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Urlaubszeit

Heute war der letzte Tag nach 2 Wochen, in denen ich für 2 arbeiten musste. Montag ist Steffi nach ihrem wohlverdientem Urlaub wieder da. Teilweise war es ganz schön stressig, doch an den meisten Tagen war es gut auszuhalten. Ich musst halt etwas mehr bedenken, d.h. statt für 8 für 16 Schiffe sorgen. Aber wenn keine besonderen Probleme auftauchen, die es gilt zu lösen und zu beseitigen, ist alles machbar und zu schaffen. Steffi wird am Montag einen sauberen Schreibtisch vorfinden ohne Hinterlassenschafen, die ich nicht geschafft habe – wie es manchmal schon leider geschehen ist.

Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist eins unserer Schiffe gegen eine Insel vor Göteborg gefahren. Der Kapitän hatte ein Boje übersehen und ist dadurch vom vorgeschriebenen Weg abgekommen. Rumms, da hat er dann die kleine Insel getroffen. Reparaturzeit ca. 1 Woche bis 10 Tage!



Auf dem unteren Foto ist zu sehen, wo er eigentlich hätte fahren sollen. Das Schiff kam bei Hochwasser mit eigener Kraft frei und verholte zu einer Werft in Göteborg.
Die Aufnahmen wurden heute bei Göteborgs Posten im Internet veröffentlicht.

Vor ca. 4 Wochen hatten wir mit einem anderen Schiff auf der Schelde einen Unfall. Durch einen Ausfall der Rudermaschine – verursacht durch ein defektes Ventil im Wert von ca. 20,00 Euro – fuhr das Schiff geradeaus gegen eine Kaianlage statt dem Flusslauf zu folgen. Reparaturzeit 3 Wochen. Hier ein paar Fotos zu diesem Fall.


Das Schiff im Dock nach der Havarie


Das beschädigte Teil wurde abgeschnitten und entfernt


Das neuangefertigte Teil wird angeliefert


Das Schiff ist wieder einsatzklar

Bleibt zu hoffen, dass über die Osterfeiertage nichts passiert.

Sprachlos

Heute flatterte mir eine Einladung zum Empfang anlässlich der Verabschiedung eines Mitarbeiters einer anderen Firma auf den Schreibtisch. Ich kennen diesen Herrn schon sehr viele Jahr, habe aber seit ich in Hamburg arbeite gar nichts mehr mit ihm zu tun gehabt. Um so erstaunter war ich, dass ich heute die Einladung zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand bekam. Ich war wusste wirklich nicht, was ich dazu sagen sollte. Leider kann ich daran nicht teilnehmen da wir zu dem Zeitpunkt in London sein werden. Schade eigentlich.

Ich erinnere mich gern an unsere netten Gespräche auf verschieden Veranstaltungen bei einem Glas Bier (oder auch mehr). H. gehört zu den Personen in der Schifffahrt, die für ihre seriöse Arbeitsweise und ihre Kompetenz bekannt sind. Er ist einer, den man weltweit in Schifffahrtskreisen kennt und achtet. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass er mich nicht vergessen hat. Es ist ein gutes Gefühl sagen zu können: Ich habe ihn persönlich gekannt.

Langer Freitag

Seit Mittwoch Nachmittag diskutierten wir mit einem Geschäftspartner über Verschiffungspapiere für eine Ladung Gerste nach Safi in Marokko. Das Schiff ist bereits seit dem vergangenen Wochenende unterwegs und wird am Montag morgen eintreffen. Es müssen gewisse Dinge eingehalten werden, damit die Ladung in Safi gelöscht werden kann.

Am Mittwoch Nachmittag schickte ich per Email den Wortlaut einer Garantie über den Makler an den Geschäftspartner. Die Garantie musste von dem Geschäftspartner und seiner Bank unterzeichnet werden. Donnerstag sollte die Garantie zur Bank gegeben werden, also noch genügend Zeit vor dem Wochenende, um alles ins Reine zu bekommen damit das Schiff Montag morgen die Luken öffnen kann.

Bis heute Mittag hatten wir die unterschriebene Garantie noch nicht erhalten. Mehrmaliges telefonsiches anmahnen blieb erfolglos. Heute Nachmittag kam dann der Bescheid, dass die Bank den Wortlaut teilweise geändert und die Garantiesumme ermässigt haben wollte. Ein Gespräch mit unserer Rechtsschutzversicherung blieb insofern erfolglos als der Herr mir erklärte, dass man es lieber so und so machen sollte, er aber wüsste, dass es in den meisten Fällen nicht ginge, die Entscheidung, was wir akzeptieren können also bei uns liegt. Daraufhin riefen wir den Reeder in Wien an. Seine Entscheidung war, den Wortlaut der Bank zu akzeptieren. Wir bestätigten das also über den Makler, der das Geschäft vermittelt hatte. Er erklärte uns, dass das Fax mit der unterschriebenen Garantie in Kürze bei uns eintreffen würde.

„In Kürze“ bedeutet für mich maximal 30 Minuten. Um 17.30 Uhr war immer noch nichts da. Wir wunderten uns schon darüber, dass Banken überhaupt so lange am Freitag arbeiten. Um 18.00 Uhr kam das ersehnte Fax, zwar mit der Unterschrift der Bank aber ohne Unterschrift des Geschäftspartners. Es dauerte dann noch mal weitere 30 Minuten, bis alles vollständig war. Dann musste ich noch den Kapitän und den Schiffsagenten in Safi über die Abwicklung unterrichten. Das dauerte zwar nur wenige Minuten, aber es war dann 18.40 Uhr als ich endlich das Büro verlassen konnte. Und das an einem Freitag und obwohl wir alles rechtzeitig, nämlich vor 2 Tagen veranlasst hatten. Aber wen wundert das, wenn Schweizer Firmen und Banken daran beteiligt sind.

Telefonspam

Wir bereits am letzten Freitag erwähnt, vergeht kaum ein Tag, an dem wir in der Firma nicht mit Telefonanrufen von Firmen bombardiert werden, die etwas verkaufen wollen. Heute gab es die absolute Krönung. Es entspann sich etwa folgender Dialog:

„Fa. Alster…. – guten Tag.“ – „Äh, ach Alster…., nicht Fa. Dre…., da hab ich mich verwählt. Äh, macht ihr die Alsterschifffahrt?“ – „Nein, wir befrachten Seeschiffe.“ – „Interessant. Wer ist denn euer Chef?“ – „Um was geht es denn überhaupt und wer sind sie?“ – „Weinkontor xxxx“ – „Unser Chef kauft seinen Wein schon seit Jahren direkt in Frankreich.“ – „Frankreich bieten wir auch an, wer ist denn ihr Chef?“ – „Tut mir leid, den Namen kann ich ihnen nicht nennen.“ – „Warum das denn nicht?“ – „Ich sagte ja bereits, dass er mit Weinen versorgt ist. Und im übrigen betrachte ich solche Anrufe wie diese als Telefonspam.“ – „Telefonspam?“ – „Ja, sie wissen doch wie das ist: täglich werden wir mit Werbemails überflutet, das ist Spam.“ – „Davon lebt die Wirtschaft.“ – „Mag sein – aber wir fühlen uns belästigt.“ – „Wissen sie was? Sie sind ein Hamburger Pfeffersack. Binden sie sich einen Stein um den Bauch und springen in die Alster.“ Der Hörer wurde aufgelegt.

Leider weiss ich nicht mehr, von welcher Firma dieser Typ war. Aber schon die burschikose Art des Menschen (macht ihr die Alsterschiffe) liess mich auf Ablehnung gehen. Ich bin gewiss nicht altmodisch, aber es muss passen, und hier passte es nicht. Wer Geschäfte machen will muss schon ein wenig verbindlich, nett und höflich sein.

Ca. 10 Minuten später: „Guten Tag, Fa. Kaffee….., ich möchte jemanden sprechen, der bei ihnen für den Kaffeeeinkauf zuständig ist.“ Die Dame war ja ganz nett, trotzdem: *KREISCH – ES NERVT* – Kann man sich dagegen schützen?

Freitag der 13.?

Für diese Woche hatte ich mir heute als Bummeltag (der Tag, an dem man 2 Stunden früher gehen darf) ausgesucht. Nicht das ich total abergläubisch bin, aber man weiss ja nie. Heute morgen schien sich denn auch bei einigen Mitarbeitern eine gewisse Nervosität einzustellen. Eine merkwürdige Stimmung machte sich breit. Ob es nun an diesem Tag lag oder andere Gründe hatte – wer weiss. Ich jedenfalls freute mich schon darauf, heute früher nach Hause gehen zu dürfen.

Klatschen ist out

Bevor das Handy mich weckte war ich wach. Da ich recht gut geschlafen hatte war ich sogar richtig ausgeschlafen. Ich überlegte, ob ich Hunger hatte. So richtig entscheiden konnte ich mich nicht. Ich wollte es davon abhängig machen, wie das Frühstücksbuffet aussah. Und das sah gut aus. 3 Brötchen mit verschiedenen spanischen Käse- und Wurstsorten, dazu kalte Milch und Orangensaft, liess ich mir schmecken.

Heute Morgen wollten wir mit dem Hafenkapitän der Stahlfabrik sprechen. Kurz nach 9 Uhr wurde ich wieder abgeholt.

Ich hatte mir vorgestellt, dass ich unsere Probleme bei einem ruhigen Gespräch in einem Sitzungszimmer darlegen könnte. Nein, wir standen in einem Grossraumbüro. Um uns herum war es laut und ungemütlich, Telefone klingelten und Drucker schnarrten. Ich stellte meine Fragen auf englisch, der Mitarbeiter der Schiffsagentur übersetzte es in spanisch – und so ging es hin und her, etwa 15 Minuten lang. Mir wurde das bestätigt, was ich gestern schon gehört hatte: Von 4 Kränen ist einer so alt, dass er ausser Betrieb genommen worden ist. Ein weiterer Kran ist derzeit ein Totalausfall, soll aber bis Mitte März repariert werden. D.h. es sind nur noch 2 Kräne betriebsbereit. Da die Kräne rund um die Uhr und an Wochenenden und Feiertagen arbeiten, passiert es dann schon Mal, dass einer der übrigen 2 Kräne auch hin und wieder Mal ausfällt. Dann kommt es zu Schiffansammlungen, sozusagen ein Stau. Fertige Stahlprodukte haben absolute Präferenz. Wenn also ein Schiff Stahl laden soll, wird es den Schiffen vorgezogen, die Schrott für die Stahlproduktion bringen. Angeblich soll in noch in dieser Woche ein Direktor des Hauptbüros aus Madrid kommen und man hofft, dass der Kauf neuer Kräne genehmigt wird. Frühestens wird sich die Situation für die Reedereien, die mit ihren Schiffen nach Algeciras zu dieser Fabrik fahren, im März verbessern. Wir als Reederei können weder mit Geld noch mit guten Worten Einfluss nehmen.

Im Hafen machte ich noch ein paar Fotos von den Löscharbeiten.



Im Hotel holten wir mein Gepäck ab und fuhren dann ins Büro der Schiffsagentur, wo ich noch ein paar Mitarbeiter traf, die ich bisher nur vom Telefon kannte. Ein paar Gespräche hier und da, aber nichts weltbewegendes. Mein Anliegen, etwas über die Hintergründe und Organisation des Löschens zu erfahren, war erfüllt. Ein Taxi brachte mich wieder nach Malaga zum Flughafen.

Dort hatte ich noch viel Zeit. Ich fand eine Sonnenterrasse, auf der ich ca. 1 Stunde in der Sonne sitzen konnte. Ein wenig durch die Geschäfte bummeln wollte ich auch noch. Ich erstand eine Packung mit verschiedenen spanischen Käsesorten, eine Packung mit spanischem Schinken und eine Flasche Olivenöl. Ich hätte es wahrscheinlich im Supermarkt günstiger bekommen, aber die Gelegenheit ergab sich nicht. Gerade hatte ich das letzte Geschäft verlassen als mein Flug aufgerufen wurde. Der Weg zum Gate war ziemlich lang. Über Rolltreppen, Rampen und lange Gänge führte der Weg. Der Bus war schon voll, ich zwängte mich da rein, was den Vorteil hatte, dass ich als erster wieder draussen und schnell in der Maschine war. Ich suchte meinen Platz, verstaute mein Gepäck und setzte mich. Später kam noch eine Dame in die Reihe, in der ich sass. Sie hatte den Fensterplatz. Irgendwann auf dem Flug kamen wir ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie auch nach Hamburg musste. Sie würde sich freuen, wenn wir auf dem Weiterflug von Nürnberg nach Hamburg wieder zusammensitzen könnten. Wir hatten zwar beide schon unsere Plätze für den Flug, aber vielleicht liess sich ja was machen.

Der Landeanflug in Nürnberg war ziemlich holperig, verursacht durch starken Wind. Wieder mussten wir mit einem Bus zum Terminal gebracht werden. Es regnete stark. Das Wetter in Spanien war doch sehr viel schöner.

Der Flughafen erwies sich als wenig durchdacht. Erst ging es 2 Etagen nach oben, dann einen verglasten Gang entlang und dann wieder über Treppen oder mit dem Lift nach unten. Die Warteräume vor den Gates waren sehr klein, es gibt wenig Sitzplätze. Als wir unseren Raum erreicht hatten, stellten wir fest, dass unser Flug ca. 15 Minuten Verspätung haben würde. Endlich ging es weiter. Treppen wieder runter, Bus, Regen, Flugzeug. Es schien, dass die Maschine nicht ausgebucht sei. Aber dann kam der nächste Bus mit ein paar Leuten und noch einer. Der Pilot meldete sich, dass wir trotz der Verspätung pünktlich in Hamburg landen würden, wir müssten aber noch auf ein paar Passagiere von einem Anschlussflug warten.

Meine Reisebekanntschaft sass 4 Reihen hinter mir und hatte erspäht, dass die Reihe direkt hinter mir nur aus 2 Plätzen bestand und dort ein Herr sass. Sie kam zu mir und meinte, ich könnte ihn ja fragen, ob er mit mir den Platz tauschen würde. Sie hatte aber nicht mitbekommen, dass noch nicht alle Passagiere an Bord sind.

„Boarding completed“ – alle waren eingetroffen. Der 2. Platz hinter mir war leer geblieben. Ich drehte mich um und brauchte mein Anliegen gar nicht erst vorbringen. Er, übrigens ein sehr netter junger Mann, hatte unser Gespräch mitgehört und war sofort einverstanden. Schnell tauschten wir unsere Plätze, anschnallen und ab ging es Richtung Hamburg. Serviert wurde nichts, es wurden nur Tüten mit einer kleinen Flasche Wasser und Knabberkram verteilt.

Auch in Hamburg regnete es. Klar doch, dass wir als Billigflieger wieder mit dem Bus abgeholt wurden und ein paar Schritte durch den Regen laufen mussten.

Mir ist aufgefallen, dass das schreckliche Klatschen der Passagiere nach der Landung nicht mehr in ist. Nur bei der Zwischenlandung in Stuttgart auf dem Hinflug gab es einige Wenige, die es gewagt hatten, aber dann doch schnell wieder verstummten. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Flüge mehr und mehr von Leuten benutzt werden, die, so wie ich, nicht zu einem Urlaubsort unterwegs sind. War ja auch nervig!

Ach, hatte ich erwähnt, dass dort unten die Sonne vom blauen Himmel strahlte bei einer Temperatur von ca. 20 Grad? Ich war im Frühling!

Auf geht’s

Der Wecker weckte kurz vor 4 Uhr, ein wenig Zeit noch zum Kuscheln. Dann aufstehen, duschen, ein Glas Kakao – und schon klingelte der Taxifahrer. Am Flughafen war noch nicht viel los. Das Einchecken ging schnell und reibungslos.

Auf dem kurzen Flug nach Stuttgart wurde Joghurt, Tee und Kaffee angeboten, nicht mal Mineralwasser, Charter eben. Ich verzichtete. In Stuttgart würde ich das Frühstück nachholen – wenn ich denn bis dahin Appetit haben würde. So richtig Appetit hatte ich aber nicht. Beim Anblick von belegten Brötchen drehte sich mir der Magen um. Nicht Mal Kuchen konnte mich reizen. Ich entschied mich für ein trockenes Croissant und ein Glas Orangensaft und setzte mich an den Tresen. Da ich Durst hatte griff ich zuerst zum Saft. Plopp! Nein, das darf nicht wahr sein. Hatten die doch den Saft so unvorsichtig eingeschenkt, dass das Glas auf dem Tablett im eigenen Saft stand, was ich natürlich in meiner morgendlichen Müdigkeit nicht bemerkt hatte. Ein Tropfen Orangensaft machte sich also auf meiner hellgrauen Hose breit. Na, erst Mal abwarten, wie der aussieht, wenn der Fleck trocken ist. Zeit genug ist ja. Langsam knabberte ich am Croissant, den Fleck immer im Auge haltend. Endlich war er so weit getrocknet, dass ich ohne grosses Aufsehen zu erregen zur Toilette gehen konnte. Dort versuchte ich mit Wasser den Fleck auszuwischen. Da sich ein menschliches Bedürfnis bemerkbar machte, verzog ich mich in eine der Kabinen. Dort hockte ich dann wieder und wartete, wie sich der Fleck entwickeln würde. Die kleine Reinigung hatte aber nicht geholfen. Es blieb ein Fleck, wenn auch nicht mehr so stark sichtbar, aber ich fühlte mich unwohl. Also zog ich die gute Hose aus und die Jeans an. Die Farbzusammenstellung von Sakko und Jeans war zwar nicht optimal aber akzeptabel.

Dann ging es weiter nach Malaga. 3 Stunden Flug lagen vor mir und ich hatte sogar Appetit auf das servierte kalte Frühstück. Ich vertiefte mich in meine Lektüre und nahm ausnahmsweise keinen Tomaten- sondern Orangensaft.

Wie üblich standen die meisten Passagiere sofort auf als das Flugzeug die Parkposition erreicht hatte. Der schmale Gang stand voll mit Menschen, die ihre Utensilien zusammensuchten. Und es ging doch sowieso noch nicht raus. Ich blieb in aller Ruhe sitzen und betrachtete das Chaos packender und wartender Menschen. Endlich war so viel Platz, dass ich auch mein Gepäck nehmen und das Flugzeug verlassen konnte.

Die typische mediterrane Luft umwehte mich, als ich die Gangway hinunterging. Die Sonne schien vom blauen Himmel.

Ein Taxifahrer erwartet mich am Ausgang mit einem Schild mit meinem Namen drauf. Er würde mich nach Algeciras bringen. Nach ca. 1 Stunde Autofahrt war ich im Hotel Guadacorte Park. Hätte man mir rechtzeitig mitgeteilt, dass ich erst ins Hotel gebracht werde, hätte ich eine andere Reisegarderobe gewählt mich nicht gleich auf „Geschäftsreisender“ gestylt. Meine Hose wäre verschont geblieben und auf der Jeans wäre der Fleck gar nicht aufgefallen.

Ich nahm dann erst Mal Kontakt mit der Firma auf, die ich besuchen wollte. Mir wurde erklärt, dass ich gegen 14.00 Uhr zum einem Lunch abgeholt werden würde. Ich und Lunch? Hatte ich überhaupt Appetit. Na ja, spanische Küche ist ja ganz lecker und Appetit kommt ja manchmal beim Essen.

Da ich noch etwas Zeit hatte, nahm ich das Hotel in Augenschein. Es machte einen sehr gepflegen Eindruck.



Wir fuhren zu einem in der Nähe gelegenen Restaurant. Von der Decke hingen spanische Schinken, die Rückwand des Raumes war ein riesiges Regal gefüllt mit Weinflaschen. Mein Gegenüber fragte mich nach meinem Geschmack: Käse, Schinken? Si. Frutti di Mare? Si. Er bestellte, ein paar Gesprächsfetzen liessen mich erahnen um was es ging: Tapas! Es ging los mit einem Teller Schinken und Käse, danach kamen Scampis und dann der Clou, ich musste an Bernd denken: Kleine frittierte Fische, ca. 5 – 7 cm lang, Salmonettas. Wie isst man die? Ich habe ja keine Scheu zu fragen. Er führte es mir vor: In die Hand nehmen und abknabbern. Als wir die Dinger verspeist hatten war ich eigentlich schon satt. Doch es kam noch das Hauptgericht: Fisch, gebraten mit Kräutern und viel Knoblauch, dazu ein paar Pilze und eine Kartoffel um das Olivenöl aufzunehmen. Lecker war’s und ich war total satt. Ob ich noch einen Brandy wollte? Klar wollte ich, bei spanischem Brandy sag ich nie nein. Der Chef des Restaurants holte 2 Flaschen aus dem Glasschrank, stellte mir 2 Gläser hin und goss in jedes Glas einen Schluck zum Probieren damit ich mich für eine Sorte entscheiden konnte. Ein Brandy von sehr dunkler Farbe schmeckte süsslich, fast wie Sherry, der hellere war ein wenig schärfer, trotzdem aber milde. Ich entschied mich für den hellen, er passte mach dem Essen einfach besser. Während des Essens unterhielten wir uns über die Probleme, auf Grund derer ich angereist war.

Nach dem Essen fuhren wir zum Werkshafen der Stahlfabrik.


Wir beobachten die Löscharbeiten der Schrottladung aus unserem Schiff, das nach fast 2 Wochen am frühen Morgen endlich einen Liegeplatz erhalten hatte. Mir wurde alles genauestens erklärt. Für die Ursachen der Probleme habe ich zwar ein gewisses Verständnis, aber es ist eben nicht befriedigend. Einen Verantwortlichen der Fabrik würden wir am nächsten Tag treffen.

Im Hotel zog ich mich schnell um und wurde dann in die Stadt gebracht. Für den Fall, dass ich Probleme bekommen würde, erhielt ich die Visitenkarte, ziemlich spät eigentlich.

Ich bereute, meine Kamera im Hotel vergessen zu haben. Der kleine Marktplatz ist wirklich sehenswert. Die Begrenzung und der Brunnen in der Mitte waren aus buntglasierter Keramik. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Auf den Wasserspeiern in Form von Fröschen sassen Tauben und hielten die Schnäbel in den Wasserstrahl. Sonst hatte die Stadt nicht viel zu bieten. Ich lief noch eine Weile umher, landete dabei, wie es mir meistens passiert, am Hafen. Als ich genug gesehen hatte nahm ich mir ein Taxi und liess mich ins Hotel bringen.
Die Visitenkarte legte ich auf den Tisch und schaute sie mir genauer an: Da hatte ich doch den ganzen Tag gedacht, ich hätte es mit einer anderen Person zu tun gehabt, und zwar mit Jemanden, mit dem ich fast täglich telefoniere – aber es war sein Vorgesetzter, der mich zum Essen eingeladen und überall umhergefahren hatte.

Im Zimmer war es immer noch sehr kühl obwohl ich bei der Ankunft schon die Klimaanlage auf „heizen“ gestellt hatte. Plötzlich stellte sich wieder Schüttelfrost ein. Ich nahm eine Aspirintablette, legte mich ins Bett und liess mich von der RTL-Geburtstagsshow berieseln.

Reisefieber?

Bereits am frühen Vormittag bemerkte ich Bauchschmerzen. So was kenn ich ja nun überhaupt nicht. Appetit hatte ich auch nicht so richtig. War ich etwa nervös wegen der bevorstehenden Geschäftsreise? Das kenn ich eigentlich auch nicht. Später kam dann Nina um mit mir die kleine Rede für den Geburtstag meines Vaters auszuarbeiten. Wir wollen es zusammen vortragen weil er ein Gemeinschaftsgeschenk von der Familie und von einigen Freunden bekommt. Nina gehört zu den Freunden.

Ich hatte ein schönes Hühnercurry vorbereitet. Leidergottseidank wollte Nina nichts essen und so musste ich auch nichts essen. Als sie am späten Nachmittag weg war hatte Bernd Hunger. Also haben wir das Curry warm gemacht und ich hab mir auch ein paar Bissen reingezwängt. Und dann ging es los: Ich bekam Schüttelfrost! Und die Bauchschmerzen waren auch noch da. Fehlt noch, dass ich die Reise morgen absagen muss. Ich suchte in der Hausapotheke nach geeigneten Mitteln. Gegen die Bauchschmerzen nahm ich Nux Vomica und ASS +C gegen Schüttelfrost und Fieber. Bis zum Hals zugedeckt lag ich auf dem Sofa. Als Bernd zu mir kam und ich mich an ihn kuscheln konnte war alles nur noch halb so schlimm. Ich musste nun abwarten, wie mein Zustand am nächsten Morgen um 4 Uhr sein würde, die Zeit wenn uns der Wecker aus dem Schlaf reissen wird.

Ab in den Süden

Leider nur für einen Tag und eine Nacht. Immerhin sind dort um die 20 Grad. Montag muss ich geschäftlich nach Algeciras/Südspanien. Das liegt direkt neben Gibraltar. Montag Morgen um 06.05 Uhr geht der Flieger. Zischenstopp für 2 Stunden in Stuttgart. Mittags bin ich dann in Malaga. Von dort ist es noch ca. 1 Stunde Autofahrt, ich lasse mich abholen in Malaga. Dienstag Nachmittag geht’s dann von Malaga zurück. Dieses Mal mit Zischenstopp in Nürnberg, aber zum Glück nur eine Stunde.