Tanz der Vampire


Noch bis Ende Januar nächsten Jahres beherbergt das Stage Theater an der Elbe die Vampire. Zuletzt haben wir das Musical 2012 in Berlin gesehen. Es wurde mal wieder Zeit, uns nicht beißen, aber verzaubern zu lassen. Gestern Abend besuchten wir mit 4 Freunden den Mitternachtsball. Es ist immer ein kleines Risiko, Menschen mit der eigenen Begeisterung anzustecken und quasi mitzuschnacken. Die Karten sind ja auch nicht gerade preiswert. Da wäre es ärgerlich, wenn jemand sagen würde: Alles Mist. Aber das war nicht der Fall, es hat gefallen.

„Von der anderen Seite“ hatten wir vor der Vorstellung einen tollen Blick auf die Hamburger Skyline mit den gegenüberliegenden Landungsbrücken, auf den letzten „Weißen Schwan des Südatlantik“, die „Cap San Diego“, und natürlich auf die Elbphilharmonie, in deren gläsernen Fassade sich die Abenddämmerung spiegelte.

Natürlich hatten wir das Angebot „open Bar“ gebucht: Ab ca. 1 Stunde vor der Vorstellung und in der Pause kann man in einem separaten Bereich gemütlich beisammen sitzen, das eine oder andere Glas Wein, Sekt oder Bier trinken – natürlich auch alkoholfreie Getränke, Service am Platz inkludiert.

Die wuchtigen Klänge der Ouvertüre ließen bei mir eine erste Gänsehaut über den Rücken kribbeln. Gespannt war ich auf den ersten Auftritt von Jan Ammann in der Rolle des Grafen. Jan Ammann hatten wir ja gerade vor wenigen Wochen in Tecklenburg als Maxim de Winter gesehen und waren begeistert. Jan wusste als Graf seine Stimme von einer verführerischen charmanten Nuance bis zur blutrünstigen Bösartigkeit einzusetzen. Am Ende des ersten Aktes saß ich da mit großen Augen und einem „WOW“ auf den Lippen. Der Mann hat Klasse.

Unter den großformatigen Bildern, die in die Richtung homoerotischer Kunst gehen, resümierten wir über den ersten Teil des Musicals. Claudia meinte in Anspielung einer Szene, dass sie Jan Amman auch nicht vom Rand der Badewanne stoßen würde. Ich übrigens auch nicht!

Christian Funk, als Herbert, schwuler Sohn des Grafen von Krolock, hätte dieser Partie noch etwas mehr von einer Tunte verleihen können. Das haben wir schön besser gesehen. Mareen Mac Gillavry stand als Sarah auf der Bühne, eine schöne Stimme, aber manchmal etwas schrill. Für Victor Petersen als Professor Abronsius waren die sehr schnellen Passagen des Sprechgesangs etwas schwierig. Tom van der Ven gab in der Rolle des Alfred eine antändige Leistung.

Alles in allem war es eine tolle Aufführung, die hauptsächlich von Jan Ammann, von der wuchtigen Musik und vom genialen Bühnenbild getragen wurde. Wir hatten kurz daran gedacht, uns die Derniere am 28. Januar anzuschauen. Karten gibt es noch, aber nee, wir haben dann doch davon Abstand genommen. Jan Ammann wird dann nicht die Sarah beißen. Und wer sonst noch auf der Bühne agieren wird, weiß man auch nicht nicht. Es ist wohl besser, den Tanz der Vampire in guter Erinnerung zu behalten. Und wer weiß schon, ob das Musical in paar Jahren nicht doch wieder an der Elbe zu sehen sein wird und wir dann die Chance nutzen, den Vampiren beim Tanz zuzuschauen.

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