Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Eingeknickt!

Das wird Mutti und der CDU Stimmen kosten: Die Kanzlerin hat bekanntgegeben, dass gegen Böhmermann ermittelt werden darf!

Man muss das, was Herr Böhmermann gegenüber Herrn Erdoğan vorgebracht hat, nicht mögen. Man muss dem nicht zustimmen und man kann Herrn Böhmermann durchaus vorwerfen, dass er sich ein Stück zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Ich selbst bin mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll und wie ich die Sache sehe. Es geht aber zu weit, einem Staatsmann, welcher die Menschenrechte in seinem eigenen Land mit Füßen tritt, in den Arsch zu kriechen nur weil er bezüglich der Flüchtlingsfrage am längeren Hebel sitzt.

Ich sehe Herrn Erdoğan in seinem Palast wie er grinst und sich die Hände reibt. Hoffen wir, dass die Deutsche Justiz zu dem Ergebnis kommt, dass Herr Böhmermann sich nicht schuldig gemacht hat.

Über Nacht in Geesthacht?


Heute Nachmittag sah von unserer Wohnung aus unten am Anleger an der Elbe ein Flusskreuzfahrtschiff. Schiffe interessieren mich ja immer, ich hatte aber die Befürchtung, dass es gleich weiterfährt gerade dann, wenn ich mich auf den Weg zum Anleger machen würde. Ab und zu schaute ich hinaus – das Schiff lag immer noch da. Ich überlegte, dass das Ding dann wohl um 18:00 Uhr weiterfahren würde und machte mich dann auf den Weg.

Kaum war ich unten am Anleger kamen 2 Reisebusse und brachten die Passagiere von irgendeinem Landausflug zurück an Bord. Na, dann werden die wohl gleich um 18:00 Uhr weiterfahren – dachte ich. Ich beobachtete das „boarding“ und mir fiel auf, dass eine Sicherheitsprüfung, wie auf Seeschiffen üblich, nicht stattfand. Das Handgepäck wurde nicht durchleutet und niemand musste eine Bordkarte vorzeigen. Die alten Herrschaften durften einfach so an Bord. Die ISPS-Sicherheitsvorschriften greifen wohl nur in Seehäfen.

Eine Dame im blauen Kostüm und mit 2 silbernen Streifen am Ärmel stand da noch ein wenig rum. Ich fragte sie, wann es denn weitergeht: Morgen früh um 5 Uhr! Tja, was will man abends in Geesthacht? Hier ist doch der Hund begraben. Eine Kneipe ist mir bekannt, ansonsten nur Restaurants. Aber zu essen gibt es ja an Bord. Ich konnte sehen, dass die Tische im Bordrestaurant schon eingedeckt waren.

Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Damen und Herren sich was aus einem Stadtbummel machen würden. Wer von ihnen nicht mehr gut auf den Beinen ist, stützt sich nämlich auf Nordicwalking-Stöcke. Das sieht doch gleich viel sportlicher aus als eine Gehhilfe aus Alu oder Holz, oben mit ’ner Krücke dran. Ich finde, wer nicht mehr ohne Gehhilfe auf den Beinen sein kann, sollte dazu stehen und einen üblichen Krückstock nehmen. Alles andere sieht nämlich ziemlich lächerlich aus.

Eins ist mir jedenfalls klar geworden als ich die Passagiere gesehen habe: Obwohl die jüngsten Passagiere etwa so alt waren wie ich, wäre eine Flusskreuzfahrt nichts für uns.

Wir warten jetzt …

… auf das Ergebnis der heutigen „Begutachtung“ des Zustands meiner Mutter. Die Dame, die das durchgeführt hat, war sehr nett. Gedauert hat das ca. 30 Minuten. Dabei waren die Pflegerin, die meine Mutter hauptsächlich betreut und ich. Bevor die Gutachterin kam, habe ich Mutter nochmal ein wenig „geimpft“. Bei zwei Fragen hatte ich den Eindruck, dass die Dame die Antwort meiner Mutter in den Mund gelegt hat – in unserem Sinn.

Später erfuhren wir von der Pflegerin, dass die Gutachterin nichts über das Ergebnis hat verlauten lassen. Jetzt heisst es wieder mal warten, ca. 2 – 5 Wochen.

Deutschland liebt es seicht


Diese Fassade wird es so bald nicht mehr geben. Wie nämlich jetzt zu erfahren war, wird das Musical „Phantom II – Liebe stirbt nie“ im Herbst mangels ausreichender Zuschauerzahlen abgesetzt. Vom künstlerischen Aspekt ist das unverständlich, wird doch auf der Bühne eine tolle Show mit ersklassigen Stimmen geboten, eine Story, die unter die Haut geht und tragisch endet und an deren Ende man sich die Tränchen trocknet.

Aber gehobene Unterhaltung wird vom Deutschen Musicalpublikum nicht geliebt. „Phantom II“ ist damit das 3. Musical, welches gefloppt ist, nach „Titanic“ und „Rebecca“. Bunt, lustig und ein wenig albern soll es zugehen auf der Bühne, da steht der Deutsche drauf, dann ist ihm kein Preis zu teuer um für ein volles Haus zu sorgen. Ich unterstelle dem Deutschen Musicalpublikum einfach mal, dass es zum großen Teil ähnlich flach ist, wie die Witze, die in einigen Musicals gebracht werden. Man schaut halt lieber Operette als Oper.

Wirklich sehr schade, dass das Phantom in den Katakomben verschwindet.

Sehr unangenehm!

Heute war die 2. Behandlung beim meinem Zahnarzt. Ich fragte ihn gleich, ob ich heute wieder 3 Betäubungsspritzen bekomme. Er meine, das sei nicht notwendig. Also Mund auf und dann klopfte er auf dem reduzierten Pfeiler rum. Aua, das war gar nicht gut! Also gab es doch ne Spritze. Nach einer kurzen Wartezeit machte der Doc das, was er meinte tun zu müssen. Irgendwann stieß ich mit offenem Mund einen Laut aus, den der Doc entsprechend einordnete: Das tat jetzt weh. Die nächste Spritze. Doch dabei sollte es nicht bleiben, die 3. Betäubung spritzte er direkt in den Wurzelkanal.

Das Werkzeug, welches auf dem schwenkbaren Tischchen stand, hatte große Ähnlichkeit mit einen Set für Hobbybastler. Ihr kennt das, so keine Teilchen, mit den man schleifen kann. Aber das, was ich sah, war nur der Teil, der in das Gerät gesteckt wird. Das, worauf es ankommt, steckte nämlich in der Box: Ziemlich bigsame, ganz dünne, lange und spitze „Nadeln“ mit denen man in den Wurzelkanal stechen kann, vorausgesetzt, der ist gut betäubt. Mit einem ähnlichen Zubehör hat er auch die Tiefe der 3 Kanäle gemessen. Der Typ erzählt mir immer haarklein, was er macht

Nun ja, das Atmen habe ich nicht vergessen, aber ich war während der Behandlung doch ziemlich angespannt. Und als ich nach ca. 1 Stunde vom Stuhl kletterte merkte ich, dass mein Rücken ziemlich feucht war.

Später dann zu Hause, nachdem die Betäubung nachgelassen hatte, bekam ich richtig unangenehme Schmerzen. 2 Ibu 400 brachten zwar eine Linderung, aber weg waren die Schmerzen danach nicht. Ich befürchtete schon, ich müsste spätestens morgen einen Notzahnarzt aufsuchen. Aber wie es jetzt aussieht, beruhigt sich die Lage in meinem Esszimmer. Vorsichtshalber werde ich zur Nacht noch eine Ibu einwerfen.

Am nächsten Freitag ist der nächste Termin. Trotz der unangenehmen Sache heute, habe ich keine Angst, mich wieder in die Hände dieses Arztes zu begeben. Wie wir heute festgestellt haben, bin ich auf den Tag genau seit 19 Jahren dort in der Praxis, zum Glück meistens nur zur Vorsorgeuntersuchung und zur Entfernung von Zahnstein.

Zum 2. Mal Aladdin

Ich hatte ja schon im Dezember angekündigt, dass sich am 2. April für uns wieder der Vorhang für das Musical Aladdin heben würde. Gestern war es endlich soweit, obwohl ich wegen der privaten Turbulenzen der letzten Wochen den Termin gar nicht mehr so richtig verinnerlicht hatte. Ensprechend sparsam fiel die Vorfreude aus, auch die Vorfreude auf ein Wiedersehen und das jährliche Treffen mit Martina und Franko.

Wir trafen uns im Prizeotel Hamburg, in welchem wir auch übernachteten. Vom Hauptbahnhof ging es dann mit der S-Bahn zum Bahnhof Holstenstraße gegenüber dem Theater Neue Flora. Ein paar Schritte weiter liegt das Restaurant Breitengrad mit Ceylonesischer Küche, sehr sehr lecker – und wenn man will auch sehr sehr scharf.

Um 19 Uhr waren wir im Theater. Außer den Eintrittskarten für das Musical hatten wir Karten für die „open bar“, d.h. ab einer Stunde vor der Vorstellung und in der Pause kann man so viel trinken wie man möchte. Wir ließen uns Zeit und nahmen unsere Plätze in der Mitte der Reihe erst wenige Minuten vor der Vorstellung ein.

Die flotte Musik der Ouvertüre ließ mich meine Finger im Takt auf meinen Oberschenkeln trommeln, vielleicht waren daran die 2 Gläser Wein, die ich vor der Vorstellung getrunken hatte, nicht ganz unschuldig. Die temporeiche Show mit der goldenen Höhle als Höhepunkt ließ keine Langeweile aufkommen und die Zeit bis zur Pause ging sehr schnell vorbei.

Auf dem Tisch in der „open bar“ standen unsere vorbestellten Getränke bereit. Bei einem Glas Wein sprachen wir über das, was wir bisher gesehen hatten: Tolles Bühnenbild, tolle Choreographien, große Spielfreude der Darsteller. Leider hatten wir in der Hauptrolle des Aladdin die Zweitbesetzung, die mir gesanglich gar nicht gefallen hat. Schade, aber man weiß ja nie, welche Darsteller am Abend der Vorstellung auf der Bühne stehen werden. Letztendlich war es aber wieder eine tolle Aufführung. Von unseren Plätzen in der 14. Reihe wirkte das Bühnenbild viel eindrucksvoller als von den Plätzen im Rang, von wo aus wir das Musical im Dezember verfolgt hatten.

Im zweiten Teil gab es eine kleine Panne: Während einer Tanzszene verlor eine der Tänzerinnen ihren Chiffonrock. Zum Glück war das „Flatterding“ weit genug und sie konnte die Szene professionell – mit dem Rock um die Füße und mit einem Lächeln auf den Lippen – zu ende bringen. Vermutlich ist beim Quickchange hinter der Bühne ein Klettverschluss nicht richtig geschlossen worden. Beim Abgang des Ensembles von der Bühne gab es einen kleinen Sonderapplaus.

Werden wir uns Aladdin ein 3. Mal anschauen? Ich will nicht ausschließen, dass wir das zu gegebener Zeit mit ein paar Freunden nochmal machen werden.

Sanierung eines Pfeilers

Seit kurzem merkte ich, dass es unter einer Brücke ein wenig rumorte. Da ich sowieso mit der Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt dran war, erzählte ich ihm davon. Eine Röntgenaufnahme zeigte, dass der Pfeiler, an dem die Brücke hängt „kariös“ ist. Auch die Wurzel ist angegriffen. Na, das bedeutet erstens, dass es Geld kostet für eine neue Brücke, und zweitens, dass es eine längere Behandlung wird.

Heute war der erste Termin, für den 1 Stunde eingeplant war. Ich bekam eine Betäubungsspritze. Nach einer kleinen Wartezeit machte sich der Doc daran, die Brücke zu entfernen. Na ja, so ganz schmerzfrei war ich nicht und ich machte ihn darauf aufmerksam. Also gab es eine zweite Spritze und dann konnte die Brücke weg. Bei der weiteren Behandlung merkte ich aber, dass da immer noch was ziepte am Pfeiler. Die nächste Spritze wurde dann direkt an der Wurzel angesetzt – und dann war endlich Ruhe unter der Brücke und der Doc konnte da rumwursteln wie er wollte: Wurzelkanal aufbohren und ein Medikament rein zur Heilung einer Entzündung. Danach wurde der Pfeiler provisorisch abgedeckt.

Nächste Woche Freitag gibt es eine Wurzelfüllung und dann wird der Pfeiler langsam wieder aufgebaut damit er als Lager für eine neue Brücke dienen kann. Ich will ja nicht einen Becher im Bad stehen haben, in welchem jeden Abend ein Teil meines Esszimmers gebadet wird.

Das hört sich alles ziemlich kompliziert an, aber ich bin dabei ganz entspannt

Das Gold der alten Brücke wird demnächst verkauft. Der Erlös fliesst dann in die Finanzierung des neuen Teils. Dann gibt es kein Gold mehr im Mund sondern Porzellan. Ich darf dann nur nicht auf die Fresse fallen.

Geburtstagsfeier im Seniorenheim

Wer Geburtstag hat, lädt ein, entweder zu sich nach Hause oder zu einem Essen in einem Restaurant im kleinen intimen Kreis. Wenn eine wichtige Person aber immobil ist, fährt man halt zu ihr. Und so kam es, dass mein Geburtstag im kleinen Kreis bei einer Kaffeetafel im Seniorenheim gefeiert wurde.

Karin hatte einen kleinen Raum reservieren lassen. Dort wurde für uns Kaffeegeschirr bereitgestellt. Kaffee und Kuchen brachten wir mit, auch eine Flasche Wein sowie kleine Schokobecher und selbstgemachter Eierlikör. Die Seniorin saß in ihrem Rollstuhl an der Stirnseite des Tisches und war glücklich, nette Menschen um sich zu haben, auch wenn sie unserer Unterhaltung wegen ihrer starken Schwerhörigkeit nicht immer ganz folgen konnte. Aber das war nicht wichtig.

Mutter schmeckte der Kuchen und sie sprach auch dem Wein und dem Eierlikör zu. Solange sie nicht mit ihrem Rolli in Schlangenlinien durch die Flure düst …, sie ist ja nur noch eine halbe Portion, nichts mehr dran.

Nach 2 Stunden war es dann genug. Mir wurde es ein wenig wehmütig, sie im Heim allein zurückzulassen. Anderseits – bei sich zu Hause wäre sie auch allein.