Archiv für den Monat: September 2016

Die AfD positiv

AfD positiv? Geht das überhaupt? Ja, das geht, wenn es Menschen gibt, die sich damit beschäftigen, und zwar so beschäftigen, dass sie im Blog schreiben, was sie herausgefunden bzw. erlebt haben. Und wenn es Menschen gibt, ja, sogar in Bayern, die einen Leserbrief betreffend die AfD an eine Zeitung schreiben (siehe oben).

Jane Blond hat sich in die Tiefen des Programms der AfD gewagt und gleich einen Eimer bereitgestellt. Man kann nichts besseres machen, als das, was sie herausgefunden hat, möglichst weit zu streuen. Aber ich schrieb schon mal an anderer Stelle, dass die, die es lesen sollten, es eh nicht lesen würden weil sie vermutlich gar nicht wissen, was ein Blog ist. Diese Menschen treiben sich nur in den sozialen Medien rum, verbreiten da ihren Hass und glauben das, was andere Menschen meinen zu wissen was gut für Deutschland ist.

Dr. Wurster aus Bayern (!) hat einen Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung geschrieben. Zuerst habe ich das bei Danny gefunden, inzwischen ist der Leserbrief auch in den Onlinemedien zu lesen und natürlich auch in den sozialen Medien. Herr Dr. Wurster, ich kann uns allen nur wünschen, dass wir es schaffen, diesen merkwürdigen Verein in der Versenkung verschwinden zu lassen, und das möglichst schnell.

Immer dabei


Manchem mag meine Anhänglichkeit zu Mein Schiff 1 ja übertrieben erscheinen. Ich bin aber nun mal, und das seit frühester Jugend, irgendwie dem Wasser sehr verbunden. Und es wird mir auch nicht langweilig, stundenlang irgendwo zu stehen oder zu sitzen und auf das Wasser zu schauen, wo es ausser Wasser und Wellen auch übherhaupt gar nichts zu sehen gibt.

Seit unserer ersten Kreuzfahrt auf Mein Schiff 1 habe ich zu diesem Schiff eine besondere Bindung entwickelt. Nicht umsonst haben wir mit diesem Schiff noch drei weitere Reisen unternommen. Ob ich diese intensive Bindung auch zu unserem nächsten Schiff, Mein Schiff 6, haben werde, bleibt abzuwarten.

TUICruises ermöglicht seinen Fans, dem Stammpublikum und anderen interessierten Menschen, die Schiffe wer Webcam auf den Reisen zu begleiten. Nachdem ich morgens die üblichen Seiten durchstöbert habe, widme mich der Seite, auf welcher die Momentaufnahmen der Flotte zu sehen sind. Manchmal, wenn die Schiffe auf dem Weg zum nächsten Hafen sind, ist nur Wasser zu sehen. In anderen Fällen liegt ein Schiff an einer Pier, günstigsten falls in einem Hafen, in dem wir auch schon gewesen sind.

Als ich heute Morgen die Seite öffnete, sprang mir förmlich die Momentaufnahme der Webcam von Mein Schiff 1 entgegen: Das Schiff auf dem Tejo kurz vor der Ponte 25 de Abril, dahinter im Dunst die aufgehende Sonne. Der Zeitraffer, der den Verlauf der letzten 12 Stunden im 10-Minuten-Takt zeigt, offenbarte die Ortszeit 07:10 Uhr. Welch ein Moment, vermutlich von vielen Passagieren um diese Uhrzeit noch unbeachtet.

Liebe Leserinnen und Leser, dass die Webcam einen wirklich tollen Moment eingefangen hat, ist unbestreitbar. Meine Begeisterung mögt ihr vielleicht mit einer fahrigen Handbewegung abtun: Er wieder! Tja, aber so bin ich nun mal. Und an dieser Aufnahme hängen Erinnerungen, auch wenn wir nicht im Sonnenaufgang die Ponte 25 de Abril passiert haben. Beeindruckend ist die Passage aber allemal.

Liebe Stirbt Nie – Derniere


Was für ein Abend! Das Musical Liebe Stirb Nie, die leider beim Publikum nicht beliebte Fortsetzung des Musicals Phantom der Oper, feierte eine glänzende Derniere im Operettenhaus Hamburg. Glänzend? Das sagt man doch nur bei einer Premiere, oder? Ich glaube die Aufführung am gestrigen Abend stand einer Premiere in nichts nach. Ausser das Phantom selbst, aber dazu komme ich noch.

Vor dem Beginn der Aufführung wurden die Namen derer Verlesen, die, nachdem der Vorhang gefallen sein würde, das Operettenhaus verlassen müssen. Bei vielen Namen brandete Beifall auf im Parkett und auf dem Rang, nicht deshalb, weil diese Menschen nun endlich das Haus verlassen, nein, der Beifall war Ausdruck der Zuneigung und der Leistung der vielen Menschen, die Teil dieser wunderschönen Inszenierung waren. Ein erstes Tränchen stahl sich in meine Augen. Jetzt schon?! Das kann ja noch was werden, dachte ich.

Dann erfolgte die obligatorische Ansage, dass keine Fotos und Mitschnitte erlaubt und die Handys bitte auszuschalten sind, mit dem abschließenden Hinweis: Die heutige Aufführung wird musikalisch geleitet von Bernhard Volk. Bei der Erwähnung des Namens wieder Beifall und Jubel, der sich bis in die ersten Takte der Ouvertüre hinzog. Wow!

Beifall und Jubel auf offener Szene sollte es noch reichlich während der Aufführung geben, sowas ist sonst nur üblich bei einer Premiere, so denn die Leistungen dies rechtfertigen. Bei dieser Aufführung war es sowas wie ein „Adieu“.

Bei aller Tragik der Handlung verstanden es die Akteure, die Aufführung hin und wieder mit ein paar spaßigen Einlagen aufzulockern, wie es halt bei einer Derniere üblich ist. Besonders die Rolle des Raoul Vicomte de Chagny bot dazu reichlich Anlass, greift er doch gern mal zu einem Drink.

Am Ende der Pause wurden von einem Fanclub Knicklichter an die Zuschauer verteilt um damit eine melancholische Stimmung am Ende der Vorstellung zu erzeugen. Mein Mann schaffte es, gleich schon beim ersten Beifall seine Lichter zu knicken. Um unerwünschte Lichteffekte während der Fortsetzung der Aufführung zu vermeiden, legte er sie auf den Boden und stellte seinen Fuß drauf.

Als Rachel Anne Moore in der Rolle der Christine Daaé das die Handlung entscheidende und gleichzeitig Titellied gesungen hatte, sprang das Publikum fast synchron auf, spendete frenetischen Beifall, vermischt mit Jubelrufen. Die Frau ist auch wirklich toll.

Kurz darauf war das Stück dann zu Ende. Christine lag, durch einen Pistolenschuss, der eigentlich gar nicht ihr galt, niedergestreckt auf dem Steg am Wasser und starb in den Armen vom Phantom. Raoul, ihr Mann konnte sie nur tot in seine Arme schließen, er war schon unterwegs zum Schiff gewese, welches ihn von Amerika nach Frankreich zurückbringen sollte. Das Phantom wollte sich vom Steg in die Fluten stürzen, aber der kleine Gustave, Sohn von Christine und Raoul (oder wessen Sohn?) ging zu ihm hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter – für mich der einzige Moment, der mir feuchte Augen bescherte.

Und dann war das Phantom II endgültig Geschichte im Operettenhaus. Geschlossen stand das Publikum auf, Beifall, Jubel für die Darsteller (mein Mann ist heute noch heiser). Blumen wurden auf die Bühne geworfen, Blumen wurden auf der Bühne verteilt. Bernhard Volk, der Dirigent, kam zur Feier des Tages im Frack auf die Bühne, was beim Musical ganz und gar unüblich ist. Alle Kinderdarsteller, die für Rolle des kleinen Gustave mal auf der Bühnen gestanden haben, wurden auf die Bühne geholt um noch einmal ihren Applaus entgegenzunehmen, ebenso wie Zweitbesetzungen. Roul kam mit einer Flasche Alkohol auf die Bühne und prostete dem Publikum zu. Eine Abschiedsstimmung kam eigentlich gar nicht auf, es war eher eine fröhliche Abschiedsparty. Während aus dem Orchestergraben nochmal ein Medley der Melodien erklang, war durch den Gazevorhang zu sehen, wie die Darsteller miteinander sprachen und sich umarmten. Da gab es ganz sicher ein paar feuchte Augen.

Und jetzt unsere persönliche Meinung zu den Akteuren:
Da ist Christine Daaé, wunderbar gespielt und toll gesungen von Rachel Ann Moore, einfach grandios.
Ebenso grandios spielt Yngve Gasoy-Romdal in der Rolle des Raoul Vicomte de Chagny, Ehemann von Christine Daaé. Yngve hatte durch sein schauspielerisches Talent einen großen Anteil am Gelingen des Abends.
Und wo bleibt das Phantom? Tja, leider unter „ferner liefen“. Mathias Edenborn spielt das Phantom ohne Tiefgang, seine Stimme hat nicht das diaboilische, das diese Rolle haben sollte. Sein Spiel ist eher farblos – wie auch seine Stimme. Mein Fazit: Mathias Edenborn spielt ein x-beliebiges Phantom – der Isländische Tenor Gardar Thor Cortes IST das Phantom. Wir hatten das große Glück, diesen großartigen Protagonisten 2 Mal in diesem Musical auf der Bühne erleben zu dürfen. Wir hatten gehofft, dass er in der Derniere ein letztes Mal auf der Bühne stehen würde. Er hat wohl schon ein anderes Engagement. Mit seinem Können muss er sich keine Sorgen um Aufträge machen.

Trotz des Wehrmuttropfens: Es war ein wahrhaftig toller, ein besonderer Abend, den wir noch lange in Erinnerung behalten werden.

Hausgemachte Pasta


Damals, noch in Hamburg, hatten wir uns eine Nudelmaschine für Handbetrieb zugelegt. Die Herstellung war mühsam da die Teigplatten mehrmals durch die Maschine gewalzt werden mussten um die richtige Dicke zu haben bevor daraus Nudeln gemacht werden konnten. Das Ergebnis war genial, die Pasta schmeckten uns vorzüglich. Zum Trocknen hatten wir die Lehnen unserer Stühle und die Verstrebungen zwischen den Stuhlbeinen benutzt. Überall hingen Nudeln um zu trocknen. Es sah so ähnlich aus wie auf dem einen Foto hier bei One Man’s Meat, ein Foodblogger, der mit viel Knoblauch kocht, sehr sympathisch.

Die Küche im Elbe-Penthouse hat leider keine Möglichkeit, die Nudelmaschine anzuschrauben. Wir fanden das schon immer sehr bedauerlich. Jetzt hat mein Mann uns zum Hochzeitstag einen Pastamaker geschenkt. Er hat extra betont, dass er das Ding uns gekauft hat und nicht ein Geschenk für mich ist.

Heute war nun Premiere und ich habe das erste Mal damit Pasta hergestellt, Fettuccine, schmale Bandnudeln. Hach, das geht ja so einfach: Zutaten einfüllen, in diesem Fall halb und halb Hartweizengries und übliches Haushaltsmehl – anstellen und die erforderliche Menge Wasser zugeben, welche von der Maschine automatisch errechnet wird, und dann knetet das Ding ca. 3 Minuten lang vor sich hin bevor vorn die Nudeln herausgepresst werden. Mit einem Spatel kann man die Dinger auf die gewünschte Länge bringen.

Vorsichtshalber habe ich die Pasta schon heute Mittag hergestellt damit ich notfalls noch welche kaufen kann für heute Abend, aber das ist nicht notwendig. Jetzt hängen sie zum trocknen auf dem Nudeltrockner um heute Abend verspeist zu werden. Frische Pasta können auch gleich in heißes Wassser gegeben werden. Aber aus Gründen der Sicherheit, um zu sehen, ob die Maschine auch gut funktioniert, habe ich schon mal vorgearbeitet.

Die Maschine stellt mit den entsprechenden Einsätzen auch Penne, Spaghetti und Platten für die Zubereitung von Lasagne und Ravioli her. Die nächste Produktion werden Penne.

Vielleicht das letzte Mal?

In dieser Zeit des Jahres muss man sich fast täglich fragen: War es das für diesen Sommer?

Heute Vormittag bin ich zum Möbelhaus nach Buchholz gefahren um endlich die Stühle für unser neues Esszimmer zu bestellen. Wegen diverser Baustellen auf den Autobahnen und Sperrungen derselben habe ich mir eine Strecke „über die Dörfer“ ausgesucht: Drage – Winsen – Maschen – Hittfeld – Buchholz. Beim Start heute Morgen war es eher kühl mit 15 Grad. OK, ich hätte Sitz- und Nackenheizung anstellen und offen fahren können, aber der Sinn stand mir nicht danach. Ca. 20 km weiter, in Winsen, dort wo die Chinesen ihre Luhe haben, zeigte das Thermometer 17 Grad und die Sonne schien vom dunstigen Himmel. Bei nächster Gelegenheit fuhr ich rechts ran und „machte offen“. Herrlich, aber immer mit dem Hintergedanken: Wie oft noch in dieser Saison?

Auf der Rückfahrt machte ich dann sogar „extrem offen“, d.h. ich fuhr die Seitenscheiben runter. Bei einer Geschwindigkeit von meistens 70 km/h lässt sich das auch bei 22 Grad gut aushalten.

Heute Nachmittag steckte ich die Nase mal raus und testete, wie warm es denn auf der Terrasse ist. Der Wind hatte gedreht auf Süd-West statt Nord-Ost, was bedeutet, dass der Wind relativ warm ist. Flugs holte machte ich es mir auf der Terrasse mit meinem Kindle gemütlich, dazu ein Gläschen Cardenal Mendoza, und das warme Wetter genießen. Das Basilikum neben mir verströmte einen wunderbaren Duft, im Hintergrund plätscherte der Brunnen leise vor sich hin, auf der Terrasse knisterte das trockene Laub im Wind.

Das letzte Mal in dieser Saison? Wer weiß das schon? Wenn man das Glück hat, die Gelegenheiten zu nutzen, sollte man das tun und andere Dinge, die erledigt werden müssten, einfach ignorieren. Der bevorstehende Winter ist noch lang genug um das zu tun, was liegengeblieben ist.

Bravo Berlin!

Die AfD hat nicht, wie befürchtet, die CDU überholt. Besser wäre natürlich gewesen, sie wäre gar nicht erst ins Abgeordnetenhaus gekommen. Es deutete sich tagsüber ja schon an, dass die Wahlbeteiligung relativ hoch ist. Da hatte ich schon gehofft, dass die AfD nicht die zweitstärkste Partei werden würde. Das habt ihr gutgemacht in Berlin!

Kürbistag


Das Seniorenheim, in dem meine Mutter wohnt, liegt am Rand eines kleinen Stadtteils von Lübeck, der heute ein reines Wohngebiet ist. Es gibt dort nichtmal einen Laden, in welchem man seine Dinge für den täglichen Bedarf kaufen kann, kein Supermarkt, kein Tante-Emma-Laden, nichts. Früher, also ganz früher, war Israelsdorf ein Gutshof, welcher vor vielen Jahren sozusagen zerschlagen wurde. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann die Besiedlung mit Einfamilienhäusern.

Ein Überbleibsel des einstigen Gutshofes ist ein Bauernhof, auf welchem schon seit Generationen im Herbst ein Kürbisfest gefeiert wird. Der Hof liegt direkt neben dem Seniorenheim. Als ich gestern meine Mutter besuchte, sah ich aus dem Zimmerfenster eine kleine Ecke, die für das heutige Kürbisfest vorbereitet war. Ich schnappte mir Mutter in ihrem Rollstuhl und schob sie die wenigen Schritte dorthin, die vielen Kürbisse anzuschauen, die dort dekorativ aufgeschichtet waren. Der Blickfang ist eine Giraffe aus einem Drahtgeflecht, in welches ganz viele kleine Kürbisse umschließt.

Ich denke, dass heute sehr viel Betrieb sein wird in dem sonst eher ruhigen und beschaulichen Stadtteil. Das Wetter spielt mit, wie ich das von hier aus beurteilen kann. Im Gartencafé Landschätzchen, auf der anderen Seite des Heimes, werden die Inhaber sicher gut zu tun haben. Es ist auch wirklich schön dort.

Der letzte Sommerbote?


Es waren zwei als ich in die Küche ging und mein Blick auf die Terrasse fiel. Bevor ich die Kamera geholt und eingestellt hatte, war einer weg.

Noch, am Mittag des 16. September 2016, ist es warm. Aber der Himmel ist nicht mehr klar. Eine Unwetterwarnung wird über das Radio verbreitet. Und wenn das dann vorbei ist, war’s das vermutlich mit dem Sommer 2016.

Sehr schön und gefühlvoll hat Maximilian Buddenbohm in seinem Blog Herzdamengeschichten über letzten Spätsommerabende gechrieben, bitte unbedingt über die Kippwoche lesen!