Träge

Für unsere Verhältnisse haben wir heute lange geschlafen: bis 09.00 Uhr. Es war noch bewölkt und etwas frisch, als wir auf dem Balkon unseren Kakao getrunken haben. Danach war abwaschen angesagt.

Kurze Zeit später schien die Sonne und es wurde fast unerträglich warm, ja schwül. Kein Wind regte sich. So gerne ich mich auch auf dem Balkon aufhalte, es ging nur minutenweise. Ich war dauernd auf der Wanderschaft, rein und raus. Drinnen sass ich für ein paar Minuten am Rechner, draussen hing ich meinen Gedanken nach, beobachte Vögel, unter anderem einen Eichelhäher. Ein Geräusch im Baum erregte meine Aufmerksamkeit. Ich entdeckte ein Eichhörnchen.

Wieder ein Mal dachte ich daran, wie schön wir hier doch wohnen, und dazu noch stadtnah. Die Wohnung ist hell, hat einen grossen Balkon, Fussbodenheizung und ein Badezimmer mit Badewanne. Doch leider nur 1-1/2 Zimmer. Wenn Bernd Arbeit gefunden hat, werden wir uns nach einer anderen Wohnung umsehen. Wir wissen, dass es schwer wird, eine vergleichbare Wohnung zu finden.

Gefahr gebannt!

Von Bernds Mutter haben wir für die Balkontür einen Insektenschutz bekommen. Bei Karstadt haben wir uns heute für unser Schlafzimmerfenster ein Insektenschutzgewebe gekauft. Beides habe ich heute montiert. Wie es aussieht mit Erfolg, wir hatten keine neuen ungebetenen Gäste in der Wohnung. Einzig eine vom Massaker verschonte Mücke trieb sich noch umher, sie hatte sich ins Badezimmer geflüchtet. Aber sie liess uns in Ruhe.

Entgegen unserer Planung waren wir nicht auf der „Cap San Diego“ zum Ledertreffen. Peter war auf Grund persönlicher Gefühlswallungen nicht in der Stimmung, Bernd und ich hatten dann auch nicht die rechte Lust. Stattdessen haben wir es uns zu Hause gemütlich gemacht. Eine Karte konnte ich noch an Werner verkaufen. Ich bin gespannt, wie es ihm dort gefallen hat.

Geburtstag

Ohne grosse Party haben wir heute Bernds Geburtstag gefeiert. Sein Sternzeichen ist zwar Löwe, aber er ist kein Partylöwe. Leider konnte ich heute nicht frei nehmen. Sonst hätten wir uns eínen schönen Tag gemacht. So wurde es dann ein schöner Abend mit Bernds Mutter. Das Wetter meinte es gut mit dem Geburtstagskind: Wir konnten auf dem Balkon essen und bis in den späten Abend dort sitzen – eine Rarität in diesem Sommer.

Die Lederinvasion

Am kommenden Wochenende ist hier das grosse Ledertreffen. Und jetzt sind sie da, die Lederkerle. In der Stadt, in der Langen Reihe, überall sieht man sie. Aus dem Café Gnosa haben sie die „Blusen“ vertrieben, die sonst dort sitzen, ihren Kaffee schlürfen und gesehen werden wollen. Heute Abend auf meinem Heimweg sah ich nur männlich markante Kerle dort. Sicher, sie wollen auch gesehen werden. Sonst würden sie da nicht sitzen. Ich frage mich nur: Wo sind die ganzen „Blusen“ hin?

Lieber Leser, ich möchte betonen, dass ich mit dem Ausdruck „Blusen“ Niemanden diskriminieren will. Ich möchte damit den optischen Unterschied zu den Lederkerlen verdeutlichen.

Die Jagd

Bei Radio Hamburg wurde heute erwähnt, dass es in diesem Jahr eine Mückenplage gibt. Auslöser dafür ist das feucht-warme Wetter.

Einen Teil dieser Plage hatten wir heute Abend in der Wohnung: 5 Mücken hab ich vor dem Schlafengehen erlegt. Und eine Spinne. Die scheinen das Wetter auch zu mögen. Oder es ist ihnen draussen zu feucht und suchen in den Wohnungen einen trockenen Unterschlupf. Vor ein paar Tagen musste ich abends 3 Spinnen nach draussen befördern. Eine unangenehme Sache. Ich weiss ja, dass die Viecher mir nichts tun, aber ekelig sind die doch!

Improvisation

Unser Kühlschrank ist meistens ziemlich leer. Das hat natürlich seinen Grund: Es hält uns davon ab, ständig etwas zu essen. Wir würden dann nämlich Probleme haben, unser Gewicht zu halten. Wenn wir Hunger bekommen, ist eben nichts da. Meistens kommen wir auch damit zurecht. Es ist dann wohl weniger Hunger sondern eher Appetit.

Manchmal bleibt aber etwas übrig, das nicht verwendet werden konnte. Da war also noch eine Dose geschälte Tomaten und eine kleine Dose Mais. Und heute hatten wir Appetit – oder war es Hunger? Mir fielen die beiden Dosen ein. Was kann man daraus machen? Tomatensuppe!

Man nehme:
1 Dose geschälte Tomaten
1 kleine Dose Mais
Olivenöl, diverse Kräuter und Gewürze (was der Gewürzschrank so hergibt), Knoblauch oder Knoblauchöl.

Öl im Topf erhitzen, den Mais kurz darin andünsten, dann die Tomaten dazu und mit einen Kochlöffel zerdrücken. Mit den Kräutern und Gewürzen abschmecken, wenn vorhanden, etwas scharfes verwenden, z.B. Chilipfeffer. Alles erhitzen und zum Schluss ein Schuss Gin dazu oder Sherry oder Rotwein, was die Hausbar so hergibt.

Ergibt 4 Teller, geht schnell und schmeckt!

Ab sofort werden wir wohl für den kleinen Hunger immer je eine Dose geschälte Tomaten und Mais im Haus haben.

Nun denn, für den ganzen Tag reichte es nicht. Wir bestellten wir uns zum Fernsehabend noch einen Croque.

Empfang

Oliver und Melli sind heute aus dem Urlaub zurückgekommen. Sie waren 2 Wochen auf Fuerteventura. Es waren 2 lange Wochen für mich, in denen ich mit Oliver keinen Kontakt hatte. Ich wollte beide gerne am Flughafen begrüssen. Da ich die genaue Ankunftszeit nicht wusste, hatte ich telefonisch bei Mellis Mutter nachgefragt. Sie wollte die Beiden abholen und nach Lübeck bringen.

Um 22.55 Uhr sollte die Maschine landen. Den ganzen Nachmittag verfolgte ich über das Internet, ob der Flug planmässig verläuft.

Kurz nach 22.00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flugplatz. Wir fragten uns, ob wir Halina wiedererkennen würden. Nur ein Mal hatten wir uns kurz getroffen.

Im Terminal 1, dem Terminal für Charterflüge, herrschte das übliche Chaos: Verwandte und Freunde, die ankommende Fluggäste abholen wollten, standen auf der einen Seite einer riesigen Glaswand, klopften dagegen oder winkten, um sich bemerkbar zu machen. Auf der anderen Seiten eilten eben dem Flugzeug entstiegene Passagiere zur Toilette, andere versammelten sich um die Gepäckbänder oder versuchten, eine der begehrten Kofferkarren zu ergattern. Ich fühlte mich wie im Zoo: Durch eine Glaswand das Treiben auf der anderen Seite beobachten.

Wir erblickten Oliver und Melli, die sich in der wartende Menschenmenge am Gepäckband einen Platz suchten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie zeitaufwendig doch die Prozedur ist, auf seine Koffer zu warten. Endlich hatten sie es geschafft und kamen auf die Besucherseite des Flughafenzoos.

Wir begrüssten Beide herzlich und auch Mellis Eltern und eine Cousine, die wir vorher nicht getroffen hatten. Zur Begrüssung hatten sie eine Flasche Sekt mitgebracht. Mit Sekt aus Plastikbechern hiessen wir Oliver und Melli willkommen. Wir bekamen erste kurze Eindrücke von ihrem Urlaub. Und ich war glücklich, dass Oliver jetzt wieder in der Nähe ist.

Die Invasion

Ich freute mich auf das Bett, einfach daliegen, fallenlassen, irgendwann einschlafen. Für ein paar Minuten war die Welt in Ordnung. Doch dann ging es los: Ein leises Summen erfüllte die Luft – eine Mücke! Licht einschalten, aufrichten, umherschauen: Wo ist sie? Nichts zu sehen. Da ist sie, dort an der Wand! Mit dem bereitliegenden Handtuch wurde sie erledigt. Licht aus – hinlegen. Dann wieder von vorne: Summen, Licht an usw. Die nächste Mücke wurde auch gesichtet und vernichtet. Das gleiche Spielchen wurde noch 2 Mal durchgeführt werden bevor Ruhe einkehrte, ich mich fallenlassen und einschlafen konnte. Ich hasse Mücken, besonders im Schlafzimmer!

Wieder ein Unwetter

An meinem Arbeitsplatz hängt ein Monatskalender, der 4 Monate anzeigt: Den letzten und den aktuellen Monat und dann die beiden folgenden Monate. Ich hasse diese Art von Kalender, wenn das Jahr die erste Hälfte überschritten hat. Dann sieht man, dass der Sommer langsam zu Ende geht – als 4. Monat ist nämlich seit heute der Oktober zu sehen. September geht ja noch – halbwegs. Obwohl da sicher schon wieder in den Supermärkten die ersten Regale mit Weihnachtsgebäck auftauchen. Aber Oktober, das ist schon fast wie Winter für mich.

Nach den morgendlichen Routinearbeiten im öffnete ich die Seite www.wetteronline.de um mich über die Wettervorhersage zu informieren. Ich bemerkte auf der Seite eine Unwetterwarnung für den norddeutschen Bereich. Kopien davon verteilte ich an meine Kollegen. Demnach sollte es nachmittags starke Gewitter geben, begleitet von ergiebigen Regenfällen und Sturmböen.

Bei jeder Gelegenheit beobachtete ich das Regenradar um festzustellen, wann die Unwetterfront Hamburg erreichen würde. Gegen 17.30 Uhr wurde es sehr dunkel und es war abzusehen, dass jeden Moment das Unwetter über uns hereinbrechen würde. In diesem Moment kam Werner, unser Chef herein und meinte, wir sollten nach Hause gehen, damit wir nicht nass würden. Also wenn ich seinem Rat gefolgt wäre, hätte ich es nicht mal bis zum Bahnhof geschafft. Wenige Minuten später – Werner war zum Ruderabend unterwegs – fiel das Wasser nur so vom Himmel und der Sturm presste den Regen gegen die Fensterscheiben, es war wie ein Weltuntergang. Es war nicht daran zu denken, nach Hause zu kommen. Wir waren gefangen im Büro: Jelena, Steffi und ich.

Ich hatte die Idee, ein Taxi zu bestellen. Die gleiche Idee hatte wohl ganz Hamburg. Es war nämlich nicht möglich, zu einer der Taxizentralen durchzukommen. Endlich hatte ich Erfolg. Bevor ich überhaupt was sagen konnte, bekam ich von der Telefonistin zu hören, dass zur Zeit keine Aufträge angenommen werden, da die Strassen teilweise nicht befahrbar sind. Und jetzt? Glücklicher Weise befindet sich um die Ecke das Hotel Atlantic, dort ist ein Taxenstand. Wir verabredeten, dass ich nachsehen sollte, ob dort Taxen stehen. Meine beiden Kolleginnen sollten derweil im Hauseingang warten. Sturm und Regen hatten mittlerweile erheblich nachgelassen. Mein Taschenschirm bot mir ausreichend Schutz als ich mich auf den Weg machte. Tatsächlich stand dort noch ein Taxi. Ich stieg und orderte die Fahrerin zum ersten Ziel. Vom Büro ging es zum Bahnhof. Dort stiegen Jelena und Steffi aus. Ich liess mich dann nach Hause fahren. Die Firma wird mir morgen das Geld erstatten.

Sommertheater

Im Büro war wieder absolut nichts los und ich beschloss deshalb, meinen Bummeltag zu nehmen. Auf dem Nachhauseweg hatte ich die Idee, heute Abend mit Bernd eine Flasche Wein auf dem Balkon zu trinken. In einem Weingeschäft suchte ich etwas passendes aus. Kaum zu Hause angekommen, hörte ich Donnergrollen. Na ja, ein Eis haben wir noch auf dem Balkon essen können. Aber ob das mit dem Wein noch was wird?

Nun, nach dem Regen haben wir dann doch noch auf dem Balkon sitzen und die Flasche Wein leeren können.

Genervt waren wir von dem Theater, was eine schräg unter uns wohnende ältere Dame veranstaltete:

Aus dem Küchenfenster einer anderen Wohnung strömten wohlriechende Kochdüfte, die bei Bernd und mir sofort Appetit, wenn nicht gar Hunger auslösten. Besagte Dame fand dieses Aroma gar nicht so nett und regte sich lauthals auf ihrem Balkon darüber auf. Aufgeregt lief sie in die Wohnung, dann wieder auf den Balkon, stand dann da uns schaute nach unten, dorthin, wo offensichtlicht lecker gekocht wurde.

Plötzlich ertönte laute Musik, spanische Folkloreweisen, die ganz bestimmt in der ganzen Nachbarschaft zu hören war. Müssen wir es uns gefallen lassen, das zu hören, was andere Leute schön finden? Ich denke nein. Also ging ich der Sache auf den Grund. Im ganzen Treppenhaus war diese Musik zu hören und wurde bereits eine Etage unter uns so laut, dass es nur von dort kommen konnte. Meine Vermutung war richtig: Die Musik drang durch die geschlossene Tür besagter Dame (kann man überhaupt von einer Dame reden, wenn so ein Aufstand verursacht wird?). Fest entschlossen, mich zu beschweren, klingelte ich bei ihr. Wahrscheinlich hat sie es gar nicht gehört – ältere Damen hören ja oft schlecht und bei dieser Lautstärke sowieso -, denn sie öffnete nicht.

Zurück auf unserem Balkon sah ich sie auf ihrem sitzen, wo sie vor sich hin grummelte. Klar, dass dort sie mein Klingeln nicht hören konnte.

Ich hätte jetzt dagegenhalten und unser Radio auf volle Lautstärke stellen können. Wahrscheinlich hätte sie da nicht mithalten können. Aber muss ich mich auf eine Stufe mit älteren Damen stellen?