Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Februar 2023


Schon der 3. Februar und ich habe noch gar nicht das Kalenderbild für diesen Monat gezeigt.

Es ist Elphie, die auf unserem Terrassentisch liegt. Das ist natürlich ein Foto aus dem Sommer des vorigen Jahres. Aber ein Sommerfoto ist bei diesem Wetter doch sehr hilfreich.

Sturmeinsatz


Da geht man, nichts Böses ahnend, vor dem Schlafengehen ins Bad um die üblichen Rituale zu vollziehen. Und wenn man zurückkommt, flackert Blaulicht auf dem Hof. Ein Blick aus dem Fenster: Die Feuerwehr ist da! Oh! Was ist da los? Feuer war nicht zu sehen im gegenüberliegendem Haus. Vielleicht ein Rauchmelder, der ausgelöst wurde und jemand hat vorsorglich die Feuerwehr gerufen.

Dann wurde die Drehleiter ausgefahren und in die am Rand stehenden Bäume gedreht. Aha, ist wohl irgendwas mit Sturm. Bäume in verschiedenen Höhen stehen da ja genug. Na, ich schaute noch einen Moment zu bevor ich mich zu meinem Mann ins Bett kuschelte.

Heute nach dem Aufstehen offenbarte mein Blick aus dem Fenster, dass der Carportvorplatz des gegenüberliegenden Hauses abgesperrt war. Die Fahrzeuge aus der den Bäumen zugekehrten Reihe waren alle weg. Da konnte die Feuerwehr wohl nicht viel mehr machen gestern Abend als die Einwohner zu alarmieren um ihre Fahrzeuge umzuparken.

Später am Vormittag tauchten ein paar in orangene Arbeitsjacken gehüllte Menschen auf und guckten ganz wichtig in die Bäume. Die zogen auch unverrichteter Dinge wieder ab. Da muss man wohl mit schwerem Geschütz auffahren. Der Baum wird da noch irgendwie rumhängen. Aber wenn der entfernt werden soll, muss der ja gesichert werden bevor daran rumgesägt wird.

Ein Privatunternehmen ist eingetroffen um das Gefahrgut zu bergen. Leider finden die Arbeiten hinter dichtem Buschwerk und Geäst vom Wanderweg aus statt und entziehen sich meinen neugierigen Blicken.

Ohrwurm beim Klogang


Nachts drückt die Blase und man sucht zur Abhilfe die Toilette auf, was sinnvoll ist. Man will ja ungestört weiterschlafen können. Auf unschöne Dinge, die passieren könnten, wenn man dem Druck nicht an entsprechender Stelle nachgibt, möchte ich nicht weiter eingehen.

Es war also notwendig, das zu erledigen, was zu tun war und da bemerkte ich, dass ich 2 oder 3 Takte Musik im Ohr hatte. Also nicht, dass ihr jetzt denkt, ich höre nachts Stimmen oder Sphärenklänge. Ich musste erst überlegen, was ich denn da hören würde. Und dann wusste ich es: Es waren Takte aus dem Frühlingsstimmenwalzer von Johann Strauss.

Warumm es dieses wunderbare Koloraturgesangsstück war, wurde mir schnell klar. Ich hatte nämmlich kürzlich ein Video mit einem Szenenausschnitt aus dem Musical „Oh Alpenglühn“ gesehen, in dem die grandiose Carolin Fortenbacher die weibliche Hauptrolle spielt. In besagter Szene singt sie diesen Walzer und spielt dabei ihr komödiantisches Talent voll aus. Das Musical hatten wir einige Male gesehen und ich war überrascht, welch tolle Gesangsstimme die Frau hat. Ich hab da wohl staunend mit offenem Mund gesessen ihr ihr zugehört.

Warum ich nun ausgerechnet beim nächtlichen Klogang diesen Ohrwurm hatte, keine Ahnung. Vielleicht liegt es am zunehmenden Mond. Ich träume im Moment auch wieder sehr viele merkwürdige Dinge.

Wer ist sie?

Wir haben es in den letzten Jahren nicht angeschaut und werden es wohl zukünftig auch nicht machen, das Dschungelcamp. Durch die Onlinenachrichtenmedien kommt man ja trotzdem nicht daran vorbei. Die Schlagzeilen springen einem ja förmlich ins Auge. Dazu irgendwelche Bilder aus dem Fakedschungel, die man auch nicht übersehen kann.

Die Namen, die dazu gehören, sagen mir überhaupt nichts. Stars sollen das sein? Ich bitte euch. Personen, deren Namen man noch nie gehört hat, sollen Stars sein? Das sind wohl nicht mal C-Promis. Die rangieren noch viel weiter hinten im Alphabet, irgendwo in der Mitte vielleicht oder gar in der zweiten Hälfte.

Wer ist denn nun eigentlich diese Djamila mit den hässlichen Schlauchbootlippen? Die machen sie auch nicht bekannter, allenfalls hässlicher. OK, ich bin schwul, aber gibt es Männer, die solche aufgespritzten Dinger anziehend finden? Das ist Ballermannniveau. Vielleicht gibt es ja da Suffköppe, die sich daran aufgeilen.

Bei Instagram folgen mir auch ständig solche ominösen Frauen in aufreizenden Posen und leichter Bekleidung. Die können wohl alle nicht lesen, dass ich ein schwuler Mann bin. Mich können die jedenfalls nicht bekehren. Zum Glück kann ich die alle wieder löschen als „followerinnen“, was ich ab und zu auch mach. Wer will denn schon mit solchen aufgetakelten Frauen in Verbindung gebracht werden?

Miezwohnung


Wir haben zwar keine Mietwohnung, alles ist unser, bis auf den letzten Cent, aber eine Miezwohnung haben wir auf jeden Fall. Entdeckt habe ich das Teil über „frag mich bitte nicht“ – ich weiss es nicht mehr, obwohl es nur ein paar Tage her ist. Ja ja, das Alter.

Jedenfalls konnte ich nicht wiederstehen und musste diese herzallerliebste Fussmatte haben, die es bei Heldenglück gibt.

Der Zusatz „Kann Spuren von Katzenhaaren“ enthalten, ist leicht untertrieben. Wenn ich unseren Dysonakkusauger mal leeren muss, kommt da eine ganze Katze raus.

Kuschelstunde


Die allmorgendliche Kuschelstunde mit Glinda, heute mal aus der Entfernung aufgenommen weil Sonntag ist und Schatzi frei hat.

Solche Aufnahmen sind nicht einfach. Jedes noch so leise Geräusch weckt das Interesse der Katzen und sie könnten ihre Position verändern um mal zu gucken, was da gerade los ist. Selbst im Schlaf sind die Ohren auf Empfang.

Glinda liegt hier wirklich total entspannt mit geschlossenen Augen und atmet ganz langsam. Die Tastatur ist derweil abgeschaltet. Da ich ja morgens meine Nachrichten- und Blogrunde mache, kann ich alles mit der Maus bedienen. Dazu benötige ich die Tastatur nicht.

Die Kackblauen

Mitte Mai ist in Schleswig-Holstein Kommunalwahl. Heute hatten die Kackblauen einen Infostand in der Einkaufsstrasse aufgestellt, und zwar direkt am Eingang zum Wochenmarkt. In der Strasse selbst patroullierten ein paar niedere Mitglieder, die Handzettel an die Passanten verteilen sollten.

Bei vorherigen Gelegenheiten hab ich immer gesagt: Von Ihnen nehme ich nichts. Ich erinnerte mich heute aber an einen Freund, der mir mal erzählte, er hätte so ein Infoblatt genommen und das dann angwidert fallengelassen nachdem er gesehen hat, um welche Partei es sich handelt. Natürlich hatte er das schon vorher bemerkt. Aber es kommt ja auf den Effekt drauf an. Heute habe ich das auch gemacht, und das gleich zweimal weil mir an zwei verschiedenen Stellen von verschiedenem Hilfspersonal.

Auf meinem Weg beobachtete ich eine Dame, die die Annahme eines Handzettels ebenfalls verweigerte. Als ich zu ihr aufschloss, erzählte ich ihr, was ich gemacht habe. Sie fand das eine gute Idee und wollte sich das für das nächste Mal merken. Vielleicht erzählt sie das ja in ihrem Umfeld weiter und beim nächsten Markttag sieht man mehr Passanten, die die Infozettel der Kackblauen denen vor die Füsse werfen.

Früher war mehr Baum


Mehr Lametta war ja früher sowieso, wie wir seit Loriot alle wissen. Ich meine aber den Weihnachtsbaum, auch Tannenbaum genannt und besungen. Früher, in den 50er und 60er Jahren hatten wir einen Weihnachtsbaum, keinen Tannenbaum, denn es war eine Fichte. Andere Bäume kamen wohl erst später in Mode – oder meinen Eltern konnten sich nur eine Fichte leisten. Wir hatten ja nichts.

Wenn die Zeit kam, dass die Weihnachtsbäume abeholt wurden, lagen sie fast dicht an dicht am Strassenrand. Es gab wohl kaum eine Wohnung, in der nicht ein Weihnachtsbaum stand. Die Bäume waren meist schon sehr durchsichtig. Mit Wasser zu füllende Weihnachtsbaumständer kamen auch erst später in den Handel. Und die Fichten waren mit der trockenen Luft im Weihnachtszimmer gar nicht einverstanden. Man brauchte sie nur einmal kurz anschauen, und schon rieselten die Nadeln. Wenn der Baum abgeschmückt wurde, rieselte es ununterbrochen.

Wenn ich heute durch die Strassen gehe, liegen nurmehr recht wenige Weihnachtsbäume am Strassenrand. Auf dem Foto oben ist das zu sehen, was aus knapp 50 Wohnungen in dieser Wohnanlage gekommen ist. In anderen Wohnstrassen sieht es nicht anders aus.

OK, es wird unter den Bewohnern wohl einige geben, die einen künstlichen Baum in der Stube oder auf Terrasse/Balkon stehen hatten. Ist ja auch praktisch, so ein Baum nadelt nicht und spart, auf die Jahre gesehen, Geld. Und ganz ehrlich: Die Optik solcher Bäume unterscheidet sich kaum noch von einem echten Baum. Aber insgesamt gesehen glaube ich, dass Weihnachtsbäume auf dem absteigenden Ast sind.

Der Wind stand günstig


Mein Blick schweifte umher, man soll den Augen ja ab und zu eine Erholung gönnen und nicht immer nur auf den Monitor starren. Und da sah ich aus dem gegenüberliegenden Fenster eine schwarze Rauchwolke aufsteigen. Auf dem Foto sieht es so aus, als würde der Rauch aus dem weissen Gebäude kommen. Aber dahinter ist ein Abrissareal. Dort sollen weitere Wohnungen für die Hafencity in der kleinen Stadt an der Elbe gebaut werden. Auf dem Areal stehen ungenutzte Hallen, die dem Abriss entgegensehen. Ich vermute, dass dort das Feuer ausgebrochen ist.

Als ich den Rauch entdeckte, hatte ich noch kein Martinshorn gehört. Der Brand muss also erst ganz kurz vorher ausgebrochen sein. Es dauerte dann auch nicht lange bis mehrere Feuerwehrwagen zur Einsatzstelle fuhren.

Der Wind wehte die Rauchwolke hinüber zur Elbe. Wenn wir die normale hier vorherrschende Windrichtung aus NW gehabt hätten, hätte es hier geheissen: Halten sie Fenster und Türen geschlossen!

Nachtrag:Wie ich in den online inzwischen lesen konnte, hat sich meine Vermutung bestätigt. Das Feuer ist inzwischen gelöscht. Von hier aus gesehen, liegt alles wieder ruhig da.

Der kleine Rebell

Ich unterhielt mich mit meinem Mann über den Vorfall im Keller. Er, also mein Mann, ist ja eher der ruhige Typ und lächelt alles weg, der Vorteil der Jugend. Ich dagegen bin schon immer ein wenig aufmüpfig gewesen und sage meine Meinung. „Ich mag Menschen, bei denen ich nicht jedes Wort auf die Goldwage legen muss“. Dinge nicht zu sagen und stillschweigend zu akzeptieren, auch wenn sie für mioch nicht akzeptabel sind – aus dem Alter bin ich raus. OK, manchmal habe ich mich auch nicht im Griff, das weiss ich und das gebe ich zu. Unsere engsten Freunde haben das selbst schon erlebt.

Aber ich wollte über den Kellerskandal schreiben. Ich sagte also zu meinem Mann, ich hätte grosse Lust, mal so richtig im Keller rumzuwerkeln, zu Hämmern, die Wände anzubohren – eben weil ein gewisser Mieter da so rumschlich und die Sache selbst in die Hand genommen hat, ohne mich anzusprechen. Feigling!

Aber so war ich schon immer. Silvester z.B. als unserer Sohn so ca 7 / 8 Jahre alt war, plus/minus, eher minus. Wir gingen mit unseren benachbarten Freunden und deren gleichaltrigem Sohn um den Block weil wir nicht wussten, ob die beiden Jungs Mitternacht noch erleben würden. An einem Haus kam regelmässig, als jedes Jahr, der Bewohner an die Tür und schimpfte über den Lärm. Klar doch, dass ich der Rebell, der schon immer in mir schlummerte, schon vorher sagte: Jungs, passt mal auf, wenn wir da an der Stelle sind, zünden wir ein paar eurer Sachen, und zwar auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Allein schon deswegen, weil es den Typ aufregte. Herrjeh, das ist Silvester. Und das, was die beiden Jungs da in der Tasche hatten, war nun wirklich nicht der Rede wert.

Einen ähnlichen Fall gab es hier in der Wohnanlage. Auch hier wohnte ein Typ, der sich immer darüber ärgerte, wenn wir auf der Strasse Feuerwerk zündeten. Pille palle, nichts besonders, auch nicht laut. Aber nein, Herr X. musste sich zeigen und seine Bemerkungen loswerden. Selbstverständlich haben wir unseren Dreck auch wieder weggemacht. Aber wir hatten unseren Spass und Herr X. seinen Blutdruck.

Nun ja, so bin ich, der kleine Rebell. Ich merke, dass das im Alter mehr wird, dass ich rebellischer werde, dass ich weniger schlucke, sondern meine Meinung sage. Und leider, das muss ich zugeben, werde ich manchml auch laut dabei, und das ist nicht gut. Aber danach ist alles wieder gut und vergessen. Nachtragend bin ich nicht.