Zu den Azoren mit „Mein Schiff Herz“ – 2. Teil

13. November 2022 – Praia da Vitória/Terceira

Praia da Vitória ist eine kleine Hafenstadt mit ca. 6.000 Einwohnern auf der Azoreninsel Terceira.


Das Stadtbild wird geprägt von kleinen weissen Häusern mit farblichen Akzenten, klein aber fein – grösstenteils. Es gibt auch die eine oder andere Ruine, vielleicht Überbleibsel des Erdbebens von 1841, oder die Bewohner haben die Häuser verlassen weil sie keine wirtschaftliche Perspektive mehr sahen. In Hafennähe weiden ein paar Kühe. Das Heu wird hier noch mit Pferd und Wagen auf die Weide gebracht. „Der Sandstrand in der Bucht ist einzigartig auf Terceira und zugleich auch der größte auf den Azoren.“ – mein Verhängnis.

Gegenüber der MEZ liegt die Zeit auf den Azoren 2 Stunden zurück, dementsprechend waren wir früh wach. Die Stadt präsentierte sich noch fast im Dunkeln als wir aufwachten. Regenwolken am Himmel, die Decks waren nass. Einen Ausflug hatten wir nicht gebucht, es gab nichts, was uns interessierte, wir wollten einen Spaziergang in die Stadt machen und uns diese anschauen.


Beim Frühstück sah ich, wie ein schnittiger weisser Bug in Sicht kam. Mein erster Gedanke war: Jetzt kommt eine Superyacht. Doch dann entdeckte ich auf der Bugspitze die Gösch mit dem Hamburger Wappen. Gösch ist der Name der Flagge oder Wimpel am Bug eines Schiffes. Ich ging schnell an Deck und wollte wissen, welches Schiff sich in den Hafen schob. Es war die „Hamburg“, auf dem kürzlich Freunde von uns eine Reise zu den Grossen Seen in Nordamerika gemacht haben um den Indian Summer zu bewundern.

Nach dem Frühstück gingen wir wie geplant an Land. Immer noch hingen Regenwolken in der Luft, aber es war trocken. Wir zogen unsere Allwetterjacken an, zum Glück! Auf dem Weg in die Stadt kamen wir an dem bereits erwähnten Strand vorbei. Ich musste meinen Tick ausleben und eine Hand ins Wasser stecken. Grosse Lavasteine dienten als Uferbefestigung. Ich suchte mir einen passenden Stein, von dem ich bequem das Wasser umrühren konnte. Danach ging ich daneben zum festen und nassen Strand und sah zu, wie die Wellen an selbigem sanft ausliefen. Eine Welle war etwas grösser und die Ausläufer kamen immer näher. Nasse Füsse wollte ich mir nicht holen und ich ging eilig rückwärts. Und dann passierte es: Ich fiel auf meinen Allerwertesten und setzte alles in den Sand. Ein starker Schmerz schoss mir den Rücken empor, ich hatte Mühe aufzustehen. Dass diese blöde Welle auch noch meinen Po umspielt hatte, bemerkte ich gar nicht. Ich war fix und fertig und musste mich erstmal auf eine Betonkante setzen. Die Schmerzen im Rücken wurde etwas besser. Trotzdem fragte ich mich: Ca. 3 km zurück zum Schiff gehen oder doch noch „ins Dorf“ und dort ein wenig schauen? Ich entschied für „ins Dorf“. Bewegung ist ja nie verkehrt. Es hatte aufgeklart und es war warm geworden. Na ja, es ging irgendwie, die Schmerzen wurden auch noch etwas besser, aber toll war das alles nicht. Meine nasse Hose versteckte ich mit der um den Bauch gebundenen Allwetterjacke.

Trotz meines Dilemmas haben wir noch einiges gesehen von der kleinen Stadt. Es gibt sogar eine Einkaufsstrasse. Obwohl Sonntag war, hatten ein paar Geschäfte geöffnet. Die Inhaber hofften wohl auf ein paar Einnahmen da ja zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen.



Irgendwann war es genug für mich und ich wollte dann doch lieber zurück zum Schiff. In einem Halteststellenhäuschen pausierte ich auf einer Bank. Der Rückweg war doch ziemlich beschwerlich. Unsere Reiseapotheke enthielt Ibu 400. Zwei davon spülte ich mit einem Glas Wasser runter als wir wieder an Bord waren. Wir setzten uns in die X-Lounge. Der freundliche Steward bot gleich „Traubensaft“ an, dem ich sogleich zustimmte. Ich weiss, Alkohol und Medikamente! Aber auf den Schock musste das sein. Und was zu essen gibt es da ja auch immer, also was soll’s!

So lange ich im bequemen Sessel sass, den Rücken schön fest an der Lehne, war es auszuhalten, aber wehe ich stand mal auf! Das war sehr schmerzhaft. Als sich Andrea und Olaf zu uns setzten, merkten sie natürlich, dass ich nicht ganz ok war und ich erzählte von meinem „Unfall“. Andrea bot mir an von ihren Ibu 800 zu nehmen. Aber mit 2 x 400 plus 1 x 400 nach einer Stunde kam ich ganz gut zurecht.

Für den nächsten Tag in Ponta Delgada hatten wir einen Ausflug gebucht. Wenn ich mir vorstellte, dass ich mich in eine enge Busreihe quetschen sollte und da auch wieder heraus müsste, entschied ich, die Tour abzusagen. Bernd ging zur Rezeption und kam mit der Erkenntnis wieder, dass wir bereits am Tag vorher bis 18 Uhr kostenfrei hätten stornieren müssen. Aber da waren wir noch auf See und alles war gut. OK, warten wir mal ab, wie es morgen ist, vielleicht geht es ja. Vor dem Schlafengehen schluckte ich noch 2 Ibu 400 um gut über die Nacht zu kommen.

Zur Abfahrt von Praia da Vitória standen wir mit Jean Pierre und Ricardo an Deck und tranken Sekt. Leider war auf unserem Platz die Schiffshymne nicht zu hören. Egal, der Tag war sowieso in den Sand gesetzt, im wahrsten Sinn des Wortes.

14. November 2022 – Ponta Delgada

Ponta Delgada auf der Insel São Miguel ist die grösste Stadt der Azoren und das wirtschatliche Zentrum. Es gibt dort auch eine Universität. Ponta Delgada haben wir nur vom Schiff aus durch regennasse Fenster gesehen. Das Pooldeck lag einsam und verlassen da, niemand verirrte sich dorthin. Trotzdem waren die Bars und die Handtuchausgabe besetzt. Vielleicht möchte ja doch ein Passagier einen Cocktail oder sich gar in den Regen legen. Die morgens durch fleissige Hände aufgestellen Liegen wurden zeitig wieder zusammengestellt.

Die Nacht war nicht wirklich prickelnd. So lange ich still lag, war alles gut und ich fand sogar schlaf. Aber wehe, ich wollte mich mal drehen …, trotz der Tabletten war das ziemlich unangenehm und schmerzhaft. Mir war klar, dass wir die gebuchte Tour endgültig absagen müssten. Als wir in die X-Lounge zum Frühstück kamen, baten wir die Concierge, dies für uns zu erledigen.

Andrea und Olaf setzten sich zum Frühstück wieder an den Nebentisch und erkundigten sich nach meinem Befinden. Ich erklärte die Situation und dass wir die Tour abgesagt hätten. Olaf ist so ein Machertyp. Er würde auch einer alten Frau über die Strasse helfen obwohl sie gar nicht auf die andere Seite wollte. Er bot an, auf ihrem Landgang in einer Apotheke ein Wärmepflaster zu besorgen. Dankbar nahm ich das Angebot an.


Wir blieben an Bord, zumal es auch ständig regnete mit nur ganz kurzen Regenpausen. War es mal trocken und man dachte, man könnte ja mal kurz an Land gehen, hing in den Bergen der nächste Regenschauer. Es lohnte nicht, sich in die Kabine zu begeben, sich was warmes anzuziehen und dann runter zum Ausgang zu gehen. Spätestens dann wäre man schon wieder nass geworden. Der Ausflug wäre allein schon durch das Wetter nicht wirklich schön geworden. Vom Azorenhoch war nichts zu sehen. In der X-Lounge hatten wir es warm und trocken und hatten zu essen und zu trinken. Das Goulasch, welches mittags angeboten wurde, war zwar gut gewürzt aber das Fleisch war sehr fest. Aber es gibt ja genügend Alternativen, auch wenn man dann öfter zum Buffet gehen muss.

Mit dem Servicepersonal unterhielten wir uns über die alte Lady „Mein Schiff Herz“. Einer der Stewards erzählte uns, dass die Kaffeemaschine nicht einwandfrei funktionieren würde. Das Teil koste € 40.000 Euro. Der Milchschaum, den diese Maschine macht, ist perfekt. Ich habe mal geschaut, ob der Hersteller auch für den Hausgebrauch Maschinen anbietet. Nein, das macht er nicht. Und wenn das der Fall sein würde, wäre so eine Maschine wohl ziemlich teuer. Für die Gastro-Maschinen sind auch keine Preise auf der Homepage zu finden.

Als Olaf das Wärmepflaster brachte, gingen wir kurz auf unsere Kabine, um das Teil anzulegen. Ja, man musste es anlegen, nicht einfach draufpappen. Es war ein Pflaster mit einem „Gürtel“, den man sich um den Leib binden musste, um das Pflaster in Position zu halten. Von Wärme war nur was zu spüren, wenn ich mich ganz fest an die Lehne eines Stuhls oder eines Sessels drückte. Der Gürtel aus weissem Verbandsmaterial hatte sich während des Tragens auch irgendwie verdreht. Na ja, ich bin ja nicht gerade schlank. Vielleicht lag das auch an der Unförmigkeit meines Körpers. Zuriedenstellend empfand ich das nicht. Vor dem Schlafengehen nahm ich das Ding ab.

Zum Ablegen, um die Rückfahrt nach Santa Cruz anzutreten, war es trocken und wir konnten das Manöver von Deck aus beobachten.

15. November 2022 – 3. Seetag

Die Nacht war ähnlich wie die vorherige. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Schmerzen beim Umdrehen nicht mehr ganz so stark waren. Nur das Aufstehen aus dem Bett war ein Drama. Nach den morgendlichen Routineverrichtungen legte Bernd mir den zweiten Heizpflastergürtel an, der sich in der Packung befunden hatte. Das Ding war ja nun mal da, also kann man es auch benutzen.


Nach dem Frühstück prüften wir das Wetter. Noch war es leich bewölkt, aber es war warm. Der Wind kam jetzt von achtern, d.h. realer Wind und Fahrtwind hoben sich einander auf und es war fast windstill auf den Decks. Wir entschieden uns für die Aussenalsterbar. Dort ist es immer interessant, die Leute zu beobachten. Und endlich bekam ich meinen heissgeliebten White Russian. Die fehlende Zutat, welche immer auch das gewesen ist, wurde wohl in Ponta Delgada angeliefert.

Nach wenigen Augenblicken kamen unsere neuen Freunde zu uns und zu viert lästerten wir über andere Bargäste.

Heute gabe es endlich einen spektakulären Sonnenuntergang auf dem Meer. Nirgendwo kann man so schöne Sonnenuntergänge beobachten wie auf dem Wasser.

Abends fand ein Musicalkonzert im Theater statt. Da wir alle Vier Musicalfans sind, verabredeten wir uns zu einem Theaterbesuch. Isabelle Schubert stand als Solokünstlerin auf der Bühne, begleitet von Musik vom Band oder auch live von einem Pianisten. Na ja, es war ok. Es waren Melodien dabei, die einem Grossteil des Publikums nicht unbedingt bekannt waren, das muss ja auch nicht immer so sein. Doch die Zugabe „Aber bitte mit Sahne“ aus dem Musical „Ich war noch niemals in New York“ riss das Parkett zu Begeisterungsstürmen mit. Das Stück entsprach wohl der überwiegenden Altersklasse der Passagiere. Denn junge Leute, so wie ich *hust*, waren die Ausnahme auf dieser Reise.

16. November 2022 – 4. Seetag

Sonnenaufgänge sind was für Frühaufsteher, so wie wir. Aber nicht immer hat man das Glück, dass man auch sehen kann, wie die Sonne langsam hinter dem Horizont emporsteig. An diesem Morgen war uns das Glück hold. Der Moment, wenn das erste Stückchen Sonne hinter dem Horizont auftaucht, ist beeindruckend. Auf dem Weg zum Frühstück blieben wir extra eine Weile an Deck stehen um das Naturereignis zu bestaunen.

Wir statteten der Galerie Walentowski einen Besuch ab. Ich hatte gehofft, ein Original von Armin Mueller-Stahl zu finden, welches uns gefallen würde. Aber er malt schon sehr abstrakt, sowas muss einfach passen. Ein besonders herausragendes Objekt eines anderen Künstlers hatte unsere Aufmerksamkeit bekommen. Leider ist es für den zugedachten Platz ein paar Zentimeter zu klein. Da hängt nämlich was, was etwas grösser ist. Dahinter ist ganz sicher ein Schatten, der sich in vielen Jahren gebildet hat. Auf einer der vorherigen Reisen auf dem Schwesterschiff hatten wir ein anderes Bild entdeckt, welches unsere Aufmerksamkeit erregte. Die Galeristin erzählte, dass der Künstler das auch als Auftragswerk malen würde. Die Galeristin will den Preis in Erfahrung bringen und uns benachrichtigen.


Mit 15,3 Knoten fuhren wir dem Ende der Reise entgegen, Aussentemperatur 23 Grad. Auf dieser Etappe der Reise hatten wir die Sonnenseite auf unserer Terrasse. Ich hatte mich auf eine der Liegen gelegt um Sonne zu tanken. Aber an der Reling, die untenrum mit Glas verkleidet ist, war es viel zu warm. Ich zog es dann doch vor, es mir in einem Stuhl bequemzumachen. Auf meinem Kindle war noch reichlich Matrial zum Lesen. Ab und zu liess ich den Blick über das weite blaue Meer schweifen. Und meine Gedanken waren beim Deutschen Winter, viel grau, viel kalt, dicke Jacken. Und ich war glücklich, diesen tollen Sonnentag geniessen zu können.

Ab und zu gingen wir in die X-Lounge um uns dort nochmal mit Champagner und „kleinen Schweinereien“ vom Buffet zu verwöhnen.

Das Pooldeck ist kein Aufenthaltsort für uns. Ich muss mir nicht Männer in zu kleinen Badehosen anschauen, die ihre dicken Bäuche in die Sonne halten, ebenso Frauen in zu kleinen Bikinis, die auch ein paar Pfunde weniger auf den Hüften vertragen könnten. Ich weiss, wer im Glashaus sitzt …, aber ich lege mich mit meinem Gewicht nicht ans Pooldeck, wobei ich ganz gewiss nicht eine zu kleine Badehose trage, selbst auf der Abgeschiedenheit der Terrasse bekleide ich mich meiner Figur entsprechend angemessen.

Abends hatten wir uns mit Jean Pierre und Ricardo zu einem Abschiedsessen im Restaurant Atlantik verabredet. Ricardo überraschte uns mit einer Einladung zum Grillen im nächsten Jahr, inklusive Übernachtung im Gästezimmer. Wir Vier haben wirklich einen Draht zueinander gefunden. Die beiden Jungs blieben noch für die Anschlussreise zu den Kapverdischen Inseln an Bord.

Unsere Koffer waren schon gepackt und wir stellten sie in den Kabinengang, wo sie von fleissigen Mitarbeitern in der Nacht abgeholt werden würden.

17. November 2022 – Ende der Reise

Nach 1.675 Seemeilen war unsere zweite Kreuzfahrt in diesem Jahr und unsere zehnte Kreuzfahrt überhaupt in Santa Cruz beendet. Die Stadt und der Hafen lagen noch im morgendlichen Dunkel als wir aufstanden.

Ein letztes Frühstück mit Andrea und Olaf. Sie hatten einen früheren Flug nach Düsseldorf und informierten uns per WhatsApp, wo denn der Checkin für die Businessclass auf dem Flughafen sei, was uns langes Suchen ersparte.


Unserem Liegeplatz gegenüber machte die „Iona“ von P&O Cruises fest. Das Schiff ist erst 2 Jahre alt und bietet Platz für 5.200 Passagiere, etwa 2-1/2 soviel wir unsere alte Lady, die wir nun bald verlassen werden. Die Wartezeit bis zum Transfer zum Flughafen verbrachten wir in der X-Lounge, mit Blick auf das im Sonnenlicht funkelnde Meer ausserhalb des Hafens, dabei noch ein Glas Champagner trinkend.

Der Concierge händigte ich einen Umschlag mit Trinkgeld für das X-Lounge-Team aus. Wir wechselten noch ein paar Worte und dann war es auch für uns Zeit, das Schiff zu verlassen.

Dank Olaf fanden wir schnell den Businesscheckin. Dieses Mal bekamen unsere Koffer ein rotes Fähnchen, also sollte es in Hamburg schnell gehen am Gepäckband. Wir suchten die Business Lounge auf. Da war es aber ziemlich voll und nicht sehr gemütlich, um dort eine Kleinigkeit zu essen. Ich holte mir eine kleine Portion Albondigas und ein Glas Wein, Bernd verzichtete, es war ihm zu ungemütlich.

Unser Flugzeug hatte Verspätung, die Hamburger hatten wohl wieder Probleme mit ihren Plünnen. Leider hatten wir auf dem Heimflug nicht den witzigen Chefsteward, den wir auf den Anreise hatten. Nach dem Start wurde Sekt angereicht, und zwar nicht vom Wagen. Eine Stewardess kam mit bereits eingeschenkten „Gläsern“ und verteilte diese, wahlweise auch O-Saft oder Sekt mit O-Saft. Bernd hatte wieder sein Thai Curry bestellt, ich hatte mir Pasta Bolognese bestellt, überraschend gut. Natürlich kleckerte ich mit Bolognese auf meine Bluse. Mit einem Feuchttuch für Zwecke am anderen Ende, welches in der Fototasche war, konnten wir den Fleck unauffällig machen.


Unsere Koffer kamen in Hamburg wirklich schnell. Unser Chauffeur kam vorgefahren, Koffer in den Gepäckraum und es ging zurück in die kleine Stadt an der Elbe, bei 2 Grad Lufttemperatur und Schneeregen. Shit!

Gegen 22:20 Uhr öffneten wir die Wohnungstür. Unsere beiden Katzen standen neugierung und verschlafen davor und liessen sich ausgiebig knuddeln.

Fazit
Es war eine erholsame Reise aber ohne Highlights, wenn man mal von meinem „Unfall“ absieht. Vielleicht wäre ja der Ausflug in Ponta Delgada ein schönes Erlebnis gewesen. Tja, war also nichts.

Das Personal auf diesem Schiff war freundlicher und herzlicher als auf der „Mein Schiff 5“ im Juli. Vielleicht kommt der Name „Mein Schiff Herz“ nicht von ungefähr. Die Schiffsleitung hat natürlich einen grossen Anteil an der Stimmung beim Personal. Wenn es von oben nicht funktioniert, zieht sich das nach unten durch. Man kennt das auch von Firmen an Land. Auf der „Mein Schiff Herz“ scheint es zu funktionieren.

Die „Mein Schiff Herz“ ist eine alte Lady und sie wird im nächsten Jahr die Flotte von TUI Cruises verlassen. Man darf nicht überall so genau hinschauen, hier und da gibt es Stellen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, aber die erkennen lassen, dass die Lady nicht mehr die Jüngste ist.

Eine neue Kreuzfahrt haben wir nicht in Planung. Wir haben zwar eine Liste erstellt mit Reisen, die in Frage kämen. Aber wir können frühestens im Januar aktiv werden wenn wir wissen, wie sich die Urlaubsplanung bei Bernds Arbeitgeber gestaltet.

Die Flüge mit Condor in der Businessclass waren sehr angenehm. Wenn es die Möglichkeit gibt, diese Klasse zu buchen, wollen wir das zukünftig immer machen.

Wir könnten jetzt schon Reisen für 2024 buchen. Beide haben wir je einen Gutschein über 100 Euro Bordguthaben zugeschickt bekommen. Eine Umbuchung ist bis 50 Tage vor Reisebeginn möglich. Mal gucken.

1. Advent


Drüben in Marschacht, auf der anderen Seite der Elbe, ging eben die Sirene. Dort wird die Freiwillge Feuerwehr noch mit einer Sirene alamiert. Vermutlich brennt der erste Adventskranz. Mit diesem Teil wäre das nicht passiert.

Fortsetzung folgt

Nicht dass ihr denkt, ich sei untätig was den Reisebericht betrifft. Der Text ist eigentlich fertig, aber es zieht sich. Fotos müssen herausgesucht und zugeschnitten bzw. verkleinert werden, ich lese immer wieder den Text und stelle fest, dass ich was ändern muss, sonst passt es zu den Fotos nicht. Oder die Fotos passen nicht zum Text. Es ist etwas schwierig.

Dazu kommt eine gewisse Müdigkeit, wohl hervorgerufen durch schlechen Schlaf dessen Ursache in dem Vorkommnis liegt, das ich im 2. Teil erwähne. Es geht im Moment nicht so locker von der Hand wie ich es gern möchte. Aber es wird, ich lass meine Leserinnen und Leser nicht hängen.

Zu den Azoren mit „Mein Schiff Herz“ – 1. Teil


Unsere zweite Kreuzfahrt in diesem Jahr führte uns zu den Azoren. Die Inselgruppe der Azoren gehört politisch zu Portugal und liegt im Nordatlantik, etwa auf der Höhe von Lissabon auf der Europäischen Seite und etwa auf der Höhe von New York auf dem amerikanischen Kontinent. Die Reise begann in Santa Cruz de Tenerife, dort endete sie auch wieder.

Wer oft den Wetterbericht hört, kennt den Begriff „Azorenhoch“, welches meistens irgendwo feststeckt und uns dann den Sommer vermiest. Ich hatte ja gesagt, dass wir einen grossen Koffer mitnehmen und das Azorzenhoch reinpacken um es mit nach Deutschland zu nehmen. Von diesem Hoch war nicht viel zu sehen, der Wetterkoffer blieb also zu. Dazu später mehr.

10. November 2022 – Anreise nach Santa Cruz de Tenerife

Unser Limousinenservice stand pünktklich um 6:30 Uhr vor der Tür. Die Koffer wurden eingeladen und dann ging es durch den morgendlichen Berufsverkehr zum „Hamburg Airport Helmut Schmidt“.


Den Online Checkin hatten wir schon am Tag vorher erledigt. Wir wollten es wagen, unsere Koffer automatisch aufzugeben, was auch gut funktioniert hat. Da wir Business Class gebucht hatten, suchten wir die Business Lounge auf, nahmen dort ein leichtes Frühstück ein mit einem Glas Wein sowie einem Glas Sekt. Mit Blick auf das Vorfeld des Flughafens sassen wir dort ganz entspannt und warteten auf das Boarding. Zwei Tische weiter entdeckten wir zwei junge Männer!

Um 10 Uhr sollten wir starten, aber das Boarding gestaltete sehr sehr langsam. Der Chefpurser versuchte auf frech-humvorvolle Art, die Passagiere anzutreiben, „ihre Plünnen“ doch bitte schnellstmöglich zu verstauen. Einer Dame in der Reihe hinter uns gefiel die forsche Art überhaupt nicht während wir Tränen lachten über die spitzen Bemerkungen, die der Steward herausschoss. Als endlich alle Passagiere im Flieger ihre Plätze gefunden hatten, hatten wir unseren Startslot verpasst und mussten auf die nächste Möglichkeit zum Start warten. Währenddessen wurden wir sehr unterhaltsam über die Sicherheitseinrichtungen unterrichtet: „Die Notausgänge sind mit EXIT gekennzeichnet. Für die, die in der Schule nicht aufgepasst haben: Das ist englisch und bedeutet Ausgang.“ Die beiden jungen Männer aus der Business Lounge sassen 2 Reihen vor uns. Ach, guck an. Ob die auch auf das Schiff wollen? Einem der beiden rutschte ein Apple Airpod aus einem seiner Ohren und verlor sich in den Tiefen des Sitzes, oder er fiel unter den Sitz. Der Betroffene selbst und sein Mitreisender, die 2 Männer, die in der Reihe dahinter sassen, und wir suchten mit, so wie das in der Enge eines Flugzeugs möglich ist. Der Ohrentampon fand sich aber wieder an.


Uns Reisenden in der Businessclass wurden freie Getränke angereicht, u.a. Wein und Sekt. Bevor die Speisen verteilt wurden, bekamen wir ein Papierset ausgehändigt um damit den Klapptisch zu dekorieren und eine Serviettentasche mit dem Besteck. Der Steward riet uns, den Kuschelmodus zu verlassen und uns auseinanderzusetzen, dann könnten wir die Gläser auf dem Tisch vom Mittelplatz abstellen. Zum Essen hatte Bernd sich ein Thaicurry bestellt, ich bekam ein Schnitzel mit Kartoffelspalten und Gemüse. Die Bestellung erfolgte online ein paar Tage vor dem Abflug. Die Gerichte waren sehr sehr schmackhaft. Das Schnitzel war saftig, was ich nicht erwartet hatte. Die Gerichte und Getränke wurden in Plastikgeschirr serviert – nun ja. Allerdings war das Essbesteck aus Holz. Dann kam wieder der Getränkewagen, wir nahmen wieder Weisswein, und auch noch ein drittes Mal. In den beiden Reihen vor uns wurde auch Weisswein gewünscht mit dem Resultat, dass es kurz vor dem Ende des Fluges keinen Weisswein mehr gab. Aber Sekt gab es noch.

Natürlich landeten wir mit Verspätung in Santa Cruz de Tenerife, weil die Leute beim Boarding in Hamburg mit ihren Plünnen nicht in die Hufe gekommen waren. Als ich von Bord ging, bedankte ich mich beim Chefsteward für den guten Service und den unterhaltsamen Flug.

Obwohl unser Gepäck als „priority“ gekennzeichnet war, kamen unsere Koffer erst zusammen mit denen aus der „Holzklasse“. Die Koffer, die am Schalter der Condor aufgegeben worden waren, hatten ein rotes Fähnchen bekommen und waren demzufolge für das Personal sichtbar als „priority“ gekennzeichnet. Unsere „Selfservice-Koffer“ hatten das Fähnchen leider nicht. Die zwei jungen Männer trafen wir am Kofferband, sie hatten ihren Koffer ziemlich schnell. Wir wünschten uns gegenseitig einen schönen Urlaub und sie entschwanden. Mit dem Mein-Schiff-Shuttle-Bus fuhren wir zum Hafen.


Als Suitenpassagiere hatten wir einen Extra-Checkin und waren schnell an Bord. Als erstes begutachteten wir unsere Juniorsuite auf Deck 12. Auf diesem alten Schiff, Baujahr 1997, war die Kabine nicht so gross wie auf den neueren Schiffen. Auf unserer Koje lagen Grüsse der Schiffsleitung sowie eine Überraschung von Freunden, die uns ein Bordguthaben anlässlich unserer 25-Jahr-Feier in der Vorwoche zugedacht hatten. Das Bad war extrem klein, aber wir hatten zwei Duschen in der Duschkabine. Es gab eine riesige Terrasse von ca. 18 qm, ausgestattet mit 2 Liegen, 2 Stühlen mit verstellbarer Lehne, 1 Tisch, 1 Hocker und 1 Hängematte. Gemäss der Tradition begaben wir uns nach der Besichtigung der Suite zur Aussenalsterbar und tranken den Cocktail Swimmingpool, und noch einen.

Wir wechselten dann in die X-Lounge, ein Raum, der den Suitengästen vorbehalten ist. Dort erfreuten wir uns an kleinen Speisen und Champagner. Der Glasnudelsalat war etwas schwierig zu essen. Blinis mit Kaviar liessen sich entspannter geniessen.

Bevor wir uns zur Ruhe begaben, machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Schiff und schauten auf das abendliche Santa Cruz. Um 23 Uhr legte die „Mein Schiff Herz“ ab. Aber da lagen wir schon in der Koje und schliefen. Vor uns lagen nun zwei Seetage.

11. November 2022 – 1. Seetag

Wir frühstückten in der X-Lounge. Freundliche Stewards servierten uns heisse Schokolade, frisch gepressten Orangensaft und Champagner. Wir suchten uns am Buffet unsere Speisen zusammen, für mich ist der erste Gang immer Räucherlachs und Rührei. Danach nehme ich immer etwas „handfestes“, z.B. Brötchen mit Käse und/oder Aufschnitt. Traditionell ist ein Stück Plundergebäck der Abschluss meines Frühstücks.


Der Atlantik präsentierte sich passagierfreundlich mit ruhiger See und leicht bewölktem Himmel. Ich stellte fest, dass ein blauer Himmel ohne Wolken, wie wir es auf der letzten Reise erlebt hatten, eher langweilig ist. Wir erkundeten die Aussenbereiche des Schiffes. Auf dem Schwesterschiff, der alten „Mein Schiff 1“ hatten wir ja vier tolle Reisen gemacht. Beide Schiffe unterscheiden sich aber ein wenig. Wir machten hier und da ein paar Fotoaufnahmen. Fasziniert bin ich immer von den Farben des Wassers durch die Bugwelle: Das dunkle Blau = die Farbe des Rumpfes, das Weiss = die Farbe der Aufbauten, und in dem Weiss ein verwirbeltes Hellblau = die Beschriftung auf dem Rumpf der Schiffe. Ich bin überzeugt, dass nur wenige Passagiere die das erkennen. Sie gucken zwar ins Wasser, aber die Farben, die man dort sehen kann muss man eben auch mit den Farben der Schiffe der Mein-Schiff-Flotte in Verbindung bringen.

Die Sonnendecks füllten sich recht schnell mit sonnenhungrigen Gästen. Da es auf unserer Terrasse schattig und frisch war, zogen wir uns in die X-Lounge zurück und lasen während das aufmerksame Personal Champagner anreichte. Das hört sich sehr dekadent an, nun ja. Wenn’s schmeckt – warum nicht?! Da der normale Wind von vorn und der Fahrtwind des Schiffes sich addieren, ist es recht frisch auf dem Schiff. Und unsere Terrasse lag die meiste Zeit im Schatten, also blieb uns nichts anderes übrig, als in der X-Lounge zu lesen und sich an den kleinen Snacks zu bedienen, die dort angeboten werden.


Die X-Lounge selbst verfügt über keine sanitären Einrichtungen. Ist ein menschliches Bedürfnis spürbar, findet man diese im Treppenhausbereich auf dem selben Deck. Auf dem Weg dorthin hat man einen Blick auf das Sonnendeck. Ich stutzte als ich dort einen Wuschelkopf entdeckte. Nachdem ich erledigt hatte, was ich tun wollte, schaute ich nach, ob das wirklich einer der zwei jungen Männer ist, die wir bereits kennengelernt hatten. Und so war es. Die beiden lagen dort in der Sonne. Ach – ihr seid auch an Bord?! Das ist ja schön. Was macht ihr heute noch so? Smalltalk eben. Aber sehr sehr nett und locker drauf.

Was ich an Reisen auf dem Meer so liebe ist die weite Sicht. Während man selbst mit dem Schiff im Sonnenschein fährt, sieht man weiter weg eine Regenfront. Ich kann ja stundenlang reglos irgendwo sitzen und auf das Meer schauen.

Abends trafen wir zufällig „die Jungs“ vor dem Fischrestaurant Gosch. Wir beschlossen, uns einen Vierertisch zuweisen zu lassen. Man geht da nämlich nicht einfach so rein und sucht sich einen Platz. Nein, man wartet vor dem Zugang bis man einen Tisch zugewiesen bekommt. Der Wein wurde grosszügig nachgeschenkt. Als das Geschirr abgeräumt wurde, schob ich der aufmerksamen Dame einen für solche Zwecke gesammelten 5-Euroschein zu.


Zu viert tauschten wir uns über persönliche Dinge aus: Mein Haus, mein Pferd, meine Yacht – man kennt das. Nein, es war ganz natürlich und locker mit Ricardo und Jean Pierre aus der Nähe von Stade. Und dann kam das Schnapsi-Taxi, der Getränkewagen mit den Digestifs. Der „Taxidriver“ machte richtig Stimmung und sang mit toller Stimme „Bohemian Rhapsodie“, im Original heisst es im Refrain Mamma. Und was sang der Kerl?: Grappa! Es war köstlich. Und klar, dass wir einen Grappa nahmen. Als Zugabe gab es „Total Eclipse of the Heart“ („Totale Finsternis“ im Musical Tanz der Vampire). Die erste Strophe sang er direkt an unserem Tisch und schmalzte uns vier an. Wow, was für ein Abend. Klar, er bekam auch 5 Euro zugeschoben.

Seeluft macht bekanntlich müde. Deshalb gingen die alten Männer brav schlafen. Die Jungs wollten noch in die Abtanzbar.

12. November 2022 – 2. Seetag

Der Tag begann mit der täglichen Morgenroutine, d.h. Frühstück mit Lachs und Rührei, heute mal ohne „Traubensaft“. Man will ja nicht zum Gewohnheitstrinker werden. Am Nebentisch nahmen wieder Andrea und Olaf platz, Frühaufsteher so wie wir. Wir kamen gestern schon beim Frühstück ins Gespräch.

Der Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Um 10 Uhr wurde von der Brücke die Morgenansprache von Kapitän Panagiotis Varotsos, genannt Panos, übertragen. Er informierte uns über die zurückgelegte Strecke und darüber, wieviel Seemeilen bis zum nächsten Hafen noch vor uns liegen. Die aktuelle Geschwindigkeit wurde erwähnt, in Knoten und in km/h. Kpt. Panos gab einen kurzen Wetterbericht mit Temperatur, Windstärke und Wellenhöhe, heute ca. 3 – 3,5 Meter. Wie unschwer aus dem Namen des Kapitäns zu erkennen ist, ist Kapitän Panos Grieche. Seine Ansprachen machte er auf Deutsch, waren aber nicht immer gut zu verstehen. Viele Passagiere interessierte es nicht, was der Kapitän zu erzählen hatte. Sie sabbelten weiter um uns herum und wir konnten nur noch bruchstückhaft erahnen, welche Informationen der Kapitän seinen Gästen gab.

Das Housekeeping hatte uns ein Monster auf die Koje gelegt. Wir ruhten auf unserer Terrasse und liessen es uns in der X-Lounge gutgehen. Wir nahmen einen Drink in der Aussenalsterbar. Mangels einer Zutat zum White Russian entschied ich mich für einen Negroni, von dem ich schon einiges gelesen hatte, soll ja ein In-Drink sein. Na ja, muss ich nicht nochmal haben. Wir nahmen eine Auszeit auf unserer Terrasse. Es ist zu erkennen, dass es nicht wirklich warm war heute.


Was ich auf See so liebe ist, dass man so weit schauen kann, natürlich bis zum Horizont. Da hinten geht ein Regenschauer nieder oder man sieht, dass das Schiff demnächst selbst in einen Regenschauer eintauchen wird.

Die See wurde im Lauf des Tages etwas wilder (siehe Foto oben). Das waren wohl die Vorboten zum dem, was der Kapitän uns heute Abend erzählen würde.

Die tägliche Abendansprache des Kapitäns hörte sich dramatisch an was das zu erwartende Wetter in der kommenden Nacht betraf: Von einer Wellenhöhe von 5 – 5,5 Meter war die Rede. Wir sollten auf die Sicherheit achten, d.h. uns besonders auf den Treppen an den Handläufen festhalten. Es könnte sehr unruhig werden. Er würde versuchen, dass wir schön nachts im nächsten Hafen, Praia da Vitória auf der Insel Terceira, ankommen würden um uns Unanehmlichkeiten zu ersparen. All das haben wir uns mehr oder weniger selbst zusammenreimen müssen da niemand zuhörte und laute Gespräche führte.

Ganz so schlimm wie man erahnen konnte, kam es dann doch nicht. Wenn ein Schiff in der Längsrichtung schaukelt, ist das sowieso nicht so unangenehm als wenn die Wellen von der Seite kommen. Ich wurde irgendwann in der Nacht wach und sah durch unsere Terrassentür Hafenbeleuchtung, das Schiff lag ruhig, wir waren also in Praia da Vitória angekommen. Ich machte die Augen wieder zu, drehte mich auf die andere Seite und schlief weiter.

Teil 2>

Zurück im Novembergrau


Gestern Abend um 21:10 Uhr sind wir auf dem Flughafen Helmut Schmidt in Hamburg gelandet. 30 Minuten Später hatten wir unser Priority Gepäck und um 22:20 Uhr waren wir wieder zu Hause, mit einer Temperaturdifferenz von 20 Grad (22 Grad auf Teneriffa und 2 Grad in Hamburg).

Ich bin leicht angeschlagen – mechanisch, nicht organisch. Dazu demnächst mehr im Reisebericht, auf den einige von euch schon sehr gespannt sind. Aber bis der fertig ist, dauert es noch ein paar Tage. Bleibt entspannt, so wie wir es nach der Reise auch sind.

Bis demnächst!


So, wir sind unterwegs zum Airport Helmut Schmidt. Der Test gestern am späten Nachmittag war natürlich negativ. Wir sind online eingecheckt. Unser Limousinenservice stand pünktlich vor der Tür. Wir werden gleich versuchen, unsere Koffer am Automaten aufzugeben und bemühen uns dabei, nicht selbst auf das Band zu geraten. Und dann werden wir die Business Lounge aufsuchen und dort ein Frühstück einnehmen.

Wir freuen uns am meisten auf 2 x 2 Seetage am Stück, denn: Eine Kreuzfahrt ohne Seetage ist möglich aber sinnlos.

Im November mit einem Schiff mitten auf den Nordatlantik hinauszufahren, kann spassig sein, jedenfalls für mich. Bernd ist da etwas empfindlicher. Es kommt auf die Tagesform drauf an und darauf, aus welcher Richtung die Wellen angerauscht kommen. Wenn der Atlantik so ruhig wie ein Ententeich ist, wäre es auch toll. Wir warten ab, wie es ist, ändern können wir es sowieso nicht.

Bleibt mir gewogen und bleibt gesund.

Schwesterntreffen


Wir Schwule bezeichnen uns gegenseitig ja oft scherzhaft als Schwestern, z.B. wenn wir auf Kreuzfahrt sind: Hast du die Schwestern da drüben gesehen? Von schwulen Schwestern ist hier jetzt aber nicht die Rede, ich spreche von Schwesterschiffen.

Durch Zufall habe ich heute herausgefunden, dass sich heute zwei Schwesterschiffe im Hafen von Arrecife treffen: „Mein Schiff Herz“ (hier fest vertäut im Hafen) und „Marella Explorer“ ex Mein Schiff 1 (hier kurz vor der Hafeneinfahrt von Arrecife.

Morgen beginnt ja unsere Reise mit der „Mein Schiff Herz“, deren Positionen ich schon seit ein paar Tagen bei Marine Traffic verfolge. Mir war also bekannt, dass das Schiff heute in Arrecife sein sollte. Aber besser, man schaut noch mal nach. Und da sah ich auf der Grafik ein weiteres Passagierschiff kurz vor der Hafeneinfahrt. Ein Klick auf das Symbol – und es erschien die „Marella Explorer“, das Schiff, auf dem 2013 unsere Kreuzfahrtsucht begann, damals noch als „Mein Schiff 1“ in Fahrt.

Mir wurde doch ein wenig plümerant als mir bewusst wurde, dass sich die beiden Schiffe heute im Hafen von Arrecife begegnen und ich über Marine Traffic fast live dabei war, aber eben nur fast. Gern hätte ich das Treffen live miterlebt.

Nachtrag:
Wie mir gerade ein aufmerksamer Instagramer erzählt hat, ist es nicht die „Marella Explorer“ sondern die „Marella Explorer 2“. Es ist zwar auch eine Schwester, aber nicht das Schiff, auf dem alles begann.

negativ!


Gibt es einen Grund für den heutigen Selbsttest? Ja, den gibt es. Wir haben zwar keine Erkältungserscheinungen, aber unser Reiseveranstalter verlangt 48 Stunden vor dem Reisebeginn einen Selbsttest zu machen. Gut, kann ja jeder behaupten, dass er den Test gemacht hat. Es kann nicht kontrolliert werden.

Aber morgen am späten Nachmittag haben wir einen Termin im Testzentrum. Und den Test müssen wir mit einer schriftlichen Bestätigung nachweisen, die wir beim Checkin im Hafen von Santa Cruz de Tenerife vorweisen müssen. Ist der Test morgen positiv, brauchen wir uns Donnerstagmorgen gar nicht erst auf den Weg zum Flughafen machen.

Mir kommen ja jedes Mal die Tränen wenn ich mit dem Stäbchen da in meinem Gehirn rumpopel. Wer reisen will muss leiden.

Kokos-Curry Hähnchen


Ich hab den Schrank voller Kochbücher, aber die habe ich schon lange nicht mehr angeschaut wenn ich nicht weiss, was wir am Wochenende essen wollen. Das Internet ist voll von Rezepten, von denen unsere Grossmütter, ach, auch unsere Mütter, nicht zu träumen wagten. Als Gewürze gab es Salz und Pfeffer, vielleicht ein wenig Paprika. Zwiebeln gehörten damals wie heute in viele Gerichte. Curry, Kokosmilch – was ist das denn? Als bekannte Küchenkräuter wurde Petersilie, Schnittlauch, Majoran, Thymian und Bohnenkraut verwendet – und das war’s dann auch schon. Ganz ohne Frage – geschmeckt hat es trotzem.

Die Rezepte, die ich abgespeichert habe, sind fast unzählbar. Und doch ist es ja so, und das kennt wohl jeder von uns, dass man immer wieder seine Standardgerichte kocht, auch wenn sie aus der exotischen Ecke kommen. Durch Instagram bekommt man immer wieder tolle Vorschläge und Ideen, so u.a. von Anna Chwistek. Ihre Rezepte veröffentlich sie aber auch in einem Kochblog, Serving Dumplings, mit ansprechenden Fotos, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Bei Anna fand ich dieses tolle Rezept, von dem mein Schatz sagte: Abspeichern!

Yellow Coconut Chicken Curry

Ich hab die Zutaten und Zubereitung nicht übersetzt. Einige Begriffe hat man halt drauf bzw. sind selbsterklärend. Was man nicht kennt, kann man problemlos über eine Suchmaschine finden.

Anna bietet zu ihren Gerichten auch immer Alternativen zu dem an, was im Rezept steht. Bei ihr steht als Gemüse z.B. grüner Spargel. Ich hatte noch eingefrorenen Brokkoli, der mal weg musste, grünen Spargel bekommt man zurzeit nicht unbedingt. Auch Kaiserschoten wären gegangen, die sind ja ganzjährig zu haben.

Wer kein Tumeric (Kurkuma) im Haus hat, kein Problem, es geht auch ohne. Kurkuma peppt das Gericht aber farblich auf. Ihr wisst ja: Das Auge isst mit.