagelang nicht im Chat. An einem anderen Abend tauscht man ein paar Neuigkeiten aus. Dann gibt es Zeiten, in denen man sehr intensive Gespräche führ. Ich weiss nicht woran es liegt, dass es Freundschaften gibt, die beständiger sind als andere.

Heute Abend habe ich von meinen Internetfreundschaften wieder jemanden persönlich kennen gelernt, und zwar Holli mit seinem Freund Gunnar. Wir trafen uns auf dem Weihnachtsmarkt zum Glühwein. Es war ein gemütliches Treffen. Wir schlenderten über den Weihnachtsmarkt, brauchten als Grundlage für den Alkohol etwas Schmalzgebäck und eine Wurst. Wir fanden sogar einen Glühweinstand, an dem es nicht ganz so voll war. Dort unterhielten wir und eine Weile. Unser persönlicher Eindruck von den Beiden: Sie sind zwei ganz liebe und nette Jungs!

Der Wecker

Jeden Abend wenn wir schlafen gehen fragt Bernd: Hast Du den Wecker gestellt? So auch gestern Abend. Klar hatte ich den Wecker gestellt. Die Beleuchtung war der Zeitanzeige war kurz angegangen, es war 22.38 Uhr.

Heute morgen lag ich schon eine Weile wach. Irgendwas kam mir ungewöhnlich vor. Ich schlug die Augen auf und es war ein wenig heller im Schlafzimmer als gewöhnlich was bedeutete, dass die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Balkon schon eingeschaltet war. Ich tippte auf die entsprechende Taste am Wecker damit ich sehen konnte, wie spät es war. Schreck – es war 07.42 Uhr – zu der Zeit sitze ich eigentlich schon im Wohnzimmer. Also nichts wie raus aus dem Bett. Schnell Zähne putzen, duschen und anziehen. Ich hatte noch Zeit für ein Glas Kakao. Zur gewohnten Zeit verliess ich die Wohnung und war wie immer pünktlich im Büro.

Die Tradition

Vor vielen vielen Jahren, als meine Grossmutter noch lebte, traf sich die Familie bei ihr an einem der Weihnachtstage. Es gab Gänsekeule in Sauer, Schinken und Wurst, Salate. Es war immer sehr gemütlich und nett und wir hatten viel Spass. Nachdem sie verstorben war, beschlossen ihre 3 Kinder die Tradition fortzuführen, aber in anderer Form. Damals haben mein Vater, meine Tante und mein Onkel noch gearbeitet und waren froh, ein paar Tage am Stück frei zu haben. Sie verabredeten, dieses Familientreffen an einem Tag in der Vorweihnachtszeit abzuhalten, und zwar in jedem Jahr abwechselnd bei einem der 3 Geschwister. Es begann wohl bei meiner Tante. Seit dem ist es zur Tradition geworden, dass es zum Aufwärmen erst Mal Glögg gibt. Sie hat viele Jahre in Schweden gelebt und hat dieses original schwedische Punschrezept. Meine Tante, inzwischen 90 Jahre alt, beteiligt sich nicht mehr an der Rotation für die Ausrichtung dieses Festes. Meine Cousine und meine Eltern wechseln sich dabei ab.

Die Teilnehmer haben in den letzten Jahren gewechselt. Mein Onkel starb, Oliver wurde geboren. Seine Freundin Melli kam dazu. Seit sich meine Lebensform verändert hat, gab es auch hier Veränderungen: Statt meiner Frau ist Bernd dabei.

Heute war nun dieses schöne Treffen, ausgerichtet in diesem Jahr von meinen Eltern. Meine Tante konnte wegen Krankheit leider nicht teilnehmen, Bernd hatte seinen letzten Arbeitstag und war deshalb leider auch nicht dabei.

Um 17.00 Uhr trafen wir uns alle. Es gab den Glögg, dazu Weihnachtsgebäck. Die Gesichter röteten sich nach dem 3. Glas. Leider konnte ich nur 2 Gläser trinken, ich musste ja noch mit dem Wagen zurück nach Hamburg und zum Essen wollte ich gerne noch ein Glas Wein trinken. Wir unterhielten uns wie immer prächtig. Bald wurden die Geschenke verteilt. Berge von Papier bildeten sich auf dem Boden. Erklärungen zu den Geschenken folgten, Freude, Umarmungen – es ist einfach schön.

Danach setzten wir uns an den festlich gedeckten Tisch mit dem Geschirr meiner Grossmutter. Es gab im Ofen überbackene Putenbrust mit Beilagen und eine Käseplatte zum Dessert.

Bis ca. 23.00 Uhr sassen wir noch gemütlich zusammen. Ich musste mich an Gänsewein halten. Die anderen tranken Wein oder Bier. Andrea, meine Cousine gestand mir, dass sie früher keine Gänsekeule in Sauer mochte, es jetzt aber gerne mal essen würde. Im nächsten Jahr wird sie die Feier ausrichten. Ob es bei ihr Gänsekeule gibt? Einen Termin haben wir auch schon für nächstes Jahr, na ja, fast. Es wird der 13. oder 20. Dezember, die endgültige Entscheidung fällt nächste Woche. Ich freue mich schon!