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Termine

Heute in einer Woche findet in Hamburg das alljährliche Schiffsmakleressen statt. Weltweit ist es auch als Eisbeinessen bekannt. In diesem Jahr werden 4.500 Teilnehmer erwartet.

Anlässlich dieser Veranstaltung habe ich in der nächsten Woche 4 Termine, davon 3 jeweils am Donnerstag, Freitag und Samstag Abend.

Ich werde mich an diesem Wochenende ausruhen und versuchen, ein wenig Energie für nächste Woche zu tanken.

Einer dieser verdammten Tage

Heute war einer dieser Arbeitstage, an denen ich Niemanden empfehlen würde, Schifffahrtskaufmann zu werden. Bis zum frühen Vormittag war alles noch in Ordnung, es waren nur Routineangelegenheiten zu erledigen. Ich hatte mir vorgenommen, 2 Abrechnungen zu machen, die etwas zeitaufwendiger sind. Und dann begann der Terror.

Ein Kapitän meldete sich mit einem Ladungsschaden. Salzwasser hatte sich auf dem Grund des Laderaums angefunden und die Stahlladung lag mitten drin. Niemand wusse, wo das Wasser her kam. Vorsichtshalber musste ein Besichtiger bestellt werden. Diverse Gespräche mit dem Kapitän und unseren Versicherern folgten.

Ein anderer Kapitän meldete, dass er angeblich eine Gefahrengutladung an Bord hat und er nun deswegen in Antwerpen grosse Probleme bekommen könnte da die Ladung bei den Hafenbehören nicht als gefährlich angemeldet worden war weil er nicht wusste, dass es Gefahrengut ist. Ein heilloses Durcheinander folgte weil nämlich einer in der Kette behauptete, der Kapitän hätte entsprechende Informationen erhalten. Nach mehreren Tefefonaten stellte sich heraus, dass der Kapitän im Recht war. Auch in diesem Fall zogen wir unseren Rechtsschutzversicherer hinzu.

Diverse andere kleine und grössere Probleme zogen sich durch diesen Freitag, an dem ich eigentlich gern früher gehen wollte. Ich hatte mit Bernd vereinbart, dass mich melden würde, wenn er mich abholen kann, was ich dann auch irgendwann tat.

Wenige Minuten nachdem ich Bernd angerufen hatte kam mir der nächste Fall in die Quere: Für ein Schiff, dass am Montag in Lissabon löschen soll sind die Ladungspapiere nicht vorhanden. In so einem Fall stellt unser Vertragspartner eine Garantie und bestätigt, dass die Ladung ohne diese Papiere gelöscht werden kann. Nur am Freitag Nachmittag so etwas noch zu arrangieren ist immer ein Risiko weil man nie weiss, ob die Leute noch arbeiten. Ich schickte den Wortlaut der Garantie per Email über unseren Makler an den Vertragspartner. Der sollte die Garantie unterschreiben und zurückschicken.

Inzwischen stand Bernd mit dem Wagen draussen. Ich sah keine Möglichkeit, in den nächsten Minuten das Büro verlassen zu können. Ich suchte mir die Sachen zusammen, die ich eingekauft hatte und gab sie ihm runter. Allein fuhr er wieder nach Hause.

Irgendwann kam glücklicher Weise die unterschriebene Garantie zurück. Schnell schickte ich noch eine Bestätigung an den Hafenagenten in Lissabon und an den Kapitän des Schiffes, dass die Ladung ohne Papiere gelöscht werden darf. Inzwischen war es ca. 17.45 Uhr – und ich konnte endlich das Büro verlassen – was ich auch ganz schnell gemacht habe bevor noch wieder irgend ein Unheil auftaucht.

Geburtstagseinladung

Steffi und ich waren heute bei einem Geschäftsfreund zum 60. Geburtstag eingeladen. Gefeiert wurde auf dem Museumsschiff „Cap San Diego“. Im Salon gab es zur Begrüssung ein Glas Sekt – oder auch eins mehr. Dann wurden wir auf die Brücke gebeten. Dort wurden Getränke und Fingerfood gereicht, sehr lecker. Anschliessend ging es wieder in den Salon, wo wir uns am reichhaltigen warmen und kalten Buffet bedienen konnten.

Das Schiff bietet für Firmenveranstaltungen und Familienfeiern einen sehr schönen maritimen Rahmen, sogar Trauungen kann man dort vornehmen lassen. Allerdings ist das Feiern dort nicht ganz billig. Die Preise für das Essen und die Getränke halten sie im üblichen Rahmen. Aber man muss noch eine Art Nutzungsgebühr für die Räumlichkeiten zahlen. Und das verteuert so eine Feier gleich erheblich, was sehr schade ist.

Dem Tod von der Schippe gesprungen

Am 9. Juli wurde dieser Kollege in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Heute erreichte uns die Mitteilung, dass er gestern einen Herzinfarkt bekommen hat. Im Rettungswagen musste Herr K. reanimiert werden. 3 Bypässe und einen Herzschrittmacher hat oder wird er bekommen. Wir fragten uns heute, warum das passiert ist. Er machte immer einen sehr ausgeglichenen Eindruck, rauchte nicht und war nicht zu dick. Aber das ist wohl keine Garantie dafür, dass so etwas nicht passieren kann.

Und wieder mal eine Telefondiskussion

„Guten Tag, Fa. XY, benötigen sie Leihpersonal?“ – „Nein, wir benötigen kein Personal.“ – „Das können sie gar nicht wissen.“ – „Doch, das weiss ich.“ – „Das können sie nicht, sie sind nicht der Geschäftsführer. Ich möchte ihren Geschäftsführer sprechen.“ – „Wir benötigen kein Personal, unser Geschäftsführer wird ihnen auch nichts anderes sagen.“ – „Wissen sie nicht, was ihre Aufgaben sind? Ich möchte ihren Geschäftsführer sprechen. Wie ist ihr Name?“ – „Ich kenne meine Aufgaben. Mein Name ist K. und wenn sie nicht gleich aufhören lege ich auf.“ Die Diskussion ging noch 2 oder 3 Mal hin und zurück bis ich tatsächlich den Hörer auflegte.

2 Minuten später (inzwischen hatte ich meinem Chef von dem Anruf erzählt):
„Guten Tag, Fa. XY, ich möchte den Geschäftsführer sprechen bezüglich Schiffsbeteiligungen.“ Es war die gleiche Stimme wie vorher. Dieses Gespräch konnte ich natürlich nicht abwimmeln und ich stellte das Gespräch zu meinem Chef durch. Ich konnte im Vorbeigehen hören wie er zu dem Anrufer sagte: „Sie verschwenden ihre Zeit.“ Natürlich ging es auch bei seinem zweiten Anruf im Leihpersonal.

Die besten Ideen kommen ja leider immer zu spät. Ich hätte auf seine Frage nach meinen Aufgaben erwidern sollen: Meine Aufgabe ist es, solche Anrufe wie diesen abzuwimmeln. Na, vielleicht nächstes Mal, ich freu mich schon drauf.

Müder Dienstag

Den Wecker hätte ich am liebsten heute morgen ausgeschaltet und zu gerne wollte ich weiterschlafen. Doch das ging leider nicht.

Im Büro fand ich tatsächlich eine schriftliche Haftbarmachung vor. Sie entlockte mir nur ein müdes Lächeln. Wir waren voll im Recht. Das bestätigte sich im Laufe des Vormittags als sich die Gegenseite bereiterklärte, neue Papiere mit nur einer Qualitätsbezeichnung ausstellen zu lassen. Sieg!

Den ganzen Tag über musste ich mich recken, meine Augen reiben und gähnen. Mal schauen, wie ich den Abend überstehe und wann ich todmüde ins Bett fallen werde.

Lange Nacht

Den ganzen Tag lang war ich ungewöhnlich müde und matt. Vielleicht lag es am Wetter. Am Wochenende lag es jedenfalls nicht. Nur kurz war ich abends am Rechner. Statt dessen setzte ich mich auf den Balkon und schaute am blauen Himmel den Schwalben zu und den Flugzeugen nach. Gegen halb elf gingen wir schlafen.

Ich muss wohl gerade eingeschlafen gewesen sein als ich aufwachte und eine Melodie wahrnahm. Bevor mir richtig bewusst geworden war, dass es mein Handy ist, was da den Torreromarsch aus der Oper Carmen von sich gab, rüttelte Bernd schon an mir: Dein Telefon! – Ja doch! Mist! Einer unserer Kapitäne war dran. Er sollte Ladungspapiere für eine Ladung Weizen unterschreiben, allerdings wurden 2 verschiedene Qualitäten genannt und beide Sorten waren vermischt geladen worden. Das geht natürlich nicht. Ich sagte ihm, dass er einen Vermerk auf die Papiere machen soll, dass das Schiff nicht für die Vermischung der Ladung verantwortlich ist. Ich legte mich wieder ins Bett. Nach ein paar Minuten hiess es wieder „Auf den in Kampf“ und es wurde dann tatsächlich ein Kampf. Insgesamt 2 Stunden führte ich diverse Gespräche mit dem Kapitän und dem Schiffsagenten. Es ging so weit, dass ich dem Mitarbeiter der Agentur Betrug vorgeworfen haben. Ein letzter Vorschlag von mir, dass die Agentur die Papiere am nächsten Tag unterschreiben soll wenn wir die Sache mit allen Beteiligten in aller Ruhe geklärt haben und damit das Schiff mit dem Morgenhochwasser seine Reisen antreten kann, wurde abgelehnt. Ich wusste eigentlich schon, was jetzt passieren müsste, doch wollte ich mir für diesen Schritt grünes Licht von meinem vorgesetzten Kollegen holen: Das Schiff würde bis zum Dienstag Nachmittag – dem nächsten Hochwasser, warten müssen und wir würden die Sachlage bis dahin klären. Per bestätigte mir dieses Vorgehen. Ich rief an Bord wieder an und gab unsere Entscheidung bekannt. Als erstes wurde ich für die Verzögerung und für die daraus entstehenden Kosten verantwortlich gehalten. Es war mittlerweile halb eins am Dienstag morgen und ich konnte endlich schlafen.

ISPS ad absurdum

Die seit dem 1. Juli weltweit gültige ISPS-Vorschriften sind während des Aufenthalts der QM2 in Hamburg ad absurdum geführt worden. ISPS ist die Abkürzung von „International Ship and Port Facility and Security Code“. Weltweit mussten sich alle Häfen, alle Schiffe, alle Reedereien und alle in den Häfen tätigen Firmen diesen Sicherheitsvorschriften unterwerfen. Zurückzuführen ist dies auf die Anschläge vom 11. September in New York und die mehr oder weniger berechtigte Angst der Amerikaner vor terroristischen Anschlägen.

Dieser ISPS-Code ist zum ersten Mal in Hamburg beim Besuch der QM2 öffentlich in Szene gesetzt worden. Weitreichende landseitige Absperrungen und Überwachungen waren die Folge.

Trotz alledem ist es einem jungen Mann gelungen, die QM2 zu knutschen. Am Montag Abend, während des zu Ehren des Schiffes und seiner Passagiere veranstalteten Feuerwerks, ist es ihm gelungen, die Absperrungen unbemerkt zu umgehen, ins Wasser zu springen, an das Schiff zu schwimmen und es abzuknutschen. Erst wenige Meter vor erreichen seines Ziels wurde er von den Sicherheitskräften bemerkt, doch gelang es ihm noch, das Schiff zu erreichen. In diesem Fall war es ein harmloser armer Irrer. Aber es hätte auch ein gefährlicher Irrer sein können, der eine Haftmine am Schiff hätte anbringen können bzw. sich und das Schiff mit einem Selbstmordattentat in die Luft sprengen könnte. Die Zeit dazu hätte er gehabt.

ISPS – eine für alle Beteiligten aufwendige Sache. Leute mussten geschult werden, Formulare für jeden Anlauf eines Hafens müssen ausgefüllt werden – es bedeutet Mehrarbeit und erhöhte Kosten, aber wie man sieht doch keine absolute Sicherheit.

Verabschiedung

Ein Kollege unserer Schwesterfirma hat sich heute in den Ruhestand verabschiedet. Ich habe das für uns, die wir noch weiter arbeiten müssen, sehr bedauert. Für ihn freut es mich natürlich und ich kann nur hoffen, dass er sein Leben nach dem Arbeitsleben noch lange geniessen kann.

Herr K. verfügte über einen grossen Erfahrungsschatz was die technischen Belange der Schiffe angeht sowie auch über grosses Einfühlungsvermögen in die menschlichen Probleme. Er setzte sich mit den Dingen auseinander und tat sie nicht einfach ab „das ist nun mal so“, wie es heute leider oft der Fall ist. Als ich ihm zum Abschied die Hand gab bekam ich eine Gänsehaut. Ein wahrlich grosser Mensch hat unsere Firmengruppe verlassen.

Tennis

Inzwischen ist es fast schon Tradition, dass ich und noch ein paar Andere am Donnerstag von einer Bunkerfirma zum Tennis eingeladen werden. Man kennt sich inzwischen und wir haben Spass zusammen. Nach dem Essen im nahe gelegen Blockhouse geht es zur Tennisanlage am Rothenbaum. Läuft gerade ein Spiel muss man in den Aufgängen des Centre Court bis zum nächsten Seitenwechsel warten bevor man die Plätze einnehmen kann.

Den erstem Satz des Match Mikail Youzhny / Florian Mayer hatte der letzte noch im Turnier befindliche Deutsche gerade verloren als wir eintrafen. Im 2. Satz hatte er sich dann wacker geschlagen, es reichte jedoch nicht und er verlor am Ende auch den 2. Satz mit 7:6, der letzte Deutsche war damit raus.

Nach diesem Match gab es eine gesangliche Einlage. Thomas Borchert und Jessica Kessler, 2 Hauptdarsteller aus dem Musical „Tanz der Vampire“ traten mit 2 Gesangsnummern aus dem Musical auf. Trotz der etwas ungünstigen Akustik war das Publikum begeistert.

Im 2. Spiel des Tages auf dem Centre Court trafen Roger Federer und Fernando Gonzales aufeinander und präsentierten ein spannendes und sehenswertes Match. Der Schweizer Federer gewann in 2 Sätzen mit 7:5 und 6:1. Boris Becker verfolgte dieses Spiel aus seiner Loge und Roberto Blank – in ein rote Decke gehüllt – aus der VIP-Lounge.

Jetzt mussten wir uns erst mal aufwärmen. Ein heisser Kaffee tat gut, eine Bratwurst gab es auch noch und darauf passte auch noch ein Bier.

Inzwischen waren die beiden Spanier Carlos Moya und Fernando Verdasco gegeneinander angetreten. Ein paar Minuten mussten wir im Aufgang warten bevor wir auf unsere Plätze konnten. Das Spiel zog sich in die Länge. Beide Spieler gewannen jeder einen Satz, d.h. es musste ein dritter Satz gespielt werden. Carlos Moya ging aus diesem Spiel als Sieger hervor.

Inzwischen war es 19.00 Uhr geworden. Auch das Zusehen beim Tennis kann anstrengend sein. Jeder Ball wird mit den Augen verfolgt und man schaut doch sehr konzentriert hin um alles mitzubekommen. Ich merkte, dass sich eine Art Müdigkeit in mir breit gemacht hatte, ausserdem war es kalt. Ich wollte nach Hause. Auch die anderen Gäste hatten genug gesehen. Also machten wir uns auf den Heimweg. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder eingeladen werde.