Bettler

Ein deutscher Milliardär aus der Pharmaziebranche meint, er hätte noch nicht genug Millarden. Er zockt mit VW-Aktien und fällt rein. Und was ist? Eine Milliarde ist futsch, einfach so wech. Peng! Und nun jammert er weil seine Firmengruppe Geld braucht. Was liegt da näher, als beim Staat mal nachzufragen, ob die eben mal ein paar Kröten übrig haben. Für die Banken ist ja schliesslich auch was da. Und was Autohersteller können, kann dieser Herr ja auch mal probieren. Da bleibt einem nichts übrig als zu sagen „Gute Besserung“ – oder vielleicht auch „Gute Preise“!

Die TV-Werbung für seine Unternehmen ist bekannt geworden durch Zwillinge, die in den Spots auftreten. Nun stell man sich mal vor, der Herr hätte einen Zwillingsbruder. Dann wären wohl 2 Milliarden in die Binsen gegangen.

Ausschüttung

Musterbrief

Sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister,
sehr geehrte Damen und Herren,

da die privaten Banken in Deutschland sich im Gegensatz zu den staatlichen Landesbanken schämen, die von ihnen selbst mitgeschnürten Rettungspakete in Anspruch zu nehmen, möchte ich als gutes Beispiel vorangehen und beantrage aus patriotischen Gründen die Auszahlung meines Anteils in Höhe von *6097,– Euro *(500.000.000.000 € : 82.000.000 Bundesbürger).

Bitte senden Sie einen Scheck, besser noch eine Postanweisung in bar, da mein Vertrauen in die Integrität der Bankenvorstände doch arg gelitten hat.

Um einer Stigmatisierung vorzubeugen, beantrage ich gleichzeitig, die Anteile für Familienangehörige, Freunde und einige Arbeitskollegen bereitzustellen, auch um eine rasche Auszahlung zu gewährleisten.

Das ist zwar insgesamt nicht viel, könnte aber als Startsignal eine Welle weiterer Anforderungen auslösen.

Ganz im Sinne von Clint Eastwood, dem Hollywoodstar und Bürgermeister a.D.:
„ Eine Lawine wird durch einen Schneeball ausgelöst“.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Kurzentschlossen

Glückliche Umstände machen es möglich. Innerhalb von etwa 15 Minuten und zwei Telefongesprächen war die Sache klar. Worum es geht? Vielleicht weiss jemand mit dem Logo was anzufangen. Ansonsten müsst ihr euch noch ein paar Tage gedulden bis die Sache das Licht dieses Blogs erblickt.

Unterschiede

In der vorigen Woche hatte ich ja darüber berichtet, dass wir anlässlich des neuen James Bond Films zum ersten Mal im Kino in unserer kleinen Stadt waren. Es hat uns da ja wirklich gut gefallen, was unter anderem wohl auch daran liegt, dass alles sauber und ordentlich war.

Das kann man vom grossen Kino in Hamburg am Dammtor nicht behaupten. Wir haben uns dort schon zweimal nach der Vorstellung an der Kasse über den klebrigen Bodenbelag beschwert. Es ist wirklich eine Zumutung, wenn man bei jedem Schritt feststellt, dass die Schuhsohlen am Boden haften, dass man fast befürchtet, die Schuhe bleiben stehen und man geht auf Socken weiter.

Desweiteren lässt ja wohl jeder Besucher seinen Müll auf dem Boden liegen. Man tritt auf oder gegen leere Getränkebecher und/oder Behältnisse von Popcorn und anderen Naschereien. Ich habe zwar noch nicht darauf geachtet, aber das könnte auch daran liegen, dass die Betreiber des Kinos am Ausgang keine Abfallbehälter aufgestellt haben. Der Saal wird zwar zwischenn den Vorstellungen vom Personal entmüllt, aber gegen ausgelaufenes Bier und andere Getränke ist es natürlich machtlos.

Wohlwollend habe ich in unserem Dorfkino beobachtet, dass die Gäste nach der Vorstellung ihren Müll mit zum Ausgang nehmen und in dort bereitgestellten Behältnissen entsorgen. Es klebte nichts, alles war sauber.

Es wäre schön, wenn es im Kino in der grossen Stadt auch so wäre. Das würde einen Kinobesuch dort viel angenehmer machen.

Provinzler in der Grossstadt


Vor ein paar Wochen erregte die Beschreibung eines Bühnenstückes meine Aufmerksamkein: Das Geheimnis der Irma Vep.

Zitat aus der Kurzbeschreibung: „Vier Frauen- und vier Männerrollen in atemberaubendenem Wechsel von zwei Darstellern gespielt – hysterisch, abgedreht und mit ganz, ganz schlimmen Kostümen“. Das Original soll eine der erfolgreichsten Off-Broadway-Komödien sein.

Alles was abgedreht ist und wo die Gefahr besteht, dass man auch lachen muss, interessiert mich. Ich fragte deshalb unsere Nachbarn Astrid und Holger sowie Claudia und Thomas, ob sie Interesse hätten, sich mit uns den Trash anzusehen. Und sie hatten. Die Karten waren schnell bestellt. Gestern Abend machten wir uns zu sechst auf in die grosse Stadt, in den Stadtteil St. Pauli, in das Schmidt Theater auf der Reeperbahn.

Die beiden Darsteller, die in acht Rollen schlüpfen, sind der Theaterdirektor und Fussballclubpräsident Corny Littmann himself und Berndhard Hofmann. Beide spielen abwechselnd Frauen- und Männerrollen, zum Teil übertriebend tuntig. Textschwächen sind gewollt gespielt eingebaut, Textänderungen von einem Darsteller lassen das Stück manchmal als Improvisationstheater aussehen. Die Handlung verkommt mehr oder weniger zur Nebensache. Corny Littmann und Bernhard Hofmann machen auf der Bühnen durch diverse kleine Anspielungn keinen Hehl aus ihrer Homosexualität. Weiss man vor der Pause manchmal nicht genau, ob man ob der dargebotenen Wortspiele lachen kann oder nicht, geht es nach der Pause sehr rasant weiter und es wird dann doch recht witzig. Na, vielleicht trug auch das Pausenbier dazu bei, dass ich das Dargebotene lustiger empfand.

Sinn hat das alles irgendwie nicht – aber muss immer alles einen Sinn haben? Ist es nicht auch mal schön, sich völlig sinnfrei und ohne Tiefgang in ein Theater zu setzen und sich sinnloses Zeugs anzusehen bzw. anzuhören?

Nach der Vorstellung trieb uns der Appetit auf den Hamburger Dom zum sinnlosen Verzehr von überteuerten Fischbrötchen. Thomas lud alle ein zum Lustigen Mäuler. In ständig auf- und zugehende Mäuler menschlicher Fratzen müssen 5 Bälle versenkt werden, damit man die freie Auswahl hat, sich ein sinnloses Teil aus dem Angebot auszusuchen. Mein Mann Bernd schaffte dieses Unterfangen. Er suchte sich einen kuscheligen Bären aus, wovon wir schon eine ganze Galerie haben. Aber der Bär war wirklich das Einzige von all dem sinnlosen Zeugs, was wirklich noch halbwegs akzeptabel war. Wir anderen, weniger erfolgreichen Teilnehmer, erhielten als Trostpreis eine Plastikrose.

Nachdem wir Fischbrötchen bzw. Currywurst gegessen hatten, stand uns der Sinn nach einer Fahrt in der Loopingbahn mit 5(!) Loopings. Die Damen sahen darin keinen Sinn und blieben wartend draussen vor der Bahn stehen. Tapfer machten sich vier Männer auf den Weg in das rasende Ungetüm. Nun denn, als ich da wieder raus war, musste ich feststellen, dass mir etwas schwindelig war und ich ausserdem Kopfschmerzen hatte, ich also mit zunehmendem Alter so einen sinnlosen Kram nicht mehr gut vertragen kann. Wir beendeten unseren Rundgang über das grösste Volksfest des Nordens in einer klaren Herbstnacht, in der die bunten Lichter der Buden und Fahrgeschäfte funkelten.



Meine Meinung zu diesem Abend: Ein netter nachbarschaftlicher Abend ausserhalb des Pappelwäldchens. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Unser Dorfkino

Dorfkino? Nein, das kann man vom örtlichen Kino wirklich nicht sagen. Erstens ist Geesthacht kein Dorf sondern mit etwa 30.000 Einwohnern die grösste Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg. Zweitens findet das Kino in einem schmucken Saal statt, der knapp 300 Plätze hat. Wie eine Arena ist der kombinierte Theater- und Kinosaal gebaut, so hat man wirklich von allen Plätzen eine gute Sicht auf die Leinwand ohne dass störende Köpfe den Blick versperren. Es war heute unser erster Besuch im Kleinen Theater Schillerstrasse, dass in weniger als 10 Minuten vom Elbe-Penthouse zu erreichen ist.

Und in diesem Kino werden sogar die neuesten Filme gespielt, nämlich auch der neue James-Bond-Film, den wir uns heute Abend angeschaut haben.

Und wie ist der Film nun? Also ein echter James-Bond-Fan erwartet etwas mehr Glamour. Nur ein paar wenige Szenen spielen in einem Hotel, dass James Bond gerecht wird.

Das erste Mal gibt es einen kleinen Einblick in das Privatleben von „M“, die wieder von Dame Judy Dench gespielt wird. Sie ist – so weit ich das erinnern kann – in diesem Film mehr auf der Leinwand zu sehen als in früheren Filmen, was mich als grossen Fan von Judy Dench besonders erfreut hat.

Sehr spannend fand ich den Film nicht. Es gibt keine Szene, die feuchte Hände auslöst und einen mitfiebern lässt. Die Actionszenen sind sehr schnell geschnitten, so dass man eigentlich gar nicht mitbekommt, wer gerade wen beim Wickel hat.

Und Daniel Craig als 007 ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Er sieht eher aus wie ein russischer Agent. Ich finde, er hat Ähnlichkeit mit Putin.

Das soll nun nicht heissen, dass uns der Film nicht gefallen hat. Aber der „Wow-Effekt“ fehlte uns.

Unter 1,20

Seit Monaten war der Preis für Benzin heute unter 1,20! 1,199 habe ich heute gesehen und sofort zugegriffen. Morgen kann es schon wieder teurer sein.

Eine eindeutige Tendenz ist im Moment nicht zu erkennen. Die Rohölpreise haben wieder etwas angezogen, was eine Verteuerung des Benzins zur Folge haben kann. Allerdings spielen auch Dollar- und Eurokurse eine Rolle. Ich greife jedenfalls zurzeit immer zu wenn ich einen guten Preis sehe und ich Platz im Tank habe.

Träge und faul

Eine Woche Urlaub ist vorbei, morgen geht es wieder ins Büro.

Und was haben wir gemacht in den vergangenen Tagen? Nichts, einfach nichts. Nur das, was wirklich notwending war, haben wir gemacht. Einfach in den Tag hineingelebt, das getan, wozu wir gerade Lust hatten. Einiges ist dabei auf der Strecke geblieben, so z.B. ein Besuch bei shayanna und Fienchen. Aber manchmal muss es einfach so sein, dass man nur für einander da ist.

Morgen früh wird uns der Wecker wieder wachmachen. Nach spätestens 2 Stunden bin ich wieder voll drin im Job und frage mich: Hattest du nicht gerade Urlaub? Und wenn dann morgen Feierabend ist, ist der schlimmste Tag wieder mal überstanden, nämlich der erste Tag nach dem Urlaub.

Reise nach Afrika

Angeregt zu dieser Zeitreise wurde ich durch den Besuch in Barcelona von Sabrina und Oliver vor ein paar Wochen. In Barcelona war ich 1968 auf meiner ersten Seereise auf einem Frachtschiff als Auszubildender – oder wie man damals noch sagte „Lehrling“ – zum Reedereikaufmann. Auf der Reise habe ich viele Fotos gemacht, die ich jetzt suchte. Dias waren das, geschossen mit einer Kodak Instamatic Kamera. Das Ding war damals der Hit für alle, die sich mit Belichtungszeiten, Blenden und dergleichen mehr nicht abgeben wollten. Gefunden habe ich nicht was ich suchte. Gefunden habe ich stattdessen Bilder von meiner zweiten Reise auf einem Frachtschiff im Jahr darauf, 1969. Ganze 19 Jahre alt war ich damals, auf einem Schiff mit noch 12 zahlenden Passagieren. Die Reise ging von Brake an der Weser nach Lower Buchanan, ein Hafen in Liberia, in dem Erz exportiert wurde, und dann nach Amsterdam. Drei Wochen waren wir unterwegs.

Das Schiff, mit dem ich auf Reisen war, hiess „Harmen Oldendorff“, ein Bulkcarrier bzw. Massengutfrachter, der ca. 50.000 Tonnen Erz wegschleppen konnte. Gebaut wurde das Schiff in den 60er Jahren auf der legendären Werft Bremer Vulkan. Die Schiffe waren alle nach Mitgliedern der Familie Oldendorff benannt, wie es heute in der Firma auch noch üblich ist. Seinerzeit war die Reederei Oldendorff die grösste Deutsche Reederei in Privatbesitz. Ich erinnere mich, dass die Flotte zeitweise 35 Schiffe umfasste.

Dias – macht man die überhaupt heute noch? Na, ich habe noch welche, teilweise im Papprahmen, teils im Plastikrahmen mit Glas geschützt. Da gab es dann immer diese regenbogenfarbenen Ringe, newtonsche Ringe nannte man die glaube ich. Unser Scanner ist dank einer speziellen Funktion in der Lage, die Aufnahmen von damals, von vor 40 Jahren, heute Digital abzuspeichern. Und es gibt Programme, die die Aufnahmen farblich etwas aufhübschen können.

Beim bearbeiten der alten Fotos begab ich mich auf eine Zeitreise und ich vergass Zeit und Raum. Einige der Bilder habe ich nie vergessen, was wieder mal zeigt, dass das, was man mit eigenen Augen gesehen hat, einem niemand nehmen kann.

Hier nun ein paar Eindrücke von der Reise nach Liberia im Jahr 1969 im zarten Alter von 19 Jahren. Glücklicherweise habe ich seinerzeit die Rahmen mit dem Motiv beschriftet, so konnte ich die Fotos entsprechend zuordnen. Die Qualität der Fotos entspricht natürlich nicht dem heutigen Standard. Des öfteren sind die Bilder mit Staub und Fusseln verunreinigt.





Demnächst werde ich weiter in meinem Schatzkästchen graben und wieder auf Zeitreise gehen. Das Ergebnis der Suche werde ich euch sehen lassen.

Mit Mutter unterwegs

Mein Fräulein Mutter hatte eingeladen, eingeladen, ein Wochenende in Mönchengladbach Oliver und seine Freundin zu besuchen. Sie wollte alles für uns bezahlen. Am vergangenen Samstag ging es los. Leider musste Bernd zu Hause bleiben. Nicht, weil er nicht eingeladen war. Es hatte andere Gründe. Er erhielt aber als Ausgleich ein finanzielles Geschenk von Mutter.

Samstag morgen trafen wir uns also in Hamburg auf dem Hauptbahnhof da meine Mutter aus Lübeck anreiste. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt des Zuges und deckten uns mit etwas Reiseproviant und Lektüre ein. Um dem Gedränge beim Einsteigen in den Zug zu entgehen, fuhren wir diesem zum Bahnhof Dammtor entgegen wo erfahrungsgemäss nicht so viele Menschen einsteigen. Immerhin ist meine Mutter bereits 84 Jahre alt und es ist nicht ganz so einfach mit ihr, was die körperliche Fitness angeht. Als wir den Hamburger Hauptbahnhof erreichten, hatten wir bereits unsere Plätze eingenommen und konnten den mit Gepäck beladenen Fahrgästen ganz entspannt dabei zusehen, wie diese ihre Plätze suchten.

Nachdem ich meine Zeitung gelesen hatte, wollte ich wissen, wer denn die Mitreisenden sind und schaute mir die Leute etwas näher an, jedenfalls die, die richtig sehen konnte. Ein junger Mann, so ca. 30 Jahre alt, erregte meine Aufmerksamkeit weil er gut aussah. Irgendwann entdeckte ich, dass er mich auch beobachtete. Unsere Blicke trafen sich öfter ohne dass wir uns auswichen. Zwei Stationen vor unserer Ankunft in Düsseldorf stieg er aus. Er verliess den Wagen an der von seinem Platz entferntesten Tür und musste deshalb bei mir vorbei. Ein zaghaftes Lächeln umspielte seine Lippen als sich unsere Blicke trafen. Schade, dass er ausstieg. Aber so weit hatten wir es nun auch nicht mehr.

In Düsseldorf mussten wir in eine Regionalbahn nach Mönchengladbach umsteigen. Mit uns stiegen viele Fussballfans ein, die sich in Mönchgengladbach ein Bundesligaspiel ansehen wollten. Glücklicherweise erwischten wir einen Wagen, in dem es verhältnismässig ruhig zuging, so dass wir die etwa 20-minütige Fahrt zu unserem Zielort ziemlich entspannt ertragen konnten.

Am Bahnhof holten Oliver und Sabrina uns ab und brachten uns zuerst ins Hotel. Nachdem wir uns etwas erfrischt hatten, machten wir uns auf zu einem kleinen Spazierung zum Domizil der beiden, das auch für Mutter gut zu Fuss vom Hotel aus zu erreichen ist. Beim Nachmittagskaffee mit hausgemachten Torten lernten wir Sabrinas nette Eltern kennen. Es wurde viel geredet wobei Reisen immer ein beliebtes Thema ist, zu dem auch ein paar Fotos gezeigt wurden.

Am Abend ging es in die Nachbarstadt Viersen zum Chinesisch/Mongolischen Restaurant Shanghai Garden. Wir entschieden uns alle für das Mongolische Buffett, d.h. man sucht sich die rohen Zutaten aus, tut eine Sauce nach seinem Geschmack dazu und gibt den Teller mit seiner Tischnummer dran beim Koch ab. Auf einer heissen Platte wird alles gegart und man bekommt das fertige Gericht am Tisch serviert. Unter anderem wurde auch Kängurufleisch angeboten, welches ich natürlich probieren musste. Es sieht aus wie Rindfleisch, geschmacklich ist es ähnlich wie Rindfleisch. Ich mag es – aber ich muss es nicht unbedingt kaufen. Ich hielt mich dann doch lieber an Fisch und Garneelen. Zuhause bekomm ich sowas ja nicht. Nach einem abschliessenden chinesischen Kräuterschnaps wurden wir auf unseren Wunsch ins Hotel gebracht.

Zwar war ich total müde – konnte aber überhaupt nicht einschlafen und hab in der Nacht wohl auch sowieso kaum geschlafen. In aller Herrgottsfrühe zappte ich mich durch die Fernsehkanäle, auf denen auch nichts gescheites zu sehen war. Mir fehlte wohl einfach nur mein Mann zum ankuscheln.

Nach dem gemeinsamen Frühstück am Sonntagmorgen im Hotel fuhren wir in die kleine Stadt Brüggen. Wir machten einen kleinen Rundgang durch den historischen Ortskern, der einen ganz gemütlichen Eindruck macht. Am Wasserlauf der alten Mühle entdeckten wir einen frischen Biberschaden. Biber hatten in der Nacht eine Weide gefällt. Offensichtlich fehlte ein Stück vom Stamm, das die der Biber weggeschleppt hatten. Es war nämlich nirgendwo aufzufinden. Demnächst wird der Wasserlauf wohl für eine Überschwemmung sorgen.

Von Brüggen ging die Fahrt ins europäische Ausland, nach Holland in die Stadt Roermond. In einem Parkhaus stellten wir den Wagen ab und machten uns auf den Weg in die Stadt. Wir müssen ja immer Rücksicht auf meine Mutter nehmen, die nicht mehr allzu gut zu Fuss unterwegs ist. Wir suchten die Kirche, die wir schon von weitem gesehen hatten. Nämlich da wo eine alte Kirche steht, ist es meistens rundherum auch alt.

Inzwischen hatte sich der Himmel verdunkelt und es sah sehr trüb und grau aus. Die grosse Kirche Munsterkerk wirkte mit ihrer grauen Farbe unter dem grauen Himmel ziemlich düster und bedrohlich. Auch das Innere der Kirche wirkte nicht gerade erheiternd auf uns. Der Geruch von Räucherstäbchen hing in der Luft. Nein, dies war keine Atmosphäre für uns – so gern ich mir auch Kirchen ansehe. Schnell verliessen wir den düsteren Ort. Draussen war es zwar auch düster, aber man konnte freier atmen.

Das Wetter lud nicht dazu ein, noch woanders hinzufahren. Ich schlug vor, dass wir zu Sabrina und Oliver fahren sollen um dort den Nachmittagskaffee einzunehmen. Vom Vortag war noch genügend Torte übrig. Genau diese Idee hatte Oliver auch gehabt und gerade mit Sabrina besprochen. Zwei Männer – ein Wort, und es ging wieder in Richung Mönchengladbach.

Nachdem die Torte aufgegessen und die Kaffeekanne leer war, zeigte uns Oilver die Fotos von seinem Aufenthalt in China im vorigen Dezember. Er hatte geschäftlich dort zu tun. Da ich die Aufnahmen schon kannte und ich nach der fast schlaflosen Nacht total müde war, fielen mir fast die Augen zu. Allerdings mussten wir noch beratschlagen, wo Mutter zum Abendessen ihr Geld loswerden würde. Die Wahl fiel auf das Restaurant Kaiser Friedrich in der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach.

Es stellte sich heraus, dass dies eine gute Wahl war. Wir wurden herzlich dort empfangen. Das Ambiente ist edel und stilvoll, macht aber nicht den Eindruck eines Szenerestaurants. Die Bedienung ist höflich, dezent und perfekt -aber nicht übertrieben. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Die Speisekarte enthielt Gerichte, die der Herbstsaison angepasst sind zu Preisen, die akzeptabel sind. Wir fragten uns allerdings, wie gross die Portionen wohl sein würden. Und wir wurden überrascht! Uns wurde ein schmackhaftes und reichliches Essen serviert. Gelegentlich kam die Chefin an den Tisch und erkundigte sich ob alles recht sei. Sie erzählte uns was zu den Gerichten bzw. zu den Zutaten. Obwohl Mutter und ich unsere Gerichte nicht schafften, entschieden wir uns noch für ein kleines Dessert: Hausgemachtes Sorbet, im Glas serviert und aufgefüllt mit Sekt. Sabrina schaffte die bestellten Topfenknödel mit Birnenragout und Quitteneis nicht. Oliver musste ihr dabei helfen.

Sehr zufrieden wurden wir uns Hotel gebracht. Ich hatte vermutet, dass mir sofort die Augen zufallen würde, sobald ich im Bett sei. Aber nein, es daurte eine Weile bis ich eingeschlafen war. Der Kuscheleffekt fehlte wohl auch an diesem Abend.

Nach dem Frühstück am gestrigen Montag brachte Oliver uns zum Bahnhof. Ein schönes Wochenende war zu Ende – Wiederholung nicht ausgeschlossen!