Archiv für den Monat: Oktober 2017

Den Feiertag genießen

Es gibt Feiertage, die nicht nur in Deutschland gefeiert werden, wie z.B. Weihnachten und Ostern. Diese Tage sind in vielen Ländern – wenn auch nicht in allen – Feiertage. Weiterhin gibt es Feiertage, die nur in Deutschland ein Feiertag sind, z.B. der 3. Oktober und heute der Reformationstag.

Als ich noch in Lohn und Brot stand, habe ich diese Feiertage gehasst. Wenn man nämlich europaweit Geschäfte tätigt, die Flotte auf See bzw. im Hafen ist, läuft das Geschäft weiter, egal ob hier in Deutschland ein Feiertag ist oder nicht. Dementsprechend war ich meist für ein paar Stunden im Büro, später, als bei uns der technische Fortschritt eingezogen war, konnte ich einige Dinge von zu Hause aus erledigen. Einen offiziellen Ausgleich für diese Zeiten gab es nie, es war halt der Job. Und einen solchen Feiertag entspannt zu genießen ging auch nicht. Tja, war wohl der falsche Job.

Heute, am deutschlandweiten Feiertag anlässlich des Reformationstages, nach 2-1/2 Jahren Rentnerdasein, kann ich solche Feiertage genießen. Das beginnt schon am Vorabend, nämlich mit der gesicherten Erkenntnis, dass wir am nächsten Tag ausschlafen können, ohne dass eine innere Stimme drängt, den Rechner anzuschalten um die geschäftlichen Emails anzusehen. Ganz entspannt gehen wir schlafen, haben einen ruhigen Schlaf und wachen morgens auf, drehen uns nochmal auf die andere Seite oder kuscheln noch ein Weilchen. Kein geschäftlicher Anruf erfolgt weil ein Kapitän ein Problem hat. Rentner zu sein bedeutet für mich endlich, Feierabend, Wochenenden und Feiertage entspannt zu sein.

Wenn ich nur gewollt hätte, die Möglichkeit gehabt, was anderes zu machen. Aber ohne Frage hat mir der Job spaß gemacht.

Die Folgen von Herwart


Ein weiterer Herbststurm, namens Herwart, fegte in der vergangenen Nacht über das Land. Es war eine unruhige Nacht, es war laut, ständig polterten morsche Zweige auf das Dach. Gefühlt habe ich kaum geschlafen. Während Xavier nur etwa eine Stunde wütete, hat sich Herwart die ganze Nacht Zeit gelassen.

Am späten Vormittag schaute ich aus dem Fenster runter zur Elbe und entdeckte, dass der Wasserstand ziemlich hoch ist. Starke Regenfälle am Oberlauf der Elbe und deren Nebenflüsse kann nicht die Ursache sein. Und die Sturmflut? Die Staustufe bei der Schleuse Geesthacht hält den Tidenhub eigentlich zurück. Wenn also hier ein erhöhter Wasserstand anzutreffen ist, der nichts mit Niederschlägen zu tun hat, muss die Flut über die Staustufe getreten sein.

Bernd und ich sind ja eigentlich eher die Bewegungsmuffel. Aber da ist Hochwasser, da müssen wir doch mal gucken, sozusagen Katastrofentourismus. Also zogen wir uns windfest an und gingen runter an die Elbe. Das kommt ja nicht so oft vor, dass der große Strom oberhalb der Staustufe so viel Wasser führt. Das muss man sich doch mal angucken.

Nicht nur der Sturm war in der Nacht aktiv. Ein Biber – also nicht der Justin – hat sich nicht stören lassen und einen kleinen Baum umgelegt. Die Bissspuren waren noch ganz frisch. Ein tiefbeladener Binnentanker mühte sich gegen Wind, Strom und Wellen in Richtung Schleuse. Der Sturm spritzte die Gischt über den Bug. Eigentlich gibt es immer was zu gucken an der Elbe. Man sollte öfter mal runtergehen. Es sind doch nur ein paar Meter.

Die Weltstadt an der Elbe


Warum in die Ferne schweifen? Denn der Big Apple liegt nur 3 Minuten vom Elbe-Penthouse entfernt!

Holger entdeckte auf seinem gestrigen Spaziergang das Schild am „Hotel zur Post“, welches schon lange kein Hotel mehr ist. Gelegentlich werden dort Aufzeichnungen für Fernsehfilme gemacht, meistens wohl Krimis.

Das Hotel liegt oberhalb der Elbe mit Blick auf dieselbe. Eigentlich sehr schade, dass es so verfallen ist. Aber wie so oft haben die Inhaber es versäumt, mit der Zeit zu gehen und zu modernisieren. Vermutlich fehlt das Geld dazu oder sie haben nicht verstanden, vielleicht keine Energie, sich damit zu beschäftigen. Man könnte so schön bei einem Kaltgetränk oder einem Eisbecher auf der Veranda sitzen und auf den großen Strom blicken. Eines Tages wird vermutlich nichts anderes übrig bleiben, als dieses Kleinod plattzumachen. Dann wird ein Stück Geesthachter Geschichte verschwinden. Wie zu hören ist, gibt es seitens der Inhaber wohl Bemühungen, sich von dem Anwesen zu trennen.

Immer diese Diskussion

2 x im Jahr gibt es die Diskussion um die Zeitumstellung. Es hängt mir sowas vom Hals raus! Nehmt es so hin wie es ist und genießt die langen hellen Sommerabende. Nach ein paar Tagen habt ihr euch eh an die eine Stunde Differenz gewöhnt.

Und das Argument mit den Milchkühen kann ich widerlegen: Liebe Milchbauern, macht es so wie in Kanada und lasst die Kühe selbst entscheiden, wann sie gemolken werden wollen. Wenn sie meinen, ihr Euter sei voll, gehen die Kühe selbstständig in die Melkbox, egal ob gerade Sommer- oder Normalzeit ist, und lassen sich automatisch melken. Der Milchbauer kann sich nochmal im Bett umdrehen oder die Milchbäuerin beglücken – oder auch den schwulen Milchbauernpartner/-ehemann/-lover. Den Kühen ist das egal und geben auch noch mehr Milch.

Die Leute sind verrückt!

Das neue Eifon kostet mehr als 1000 Euro und die Leute reißen sich danach. Binnen Minuten nach dem offiziellen Beginn der Vorbestellung springt die Wartezeit auf über einen Monat hoch. Das Apfelsystem für Ratenzahlung brach unter der Last der Anfragen zusammen. Geht’s noch? Ratzenzahlung für ein Handy? Und wenn das nächste Modell auf den Markt kommt, ist der Kredit vielleicht noch gar nicht getilgt. Vielleicht bin ich ja ein wenig aus der Zeit, aber es gibt Dinge, die ich nicht verstehe, Dinge, die ich nie und nimmer machen würde. Den Leuten geht es einfach zu gut!!!

Nasse Füße

Einen Stapellauf eines neuen Schiffes gibt es kaum noch. Meistens werden Schiffe in einem Dock gebaut, welches dann, wenn der Baufortschritt es erlaubt, geflutet wird. Das Schiff schwimmt auf und wird dann mit Schleppern aus dem Baudock gezogen und an der Ausrüstungspier zwecks Fertigstellung vertäut. Ein richtig toller Stapellauf, bei dem das Schiff über das Heck in sein Element gleitet ist natürlich viel spektakulärer. Geht dem Stapellauf der Taufakt mit dem Wurf der Champagnerflasche voran, ist das total feierlich. Der Autor dieses Blogs kriegte in solchen Momenten immer Pipi in die Augen.

Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten ist ein Längsstapellauf, also über das Heck, nicht immer mötlich. Bis zu einer bestimmten Schiffsgröße wird das Schiff dann quer in das Wasser gleiten, was ziemlich spektakulär ist. Bei Instagram habe ich mal wieder ein kleines Video entdeckt (siehe oben), aufgenommen aus einer tollen Perspektive. Dieses Video ist insofern ganz nett, weil sich einige Gäste nasse Füße geholt haben. Ein kleines Mädchen hat offensichtlich die Gefahr noch vor den Erwachsenen erkannt. Sie rennt als erste zurück um sich in Sicherheit zu bringen.

Tanz der Vampire


Noch bis Ende Januar nächsten Jahres beherbergt das Stage Theater an der Elbe die Vampire. Zuletzt haben wir das Musical 2012 in Berlin gesehen. Es wurde mal wieder Zeit, uns nicht beißen, aber verzaubern zu lassen. Gestern Abend besuchten wir mit 4 Freunden den Mitternachtsball. Es ist immer ein kleines Risiko, Menschen mit der eigenen Begeisterung anzustecken und quasi mitzuschnacken. Die Karten sind ja auch nicht gerade preiswert. Da wäre es ärgerlich, wenn jemand sagen würde: Alles Mist. Aber das war nicht der Fall, es hat gefallen.

„Von der anderen Seite“ hatten wir vor der Vorstellung einen tollen Blick auf die Hamburger Skyline mit den gegenüberliegenden Landungsbrücken, auf den letzten „Weißen Schwan des Südatlantik“, die „Cap San Diego“, und natürlich auf die Elbphilharmonie, in deren gläsernen Fassade sich die Abenddämmerung spiegelte.

Natürlich hatten wir das Angebot „open Bar“ gebucht: Ab ca. 1 Stunde vor der Vorstellung und in der Pause kann man in einem separaten Bereich gemütlich beisammen sitzen, das eine oder andere Glas Wein, Sekt oder Bier trinken – natürlich auch alkoholfreie Getränke, Service am Platz inkludiert.

Die wuchtigen Klänge der Ouvertüre ließen bei mir eine erste Gänsehaut über den Rücken kribbeln. Gespannt war ich auf den ersten Auftritt von Jan Ammann in der Rolle des Grafen. Jan Ammann hatten wir ja gerade vor wenigen Wochen in Tecklenburg als Maxim de Winter gesehen und waren begeistert. Jan wusste als Graf seine Stimme von einer verführerischen charmanten Nuance bis zur blutrünstigen Bösartigkeit einzusetzen. Am Ende des ersten Aktes saß ich da mit großen Augen und einem „WOW“ auf den Lippen. Der Mann hat Klasse.

Unter den großformatigen Bildern, die in die Richtung homoerotischer Kunst gehen, resümierten wir über den ersten Teil des Musicals. Claudia meinte in Anspielung einer Szene, dass sie Jan Amman auch nicht vom Rand der Badewanne stoßen würde. Ich übrigens auch nicht!

Christian Funk, als Herbert, schwuler Sohn des Grafen von Krolock, hätte dieser Partie noch etwas mehr von einer Tunte verleihen können. Das haben wir schön besser gesehen. Mareen Mac Gillavry stand als Sarah auf der Bühne, eine schöne Stimme, aber manchmal etwas schrill. Für Victor Petersen als Professor Abronsius waren die sehr schnellen Passagen des Sprechgesangs etwas schwierig. Tom van der Ven gab in der Rolle des Alfred eine antändige Leistung.

Alles in allem war es eine tolle Aufführung, die hauptsächlich von Jan Ammann, von der wuchtigen Musik und vom genialen Bühnenbild getragen wurde. Wir hatten kurz daran gedacht, uns die Derniere am 28. Januar anzuschauen. Karten gibt es noch, aber nee, wir haben dann doch davon Abstand genommen. Jan Ammann wird dann nicht die Sarah beißen. Und wer sonst noch auf der Bühne agieren wird, weiß man auch nicht nicht. Es ist wohl besser, den Tanz der Vampire in guter Erinnerung zu behalten. Und wer weiß schon, ob das Musical in paar Jahren nicht doch wieder an der Elbe zu sehen sein wird und wir dann die Chance nutzen, den Vampiren beim Tanz zuzuschauen.

Einfache Bildbearbeitung


Wir brauchten eine neue Küchenwaage. Die alte hatte Bernd vor 20 Jahren in die noch nicht vorhandene Ehe eingebracht. Es war eine mechanische Waage. Kürzlich stellte ich durch einen Zufall fest, dass das angezeigte Wiegeergebnis erheblich von dem abwich, welches beim Abwiegen von Rinderhack an der Fleischtheke festgestellt worden war. Es musste also eine neue Waage her.

An dieser neuen Waage, die übrigens bei einer Kontrollverwiegung ein genaues Ergebnis anzeigte, will ich mal eine einfache Bildbearbeitung demonstrieren: Das Bild oben zeigt die Waage ohne Filter, so, wie ich sie auf den Tisch gestellt hatte um die Aufnahme zu machen.

Auf diesem Foto seht ihr die neue Waage mit Filter.

Ist doch ganz einfach, kann doch jeder!