Archiv für den Monat: November 2013

Schnee am Mittelmeer

Montpellier, Marseille, Aix-en-Provence – blumige Namen, die man mit Sommer, Sonne, Wein und Lavendel verbindet. Gleich nebenan von Marseille liegt der Hafen Fos sur Mer, in welchem seit gestern ein Schiff von uns liegt, um dort eine Ladung Stahlprodukte zu löschen. Leider konnte heute nicht gearbeitet werden, Stahl rostet nämlich wenn er nass wird, Schnee ist nämlich, wie wir alle wissen, auch nass.

Als ich heute morgen mit dem Kapitän telefonierte, berichtete er mir von ca. 2 cm Schnee, die an Deck liegen sowie einer Temperatur von 0 Grad! Und das in Südfrankreich, direkt am Mittelmeer. Das Foto hat uns der Hafenagent geschickt.

Alstereis und Alstertanne

Während meiner täglichen Runde in der Mittagspause um die Binnenalster entdeckte ich heute das erste dünne Eis in diesem Winter. In den nächsten Tagen soll die Temperatur zwar wieder ansteigen. Das Eis wird dann wieder verschwinden. Aber es zeigt uns, dass der Winter nun gekommen ist.

In der gegenüberliegenden Ecke der Binnenalster wurde die Alsterweihnachtstanne hergerichtet. Wie heute morgen über den lokalen Radisender verbreitet wurde, kommt die Tanne in diesem Jahr aus der kleinen Stadt an der Elbe namens Geesthacht. Bis zum Januar werde ich jetzt täglich ein Stück Heimat vor Augen haben.

Die Alstertanne wird jährlich von Privatpersonen gespendet, denen die Tanne in ihrem Garten zu gross geworden ist.

Die Tanne wird natürlich nicht in der Ecke bleiben sondern in den nächsten Tagen wird sie auf dem Ponton in der Mitte der Alster verankert werden.

Der Lüster fiel!


Eigentlich schreibe ich ja immer ziemlich zeitnah über Dinge, die ich interessant finde bzw. die ich erlebt habe. Eine traurige Nachricht hatte mich aber wirklich aus der Bahn geworfen. Ich war nicht in der Lage, mich mit dem Thema Phantom der Oper eingehend zu beschäftigen. Jetzt, nach ein paar Tagen, habe ich etwas Abstand gewonnen obwohl mich das Thema Peter immer noch ziemlich beschäftigt.

Wie erwähnt, hatte ich Karten für die erste öffentliche Vorstellung bzw. Probe des Musicals Phantom der Oper gewonnen. Mit gespannter Vorfreude auf die Vorstellung nahmen wir unsere Plätze in der Mitte der 2. Reihe in. Direkt vor uns auf der Bühne lag der legendäre Lüster, eingehüllt in eine Plane. Nachdem die Spieluhr mit dem Äffchen in Persischer Tracht, welches die Zimbeln schlägt, vom Vicomte de Chagny ersteigert wurde, wurde vom Versteigerer der berühmte Lüster angepriesen. Die Plane wurde weggezogen, wie gleichzeitig auch der verhüllte Bühnenrahmen der Pariser Oper, und der Lüste entschwebte blinkend und funkelnd über unsere Köpfe hinweg in die Höhe des Zuschauerraumes des Theater Neue Flora. Die eigentliche Handlung des Musicals begann.

Das Bühnenbild war so, wie wir es aus der ersten Inszenierung in Hamburg kennen: Ziemlich opulent, so wie auch die Kostüme. Vermutlich Aus Kostengründen (die Aufführungsreihe soll es nur 10 Monate geben) hat man aber auf ein paar kleine Effekte, die durch Bühnentechnik untersützt werden müssen, verzichtet. Ich erwähnte bereits die Leuchter. Die riesigen Leuchter z.B. kommen also nicht durch den Bühenboden hoch sondern werden von der Seite hereingschoben. Aber im grossen und ganzen ist die Inszenierung stimmig. Mein absolutes Highligt ist die Szene „Maksenball“. Alle Darsteller, die das Theater aufzubieten hat, stehen buntkostümiert auf der Treppe und singen das dazugehörige Lied. Wie bei einigen anderen Bildern auch gab es hier Szenenapplaus aus dem Publikum. Das Bild ist auch wirklich beeindruckend.

Eine Inszenierung lebt aber natürlich nicht nur vom Bühnenbild sondern auch von den Darstellern. Wo soll ich da anfangen?:

Madame Giry, die Ballettmeisterin:
Madame Giry ist das geheimnisvolle Verbindungsglied zwischen dem Phantom und den Inhabern sowie den Darstellern der Oper. Michaela Christl macht in dieser Rolle eine gute Figur und verleiht ihr gleichzeitig die Strenge, die nötig ist, eine Balletcompagnie zu führen.

Carlotta Guidicelli, die Prima Donna an der Pariser Oper:
Rache Anne Moore füllt die Rolle mir ihrer prachtvollen Stimme und der divenhaften zickigkeit vorzüglich aus.

Raoul Vicmte de Chagny, ein Jugendfreund von Christine und Mäzen der Oper:
Nicky Wuchinger spielt diese Rolle, nicht auffallend heraussragend, aber auch nicht unbedingt nichtssagend. Er macht einen guten Job.

Christine Daaé, junge Sängerin an der Pariser Oper:
Wir kennen sie als Glinda in dem Musical Wicked – die Hexen von Oz.
Ihr Spiel hat sich weiterentwickelt und sie füllt diese Rolle emotonial sehr gut aus. Ihre Stimme ist klar und rein, an manchen Stellen wünschte ich mir etwas mehr Luft damit sie die Töne länger halten kann.

Phantom der Oper, die Titelrolle:
Matthias Edenborn kennen wir ebenfals von Wicked, in der Rolle des Fiyero.
Ich kann nicht behaupten, dass er in der Rolle des Phantom glänzt. Sein Spiel ist, besonders im Finale, sehr beeindruckend und ging schon unter die Haut. Aber die Stimme, nein, die ist nicht kräftig genug um alle Nuancen des Phantom ausspielen zu können. Schade, besonders weil er doch spielerisch toll drauf ist. Aber Spiel ist nicht alles.

Bei der ersten Vorstellungsreihe vor vielen Jahren in Hamburg gab es das Gerücht, dass der Leuchter am Ende des 1. Aktes mehrmals nicht wie geplant auf die Bühne knallte sondern irgendwo hängenblieb. In den Genuss dieser Panne kamen wir nicht. Aber in der 2. Reihe hat man nicht viel davon, wie das Teil runterrauscht. Ein Luftzug – und wenige Sekunden später ist der Lüster angekommen. Ein „Bremser“, der hinter dem Vorhang stand, sorgte dafür, dass der Leuchter an der richtigen Stelle abgelegt wurde. Ob der Bremser nun zukünftig bei jeder Vorstellung sichtbar sein wird, bezweifel ich. Wie schon erwähnt handelte es sich bei unserer Vorstellung um eine Probe.

In einer anderen Szene erschien ein Techniker auf der Bühne um eine Falltür, durch die das Phantom in einer Rauchwolke verschwunden war, zu überprüfen. Vermutlich gab es bei den vorangegangen Proben Probleme mit dieser Luke. Es soll ja kein Darsteller unbeabsichtigt in den Keller fallen.

Es gab noch ein paar kleine Pannen, die aber eher zufällig zu entdecken waren und wohl auch nur aus den ersten Reihen, die aber der Aufführung insgesamt nicht schadeten.

Insgesamt war es eine runde Probenaufführung, die Lust auf mehr macht. Standing Ovations am Ende – tja, vermutlich aufgrund des Gesamteindrucks und nicht wegen der Leistung Einzelner. Denn eins ist klar: Das Musical beeindruckt durch ein opulentes Bühnenbild, opulente Kostüme und Musik, die unter die Haut geht.

Für Interessenten, sich eine Vorstellung anzuschauen: In den ersten Reihen kann man zwar das Minenspiel der Darsteller sehr gut beobachten, jedoch für den Gesamteindruck ist es angeraten, etwas weiter zurück zu sitzen. Die Reihen 8 – 10 würde ich als optimal einschätzen.

Peter

Soweit ich weiss, habe ich in diesem Blog noch nie über Peter geschrieben.

Ich habe Peter vor vielen Jahren über das Chatportal ICQ kennengelernt. Damals war er noch Schüler auf einem Gymnasium. Wir haben uns an vielen Abenden stundenlang unterhalten. Peter hat mir viel aus seinem Leben erzählt und hat mir einige sehr persönliche Dinge anvertraut. Peter war noch nicht volljährig und so bat ich ihn, mir die Emailadresse seines Vaters zu geben damit ich ihm erzählen kann wer ich bin und dass ich schwul bin, noch dazu weil Peters Vater Rechtsanwalt ist. Denn es hat schon einen etwas merkwürdigen Beigeschmack, wenn sich ein schwuler „alter“ Mann mit einem Jungen unterhält, der noch nicht volljährig ist. Peters Vater war sehr angetan von meiner Initative und so konnten Peter und ich unseren recht intensiven Kontakt weiter aufrechterhalten. Ja, ich wage zu behaupten, dass ich Peter in gewisser Weise auch eine kleine Lebenshilfe gewesen bin.

Im Lauf der Jahre wurde unser Kontakt weniger, ohne dass er ganz einschlief. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums begann Peter ein Jurastudium. Die Absicht war, später in die Kanzlei seines Vaters einzutreten. Auch während der Ausbildungszeit erzählte mir Peter ab und zu etwas über seine Mitmenschen. Erst vor wenigen Tagen hat er mir berichtet, dass er nun in der Kanzlei seines Vaters tätig sei.

Warum erzähle ich euch ausgerechnet heute über Peter?:
Ich bekam gestern Nachmittag die traurige Nachricht, die ich erst heute morgen lesen konnte, dass es Peter nicht mehr gibt. Er kam bei einem tragischen Unfall, den er nicht selbst verschuldet hat, ums Leben.

Ich konnte Peter leider nie persönlich kennenlernen, trotzdem hatten wir ein sehr intensives und schönes, vertrauensvolles Verhältnis zueinander.

Peter, ich nannte in Kleiner – er mich Vulki – mach’s gut! Ich werde dich nie vergessen!

Das Blog eines Schriftstellers


Der sympathische Schriftsteller Gerrit Jan Appel, mit dem ich schon seit längerem Kontakt habe, hat sich entschlossen, unter die Blogger zu gehen. Noch ist sein Blog im Anfangsstadium. Ich hoffe und wünsche, dass es dort doch regelmässig weitergeht.

Ich habe alle 3 bisher erschienen Bücher von Gerrit (Strandkorb mit Rüschengardinen – Wodka für die Königin – Hamburgaynsien) gelesen. Es ist leichte Unterhaltung, die mich diverse Male hat schmunzeln lassen. Und wer sich in Hamburg und Schleswig-Holstein ein wenig auskennt, wird sicher einiges wiedererkennen, besonders auch deshalb, weil Gerrit in der Lage ist, es so zu beschreiben, wie es tatsächlich ist, wie man es selbst wirklich gesehen hat.

Das Phantom ist zurück

Nach Jahren der Abstinenz wird das Phantom in den Katakomben der Pariser Oper wieder sein Unwesen treiben, und zwar auf der Bühne des Theaters Neue Flora in Hamburg. Das Theater war seinerzeit extra für das Musical Phantom der Oper gebaut worden. Von Hamburg aus zog das Phantom weiter nach Essen, wo wir es zum letzten Mal im Jahr 2006 in Aktion gesehen hatten.

Ende November wird die Premiere der neuen Aufführungsserie über die Bühne gehen. Bernd und ich werden schon vorher in den Genuss einer Aufführung kommen: Bei einer Aktion des Privatradiosenders Radio Hamburg habe ich für Dienstagabend 2 Karten zu einer Preview gewonnen. Wir sind sehr gespannt, ob die Inszenierung technisch gleichzusetzen ist mit der früheren, wird das Phantom doch nur für einen relativ kurzen Zeitraum aufgeführt werden, ob z.B. die Kerzenleuchter durch den Bühnenboden hochgeschoben werden oder „nur“ von der Seite reingefahren kommen. Ich werde berichten.