Ich hatte im Keller zu tun, neue Regale aufstellen. Wir ziehen nämlich um, von einem Kellerraum in einen anderen. Wenn man Regale aufstellt, kommt auch ein Hammer zum Einsatz. Soll ja alles gut passen und die Regale sollen ja unter der Last nicht zusammenbrechen.
Zwei Regale wurden heute angeliefert, ziemlich schwere Pakete. Die „mit Rücken“ und durch eine Feuerhemmtür in den richtigen Raum zu bringen, ist nicht einfach. Das erste Paket stellte ich gegen die selbstschliessende Tür. Das zweite Paket brachte ich irgendwie so weiter, dass ich es öffnen und die jeweils benötigten Teile entnehmen konnte. So werkelte ich also vor mich hin ohne mir was dabei zu denken.
Irgendwann bemerkte ich eine Person, die im Keller umherschlich. Ah, da will wohl mal jemand gucken, was da unten los ist. Ich möchte betonen, dass ich zwar nicht geräuschlos gearbeitet habe, aber auch nicht so, dass die Wände zitterten. Und dann hörte ich noch was. Sollte ja jemand das an der Feuerschutztür lehnende schwere Paket bewegt haben? Als ich um die Ecke schaute, stand das Paket neben der Tür an die Wand gelehnt. Ich sah gerade noch eine Person im bequemen Outfit (wer eine Jogginhose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren) durch die Tür verschwinden, bevor sich diese schloss.
OK, kann ja sein, dass sich jemand aus dem EG durch meine Arbeit gestört fühlte. Durch die offenstehende Tür mögen ja die Arbeitsgeräusche in den Vorkeller und in das Treppenhaus gelangt sein. Aber kann man dann nicht mal den Mund aufmachen und sagen: Hör mal, können wir die Tür zumachen damit es oben etwas leiser ist? Aber nein, da packt jemand, ich weiss, wer das war, das Paket an, stellt es beseite und verschwindet wieder. Wenn der Typ mich angesprochen hätte, hätte ich ihn gebeten, mit mir gemeinsam das schwere Paket ca. 2 Meter weiter zu tragen, dann hätte ich es leichter gehabt, es in meinen Kellerraum zu stellen, „wegen Rücken“. Aber so sind sie, die Mieter!
Ich war so überrascht über diese Aktion, dass ich nicht in der Lage war, den Typ anzusprechen, ob er es nicht für nötig befindet, mit mir mal kurz zu reden. Ich stand da mit offenen Mund und hab ihn ziehen lassen.