Das Parlament von Neuseeland hat ein Gesetz verabschiedet, in dem festgelegt wurde, dass „Konversionstherapien“ unter Strafe verbietet.
Aufgeklärte Menschen wissen, dass wir uns es nicht ausgesucht haben, schwul oder lesbisch zu sein. Wir sind so geboren, auch wenn wir uns erst in späteren Jahren dazu bekennen. Manchmal sind die gesellschaftlichen oder familiären Erwartungen so groß, dass wir eine heterosexuelle Verbindung eingehen. Manchmal ist es Feigheit, dass wir heiraten und Kinder in die Welt setzen. Die Enttäuschung des Partners ist dann groß, wenn wir eines Tages sagen: Ich bin schwul!
Manchmal werden wir so stark unter Druck gesetzt, dass wir uns einer Behandlung, der „Konversionstherapie“, unterziehen. Sowas kann böse Folgen haben, nicht selten ist ein Suizid die Folge.
Jetzt gehört also Neuseeland zu den Ländern, die so eine „Therapie“ verboten haben. Als erstes europäisches Land verbot Malta 2016 die „Konversionstherapien“. In Deutschland gibt es ein Teilverbot. Erst 2020 wurde bei uns verboten, Minderjährige dieser „Therapie“ zu unterziehen. Typisch, Deutschland macht mal wieder nur halben Kram, zu dem wohl die sogenannten christlichen Parteien wohl oder übel ihre Zustimmung gegeben haben. Vermutlich ist die Angst vor konservativen Kräften zu groß, ein totales Verbot durchzusetzen. Und jeder mündige Mensch könne ja schließlich selbst entseiden, ob er sich der Folter aussetzen will oder nicht.
Vielleicht wird das mit der derzeitigen Regierung ja anders. Immerhin wurde ein neues Amt geschaffen, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wurde mit dem Amt beauftragt. Ich werde ihn mal anschreiben, ob er sich nicht nur für die Akzeptanz von queeren Personen einsetzen wird, sondern auch für ein totales Verbot der „Konversionstherapien“.