Wettervorhersage

Mehr zufällig sah ich gestern eine Möwe bei uns fliegen. Im ersten Moment dachte ich mir nichts dabei, doch dann stutzte ich. Eine Möwe! Sturm im Anmarsch! Ich hatte von einem Sturm nichts gehört, wohl aber von den für heute vorhergesagten Unwettern. Möwen im Binnenland, wo Hamburg ja nun mal liegt, sind eben auch ein Anzeichen für Unwetter. „Aha“ dachte ich, deswegen die Möwe.

Weit gefehlt. Heute im Laufe des Tages entwickelte sich nämlich doch ein ziemlich starker, ja, fast schon stürmischer Wind. Die Möwe hatte mal wieder recht. Übrigens: Die Flieger sind heute sehr tief, aber das hat nichts mit der Wettervorhersage zu tun sondern mit dem starken Südwind. Dann starten die Flugzeuge nämlich von einer anderen Startbahn und kommen bei uns vorbei. Also irgendwie sind sie dann doch wieder ein Wetteranzeiger.

Trockengelegt

Es geht bergauf. Der Teppichboden im Wohnzimmer ist trocken! Wir haben eben eingeräumt. Im Schlazimmer ist es noch etwas feucht. Alles das, was unter dem Bett aufbewahrt wird, kann noch nicht an Ort und Stelle. Aber das wird auch nicht mehr lange dauern.

Fliessend Wasser II

Als wir heute früh von der Grillparty nach Hause kamen, waren wir der Überzeugung, heute im Laufe des Tages, unsere Wohnung wieder in den Normalzustand versetzen zu können. Leider geht das noch nicht. Nach dem Aufstehen bemerkten wir, dass der Teppichboden noch immer eine geringe Feuchtigkeit aufweist. Ich vermute, dass die Feuchtigkeit aus dem Estrich kommt. Es bleibt uns nichts weiter zu tun als immer kräftig zu lüften.

Als positiv hat sich herausgestellt, dass sich der Teppichboden wieder einigermassen glattgezogen hat. Ich nehme mal sehr stark an, dass wir bis zu unserem Auszug im nächsten Jahr damit leben können.

Ausgeflogen

Vor drei Wochen erhielten wir eine Einladung nach Grossenaspe in der Nähe von Neumünster zum Grillen. Damals wussten wir ja noch nicht, was passieren würde. Und so kam uns diese Einladung wie gerufen, konnten wir doch aus unserer ungemütlichen Wohnung fliehen.

Frank und Peter haben sich sehr viel Mühe gemacht und waren sehr besorgt um unser und das Wohlbefinden der anderen netten Gäste. Im grossen Garten unter dem Partypavillon hatten wir einen vergnüglichen Abend. Es war fast 01.00 Uhr als wir uns auf den Heimweg machten. Und wäre ich nicht so müde gewesen, wären wir wahrscheinlich noch länger geblieben.

Fliessend Wasser

Am Mittwoch letzter Woche hatte ich meinen ersten Arbeitstag nach dem Urlaub. Aufgrund unglücklicher Umstände, die ich Niemandem wünsche, wurde es nur ein halber Arbeitstag mit einem folgendem ganzen Urlaubstag. Was war geschehen?

Kurz nach 11.00 Uhr erhielt ich einen aufgeregten Anruf von Bernd, in dem er mir erzählte, dass die Wohnung unter Wasser steht. Das Wasser kam aus der Bohrung in der Arbeitsplatte, in dem die Spültischarmatur steckt. Nach einer ersten Schrecksekunde meinerseits rief ich erstmal den Vermieter an. Er meinte, ich sollte einen Klempner anrufen, der die Ursache der Überschwemmung suchen und beheben sollte. Er schlug mir auch einen Fachmann vor, hatte aber die Telefonnummer nicht zur Hand. Wir orientierten uns dann am Aushang im Treppenhaus. Bernd schlug ich vor, inzwischen mit einer Kehrschaufel das Wasser aufzunehmen und Holztisch, Stühle und Sessel hochzustellen.

Nachdem ich meinen Schreibtisch aufgeräumt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Dort fand ich Bernd vor, wie er mit Duschtüchern versuchte, die restliche Nässe aus dem Teppichboden zu entfernen. Ich wollte ihm natürlich dabei helfen, sah aber nach kurzer Zeit ein, dass das zwecklos ist. Der Teppichboden war klitschenass. Stand man einen Moment auf einem Fleck, bildete sich eine Wasselache um die Füsse. Am besten wäre es, wenn man einen Nasssauger hätte – haben wir aber nicht. Also entweder einen kaufen oder einen leihen. Mir fiel ein, dass man bei OBI Gartengeräte leihen kann. Vielleicht verleihen die auch solche Geräte. Aber wo bekomme ich jetzt die Telefonnummer her. Das Wasser hatte auch das Schlafzimmer erreicht, in dem unsere Rechner stehen. Die Verteilersteckdosen liegen auf dem Boden. Bernd hatte wegen der Nässe alle Dosen vom Strom genommen. Also fiel die Möglichkeit aus, die Telefonnummer im Internet nachzusehen. Die Lösung war 11880, die einzige Auskunft, die mir – Verona Poth sei Dank – sofort einfiel. Nach wenigen Augenblicken war ich mit dem OBI-Baumarkt in Harburg verbunden. Ja, ich könne so einen Sauger leihen, entweder ein Haushaltsgerät oder ein Industriegerät mit grösserer Leistung und 60 Liter Fassungsvermögen.

Ich trocknete meine Füsse und machte mich auf den Weg nach Harburg. In der Garage viel mir eine grosse Wasserpfütze auf. Aus der Decke darüber tropfte Wasser! An der Stelle kommen einige Leitungen aus der Decke. Ein kurzer Blick an der Hausfront nach oben bestätigte meinen Verdacht: Dort oben liegt unsere Küche! Das Wasser hatte sich also aus der 3. Etage entlang der Leitungen seinen Weg bis in den Keller gesucht. Es stand zu befürchten, dass auch die unter uns liegenden Wohnungen durch das Wasser in Mitleidenschaft gezogen waren.

Gegen eine Kaution von 100 Euro bekam ich bei OBI einen riesigen Nasssauger ausgehändigt. In unserer überdachten Zündkerze war der nur auf dem Beifahrersitz zu transportieren. Aus dem Gartencenter holte ich mir mehrere grosse Plastiktüten um damit den Sitz zu schützen.

Das Gerät erwies sich als wahrer Segen. Die Arbeit damit war wegen der Saugstärke sehr mühsam und kraftraubend. Nach jeweils ca. 2 qm mussten wir uns abwechseln. Aber es war sehr effektiv, was die Leistung betrifft. An der Farbe des Teppichbodens, der inzwischen reichlich gewellt dalag, war zu erkennen, dass ein beachtlicher Feuchtigkeitsanteil entfernt wurde. Wir beobachteten aber, dass wieder Nässe nachgezogen wurde und entschieden dann, nicht weiter zu saugen, sondern bis zum nächsten Tag zu warten. Damit war klar, dass ich einen weiteren Urlaubstag benötigte.

Ein kleiner Lichtblick in diesem Chaos war der Bote von UPS. Er sahr sehr niedlich aus und brachte uns ein Paket von Exquisa: Eine kleine Kühlbox mit 4 Bechern á 500g verschieden Joghurts.

Inzwischen war auch der Klempner eingetroffen. Er baute die Armatur aus und stellte fest, dass einer der Zuleitungsschläuche vom Eckventil zur Spültischarmatur gerissen war. Da für die Armatur kein passender Schlauch auf die Schnelle zu bekommen war, baute er eine komplett neue Armatur ein.

Im Moment konnten wir nicht mehr machen und wir standen ein wenig ratlos im nassen Wohnzimmer. Sitzen konnten wir nirgendwo. Der Balkon war vollgestellt, auf dem Sofa lagen Dinge, auf dem Bett lag kopfüber der Tisch. Wir hatten keinen Fleck, wo wir uns hätten aufhalten können. Bernd hatte eine gute Idee: Wir könnten ins Kino gehen. Wir hatten zwar Karten bestellt für Freitag Abend, doch viellicht würden uns die ja umgetauscht werden. Auf zum Cinemaxx. Der Kartenumtausch war kein Problem und wir bekamen auch noch recht gute Plätze für die Abendvorstellung von „Krieg der Welten“. Bei McDonalds am Dammtorbahnhof haben wir uns dann erstmal gestärkt und uns danach bei einem beruhigendem Spaziergang durch den Park „Planten un Blomen“ erholt.

Über den Film ist ja schon viel gesagt und geschrieben worden. Man sollte sich immer selbst ein Bild davon machen. So schlecht, wie er teilweise gemacht wird, fanden wir ihn nicht. Aber ein Highlight war er für uns auch nicht.

Zurück daheim räumten wir den Balkon soweit zurecht, dass wir dort noch sitzen konnten. Es war noch ein schöner Abend. Zum Schlafengehen hatten wir noch keine Lust und waren wohl aufgrund der Ereignisse auch noch zu aufgewühlt. Als wir endlich schlafengehen wollten, mussten wir uns vor dem ins Bett steigen unsere Füsse abtrocknen.

Donnerstag Morgen haben wir dann noch mal alles durchgesaugt. Danach brachte ich den Sauger zurück zu OBI. Wir sortierten und räuten noch einige Dinge um. Vom Balkon mussten aufgrund der Wettervorhersage die empfindlichen Stücke entfernt werden. Alles, was in der Wohnung keinen Platz fand, stellten wir auf den langen Flur im Treppenhaus.

So lange es ging, sassen wir auf dem Balkon. Abends war der Teppichboden soweit abgetrocknet, dass wir es uns auf dem ausgezogenen Sofa gemütlich machen konnten, nicht ohne vorher die Füsse abzutrocknen.

Gestern, Freitag, war nichts weiter zu tun. Es muss nun weiter trocknen bevor wir wieder einräumen können. Ich konnte also ins Büro gehen. Gestern Abend konnten wir schon ohne Füsse zu trocknen das Sofa und später das Bett besteigen.

Der Teppichboden muss erneuert werden. Wir hoffen, dass wir mit den Wellen darin leben können, bis wir im nächsten Jahr ausziehen und dass der Vermieter akzeptiert, dass er erst dann erneuert wird.

In der Küche muffelt es noch, wir denken, dass wir durch viel Lüften die Sache in den Griff bekommen.

Unser Wohnzimmerschrank, den wir nicht aus den Wassermassen retten konnten, hat ein wenig gelitten. Die Sockelleiste, auf der der Schrank steht, hat teilweise Wasser gezogen und scheint aus dem Leim zu gehen. Dies ist ein Fall für die Versicherung, ebenso wie die Reinigung der beiden kleinen Brücken, die durch die Nässe ziemlich arg riechen.

Von den unteren Wohnungen hat sich noch Niemand gemeldet. Wir gehen also davon aus, dass dort keine Wasserschäden entstanden sind, was eigentich ein Wunder ist.

Bernd hatte die Wassermassen erst bemerkt, als das Wasser aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer, wo er am Rechner sass, gelaufen kam. Er hatte natürlich das Wasser sofort abgestellt, aber die Überflutung liess sich nicht mehr vermeiden.

Noch ist eine gewisse Restfeuchtigkeit im Teppichboden, aber es macht Fortschritte. Wir hoffen, dass wir morgen wieder einräumen können.

Ist sie wirklich so blond wie sie aussieht?

Wenn man den Berichten glauben darf, fühlt sich Paris Hilton als Prinzessin. Sie hat demnach einen Brief an Prinz Charles geschrieben, in dem sie um Erlaubnis nachsucht, entweder in der St. Paul’s Chathedrale oder in der Westminster Abbey oder auf Schloss Windsor heiraten zu dürfen.

Zitat von gmx.de:
„Ich wollte immer eine Prinzessin an meinem großen Tag sein, und nur eine Hochzeit in England würde das möglich machen. Ich habe mein ganzes Herz an eine Zeremonie in St Paul’s oder Westminster gehängt, aber ich musste Prinz Charles schriftlich um Erlaubnis bitten, weil ich dazu nicht die Berechtigung habe. Ich will unbedingt Weihnachten heiraten, weil ich Schnee und prasselnde Feuer haben will, Windsor wäre also ein cooler Hintergrund. Prinz Charles hat da geheiratet, da ist das für mich gerade gut genug. Ich werde in einer Pferdekutsche vorfahren. Es wird geröstete Kastanien geben und Weihnachtssänger. Ganz traditionelles Zeug. Und in Miami und Los Angeles werde ich Partys schmeißen, um das große Ereignis zu feiern. Es wird einen ganzen Monat lang gefeiert. Aber der eigentliche Höhepunkt muss ein königliches Thema haben, und London ist der einzige Ort dafür. Ich bin sowieso das, was einer amerikanischen Prinzessin am nächsten kommt. Es passt auch, dass die Königin einen Griechen geheiratet hat (Prinz Philip wurde in Griechenland geboren) – das will ich ja auch machen.“
Zitatende

Während ihres Auftritts bei „Wetten dass“ machte Frau Hilton auf mich bereits einen ziemlich „blonden“ Eindruck, der durch die obige Aussage noch verstärkt wird – oder leidet sie an krankhafter Selbstüberschätzung?

Der letzte Urlaubstag

Der letzte Urlaubstag war etwas negativ: Ich wollte im Baumarkt neues Befestigungsmaterial für die Schiene des Insektenschutzes der Balkontür kaufen – gibt’s aber nicht. Entweder man kauft ein komplett neues Set oder man nimmt beidseitigklebendes Klebeband. Das hab ich schon versucht, hat aber nicht gehalten. Wahrscheinlich ist das Originalklebeband haltbarer. Nun denn, dann wird eben genagelt. Ich kauf doch für 1-1/2 Sommer, die wir noch in dieser Wohnung sind, kein neues Set.
Von Harburg ist ist es nicht weit nach Buxtehude, da wo die Hunde mit dem Schwanz bellen und sich Hase und Igel ein rennen geliefert haben. In der Hasenbude fand ich nämlich einen Link zu einem Geschäft, das mediterrane Möbel, Acessoires, Weine und andere Dinge im Sortiment anbietet. Wer mich kennt weiss, dass ich ein Faible für alles mediterrane habe. Und die Homepage sah sehr vielversprechend aus. Ich war ganz sicher, dass ich da was kaufen würde.

Ganz in der Nähe des Geschäfts fanden wir einen Parkplatz und begannen mit der Suche nach dem Laden. Wir fragten eine junge Frau, die uns dann leider gleich erklärte, dass der Laden wohl nicht mehr existiert. Aber dort gleich um die Ecke, an der Wasserseite, sollten wir mal schauen. Tatsächlich war dort der Laden, aber wie uns schon gesagt wurde, war er leer. Offensichtlich noch nicht allzu lange, denn eine andere Dame stand ebenfalls vor verschlossener Tür. Sie fand es sehr schade, dass die Traumschlosserei, so der ehemalige Name des gesuchten Geschäfts, nicht mehr exestiert. Wir machten noch einen kleinen Rundgang und machen uns dann auf den Heimweg, dieses Mal durch das Alte Land.

In Höhe des Airbus-Werks sahen wir voraus ein Flugzeug, das uns entgegenkommend, im Landeanflug war. Schnell wurde klar, dass es der „Beluga“, das Transportflugzeug für Airbussegmente war. Zufällig war gerade ein Parkplatz in der Nähe, auf dem wir anhalten konnten. Schnell lief ich über die Strasse und den Deich hinauf. Von dort hatte ich einen guten Blick auf die Landebahn und Teile des Werkes. Der Transporter war schon gelandet und rollte dem Ende der Bahn entgegen, wo er wendete um zum Werk zu fahren.

Bereits einige Male habe ich dieses Flugzeug in der Luft gesehen, aber noch nie war ich so nahe dran. Es ist schon ein gigantisches Teil. Faszinierend, das sowas überhaupt fliegen kann.

Durch Finkenwerder, dann über die Köhlbrandbrücke und zum Schluss durch die Lange Reihe fuhren wir heimwärts. Obwohl wir nicht das erledigen konnten, was wir geplant hatten, war diese Ausfahrt ein netter Urlaubsabschluss.

Wetterkapriolen


Bei blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und schwüler Wärme verliessen wir heute Morgen Hamburg, um von Travemünde aus mit Freunden zu segeln. Entsprechend dem Wetter waren wir nur leicht bekleidet und hatten auch keine Pullover eingepackt. Auf der Fahrt in Richtung Ostsee bemerkten wir einige sehr gefährlich aussehende Wolken und erste Zweifel kamen auf, ob es denn trocken bleiben würde.

In Travemünde hatte es sich dann endgültig zugezogen und es wehte ein kühler Wind. Kurz nachdem wir die Segelyacht unser Freunde besichtigit und wir den Willkommensdrink geschluckt hatten, begann der Regen. Wenig später kamen noch Donner und Blitz hinzu. Der Segeltörn musste erstmal ausfallen.

Na, wir hatten uns genug zu erzählen, so wurde es nicht langweilig. Dann gab es Erdbeertörtchen und da wir alle Törtchen vernascht hatten, hörte der Regen auch wieder auf. Schnell wurde seeklar gemacht.

Von unseren Gastgebern bekamen wir attraktive rote Jacken gegen die Kälte und los ging es. Zuerst kurz auf die Ostsee, dann durch den Hafen in die Pötenitzer Wiek, eine Bucht der Trave. Dort konnten wir endlich segeln. Es kam dann sogar noch die Sonne durch.

Zurück am Liegeplatz deckten Karin und Nina einen reichhaltigen Tisch zum Abendessen. Es schmeckte vorzüglich. Wieder Jeder weiss, macht es hungring, wenn man sich den ganzen Tag an der frischen Luft aufhält, und Seeluft macht besonders hungrig. Deshalb griffen wir beherzt und ohne Hemmungen zu.

Inzwischen war der Himmel total aufgeklart. In der Abendsonne konnten wir noch lange draussen sitzen und den schönen Tag langsam ausklingen lassen.

Auf dem Balkon bei Musik und Tang

Seit Wochen hatten wir die Karten für die heutige Aufführung in der Hamburger Staatsoper des Ballets „Romeo und Julia“ von John Neumeier und der Musik von Sergej Prokovjew, die Wiederaufnahme einer Inszenierung aus dem Jahr 1974. So richtig Lust, heute Abend ins Theater zu gehen, hatten wir bei dem Wetter nicht. Zum Glück hatten wir die Karten ja schon, sonst wären wir sicher zu Hause geblieben und eine phantastische Aufführung wäre uns entgangen.

Entgegen unseren Erwartungen war der Zuschauerraum angenehm temperiert, selbst auf dem Balkon im 2. Rang, wo wir unsere Plätze hatten. Die besseren Plätze waren bereits ausgebucht, als wir uns entschieden hatten, diese Auffühung anzusehen.

Ich schau mir ein Ballett sehr gerne an, doch ist es für mich immer sehr ungewohnt wenn sich der Vorhang öffnet. Ich erwarte dann, dass einer der Darsteller zu singen beginn. So auch hier: Der Vorhang geht auf, Romeo liegt schlafend unter einem Balkon, auf der Bühne erscheint Bruder Lorenzo. Da er nicht tanzt sondern geht erwartete ich, dass er zu singen anfängt. Natürlich tut er das nicht sondern macht die Bewegungen und Gesten, die ihm zugedacht sind. Nach wenigen Augenblicken war ich dann auch daran gewöhnt, dass hier Niemand singen würde.

Die Musik von Sergej Prokofjew enthält wenig Melodien, die einem im Gehör hängen bleiben. Es gibt nur wenig Stücke, die melodisch sind. Teilweise ist die Musik sehr fein und filigran, dann wieder sehr bombastisch. Besonders eindrucksvoll war die Ballszene im Haus Capulet zu einer grandiosen Musik. Dieses Stück wurde übrigens von Bernd für das letzte Programm von Schola Cantorosa „Piraten“ eingebracht. Es wurde ein Text dazu geschrieben und für vierstimmigen Chorgesang neu gesetzt.

Faszinierend, ja beinahe bizarr, fand ich den Ausdruck von Julias Mutter, Gräfin Capulet. Die Haltung ihre Arme und Hände, dazu ihr Gang, nein, das Schreiten, zog meinen Blick immer wieder an.

Ich hatte schon viel von John Neumeier und dem Hamburger Ballett gehört. Ich wusste, das soll gut sein, das soll toll sein. Ich hatte im Stadttheater Lübeck schon einige Ballettaufführungen gesehen, die mich alle begeistert haben. Aber was ich hier heute Abend gesehen habe war wirklich weltklasse. Dieser Perfektion, diese ausdrucksstarken Tänzer und Tänzerinnen – eine wahrlich grandiose Leistung. Jubel beim Schlussapplaus, besonders als John Neumeier selbst auf der Bühne erschien – berechtigt, mehr als berechtigt.

Auf unserem heimatlichen Balkon liessen wir beim Schein unserer Fackeln unter dem sommerlichen Sternenhimmel diesen wunderbaren Abend, zu dem wir eigentlich gar keine Lust hatten, ausklingen.