Zum Musical in die Hauptstadt


Zum Geburtstag hatte ich von Bernd zwei Karten für das Musical „Der Schuh des Manitu“ im Theater des Westens in Berlin und eine Übernachtung im Hotel „Hollywood Media“ am Kurfürstendamm bekommen. Zwei Karten? Klar doch, dass ich Bernd mitnehmen würde.

Gestern Vormittag machten wir uns also auf in die Hauptstadt. Ab der Landesgrenze Schleswig-Holstein/Mecklenburg Vorpommern fuhren wir unter dem blauen Himmel durch blühende Landschaften. Vielleicht hatte Helmut Kohl mit den blühenden Landschaften einst die Felder mit dem in voller Blütenpracht stehenden Raps gemeint. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob zu DDR-Zeiten auch Raps dort angebaut wurde.

Das sommerliche Wetter machte es möglich, dass wir die ganze Strecke offen fahren konnten. Unser neues Navi brachte uns sicher zum Hotel. Der Wagen wurde in der Tiefgarage abgestellt.

Das Hotel gehört dem Schauspieler Artur Brauner. Überall im Hotel hängen Filmposter und Fotos von Schauspielern, von denen viele schon nicht mehr leben. In einigen Ecken sind kleine Filmszenen nachgestellt. Ausserdem gibt es jede Menge Filmutensilien, wie z.B. eine alte Vorführmaschine. Die Zimmer haben nicht nur eine Nummer. Jedes Zimmer ist einem berühmten Schauspieler oder einem anderen berühmten Filmschaffenden gewidmet, unser Zimmer dem Schauspieler und Regisseur Orson Welles. Sein Porträt hängt denn auch nicht nur neben der Zimmertür sondern auch über dem Bett.


Nachdem wir unser Zimmer in Augenschein genommen hatten, trafen wir uns mit Peter und Frank (ursprünglich sollte es eine Überraschung für mich sein, die Beiden dort zu treffen. Aber durch einen dummen Zufall kam das bereits vor meinem Geburtstag heraus). Gemeinsam bummelten wir über den Kurfürstendamm. Im Café Reinhard’s des Hotel Kempinski machten wir eine Eispause während der wir in der absolut ersten Reihe auf dem Gehweg des Kurfürstendamms sassen, was nicht unbedingt ein Vorteil war. Ausschweifende Hand- und Armbewegungen meinerseits während des Gesprächs trafen zuweilen den einen oder anderen vorbeiflanierenden Passanten.

Der Service im Reinhard’s war nicht gerade erstklassig. Beim Eisbecher fehlte die bestellte Sahne. Der Eisbecher mit gemischtem Eis war mengenmässig ein Witz weil die Kugeln sehr klein waren. Eine von Frank vorgebrachte Reklamation hatte Erfolg und es wurden 2 neue Eisbecher serviert. Währenddessen hatten Bernd und ich unsere Eisschokolade schon auf. Auf die Bezahlung unserer Zeche mussten wir sehr lange warten. Schliesslich sammelten wir den Gesamtbetrag zusammen, drapierten die Scheine unter einen der Teller und standen auf. Allerdings hatte Peter ein Einsehen und unterrichtete den für uns zuständigen Kellner, worauf der eiligst angelaufen kam und das Geld einsammelte.


Weiter führte unser Weg, an der Gedächtniskirche vorbei in Richtung Kaufhaus des Westens (KDW). Aber der Appetit trieb uns in eine Seitenstrasse in das Chinarestaurant Ming’s Garden, in dem uns ein preiswertes, aber ansprechendes und gutes Menü serviert wurde.

Nach dem Essen trennten wir uns von Peter und Frank. Die Beiden wollten zurück in ihr Apartment, um dort vor der Muscialaufführung noch ihren Schönheitsschlaf zu halten. Bernd und ich trieb es zurück zum Kurfürstendamm, den wir etwas genauer unter die Lupe nehmen wollten. Etwa ab der Höhe unseres Hotel ebbte der Tourstenstrom langsam ab, ebenso wie die Anzahl der Geschäfte. Dafür wurden diese exklusiver. Gucci, Prada, Rolex und viele andere teure Namen waren hier zu finden. Ich wollte ja für Bernd und mich noch einen neuen Anzug für den Theaterbesuch kaufen. Aber Bernd konnte mich leidergottseidank davon überzeugen, dass das nicht notwendig sei.


Nach einer erfrischenden Dusche im Hotelzimmer und nachdem wir uns umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Theater des Westens, dass nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt ist. Wir hatten Durst und löschten diesen mit einer Flasche Bier. Für die Pause bestellten wir Uschi-Sekt.

Wir waren sehr gespannt wie man es geschafft hat, einen Film als Muscial auf die Bühne zu bringen, was überraschend gut gelungen ist. Man hat nämlich eine Art Westernrevue daraus gemacht mit viel Gesang (ist ja auch ein Musical) und Choreographie. Der erste Teil bis zur Pause ist dann auch recht flott und kurzweilig gelungen. In der Pause tauschten wir beim Uschisekt erste Meinungen mit Frank und Peter aus. Die beiden waren nicht ganz so positiv von dem Stück beeindruckt wie Bernd und ich. Aber es war ja noch nicht zu Ende.

Den zweiten Teil fanden wir ziemlich flach, langweilig und zum Teil albern. Und es schien uns, als sei er künstlich in die Länge gezogen. Es gab keinen richtigen Höhepunkt. Unsere Freunde dagegen waren ganz anderer Meinung und fanden den 2. Teil viel besser. Unser Fazit: Wir fanden das Musical nicht schlecht und würden es uns gegebenenfalls noch ein zweites Mal anschauen.

Ein Wiedersehen gab es mit Jens Janke. Er spielt im Schuh des Manitu den schwulen Indianer Winnetouch. Jens Janke spielte in dem legendären Musical Titanic den Funker. Wir sahen ihn auch auf der Bühne des Palladium-Theaters in Stuttgart im Musical 42nd Street.

Nach der Vorstellung nahmen wir direkt neben dem Theater im Café Quasimodo noch einen Schlummertrunk bevor wir uns auf den Weg zum Hotel machten. Und da frische Luft Appetit macht, brauchten wir noch einen Snack, den wir im Burger King direkt neben dem Hotel einnahmen.

Nach dem ausgiebigen Hotelfrühstück machten wir uns heute morgen auf den Heimweg. Anfangs spielte unser Navi ein wenig verrückt und zeigte eine Position an, auf der wir uns garantiert gerade nicht befanden. Auf der Übersichtskarte hatten wir vorher gesehen, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir fuhren einfach weiter und landeten dann auch auf der Autobahn in Richtung Hamburg. Nun schloss sich auch das Navi unserer Meinung an und brachte uns wohlbehalten nach Hause.

Dieses war unser 3. Besuch in Berlin. Das erste Mal waren wir vor einigen Jahren mit dem Chor dort. Unser 2. Besuch galt dem Musical Les Miserable, das seinerzeit auch im Theater des Westens aufgeführt wurde. Beide Aufenthalte in Berlin vermittelten uns kein sehr positives Bild von der Stadt. Nach diesem 3. Besuch sind wir beide einhellig der Meinung: Wir kommen bestimmt wieder!

Vielen vielen Dank an meinen Schatz für dieses schöne Geburtstagsgeschenk!

Geträumt

Als ich aufwachte hatte ich den Stoff vom Kopfkissenbezug zwischen den Zähnen. Was war passiert?:

Ich hatte einen Traum, eine Art Alptraum, zwar nicht ganz richtig alp, aber nahe dran. Im Traum wurde ich von einer Person ziemlich unangenehm körperlich eingeengt, will sagen festgehalten, fast gewürgt. Um mich zu wehren, versuchte ich, der Person in die Hand zu beissen. Das ist alles, was ich von dem Traum noch weiss. Die Hintergründe, warum und wo dies geschah, weiss ich ebenso wenig wie ich mich an die Person erinnern kann, die mich so unangenehm festgehalten hat. Als ich aus dem Traum erwachte, hatte ich dann eben diesen Kopfkissenbezug zwischen den Zähnen. Ich hatte im Traum ins Kopfkissen gebissen. Bernd erzählte mir, dass ich um mich geschlagen und ihn dabei am Auge getroffen hätte. Zum Glück hat er kein Veilchen davongetragen.

Es duftet


Zurzeit ist das Wetter ja richtig sommerlich. So konnten wir denn gestern auf dem Weg nach Lübeck zu einem guten Essen mit Freunden bei einer Freundin offen fahren. Links und rechts der Autobahn standen die Rapsfelder in leuchtendgelber Blüte. Der schwere Duft blühenden Rapses erreichte uns in unserem offenen Gefährt natürlich viel leichter als wenn man – temperaturbedingt – mit geschlossenem Dach fahren muss.

Als wir uns kurz vor Mitternacht auf den Heimweg machten und zu unserem Wagen gingen, konnten wir den intensiven Rapsduft auch in der Stadt wahrnehmen. Leider konnten wir die Heimfahrt aber nur geschlossen antreten. Bei 15 Grad war das dann unserer Gesundheit wohl sicher zuträglicher.

Auch auf unserem heutigen kleinen Ausflug kamen wir an Rapsfeldern vorbei. Leider besteht nicht immer die Gelegenheit, mal eben anzuhalten und eine Nase voll zu nehmen.

Nur kurz ist die Zeit der Rapsblüte. Man muss es schon abpassen, dass man auch was davon hat, an diesem Wochenende sogar zwei mal. Vielleicht ist es am nächsten Wochenende schon vorbei.

Auch zu uns wabert der Rapsduft, der sich ganz besonders in den Abendstunden bemerkbar macht. Gleich, bevor wir schlafengehen, geht’s noch mal auf die Terrasse um noch eine Nase voll zu nehmen.

Aufgeschmissen

Wie wir heute Abend über die Rundfunknachrichten erfahren haben, sind seit heute Nachmittag Millionen Deutsche ohne Handyverbindung. Betroffen sind oder waren die Teilnehmer von T-Mobile.

Da ich ein Firmenhandy habe, dass auch unter T-Mobile läuft, war ich auch betroffen. Nur habe ich davon nichts gemerkt. Ich hatte zwar überlegt, Bernd anzurufen, dass ich vom Zahnarzt unterwegs nach Hause bin und er bitte die Nespressomaschine aufheizen möchte, aber ich habe das dann doch gelassen. Es gibt Tage, da benutze ich das Handy überhaupt nicht. In den meisten Fällen werde ich sowieso angerufen.

Der Radiosender macht jetzt einen Hype darum, dass das System nicht verfügbar war. Die Hörer werden gebeten, anzurufen und ihre Erfahrungen mitzuteilen. Mein Gott, gibt es nichts wichtigeres als dies blöde Handy? Hängt die ganze Welt daran? Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen einem Nervenzusammenbruch nahe waren weil sie das Ding nicht benutzen konnten.

Seeblick


Am Dienstag hatte Schwiegermutter Geburtstag. Da sie wegen ihrer kleinen Rente kaum aus dem Haus kommt, hatten wir ihr unter anderem eine „Fahrt ins Blaue“ geschenkt. Sie wusste also nur, dass wir sie mit dem Wagen abholen würden. Wohin die Fahrt gehen würde, war ihr nicht bekannt.

Wir hatten uns ausgedacht, sie nach Travemünde zu entführen und dort in einem Restaurant an der Strandpromenade ein Mittagessen einzunehmen. Für diesen Zweck hatte ich eigens einen Tisch reservieren lassen. Leider wurde die Fahrt länger als erwartet. Durch einen Unfall auf der A1 hatten wir eine erhebliche Zeitverzögerung. Unser lokaler Radiosender hatte über die Verkehrsstörung nichts berichtet. Im Wagen hatten wir den Sender nur recht leise an und bekamen deshalb von einer Verkehrsmeldung nichts mit. Und das Navi lag zu Hause, schliesslich kennt man sich ja aus.

Zum Glück war unser Tisch noch nicht vergeben. So konnten wir während des Essens auf die vom Nord-Ost-Sturm aufgewühlte Ostesee blicken.

Nach dem Essen brauchten wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang auf die sturmumtoste Mole, die auch von einer kleinen Hochzeitsgesellschaft aufgesucht wurde. Die Windsbraut hatte Mühe, ihren Schleier unter Kontrolle zu halten. Währenddessen versuchte ein kleiner Segler, mit Motorkraft die offene See zu erreichen. Und vor dem Hotel Maritim flatterten die Flaggen im Sturm.


Um die Verdauung weiter anzuregen, ging es dann noch zur Hafenpromenade. Hier gibt es eine Stelle, wo der Weg über ein Gleis führt, auf dem Schiffe ins Wasser gelassen werden können. Diese Stelle ist mit Stahlplatten abgedeckt. Wann man darauf rumhüpft, scheppert es recht nett. Und das muss ich seit zig Jahren machen. Heute mokierte sich eine alte Dame darüber. Sie fragte mich, ob es denn Spass machen würde. Blöde Frage, sonst würde ich das ja nicht tun (das hab ich aber nicht zu ihr gesagt). Ich erwiderte, dass ich das seit etwa 50 Jahren mache, und zwar jedes Mal, wenn ich an diese Stelle komme. Na, wir wechselten noch ein oder zwei Sätze und sie zog ihres Weges und wir machten uns auf den Weg zum Wagen, der uns zum Kaffeetrinken zu meiner Mutter nach Lübeck bringen sollte, was Schwiegermutter aber auch nicht wusste.

Für Schwiegermutter war es ein schöner Tag, ebenso für uns, weil wir merkten, dass wir sie mit diesem kleinen Ausflug glücklich gemacht haben.

Einfach wech

Blogs kommen und gehen. Wenn jemand keine Lust mehr hat zu bloggen, aus welchen Gründen auch immer, ist das eben des Bloggers ureigenste Sache. Manche sind so nett und verabschieden sich sozusagen. Andere Blogs dagegen sind von heute auf morgen einfach verschwunden, einfach wech, um es mal norddeutsch auszudrücken.

Und dann gibt es Blogs, die sind nach ein paar Tagen, manchmal auch Wochen, wieder da. Auferstanden aus dem Nichts. Ein neuer Name, eine neue url, nur der Autor bzw. die Autorin ist der/die selbe. Man Bemerkt die Auferstehung nur, wenn man feststellt, dass ein Besucher auf dem eigenen Blog von eben diesem neuen Blog gekommen ist. Flugs einmal nachgeschaut und man sieht, dass man dort verlinkt ist. Wenig später kommt dann auch meist die Anfrage, nach einer Verlinkung.

Oder da kommt ein Kommentar von einem Leser/einer Leserin, den/die man noch nie gesehen hat. Neugierig klickt man natürlich auf den Link, sieht, dass man da bereits in der Blogrolle steht, klickt hier und da und muss dann feststellen: Ach, die Person kenn ich doch! Das Theater wiederholt sich meist nach ein paar Monaten. Aber nun mach ich das Theater nicht mehr mit. Finale. Vorhang. Ich hab keine Lust mehr dazu.