An meinem Arbeitsplatz hängt ein Monatskalender, der 4 Monate anzeigt: Den letzten und den aktuellen Monat und dann die beiden folgenden Monate. Ich hasse diese Art von Kalender, wenn das Jahr die erste Hälfte überschritten hat. Dann sieht man, dass der Sommer langsam zu Ende geht – als 4. Monat ist nämlich seit heute der Oktober zu sehen. September geht ja noch – halbwegs. Obwohl da sicher schon wieder in den Supermärkten die ersten Regale mit Weihnachtsgebäck auftauchen. Aber Oktober, das ist schon fast wie Winter für mich.
Nach den morgendlichen Routinearbeiten im öffnete ich die Seite www.wetteronline.de um mich über die Wettervorhersage zu informieren. Ich bemerkte auf der Seite eine Unwetterwarnung für den norddeutschen Bereich. Kopien davon verteilte ich an meine Kollegen. Demnach sollte es nachmittags starke Gewitter geben, begleitet von ergiebigen Regenfällen und Sturmböen.
Bei jeder Gelegenheit beobachtete ich das Regenradar um festzustellen, wann die Unwetterfront Hamburg erreichen würde. Gegen 17.30 Uhr wurde es sehr dunkel und es war abzusehen, dass jeden Moment das Unwetter über uns hereinbrechen würde. In diesem Moment kam Werner, unser Chef herein und meinte, wir sollten nach Hause gehen, damit wir nicht nass würden. Also wenn ich seinem Rat gefolgt wäre, hätte ich es nicht mal bis zum Bahnhof geschafft. Wenige Minuten später – Werner war zum Ruderabend unterwegs – fiel das Wasser nur so vom Himmel und der Sturm presste den Regen gegen die Fensterscheiben, es war wie ein Weltuntergang. Es war nicht daran zu denken, nach Hause zu kommen. Wir waren gefangen im Büro: Jelena, Steffi und ich.
Ich hatte die Idee, ein Taxi zu bestellen. Die gleiche Idee hatte wohl ganz Hamburg. Es war nämlich nicht möglich, zu einer der Taxizentralen durchzukommen. Endlich hatte ich Erfolg. Bevor ich überhaupt was sagen konnte, bekam ich von der Telefonistin zu hören, dass zur Zeit keine Aufträge angenommen werden, da die Strassen teilweise nicht befahrbar sind. Und jetzt? Glücklicher Weise befindet sich um die Ecke das Hotel Atlantic, dort ist ein Taxenstand. Wir verabredeten, dass ich nachsehen sollte, ob dort Taxen stehen. Meine beiden Kolleginnen sollten derweil im Hauseingang warten. Sturm und Regen hatten mittlerweile erheblich nachgelassen. Mein Taschenschirm bot mir ausreichend Schutz als ich mich auf den Weg machte. Tatsächlich stand dort noch ein Taxi. Ich stieg und orderte die Fahrerin zum ersten Ziel. Vom Büro ging es zum Bahnhof. Dort stiegen Jelena und Steffi aus. Ich liess mich dann nach Hause fahren. Die Firma wird mir morgen das Geld erstatten.