Langer Freitag

Seit Mittwoch Nachmittag diskutierten wir mit einem Geschäftspartner über Verschiffungspapiere für eine Ladung Gerste nach Safi in Marokko. Das Schiff ist bereits seit dem vergangenen Wochenende unterwegs und wird am Montag morgen eintreffen. Es müssen gewisse Dinge eingehalten werden, damit die Ladung in Safi gelöscht werden kann.

Am Mittwoch Nachmittag schickte ich per Email den Wortlaut einer Garantie über den Makler an den Geschäftspartner. Die Garantie musste von dem Geschäftspartner und seiner Bank unterzeichnet werden. Donnerstag sollte die Garantie zur Bank gegeben werden, also noch genügend Zeit vor dem Wochenende, um alles ins Reine zu bekommen damit das Schiff Montag morgen die Luken öffnen kann.

Bis heute Mittag hatten wir die unterschriebene Garantie noch nicht erhalten. Mehrmaliges telefonsiches anmahnen blieb erfolglos. Heute Nachmittag kam dann der Bescheid, dass die Bank den Wortlaut teilweise geändert und die Garantiesumme ermässigt haben wollte. Ein Gespräch mit unserer Rechtsschutzversicherung blieb insofern erfolglos als der Herr mir erklärte, dass man es lieber so und so machen sollte, er aber wüsste, dass es in den meisten Fällen nicht ginge, die Entscheidung, was wir akzeptieren können also bei uns liegt. Daraufhin riefen wir den Reeder in Wien an. Seine Entscheidung war, den Wortlaut der Bank zu akzeptieren. Wir bestätigten das also über den Makler, der das Geschäft vermittelt hatte. Er erklärte uns, dass das Fax mit der unterschriebenen Garantie in Kürze bei uns eintreffen würde.

„In Kürze“ bedeutet für mich maximal 30 Minuten. Um 17.30 Uhr war immer noch nichts da. Wir wunderten uns schon darüber, dass Banken überhaupt so lange am Freitag arbeiten. Um 18.00 Uhr kam das ersehnte Fax, zwar mit der Unterschrift der Bank aber ohne Unterschrift des Geschäftspartners. Es dauerte dann noch mal weitere 30 Minuten, bis alles vollständig war. Dann musste ich noch den Kapitän und den Schiffsagenten in Safi über die Abwicklung unterrichten. Das dauerte zwar nur wenige Minuten, aber es war dann 18.40 Uhr als ich endlich das Büro verlassen konnte. Und das an einem Freitag und obwohl wir alles rechtzeitig, nämlich vor 2 Tagen veranlasst hatten. Aber wen wundert das, wenn Schweizer Firmen und Banken daran beteiligt sind.

Was ist es dann?

„Guten Tag, Fa. xxx, wir möchten ihnen unsere Dienstleistungen anbieten.“ – „Wir sind an Telefonwerbung nicht interessiert.“ – „Das ist keine Telefonwerbung.“ – „Wieso, sie haben mir doch gerade ihre Dienstleistungen angeboten. Ausserdem hab ich keine Zeit mich mit ihnen darüber zu unterhalten.“ – Aufgelegt, dieses Mal von mir.

Also in vielen Fällen sitzen da ja so arme Menschen in einem Callcenter und werden auf die Menschheit losgehetzt. Und diese Menschen wollen bzw. müssen ja auch ihr Geld zum Lebensunterhalt verdienen. Aber irgendwann platzt mir der Kragen – und es dauert bevor mir der Kragen platzt. Doch es ist nur noch nervig, besonders wenn, wie heute Nachmittag, wirklich mal viel zu tun ist.

Telefonspam

Wir bereits am letzten Freitag erwähnt, vergeht kaum ein Tag, an dem wir in der Firma nicht mit Telefonanrufen von Firmen bombardiert werden, die etwas verkaufen wollen. Heute gab es die absolute Krönung. Es entspann sich etwa folgender Dialog:

„Fa. Alster…. – guten Tag.“ – „Äh, ach Alster…., nicht Fa. Dre…., da hab ich mich verwählt. Äh, macht ihr die Alsterschifffahrt?“ – „Nein, wir befrachten Seeschiffe.“ – „Interessant. Wer ist denn euer Chef?“ – „Um was geht es denn überhaupt und wer sind sie?“ – „Weinkontor xxxx“ – „Unser Chef kauft seinen Wein schon seit Jahren direkt in Frankreich.“ – „Frankreich bieten wir auch an, wer ist denn ihr Chef?“ – „Tut mir leid, den Namen kann ich ihnen nicht nennen.“ – „Warum das denn nicht?“ – „Ich sagte ja bereits, dass er mit Weinen versorgt ist. Und im übrigen betrachte ich solche Anrufe wie diese als Telefonspam.“ – „Telefonspam?“ – „Ja, sie wissen doch wie das ist: täglich werden wir mit Werbemails überflutet, das ist Spam.“ – „Davon lebt die Wirtschaft.“ – „Mag sein – aber wir fühlen uns belästigt.“ – „Wissen sie was? Sie sind ein Hamburger Pfeffersack. Binden sie sich einen Stein um den Bauch und springen in die Alster.“ Der Hörer wurde aufgelegt.

Leider weiss ich nicht mehr, von welcher Firma dieser Typ war. Aber schon die burschikose Art des Menschen (macht ihr die Alsterschiffe) liess mich auf Ablehnung gehen. Ich bin gewiss nicht altmodisch, aber es muss passen, und hier passte es nicht. Wer Geschäfte machen will muss schon ein wenig verbindlich, nett und höflich sein.

Ca. 10 Minuten später: „Guten Tag, Fa. Kaffee….., ich möchte jemanden sprechen, der bei ihnen für den Kaffeeeinkauf zuständig ist.“ Die Dame war ja ganz nett, trotzdem: *KREISCH – ES NERVT* – Kann man sich dagegen schützen?

Ein kleiner Hauch von Frühling

Die Tage werden langsam länger. Wenn ich abends nach Hause komme ist es nicht mehr dunkel. Überall in den Bäumen und Büschen hört man die Vögel. Keine Frage, der Frühling ist nicht mehr weit – obwohl es immer noch recht kühl ist.

Für unseren Balkon habe ich ein wenig Frühling zusammengestellt – ein leuchtender Fleck in der sonst noch recht grauen Umgebung.

Wahlwerbung

Die Errungenschaften der Technik ermöglichen vieles, z.B. auch festzustellen, wer versucht, uns telefonisch zu erreichen. Im günstigsten Fall erscheint der Name des Teilnehmers im Display, und zwar dann, wenn in unserem Telefon die Nummer gespeichert wurde. Im ungünstigsten Fall erscheint der Hinweis „Nummer unterdrückt“. Der schlichte Hinweis „Anruf“ deutet auf ein Callcenter hin und wir nehmen gar nicht erst ab. Sollte es sich ausnahmsweise doch um etwas Wichtiges handeln springt ja automatisch der Antwortbeanrufer an.

Heute Abend wurde ein Gespräch mit den Hinweis „Anruf“ angekündigt, also nahm ich das Gespräch nicht entgegen. Normaler Weise wird am anderen Ende sofort aufgelegt wenn der Anwortbeanrufer anspringt. Aber nicht heute. Über die Mithörfunktion mussten wir uns ein Band von Roland Schill anhören der Werbung für seine Partei machte. So richtig hingehört haben wir gar nicht erst. Als wir merkten was das ist, hab ich den Hörer abgenommen und wieder aufgelegt.

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, sich gegen Telefonspam zu wehren? In der Firma kommen fast täglich Anrufe von allen möglichen Dienstleistern (Büroreinigung, Getränkeautomaten, Computer, Personalagenturen usw.) So was nervt, besonders wenn man gerade sehr beschäftigt ist.

Reisebericht

Oliver und Melli haben 2 Wochen in Hurghada Urlaub gemacht. Am Montag sind sie zurückgekommen. Wir hatten sie kurz am Flughafen begrüsst. Heute Abend waren sie bei uns und haben Bilder gezeigt und erzählt wie es gewesen ist. Ach, da bekomm ich wieder Fernweh. Und diese Kultur – es ist schon erstaunlich, was die alten Ägypter auf die Beine gestellt haben. Ägypten ist eins meiner Traumziele. Die Pyramiden möcht ich mal sehen. Oliver sagt, er kann es immer noch nicht richtig glauben, dass er davor gestanden hat. Es ist wie ein Traum.

Bürgerschaftswahl

Kurz vor 20.00 Uhr bekam ich einen Anruf und ich verpasste den letzten Beitrag von Galileo. Die Dame am anderen Ende der Leitung stellte sich vor und erklärte, in wessen Auftrag sie anruft. Es ging um eine Umfrage für das „Politbarometer“, und zwar speziell für die Bürgerschaftswahl am kommenden Sonntag hier in Hamburg. Ich wäre rein zufällig vom Computer ausgewählt worden. Ich weiss nicht mehr, wie viele Fragen sie stellte. Es war jedenfalls teilweise nicht so einfach, eine Antwort zu geben bzw. eine Bewertung von Themen und Persönlichkeiten zu finden. Die Befragung dauerte länger als 15 Minuten und ich verpasste auch noch die Tagesschau.

Ein netter Abend mit netten Menschen

Ein Besuch in Lübeck bei meiner Cousine stand heute auf dem Programm, zusammen mit guten gemeinsamen Freunden. Wir sehen uns nicht so oft und wenn, dann meistens auf Feiern, zu denen wir gemeinsam eingeladen sind. Doch dort kann man sich meistens nicht so richtig austauschen. Also treffen wir uns in unregelmässigen Abständen mal hier mal dort. Heute war Susanne dran. Der Höhepunkt bei diesen Treffen ist immer das Essen. Die Gäste wissen natürlich nicht, was die Gastgeberin anbieten wird. Die Überraschung ist dann dementsprechend gross.

Als Vorspeise gab es eine Möhren-Kartoffel-Suppe mit Sekt. Das Hauptgericht war ein Putengulasch. Aber der Knüller war der Nachtisch: Eine Creme aus Baiset (ich weiss jetzt nicht, ob das so richtig geschrieben ist) und Vanillepudding, dazu exotische Früchte – es war der Hammer schlechthin.

Angenehme Gespräche über Gott und die Welt rundeten den gemütlichen Abend ab. Beim nächsten Mal findet das Treffen bei uns statt. Ich hab auch schon eine Idee, was es zu essen geben wird, jedenfalls thematisch.

Knopfaugen

Ein leises, dumpfes Geräusch, ein vorsichtiger Blick zum Balkon: Ja, das Eichhörnchen! Aber es war nicht das, was wir schon mal als Gast beobachtet hatten. Dieses war kleiner und hat eine weisse Blesse. Es sass eine Weile in unserem Futterhäuschen und vertilgte Sonnenblumenkerne. Als es fertig war mit seinem Mahl erkundete es unseren Balkon, sprang über Tisch und Stühle und schnupperte in den Blumenkübeln. Dann ein Sprung auf die Stuhllehne, einen weiteren an das Aussenthermometer, von dort auf die offenstehende Lüftungsklappe (das dumpfe Geräusch) der Balkontür und weiter auf das Dach – weg war es. Niedlich, einfach niedlich.