Und wieder …

.. und bestimmt nicht das letzte Mal.

Melli, Oiver, Mellis Eltern, Bernds Mutter und natürlich Bernd und ich besuchten heute die Nachmittagsvorstellung.

Vorher trafen sich alle bei uns. Es gab Champagner und Cracker mit Käse, Krabbencocktail und Wildschweinpastete – vielleicht gab es so etwas damals auch auf der Titanic, Champagner auf jeden Fall. Als wir uns mit U- und S-Bahn auf den Weg machten waren wir alle in bester Stimmung, Bernd und ich in aufgeregter Vorfreude. Die 5 anderen eher neugierig denn sie kannten das Musical ja noch nicht.

Wie erwartet hat es allen gefallen. Und alle, die Phantom der Oper gesehen hatten, waren der Meinung, dass Titanic viel schöner ist. Alle haben bekundet, dass sie es nicht zum letzten Mal gesehen haben. Ich weiss nur eins: Ich bin süchtig nach Titanic! Wenn doch die Eintrittspreise nur nicht so hoch wären.

Nach der Vorstellung waren wir im italienischen Restaurant „Bellini“ gleich bei uns um die Ecke. Dort liessen wir einen wunderschönen Nachmittag bei gutem Essen ausklingen. Die Lübecker mussten mit dem Wagen noch nach Hause zurück, was bei den Strassenverhältnissen wohl etwas länger dauern würde. Aber sie sind ohne Probleme in Lübeck angekommen.

Strassenbekanntschaft

Heute morgen traf ich, wie fast an jedem Donnerstag, die Donnerstagsfrau. Wir tauschten Weihnachtswünsche aus. Ihrerseits fiel im Gespräch der Ausdruck Strassenbekanntschaft. Dann wühlte sie in ihrer Tasche. Eine Papiertüte kam zum Vorschein aus der sie einen kleinen Marzipanstern hervorholte und den sie mir sozusagen zu Weinachten schenkte. Wie immer kam ich kaum zu Wort. Sie beschwerte sich darüber, dass teilweise die Gehwege sehr schlecht bzw. gar nicht von Schnee und Eis geräumt sind. Und schon trennten sich unsere Wege wieder – jeder musste zur Arbeit. Ich freue mich schon darauf, sie im nächsten Jahr wieder zu treffen – donnerstags morgens. Sie ist irgendwie ein Lichtblick in einer Zeit, in der man kaum seine Mitbewohner im Haus kennt.

Livedate

Freundschaften durch das Internet sind nicht ungewöhnlich. Einige sind für eine gewisse Zeit sehr intensiv. Man chattet jeden Tag, diskutiert über dies und das und spricht auch über privates. Nach einer Weile hört man nie wieder was. Entweder man hat sich nichts mehr zu sagen oder man geht sich auf den Wecker. Eine andere Möglichkeit ist, dass durch einen Rechnerabsturz die Kontaktdaten verloren gegangen sind.

Ich habe durch das Internet ein paar nette Leute kennen gelernt, zu denen ich nun schon ziemlich lange Kontakt habe. Manchmal sieht man sich tagelang nicht im Chat. An einem anderen Abend tauscht man ein paar Neuigkeiten aus. Dann gibt es Zeiten, in denen man sehr intensive Gespräche führ. Ich weiss nicht woran es liegt, dass es Freundschaften gibt, die beständiger sind als andere.

Heute Abend habe ich von meinen Internetfreundschaften wieder jemanden persönlich kennen gelernt, und zwar Holli mit seinem Freund Gunnar. Wir trafen uns auf dem Weihnachtsmarkt zum Glühwein. Es war ein gemütliches Treffen. Wir schlenderten über den Weihnachtsmarkt, brauchten als Grundlage für den Alkohol etwas Schmalzgebäck und eine Wurst. Wir fanden sogar einen Glühweinstand, an dem es nicht ganz so voll war. Dort unterhielten wir und eine Weile. Unser persönlicher Eindruck von den Beiden: Sie sind zwei ganz liebe und nette Jungs!

Der Wecker

Jeden Abend wenn wir schlafen gehen fragt Bernd: Hast Du den Wecker gestellt? So auch gestern Abend. Klar hatte ich den Wecker gestellt. Die Beleuchtung war der Zeitanzeige war kurz angegangen, es war 22.38 Uhr.

Heute morgen lag ich schon eine Weile wach. Irgendwas kam mir ungewöhnlich vor. Ich schlug die Augen auf und es war ein wenig heller im Schlafzimmer als gewöhnlich was bedeutete, dass die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Balkon schon eingeschaltet war. Ich tippte auf die entsprechende Taste am Wecker damit ich sehen konnte, wie spät es war. Schreck – es war 07.42 Uhr – zu der Zeit sitze ich eigentlich schon im Wohnzimmer. Also nichts wie raus aus dem Bett. Schnell Zähne putzen, duschen und anziehen. Ich hatte noch Zeit für ein Glas Kakao. Zur gewohnten Zeit verliess ich die Wohnung und war wie immer pünktlich im Büro.

Die Tradition

Vor vielen vielen Jahren, als meine Grossmutter noch lebte, traf sich die Familie bei ihr an einem der Weihnachtstage. Es gab Gänsekeule in Sauer, Schinken und Wurst, Salate. Es war immer sehr gemütlich und nett und wir hatten viel Spass. Nachdem sie verstorben war, beschlossen ihre 3 Kinder die Tradition fortzuführen, aber in anderer Form. Damals haben mein Vater, meine Tante und mein Onkel noch gearbeitet und waren froh, ein paar Tage am Stück frei zu haben. Sie verabredeten, dieses Familientreffen an einem Tag in der Vorweihnachtszeit abzuhalten, und zwar in jedem Jahr abwechselnd bei einem der 3 Geschwister. Es begann wohl bei meiner Tante. Seit dem ist es zur Tradition geworden, dass es zum Aufwärmen erst Mal Glögg gibt. Sie hat viele Jahre in Schweden gelebt und hat dieses original schwedische Punschrezept. Meine Tante, inzwischen 90 Jahre alt, beteiligt sich nicht mehr an der Rotation für die Ausrichtung dieses Festes. Meine Cousine und meine Eltern wechseln sich dabei ab.

Die Teilnehmer haben in den letzten Jahren gewechselt. Mein Onkel starb, Oliver wurde geboren. Seine Freundin Melli kam dazu. Seit sich meine Lebensform verändert hat, gab es auch hier Veränderungen: Statt meiner Frau ist Bernd dabei.

Heute war nun dieses schöne Treffen, ausgerichtet in diesem Jahr von meinen Eltern. Meine Tante konnte wegen Krankheit leider nicht teilnehmen, Bernd hatte seinen letzten Arbeitstag und war deshalb leider auch nicht dabei.

Um 17.00 Uhr trafen wir uns alle. Es gab den Glögg, dazu Weihnachtsgebäck. Die Gesichter röteten sich nach dem 3. Glas. Leider konnte ich nur 2 Gläser trinken, ich musste ja noch mit dem Wagen zurück nach Hamburg und zum Essen wollte ich gerne noch ein Glas Wein trinken. Wir unterhielten uns wie immer prächtig. Bald wurden die Geschenke verteilt. Berge von Papier bildeten sich auf dem Boden. Erklärungen zu den Geschenken folgten, Freude, Umarmungen – es ist einfach schön.

Danach setzten wir uns an den festlich gedeckten Tisch mit dem Geschirr meiner Grossmutter. Es gab im Ofen überbackene Putenbrust mit Beilagen und eine Käseplatte zum Dessert.

Bis ca. 23.00 Uhr sassen wir noch gemütlich zusammen. Ich musste mich an Gänsewein halten. Die anderen tranken Wein oder Bier. Andrea, meine Cousine gestand mir, dass sie früher keine Gänsekeule in Sauer mochte, es jetzt aber gerne mal essen würde. Im nächsten Jahr wird sie die Feier ausrichten. Ob es bei ihr Gänsekeule gibt? Einen Termin haben wir auch schon für nächstes Jahr, na ja, fast. Es wird der 13. oder 20. Dezember, die endgültige Entscheidung fällt nächste Woche. Ich freue mich schon!

Traurig

Heute morgen war es sehr schön, zusammen ausschlafen zu können und ein wenig zu kuscheln.

Bernd ist ein wenig traurig, dass es sein letzter Arbeitstag ist. Er mag die Menschen, mit denen er zu tun hat, die Arbeit macht ihm Spass. Nur hat er leider keine Chance, fest übernommen zu werden. Vor 2 Wochen hat er den Job verflucht, heute, wo alles Routine geworden ist, sieht die Welt ganz anders aus. Vermutlich wird er in den nächsten Tagen etwas niedergeschlagen sein. Ich hoffe, ich kann ihn aufmuntern.

Ärgerlich

Ich muss doch tatsächlich noch Geld in mein altes Auto stecken, der Auspuff ist kaputt. Heute Abend habe ich den Wagen zu einer kleinen Werkstatt in unserer Nähe gebracht. Ich hab gesagt, sie sollen nur das Notwendigste machen. Bin ja gespannt wie teuer das wird.

Überminuten

Gestern hatte ich mir einen Tag Urlaub genommen um die Party besser geniessen zu können. In der Firma warteten heute schon alle auf meinen Bericht über das Musical und die Party. Ich weiss nicht mehr, wie oft ich erzählen musste. Es führte jedenfalls dazu, dass ich etwas länger im Büro sein musste um alles wegzuarbeiten.

Prominente hautnah

Kurz vor 20.00 Uhr schritt ich über den roten Teppich. Schaulustige und Autogrammjäger waren keine mehr da. Es war ihnen wohl zu kalt geworden.

Das Foyer war noch abgesperrt. Doch durch die grossen Glastüren konnte ich die Vorbereitungen beobachten: Zahllose helfende Hände waren damit beschäftigt, die Buffets aufzubauen, Rosensträusse und Kerzen auf die Tische zu stellen. Ich unterhielt mich mit einem der Türsteher. Von ihm erfuhr ich, dass Sophia Loren, Liza Minelli und Gina Lollobrigida tatsächlich erschienen waren.

Die Glastüren öffneten sich als drinnen die Gäste aus dem Zuschauerraum kamen. Auf Bernd musste ich noch eine Weile warten, er hatte noch mit den Kostümen zu tun. Ich erwartete, dass die grossen Stars in den vorderen Reihen gesessen haben würden und begab mich deshalb auf die entsprechende Ebene des Foyers. Nach wenigen Minuten wurde Sophia Loren, von Bodyguards begleitet, in die VIP-Lounge geleitet. 2 Meter von mir entfernt schwebte sie an mir vorbei. Ich bekam tatsächlich eine Gänsehaut.


Sophia Loren bei der Musicalpremiere am 8.12.2002 in Hamburg
(ein dpa-Foto)

Die beiden anderen Diven bekam ich nicht zu sehen, sie waren wohl schon im VIP-Bereich. Dafür aber jede Menge bekannte Leute von Sport und Kunst. Christoph Daum z.B. stand direkt vor mir. Stefan Effenberg mit seiner Freundin war eine Armlänge entfernt. Christoph Gottschalk liess es sich am Buffet schmecken. Jörg Pilawa streifte mich fast. Ach, ich kann, hier nicht alle aufzählen die ich gesehen habe. Gegen 22.00 Uhr traf ich Bernd endlich. Er hatte Durst (ich hatte bereits 2 Gläser Champagner getrunken) und wir gingen an eine der Bars. Wir stiessen mit einem Glas Champagner an.

Die Buffets waren inzwischen nicht mehr so dicht umlagert. So war es für uns leicht, etwas passendes auszusuchen. Wir nahmen mit Fisch gefüllte Ravioli, danach ein schmackhaftes Ragout. Das Essen war exzellent, laufend wurden die Buffets aufgefüllt (hier die Speisekarte). An den Bars konnte man alles bekommen, worauf man Durst hatte. An einem Stand konnte man sich mit Zigarren bedienen – und alles war umsonst! Und das wussten einige Gäste auch auszunutzen: Ein Ehepaar – in Jeans, Pullover und Anorak! – war ständig am essen. Sie sahen aus wie Touris am Imbiss. Ein Typ lief uns mit einem Leinenbeutel über den Weg aus dem mindestens 3 Zigarren hervorschauten!

Bernd stellte mich einigen seiner Kollegen vor. Auch hatte ich Gelegenheit, mich mit einer Darstellerin zu unterhalten. Alle sind sehr nett und locker.

Plötzlich wurden wir leicht etwas zur Seite geschoben: Liza Minelli – gehüllt ein einen weissen Pelz – verliess, begleitet von Bodyguards, die Party – ebenfalls 2 m von uns entfernt.

Auf der unteren Ebene des Foyers spielte ein Band und es wurde getanzt. Der Champagner stieg uns zu Kopf und der Rhythmus der Musik in die Beine. Wir mischten uns unter die Tanzenden und zappelten mit. Bernd erzählte mir, dass er Gina Lollobrigida auf der Bühne zur Seite schieben musste. Nach der Vorstellung durften die Promis auf die Bühne und sich mit den Darstellen fotografieren lassen. Einer der Sänger vermisste seinen Zylinder und deutete Bernd, ihn zu holen. Gina Nacionale stand Bernd bei dieser Aktion im Weg. Sie machte auch nicht Platz als Bernd sie darum bat (vielleicht ist sie schwerhörig, sie ist immerhin auch schon 75 Jahre alt). Also schob Bernd sich an ihr vorbei, Körperkontakt war nicht zu vermeiden.

Wir streiften noch eine Weile durch die Räume, tanzten, tranken, trafen immer wieder mal auf Bernds Kollegen und auf Darsteller. Kurz vor 2 Uhr morgens verliessen wir die Party und fuhren mit einem Taxi nach Hause.

Hier noch ein paar Zahlen zum Musical und zur Party:
Für die Kostüme wurden 700.000 Euro ausgegeben. Darin nicht enthalten ist der Preis der Tischdecke für die Szene „Dinner in der ersten Klasse“. Der Stoff für das Tischtuch hat 4.000 Euro gekostet!

Laut Presseberichten kostete die Party 1.000.000 Euro. Das Foyer war mit 10.000 Rosen geschmückt. 2.000 Gäste nahmen an der Party teil.