Deutschland liebt es seicht


Diese Fassade wird es so bald nicht mehr geben. Wie nämlich jetzt zu erfahren war, wird das Musical „Phantom II – Liebe stirbt nie“ im Herbst mangels ausreichender Zuschauerzahlen abgesetzt. Vom künstlerischen Aspekt ist das unverständlich, wird doch auf der Bühne eine tolle Show mit ersklassigen Stimmen geboten, eine Story, die unter die Haut geht und tragisch endet und an deren Ende man sich die Tränchen trocknet.

Aber gehobene Unterhaltung wird vom Deutschen Musicalpublikum nicht geliebt. „Phantom II“ ist damit das 3. Musical, welches gefloppt ist, nach „Titanic“ und „Rebecca“. Bunt, lustig und ein wenig albern soll es zugehen auf der Bühne, da steht der Deutsche drauf, dann ist ihm kein Preis zu teuer um für ein volles Haus zu sorgen. Ich unterstelle dem Deutschen Musicalpublikum einfach mal, dass es zum großen Teil ähnlich flach ist, wie die Witze, die in einigen Musicals gebracht werden. Man schaut halt lieber Operette als Oper.

Wirklich sehr schade, dass das Phantom in den Katakomben verschwindet.

Sehr unangenehm!

Heute war die 2. Behandlung beim meinem Zahnarzt. Ich fragte ihn gleich, ob ich heute wieder 3 Betäubungsspritzen bekomme. Er meine, das sei nicht notwendig. Also Mund auf und dann klopfte er auf dem reduzierten Pfeiler rum. Aua, das war gar nicht gut! Also gab es doch ne Spritze. Nach einer kurzen Wartezeit machte der Doc das, was er meinte tun zu müssen. Irgendwann stieß ich mit offenem Mund einen Laut aus, den der Doc entsprechend einordnete: Das tat jetzt weh. Die nächste Spritze. Doch dabei sollte es nicht bleiben, die 3. Betäubung spritzte er direkt in den Wurzelkanal.

Das Werkzeug, welches auf dem schwenkbaren Tischchen stand, hatte große Ähnlichkeit mit einen Set für Hobbybastler. Ihr kennt das, so keine Teilchen, mit den man schleifen kann. Aber das, was ich sah, war nur der Teil, der in das Gerät gesteckt wird. Das, worauf es ankommt, steckte nämlich in der Box: Ziemlich bigsame, ganz dünne, lange und spitze „Nadeln“ mit denen man in den Wurzelkanal stechen kann, vorausgesetzt, der ist gut betäubt. Mit einem ähnlichen Zubehör hat er auch die Tiefe der 3 Kanäle gemessen. Der Typ erzählt mir immer haarklein, was er macht

Nun ja, das Atmen habe ich nicht vergessen, aber ich war während der Behandlung doch ziemlich angespannt. Und als ich nach ca. 1 Stunde vom Stuhl kletterte merkte ich, dass mein Rücken ziemlich feucht war.

Später dann zu Hause, nachdem die Betäubung nachgelassen hatte, bekam ich richtig unangenehme Schmerzen. 2 Ibu 400 brachten zwar eine Linderung, aber weg waren die Schmerzen danach nicht. Ich befürchtete schon, ich müsste spätestens morgen einen Notzahnarzt aufsuchen. Aber wie es jetzt aussieht, beruhigt sich die Lage in meinem Esszimmer. Vorsichtshalber werde ich zur Nacht noch eine Ibu einwerfen.

Am nächsten Freitag ist der nächste Termin. Trotz der unangenehmen Sache heute, habe ich keine Angst, mich wieder in die Hände dieses Arztes zu begeben. Wie wir heute festgestellt haben, bin ich auf den Tag genau seit 19 Jahren dort in der Praxis, zum Glück meistens nur zur Vorsorgeuntersuchung und zur Entfernung von Zahnstein.

Zum 2. Mal Aladdin

Ich hatte ja schon im Dezember angekündigt, dass sich am 2. April für uns wieder der Vorhang für das Musical Aladdin heben würde. Gestern war es endlich soweit, obwohl ich wegen der privaten Turbulenzen der letzten Wochen den Termin gar nicht mehr so richtig verinnerlicht hatte. Ensprechend sparsam fiel die Vorfreude aus, auch die Vorfreude auf ein Wiedersehen und das jährliche Treffen mit Martina und Franko.

Wir trafen uns im Prizeotel Hamburg, in welchem wir auch übernachteten. Vom Hauptbahnhof ging es dann mit der S-Bahn zum Bahnhof Holstenstraße gegenüber dem Theater Neue Flora. Ein paar Schritte weiter liegt das Restaurant Breitengrad mit Ceylonesischer Küche, sehr sehr lecker – und wenn man will auch sehr sehr scharf.

Um 19 Uhr waren wir im Theater. Außer den Eintrittskarten für das Musical hatten wir Karten für die „open bar“, d.h. ab einer Stunde vor der Vorstellung und in der Pause kann man so viel trinken wie man möchte. Wir ließen uns Zeit und nahmen unsere Plätze in der Mitte der Reihe erst wenige Minuten vor der Vorstellung ein.

Die flotte Musik der Ouvertüre ließ mich meine Finger im Takt auf meinen Oberschenkeln trommeln, vielleicht waren daran die 2 Gläser Wein, die ich vor der Vorstellung getrunken hatte, nicht ganz unschuldig. Die temporeiche Show mit der goldenen Höhle als Höhepunkt ließ keine Langeweile aufkommen und die Zeit bis zur Pause ging sehr schnell vorbei.

Auf dem Tisch in der „open bar“ standen unsere vorbestellten Getränke bereit. Bei einem Glas Wein sprachen wir über das, was wir bisher gesehen hatten: Tolles Bühnenbild, tolle Choreographien, große Spielfreude der Darsteller. Leider hatten wir in der Hauptrolle des Aladdin die Zweitbesetzung, die mir gesanglich gar nicht gefallen hat. Schade, aber man weiß ja nie, welche Darsteller am Abend der Vorstellung auf der Bühne stehen werden. Letztendlich war es aber wieder eine tolle Aufführung. Von unseren Plätzen in der 14. Reihe wirkte das Bühnenbild viel eindrucksvoller als von den Plätzen im Rang, von wo aus wir das Musical im Dezember verfolgt hatten.

Im zweiten Teil gab es eine kleine Panne: Während einer Tanzszene verlor eine der Tänzerinnen ihren Chiffonrock. Zum Glück war das „Flatterding“ weit genug und sie konnte die Szene professionell – mit dem Rock um die Füße und mit einem Lächeln auf den Lippen – zu ende bringen. Vermutlich ist beim Quickchange hinter der Bühne ein Klettverschluss nicht richtig geschlossen worden. Beim Abgang des Ensembles von der Bühne gab es einen kleinen Sonderapplaus.

Werden wir uns Aladdin ein 3. Mal anschauen? Ich will nicht ausschließen, dass wir das zu gegebener Zeit mit ein paar Freunden nochmal machen werden.

Sanierung eines Pfeilers

Seit kurzem merkte ich, dass es unter einer Brücke ein wenig rumorte. Da ich sowieso mit der Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt dran war, erzählte ich ihm davon. Eine Röntgenaufnahme zeigte, dass der Pfeiler, an dem die Brücke hängt „kariös“ ist. Auch die Wurzel ist angegriffen. Na, das bedeutet erstens, dass es Geld kostet für eine neue Brücke, und zweitens, dass es eine längere Behandlung wird.

Heute war der erste Termin, für den 1 Stunde eingeplant war. Ich bekam eine Betäubungsspritze. Nach einer kleinen Wartezeit machte sich der Doc daran, die Brücke zu entfernen. Na ja, so ganz schmerzfrei war ich nicht und ich machte ihn darauf aufmerksam. Also gab es eine zweite Spritze und dann konnte die Brücke weg. Bei der weiteren Behandlung merkte ich aber, dass da immer noch was ziepte am Pfeiler. Die nächste Spritze wurde dann direkt an der Wurzel angesetzt – und dann war endlich Ruhe unter der Brücke und der Doc konnte da rumwursteln wie er wollte: Wurzelkanal aufbohren und ein Medikament rein zur Heilung einer Entzündung. Danach wurde der Pfeiler provisorisch abgedeckt.

Nächste Woche Freitag gibt es eine Wurzelfüllung und dann wird der Pfeiler langsam wieder aufgebaut damit er als Lager für eine neue Brücke dienen kann. Ich will ja nicht einen Becher im Bad stehen haben, in welchem jeden Abend ein Teil meines Esszimmers gebadet wird.

Das hört sich alles ziemlich kompliziert an, aber ich bin dabei ganz entspannt

Das Gold der alten Brücke wird demnächst verkauft. Der Erlös fliesst dann in die Finanzierung des neuen Teils. Dann gibt es kein Gold mehr im Mund sondern Porzellan. Ich darf dann nur nicht auf die Fresse fallen.

Geburtstagsfeier im Seniorenheim

Wer Geburtstag hat, lädt ein, entweder zu sich nach Hause oder zu einem Essen in einem Restaurant im kleinen intimen Kreis. Wenn eine wichtige Person aber immobil ist, fährt man halt zu ihr. Und so kam es, dass mein Geburtstag im kleinen Kreis bei einer Kaffeetafel im Seniorenheim gefeiert wurde.

Karin hatte einen kleinen Raum reservieren lassen. Dort wurde für uns Kaffeegeschirr bereitgestellt. Kaffee und Kuchen brachten wir mit, auch eine Flasche Wein sowie kleine Schokobecher und selbstgemachter Eierlikör. Die Seniorin saß in ihrem Rollstuhl an der Stirnseite des Tisches und war glücklich, nette Menschen um sich zu haben, auch wenn sie unserer Unterhaltung wegen ihrer starken Schwerhörigkeit nicht immer ganz folgen konnte. Aber das war nicht wichtig.

Mutter schmeckte der Kuchen und sie sprach auch dem Wein und dem Eierlikör zu. Solange sie nicht mit ihrem Rolli in Schlangenlinien durch die Flure düst …, sie ist ja nur noch eine halbe Portion, nichts mehr dran.

Nach 2 Stunden war es dann genug. Mir wurde es ein wenig wehmütig, sie im Heim allein zurückzulassen. Anderseits – bei sich zu Hause wäre sie auch allein.

Nur eine Phase?

Vegan! – Ein Wort, welches einem zurzeit überall entgegenspringt. Um vegan zu essen gibt es Kochbücher und Kochblogs, auf Rezeptseiten gibt es die Rubrik „vegan“. Kuchen, Gemüse – alles kann man vegan zubereiten. In letzter Zeit häuft sich das. Und irgendwie nervt es.

Zu allem Überfluss gibt es Anbieter von veganen Reinigungsmitteln. OK, ich habe ein gewisses, ein ganz kleines, Verständnis dafür, wenn man sich mit veganer Seife waschen möchte. Oder man möchte seine Kleidung vegan waschen (will an die dann nach der Wäsche essen?). Aber muss man seine Kloschüssel vegan reinigen? Will wer daraus trinken? Oder die Fenster vegan putzen? Will man an den Scheiben lecken? Man kann es auch übertreiben!

Vegetarisch – ok. Wer darauf verzichten möchte, Fleisch zu essen und sich damit auch wohlfühlt, das ist in Ordnung. Bio – auch ok. Aber vegan? Das scheint im Moment modern zu sein. Was kommt als nächstes?: Ernähren und leben von Lust und Liebe? Prost Mahlzeit! Wobei ich mich gerade frage: Darf jemand, der vegan lebt, einen Blowjob ausführen?

Besuch im Seniorenheim

Am letzten Samstag haben Bernd und ich meine Mutter besucht. Sie empfing uns in ihrem 2-Bett-Zimmer. Ich habe erst jetzt so richtig registriert, dass es eigentlich nichts anderes ist als ein Krankenhauszimmer, nur etwas auf wohnlich getrimmt, so sind der Nachttisch und das Pflegebett in Holzoptik gestaltet. So gut es eben geht, hatten wir ja versucht, ein wenig Privatsphäre hineinzubringen. Auf der Fensterbank stehen z.B. ein paar Bilder und Blumen. Aber das war’s dann auch schon.

Mit der bettlägerigen Bettnachbarin kann man sich nicht unterhalten. Vermutlich leidet sie an den Folgen eines oder mehrerer Schlaganfälle. In dieser Umgebung kann man auch kein privates Gespräch führen. Zum Glück gibt es eine sehr gemütliche Sitzecke mit alten Möbeln, Klöppeldeckchen und Bildern an den Wänden. In der Ecke steht eine Standuhr, die auch funktioniert und halbstündlich döngt. Hier ließen wir uns nieder, Mutter im Rollstuhl, Bernd und ich auf dem mit Sofakissen dekoriertem Sofa. In dieser Ecke kann man vergessen, in was für einer Institution man sich befindet.

Nachdem wir ein Weilchen geschnackt hatten, wollte Mutter ein wenig durch die Flure rollen. Von einigen wenigen Zimmern standen die Türen auf. Eine Pflegekraft betüdelte die dortigen Bewohner, vielleicht wurde gerade ein Kaffee serviert mit einem Stücken Kuchen, so genau wollten wir da nicht hinschauen. Aber das, was zu sehen war, wollten wir eigentlich gar nicht sehen: Alte Menschen, die in ihrem Zimmer saßen. Es war ihnen anzusehen, dass sie körperlich ziemlich arg eingeschränkt waren.

Mutter ist in der Lage, mit ihrem Rollstuhl dem Zimmer zu entfliehen. Sie setzt sich dann vor ein großes bodentiefes Fenster und schaut hinaus. Zu sehen ist da auch nicht viel. Sie schaut in einen Garten vom Nachbarhaus. Ich bin sicher, sie wird beobachten, wie in den nächsten Tagen bzw. Wochen dort der Frühling Einzug hält und sich Bäume und Blumen entwickeln werden. Dort am Fenster kommen auch mal andere Bewohner vorbei, mit denen sie dann mal ein paar Minuten schnacken kann.

Als Bernd und ich dann wieder im Auto saßen, sagte ich nur: Das ist nicht das, was ich mir für das Alter vorstelle. Bernd stimmte mir zu. Aber was will man machen, wenn man nicht allein zu Hause sein kann? Wenn man Hilfe und Unterstützung für die einfachsten Tätigkeiten benötigt, die man 90 Jahre lang gewohnt war, ausführen zu können? Man kann sich das nicht aussuchen, was mit einem im Lauf des Lebens passiert. Menschen können durch Unfälle und Krankheiten in eine ähnliche Lage kommen. Entweder man hadert mit seinem Schicksal oder man versucht, stark zu sein und gegenan zu gehen. Meine Mutter ist stark. Allein schon die Tatsache, dass sie sich nicht in ihrem kargen Zimmer verkriecht, sehe ich positiv.

Kreuzfahrtzirkus

Seit 3 Jahren sind wir ja begeisterte Kreuzfahrer, in diesem Jahr steht unsere 4. Reise auf einem Schiff an, die 5. Reise für das nächste Jahr ist bereits gebucht. Es sind Schiffe ohne Firlefanz, bodenständig, nichts abgehobenes, der Schrankkoffer mit Smoking und schulterfreier Abendhose kann zu Hause bleiben, selbst ein Sakko braucht nicht in den Koffer gequetscht zu werden. Die Schiffe von Tuicruises sind einfach perfekt für uns.

Wer es gern exclusiv hat, hat ja die Möglichkeit, bei anderen Reederein zu buchen, bei HAPAG-Lloyd z.B., oder bei Cunard mit den Queens. Zum normalen Reisepreis kommt noch ein tägliches Servicegeld dazu und die Getränke, die man z.B. des abends gern an der Bar trinkt oder tagsüber an Deck. Tuicruises bietet „all inclusive“ an. Uns ist bisher noch niemand begegnet, der das bezüglich des Alkohols übergebühr ausgenutzt hat.

Und dann gibt es die Schiffe, die mit Kreuzfahrt fast gar nichts mehr zu tun haben. Es sind eigentlich eher schwimmende Vergnügungsparks. Vermutlich sieht man gar nicht, dass man damit zur See fährt wenn man eine Innenkabine mit Balkon hat. Sicherlich gerät man in Stress, wenn man alles, was an zweifelhaften Vergnügungen geboten wird, auch ausprobieren will. Nein, das ist nicht das, was wir wollen, das ist nicht unsers. Mag ja sein, dass es ein wenig spießig ist, so wie wir das Kreuzfahrtgeschäft lieben gelernt haben, aber es ist erholsam und entspannend.

In 5 Monaten sind wir wieder auf See!

Die machen ihren Wählern was vor!


Frau Petry sieht die AfD als „Partei des sozialen Friedens“. In einem Interview mit der Thüringischen Landeszeitung hat sie kürzlich was anderes behauptet: „“Wir sind gegen einen gesetzlich festgelegten allgemeinen Mindestlohn”. Weiterhin hat sie die Idee für ALLE einen Steuersatz von 25 Prozent einzuführen, egal ob Millionär oder Raumpflegerin. Ich frage mich, wo da der soziale Frieden zu finden ist?

AfD-Chef Meuthen behauptet, mit der AfD gäbe es in Deutschland eine freiheitliche und weltoffene Partei. Ein Ansatz der AfD ist es, auf die Medien einzuwirken um für eine 3-Kind-Politik zu werben. Weiter: Frauenquoten, Gleichstellungsbeauftragte und staatliche Propaganda für sexuelle Minderheiten lehnt die AfD rigoros ab. Im Bereich Kultur verlangt die AfD “Museen, Orchester und Theater sind in der Pflicht, einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern.“ – Im Grundgesetz ist verankert: “Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.” – Was ist da weltoffen und freiheitlich?

Aber die Dumpfbacken, die ihr Kreuz auf dem Wahlzettel bei der AfD gemacht haben, sehen nur das Thema Flüchtlinge. Einzig mit diesem Thema haben die A(A)usländerfeinde f(f)ür D(D)eutschland gepunktet. Das Kleingedruckte lesen die Dumpfbacken ja nicht. Und hinterher sind sie verwundert und sagen: Das haben wir ja gar nicht gewusst.

Ich könnte kotzen über so viel Dummheit!