Archiv für den Monat: September 2007

60 Jahre

60 Jahre sind eine lange Zeit. Meine Eltern machten gestern nicht den Eindruck, dass es für sie eine lang Zeit war, 60 Jahre verheiratet zu sein. Sie feierten gestern nämlich das Fest der Diamantenen Hochzeit.

Die Festivitäten begannen vormittags um 11.00 Uhr. Für einige Personen wurde ein kleiner Empfang im Clubhaus der Lübecker Ruder-Gesellschaft gegeben. Etwa 2-1/2 Stunden sassen wir gemütlich bei Schnittchen und Wein beisammen. Dann machte sich das Jubelpaar auf den Heimweg während Bernd und ich noch in die Lübecker City gingen bevor wir meinen Eltern und Bernds Mutter nach Hause folgten.

Ich hatte meiner 83-jährigen Mutter zwar versucht auszureden, am Nachmittag Kaffee und Kuchen zu Hause zu geben. Um 18.00 Uhr sollte ja bereits die grosse Feier beginnen. Ich konnte mir vorstellen, dass meine Eltern nach dem Empfang am Mittag noch etwas ausspannen müssten. Aber sie liess sich nicht davon abbringen. Einen Kuchen hatte sie bereits am Vortag gebacken. Kaffee war schnell gekocht. Und schon sassen wir in gemütlicher Runde am Tisch.

Um 17.00 Uhr war der grosse Aufbruch. Meine Eltern standen unter dem Eindruck, dass sie ein Freund der Familie zum Veranstaltungsort fahren würde. Wir hatten für sie aber eine Überraschung geplant: Sie wurden von einer Fahrradrikscha abgeholt (Fotos gibt es zurzeit nicht da wir auch einen Fotografen engagiert hatten). Wir anderen fuhren mit einem Taxi vorweg um sie am Restaurant wieder in Empfang zu nehmen.

Was meine Eltern nicht wussten: Ich hatte Familie und einige enge Freunde gebeten, sie bei der Ankunft mit der Rikscha, die ja vor dem offiziellen Veranstalungsbeginn sein würde, vor dem Restaurant zu empfangen. Die Überraschung war gelungen und die Freude auf beiden Seiten gross.

Gemeinsam ging es in den festlich gedeckten Salon der Schiffergesellschaft zu Lübeck. Der von meinen Eltern engagierte DJ war schon anwesend und machte dezente Musik. Nach und nach trafen auch die übrigen Gäste ein. Nach einer kurzen Rede meines Vaters wurde das 4-Gänge-Menü serviert:
Graved Laksrose auf einem Kartoffelpuffer
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Klares Süppchen von Steinchampignons mit Wacholderklösschen
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Zweiterlei vom Lamm mit Rosmarinsosse, grünen Bohnen und Kartoffelgratin
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Dessert Impression „Diamant“

Stilvoll wurden die diversen Gänge von Heerscharen von Kellnern und Kellnerinnen serviert. Wein wurde laufend nachgefüllt, selbst Wasser wurde von den Bediensteten nachgeschenkt. Man musste nur noch essen, trinken und sich unterhalten während im Hintergrund der DJ leise Musik auflegte.

Nach dem Dinner liessen es sich meine Eltern nicht nehmen, trotz der Gehbehinderung meines Vaters, einen Eröffnungstanz zu machen. Anschliessend wurde von fast allen Gästen fleissig das Tanzbein geschwungen.

Gegegen 01.30 Uhr war genug getanzt und getrunken. Meine Eltern wurden, mit Blumen und Geschenken überhäuft, nach Hause gebracht. Wir fuhren durch eine stürmische und regnerische Nacht zuerst nach Hamburg um dort Bernds Mutter abzusetzen und dann in unser neues Heim. Heute früh um halb vier fielen wir totmüde ins Bett.

Meine Eltern bestätigten mir noch in der Nacht, dass sie einen sehr sehr schönen Hochzeitstag hatten.

Während des Abends wurden natürlich Erinnerungen ausgetauscht, wie es denn vor 60 Jahren war. Damals gab es nichts. Um Kuchen backen zu können, mahlte meine Grossmutter 1 Zentner Weizen mit einer Handkaffeemühle zu Mehl. Schnaps wurde selbstgebrannt. Das Hochzeitskleid meiner Mutter war geliehen. Die Feier fand zu Hause bei meinen Grosseltern statt. Aber das Brautpaar wurde mit einer Kutsche zur Kirche und wieder nach Hause gefahren. Gestern musste eine Fahrradrikscha genügen.

Stippvisite

Lübeck ist auch schön. Viele Jahre meines Lebens habe ich dort gelebt und die Stadt lieben und schätzen gelernt. Aus welcher Himmelsrichtung man auch auf die Stadt zufährt – schon von weitem sieht man die Sieben Türme der 5 Stadtkirchen.

Meine Lieblingskirche ist die Marienkirche. Fünf Jahre habe ich in Sicht- und Hörweite der Kirche gewohnt. Der Klang ihrer Glocken und ihres Glockenspiels ist unverkennbar.

Anlässlich einer familiären Angelegenheit weilte ich heute für ein paar Stunden in Lübeck. Mein Weg führte auch an der Marienkirche vorbei, deren Doppeltürme sich majestätisch in den spätsommerlichen blauen Himmel reckten.

Polizeistaat Bayern

Ich bin sprachlos und entsetzt angesichts dieser Meldung. Ich möchte nicht wissen, wieviele Polizeibedienstete ebenfalls von dieser gängigen Praxis gebrauch machen, um die Urlaubskosten zu senken.

Ich glaube, die Polizei hat wichtigeres zu tun als Jagd auf harmlose Eltern zu machen.

Blackout

In der Nachbarschaft ist es dunkel. Zwei Dörfer zwischen Geesthacht und Hamburg sind von einem Stromausfall betroffen, wegen eines Trafobrandes – so wird in kürzeren Abständen im Radio gemeldet. Nur die Menschen, die es betrifft, erreicht die Meldung nicht. Da sie ja keinen Strom haben können sie kein Radio hören. Sie könnten sich allenfalls in Auto setzen und mittels ihres Autoradions versuchen herauszufinden, warum sie keinen Strom haben. Am AKW Krümmel liegt es jedenfalls heute nicht.

beängstigend

Erst verbreitet Innenminister Schäuble Panik und geht mit unmoralischen und bedenklichen Ideen an die Öffentlichkeit. Jetzt steht ihm Verteidigungsminister Jung zur Seite.

Es sieht so aus, als sei Deutschland immer noch ein Vasall der USA. Oder ist die Wiedervereinigung gar unter umgekehrten Vorzeichen zustande gekommen und wir leben bald in einer Staatsform ähnlich der in der DDR?

Wir sind da! (crossover)

Schnell ein kurzes Lebenszeichen.

Seit Mittwoch wohnen wir nun im Elbe-Penthouse. Wir nächtigen noch ohne Vorhänge im Schlafzimmer, haben jeden Morgen mangels einer Duschabtrennung gebadet, sind immer noch am Packen und Räumen.
Das Telefon funktioniert, das Internet nur eingeschränkt, nämlich ohne Router, so dass immer nur einer von uns Beiden online sein kann. Wir hoffen, dieses Problem in Kürze in den Griff zu bekommen.

2 Nächte haben wir allein in diesem Haus geschlafen, gestern sind auch unsere direkten Nachbarn eingetroffen.

Es gibt hier reichlich Mücken und Spinnen, aber sonst ist es wunderschön hier – wie nicht anders zu erwarten war.

Das war’s! (crossover)

Dieses ist nun der letzte Eintrag, den ich aus Hamburg veröffentliche.
Gleich werden unsere Rechner vom Netz genommen. Alles Leitungen werden beschriftet, alles wird verpackt.

Da es hier in der Wohnung total ungemütlich ist und wir nicht mal Lust haben, hier eine Pizza oder einen Croque zu essen, werden wir uns nachher aufmachen, um beim Italiener um die Ecke ein kleines Abschiedsessen zu uns zu nehmen.

Wenn alles klappt, sind wir am 13. September wieder online. Dann werde ich mich kurz melden. Wenn ihr nichts von mir hört, tja – dann war das nichts mit der Umschaltung.

Bis dann aus dem Elbe-Penthouse in Geesthacht.

Ein Kreuz mit dem Kreuz

Der Generalsekretär der CDU, Ronald Pofalla, schlägt vor, dass in allen den Klassenzimmer aller Schulen ein Kreuz aufgehängt wird. In Bayern ist dies üblich oder Gesetz oder was auch immer. Nun ja, Bayern ist eben Bayern und hat schon immer Extrawürste bekommen.

Ich als Vater würde mir nicht vorschreiben lassen, dass mein Kind täglich mit dem Christentum in Form eines Kreuzes im Klassenzimmer konfrontiert wird. Ebenso würde ich es ablehnen, dass mein Kind von einer Lehrerin mit Kopftuch unterrichtet wird.

Herr Pofalla, da lehnen sie sich sehr weit aus dem Fenster. Unter diesen Umständen befürchte ich einen grossen Rückschritt unserer Gesellschaft unter einer eventuell von der CDU alleine geführten Regierung in der nächsten Legislaturperiode. Möge es genügend Wähler geben, die dieses verhindern.

Schwule Zielgruppe?


Der japanische Autohersteller Daihatsu hat in seinem Programm das Modell Daihatsu Trevis, das auf der Homepage mit halbnackten Männern beworben wird. Das ist ziemlich ungewöhnlich, war es doch bisher üblich, halbnackte Damen für die Automobilwerbung einzusetzen.

Die Frage ist, welche Zielgruppe Daihatsu damit ansprechen will. Die Damenwelt oder geht Daihitsu neue Wege und spricht gezielt uns Schwule damit an?

Die tanzenden Kerle lassen sich hier bewundern.

Bei genauerer Betrachtung scheint es so, als will Daihatsu mit dem Trevis dem Mini Konkurrenz machen. Aber dazu können Leute, die sich eingehender mit Autos beschäftigen, sicher mehr sagen.