Aus dem Fenster neben meinem häuslichen Arbeitsplatz kann ich eine Fußgängerampel sehen, die den Spaziergängern das gefahrlose Queren der Straße entlang der Elbe ermöglichen soll. Wenn ich träumend aus dem Fenster schaue, fällt das helle grüne Signal für die Autofahrer ins Auge. Normal ist eben für die Autofahrer grün. Erst wenn jemand den Sensor betätigt, wird es für die Autofahrer rot. Für Fußgänger ist die Straße nach beiden Seiten sehr weit einzusehen.
An Wochenenden, besonders in den Morgenstunden, sind wenige Fahrzeuge unterweges, allerdings schon der eine oder andere Spaziergänger, der die Straße queren möchte. Ich sehe also, wenn ich träumend aus dem Fenster schaue, dass die Ampel rot anzeigt. Ein Fahrzeug ist nicht zu sehen. Jemand quert die Straße, es wird wieder grün, auch von der anderen Seite kommt jetzt kein Fahrzeug.
Der obrigkeitshörige Deutsche hat also eine Ampelanlange betätigt, was völlig unnötig gewesen wäre. Gefahrlos hätte die Person auch bei rot für Fußgänger die Straße überqueren können. Aber das macht man ja nicht. Es ist rot, ich muss den Sensor betätigen und warten bis ich grün sehe und auf die andere Straßenseite gelangen kann – auch wenn weit und breit kein Fahrzeug kommt. Und ich wiederhole nochmal: Nach beiden Seiten ist die Straße sehr weit einzusehen.
Besonders auffalend war das während der zwei kürzlichen Bombenentschärfungen. Die Straße war gesperrt, der Fußgängerüberweg befand sich aber außerhalb des Gefahrenbereichs, die Ampel war nicht deaktiviert. Und was macht der Deutsche Spaziergänger? Genau, er betätigt den Sensor damit die Ampel für ihn grün zeigt und er die Straße überqueren darf. Die Leute sind verrückt.